Die Heiligkeit der Liturgie und die Bestimmungen von Papst Sixtus I.


Die heilige Liturgie und Papst Sixtus I., Stadtpatron von Alatri bei Rom(Rom) Am 3. April gedenkt die Katho­li­sche Kir­che des hei­li­gen Pap­stes Six­tus I., der nur knapp ein hal­bes Jahr­hun­dert nach des­sen Mar­ty­ri­um dem Apo­stel Petrus auf den Bischofs­stuhl von Rom folg­te. Auf Six­tus I. wer­den wich­ti­ge lit­ur­gi­sche Bestim­mun­gen zurück­ge­führt. Dar­über berich­tet die Histo­ri­ke­rin Cri­sti­na Sic­car­di in ihrem jüng­sten Beitrag.

Anzei­ge

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Die liturgischen Regeln des heiligen Papstes Sixtus I.

von Cri­sti­na Siccardi

Das schon immer gül­ti­ge Ver­bot für Lai­en, den hei­li­gen Din­gen zu nahe zu kom­men und den Kelch und die hei­li­gen Gefä­ße zu berüh­ren, wur­de vom hei­li­gen Papst Six­tus I. (um 115–125) bereits in älte­ster früh­christ­li­cher Zeit offi­zi­ell fest­ge­schrie­ben. Der Gedenk­tag die­ses Kir­chen­ober­haup­tes wird von der Kir­che im alten wie im neu­en lit­ur­gi­schen Kalen­der am 3. April began­gen. Sein latei­ni­scher Vor­na­me spielt auf die Zahl Sechs an. Six­tus war der sech­ste Nach­fol­ger des Apo­stels Petrus und der sieb­te Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden. Der Sohn römi­scher Hir­ten wur­de Prie­ster und 115 vom Kle­rus von Rom zum Bischof gewählt.

Die Not­wen­dig­keit, das Ver­bot aus­drück­lich fest­zu­schrei­ben, ergab sich aus dem Ver­such Unwür­di­ger, sich den hei­li­gen Din­gen zu nähern, die aus­schließ­lich den Prie­stern Got­tes vor­be­hal­ten sind. Die Sakra­li­tät des Hei­li­gen Meß­op­fers führ­te in der latei­ni­schen Kir­che wie in den apo­sto­li­schen Ost­kir­chen dazu, die hei­li­ge Hand­lung vor dem Anblick der Außen­ste­hen­den, aber auch der Gläu­bi­gen weit­ge­hend zu ver­hül­len. Nicht Getauf­te durf­ten die Got­tes­häu­ser wäh­rend der Hei­li­gen Mes­se nicht betre­ten. Das Meß­op­fer voll­zog sich im Westen hin­ter einem Vor­hang und voll­zieht sich im Osten noch heu­te hin­ter der Iko­no­sta­se zum Schutz des Heiligen.

Eindringen der Laien in das Presbyterium

Erst die Revo­lu­ti­on der Eife­rer der Lit­ur­gie­re­form, die nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil kam und der dar­auf fol­gen­de lit­ur­gi­sche Miß­brauch führ­ten dazu, daß die Lai­en in den wäh­rend der Hei­li­gen Mes­se abge­sperr­ten Bereich des Pres­by­te­ri­ums mit dem Sanc­tum Sanc­torum ein­dran­gen, der – wie der Name Pres­by­ter = Prie­ster – zum Aus­druck bringt, dem Zele­bran­ten und den Altar­die­nern vor­be­hal­ten ist. Vie­ler­orts sind Lai­en damit beauf­tragt, die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on aus­zu­tei­len, so daß sie nicht nur die Hei­li­gen Gefä­ße, son­dern auch die kon­se­krier­ten Hosti­en in die Hand nehmen.

