Horror missae am Gründonnerstag: Kommunion als Self Service-Stehbuffet


Bischofskirche von Tournai zur Abendmahlmesse am Gründonnerstag 2014(Paris/​Brüssel) Vom knien­den Kom­mu­nion­emp­fang zum Selbst­be­die­nungs­buf­fet? Das scheint der Weg der Son­der­re­ge­lun­gen zum Kom­mu­nion­emp­fang zu sein, die auf die Lit­ur­gie­re­form folg­ten. Der Ver­än­de­rungs­drang scheint zu immer „krea­ti­ve­ren“ Erfin­dun­gen zu zwin­gen. Die ver­öf­fent­lich­ten Fotos zei­gen ein pro­fa­nes Ver­ständ­nis des Aller­hei­lig­sten Altar­sa­kra­ments. Die Auf­nah­men stam­men von Abend­mahls­mes­sen am ver­gan­ge­nen Gründonnerstag.

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Das erste Bei­spiel zeigt die Hei­li­ge Mes­se zum Auf­takt des Tri­du­um Pacha­lis in der Kathe­dra­le Note-Dame von Tor­u­nai in Bel­gi­en. Das zwei­te Bei­spiel die Hei­li­ge Mes­se am sel­ben Abend in der Pfar­rei Sain­te-Clai­re von Hénin-Beau­mont in der fran­zö­si­schen Diö­ze­se Arras. Zele­briert wur­de dort in einem Mehr­zweck­saal statt in einer von meh­re­ren im Pfarr­ver­band vor­han­de­nen Kir­chen. In bei­den Fäl­len wur­de eine lan­ge Tafel errich­tet, an der aller­lei Lai­en mit den hei­li­gen Gerä­ten han­tier­ten und der Kom­mu­nion­emp­fang den Ein­druck eines Steh­buf­fets vermittelt.

Kreative Bischofskirche mit Selbstbedienungskommunion

Entledigung des Altars: beliebig austauschbares ObjektDie Hei­li­ge Mes­se in der Kathe­dra­le von Tour­nai zele­brier­te der dor­ti­ge Diö­ze­san­bi­schof Guy Har­pi­gny (sie­he Bild). Der geweih­te, mit Reli­qui­en bestück­te Altar als Ort der hei­lig­sten Hand­lung, der unblu­ti­gen Gegen­wär­tig­set­zung des Kreu­zes­op­fers ver­liert dabei jede Bedeu­tung. In der Kathe­dra­le von Tour­nai stand  der Altar der Kir­che, ein „Volks­al­tar“ (der Hoch­al­tar war vor Jah­ren ersatz­los ent­sorgt wor­den), ver­waist, leer und unbe­ach­tet hin­ter dem Rücken des Bischofs und der Prie­ster. Statt des­sen war die lan­ge Tafel im Kir­chen­schiff, abseits des Altars und außer­halb des Altar­raums errich­tet worden.

Die Aus­nah­me­be­stim­mung, mit der die Hand­kom­mu­ni­on erlaubt wur­de, wur­de mit aller­lei beschö­ni­gen­den Hin­wei­se und prak­ti­schen Erwä­gun­gen begrün­det. Dazu gehör­te die Beden­ken zer­streu­en­de Behaup­tung, daß „klei­ne“ Ände­run­gen der äuße­ren For­men oder der Tex­te kei­ne sub­stan­ti­el­len Ver­än­de­run­gen der Inhal­te mit sich brächten.

Der Verlust des Sakralen führt zur leeren Autozelebration des Menschen

Liturgischer Mißbrauch in Mehrzwecksaal statt KircheDie Rea­li­tät erbrach­te den gegen­tei­li­gen Beweis. Die Ände­run­gen von Text und Form durch die Lit­ur­gie­re­form und Fol­ge­ent­schei­dun­gen hat­ten schritt­wei­se eine grund­le­gen­de Bewußt­seins­än­de­rung zur Fol­ge, die zur hef­ti­gen Zer­rüt­tung des sakra­len Ver­ständ­nis­ses wur­de. Der Ver­lust des Sakra­len führ­te in wei­te­rer Fol­ge zu einem grund­sätz­li­chen Ver­ständ­nis­ver­lust für das Reli­giö­se und letzt­lich für Gott selbst.

Die „klei­nen“ Ände­run­gen bedeu­te­ten eine Per­spek­ti­ven­ver­schie­bung von größ­ter Trag­wei­te, die von der Theo­zen­trik zur Anthro­po­zen­trik führ­te, oder anders gesagt, von der ehr­fürch­ti­gen Anbe­tung Got­tes zu einer thea­tra­li­schen Auto­ze­le­bra­ti­on des Men­schen, der sich aller­dings nur gegen­sei­ti­ge Rat­schlä­ge geben, sich aber nicht selbst erlö­sen kann.

Text: Rora­te Caeli/​Giuseppe Nardi
Bild: Rora­te Caeli/​Diözese Tournai

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