Zur Zeit von Papst Six­tus I. regier­te Kai­ser Hadri­an (117–138), ein ori­gi­nel­ler Phi­lo­soph auf dem Kai­ser­thron, ein Lieb­ha­ber der grie­chi­schen Kul­tur und Kunst. Obwohl Hei­de, lehn­te er eine Ver­fol­gung der Chri­sten ab. Einem sei­ner Pro­kon­suln in Afri­ka schrieb er: „Wenn jemand Ankla­ge erhebt und bewei­sen kann, daß die Chri­sten sich Straf­ta­ten gegen die Geset­ze zuschul­de kom­men haben las­sen, dann bestra­fe sie nach ihren Delik­ten. Bei Her­ku­les aber, wenn jemand nur einen blo­ßen Vor­wand sucht, um sie zu bestra­fen, dann mußt Du je nach Schwe­re ent­schei­den und die­sen strafen.“

Siegel der christlichen liturgischen Tradition

Papst Six­tus war beson­ders um die treue Bewah­rung und Ent­fal­tung des Kul­tes bemüht. Er faß­te die gel­ten­de Pra­xis in Bestim­mun­gen zusam­men, die zu einem Sie­gel für die christ­li­che lit­ur­gi­sche Tra­di­ti­on wur­den. Zudem war es ihm ein gro­ßes Anlie­gen, daß alle christ­li­chen Gemein­schaf­ten unter­ein­an­der in Kon­takt blie­ben, denn, wie es scheint, kam es bereits wäh­rend sei­nes Pon­ti­fi­kats wegen des genau­en Datum der Oster­fei­er­lich­kei­ten zu ersten Unstim­mig­kei­ten zwi­schen Ost und West.

Auf Six­tus I. führt die christ­li­che Über­lie­fe­rung auch den Hym­nus des Trisha­gi­on zurück, das der gött­li­chen Drei­ei­nig­keit gewid­me­te drei­fa­che Sanc­tus. Der Aus­druck Trisha­gi­on von grie­chisch hagios (hei­lig) und treis (drei) meint den drei­mal hei­li­gen Gott. Bereits im Alten Testa­ment fin­det sich die­se Defi­ni­ti­on der hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit. Das drei­mal Hei­lig des Pro­phe­ten Jesa­ja im Alten Testa­ment ent­spricht der Nen­nung der drei gött­li­chen Per­so­nen im Neu­en Bund als wür­de man sagen: Hei­lig ist Gott Vater, hei­lig ist Gott Sohn, hei­lig ist Gott Hei­li­ger Geist. Um die­se Kennt­nis­se eigen­stän­dig erwer­ben zu kön­nen, muß­te man lesen kön­nen, die Hei­li­ge Schrift gut ken­nen und damit zum Kreis der Gebil­de­ten gehö­ren. Um die­ses Lob der Drei­fal­tig­keit allen Gläu­bi­gen zugäng­lich zu machen, führ­te Papst Six­tus den drei­fa­chen Lob­preis in die Hei­li­ge Mes­se ein gleich vor der Kon­se­kra­ti­on und der Transsubstantiation.

Trishagion, das dreimal Heilig des Alten und Neuen Testaments

Alle apo­sto­li­schen Kir­chen unab­hän­gig vom Ritus ken­nen die­ses Trisha­gi­on, den Engels­ge­sang, den Jesa­ja hör­te, als er sei­ne Him­mels­vi­si­on hat­te. Den eben­so nach ihm der hei­li­ge Johan­nes, der Apo­stel und Evan­ge­list in der Offen­ba­rung schil­det (4,8).

Dom Pro­sper Gué­ran­ger (1805–1875), der berühm­te Bene­dik­ti­ner­abt von Soles­mes sag­te: „Was sin­gen also die Engel? Sanc­tus, Sanc­tus, Sanc­tus, Domi­nus Deus Sabaoth. Sie fei­ern die Hei­lig­keit Got­tes. Aber wie fei­ern sie sie? Auf per­fek­te Wei­se: sie gebrau­chen den Super­la­tiv, in dem sie drei­mal hin­ter­ein­an­der rufen, daß Gott wirk­lich hei­lig ist. (…) War­um aber wen­den sie auf Gott die drei­fa­che Fest­stel­lung der Hei­lig­keit an? Weil die Hei­lig­keit die Wich­tig­ste der gött­li­chen Voll­kom­men­heit ist: Gott ist in sei­nem Wesen heilig“.

„Gott ist ebenso stark wie heilig und ebenso heilig wie stark“

Das Trisha­gi­on fin­den wir auch im Te Deum: „Tibi Che­ru­bim et Sera­phim incessa­bi­li voce pro­cla­mant: Sanc­tus, Sanc­tus, Sanc­tus Domi­nus Deus Sabaoth“ (Hei­lig, hei­lig, hei­lig Herr Gott der Heer­scha­ren). Die Heer­scha­ren im Dienst des All­mäch­ti­gen haben nichts zu befürch­ten, da alle Krie­ge, Prü­fun­gen und Hür­den durch ihren Gott im Tri­umph enden. Dom Gué­ran­ger schrieb dazu: „Gott ist hei­lig und stark, eben­so stark wie hei­lig und eben­so hei­lig wie stark.“

Die­ser römi­sche Papst, der die katho­li­sche Chri­sten­heit bis zum heu­ti­gen Tag die Hei­lig­keit Got­tes besin­gen läßt, starb nicht als Mär­ty­rer, obwohl es dies gele­gent­lich heißt. Sein Grab in Erwar­tung der Auf­er­ste­hung des Flei­sches, befin­det sich nicht beim Grab des Hei­li­gen Petrus im Vati­kan, son­dern in der Kathe­dra­le des Hei­li­gen Pau­lus in Ala­tri bei Rom, wo er als Stadt­pa­tron ver­ehrt wird.

Text: Cri­sti­na Siccardi/​Corrispondenza Romana
Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Alatri/​Lazio

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20 Kommentare

  1. Inter­es­sant, sehr inter­es­sant, Herr Nar­di! Als Theo­lo­ge wür­den mich die schrift­li­chen Bestim­mun­gen von Papst Six­tus I. bren­nend inter­es­sie­ren. Bit­te nen­nen Sie mir die Quel­len zur wis­sen­schaft­li­chen Über­prü­fung Ihrer Behaup­tun­gen. Oder soll­te es so etwas gar nicht geben?
    Wahr­haf­tig­keit tut not!
    MfG, M. Kunzler

    • Viel­leicht nicht fest­ge­schrie­ben, aber im Liber Pon­ti­fi­ca­l­is soll zu lesen sein, dass er (Six­tus) die­se Din­ge bestimmt hat.

    • Sehr geehr­ter Msgr. Prof. Dr. M. Kunz­ler: Als Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­ler der sie ja auch sein sol­len, erlau­be ich mir ihnen als Laie und nicht Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­ler hier eine Quel­le und das über­setz­te Schrei­ben des Hei­li­gen Pap­stes Six­tus I , eine bes­se­re und zuver­läs­si­ge­re Quel­le zum Hei­li­gen Papst Six­tus I konn­te ich in der schnel­le nicht fin­den, http://​www​.unifr​.ch/​b​k​v​/​k​a​p​i​t​e​l​3​8​3​5​.​htm viel­leicht noch die Sei­te Kath­pe­dia. Aber ich habe mich ja auch nicht so inten­siv mit der Lit­ur­gi­schen Geschich­te beschäf­tigt, wie sie als Gelehrter. 

      Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

    • Abge­se­hen davon, dass der Arti­kel doch von Cri­sti­na Sicar­di stammt, kön­nen Sie hier den besag­ten Brief fin­den, in dem Six­tus über die Hl. Gerä­te schreibt: 

      http://​www​.docu​menta​ca​tho​li​caom​nia​.eu/​0​1​_​0​1​_​0​1​1​5​-​0​1​2​5​-​_​S​i​x​t​u​s​_​I​,​_​S​a​n​c​t​u​s​.​h​tml

      Sie fin­den dort zwei Links zu zwei erhal­te­nen Tex­ten des Six­tus I. Einer lau­tet „Epi­sto­la II de rever­en­tia vasorum sacri mini­ste­rii“. Der ande­re „Epi­sto­la pri­ma de fide veri­ta­te“. Schau­en Sie im ersten Text nach. da steht z.B.:

      „(…) in hac sanc­ta apo­sto­li­ca sede a nobis et reli­quis epis­co­pis cete­ris­que domi­ni sacer­do­ti­bus sta­tu­tum est, ut sacra vasa non ab ali­is quam a sacra­tis domi­no­que dica­tis contrec­ten­tur homi­ni­bus. Indignum9 enim val­de est, ut sacra domi­ni vasa, quae­cum­que sint, huma­nis usi­bus ser­vi­ant, aut ab ali­is quam a domi­no famu­l­an­ti­bus eique dica­tis trac­ten­tur viris, ne pro tali­bus prae­sump­tio­ni­bus ira­tus domi­nus impo­nat popu­lo suo, et hi, qui eti­am non pec­ca­verunt, mala pati­an­tur aut pereant, quia perit ius­tus saepis­si­me pro impio.(…)“ 

      In „Reclams Lexi­kon der Päp­ste“ (von J.N.D.Kelly) in der Aus­ga­be 2005 heißt es zu Sixtus:

      „Über sei­ne Tätig­keit wis­sen wir nichts; Ein­zel­hei­ten über dis­zi­pli­na­ri­sche und lit­ur­gi­sche Neue­run­gen, die sich LP ent­ne­hemn las­sen, sind offen­kun­dig anachronistisch.“(S. 21)

      Die­ser Satz wird ohne sach­li­che Begrün­dung ein­fach als Behaup­tung auf­ge­stellt. LP ist das „Liber pon­ti­fi­ca­l­is“, das L. Duches­ne im 19. Jh her­aus­ge­ge­ben hat. Es handlt sich dabei um „eineerst­mals Mit­te des 6. Jh kom­pi­lier­te und spä­ter von andern fort­ge­setz­te Samm­lung von Papst­bio­gra­phien vom Hl. Petrus bis Pius II. (*1464). Ein Groß­teil des dar­in ent­hal­te­nen Mate­ri­als, ins­be­son­de­re im ersten Abschnitt, ist apo­kryph, doch beruht das Werk im all­ge­mei­nen auf zuver­läs­si­gen Quel­len und ist trotz gewis­ser Vor­ein­ge­nom­men­hei­ten für die Geschich­te des Papst­tums uner­läß­lich.“ (S. 10)

      Das klingt nach „was nicht sein kann, das nicht sein darf“, wie so oft in „histo­risch-kri­ti­scher“ Metho­dik, ins­be­son­der eim Umgang mit miss­lie­bi­gen sehr alten Quel­len, und ist für mich, solan­ge da nicht hand­fe­ste Argu­men­te vor­lie­gen, unglaub­haft und wis­sen­schaft­lich unhalt­bar. Denn die Wahr­heit der im LP auf­ge­führ­ten Fak­ten kann ja nur dann bestrit­ten wer­den, wenn hand­fe­ste, ande­re sicher nach­weis­ba­re Fak­ten ein­deu­tig dage­gen spre­chen. Nicht der Beklag­te muss bewei­sen, dass er nicht lügt, son­dern der ihm Lüge unter­stellt, muss bewei­sen, dass hier eine Lüge vorliegt.

      Zu Six­tus I. auch erheb­lich red­li­che­rer (als Reclam) Lexi­kon­ein­trag Kath­pe­dia: http://​www​.kath​pe​dia​.com/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​t​i​t​l​e​=​S​i​x​t​u​s_I.

  2. das trisha­gi­on ist doch mei­nes wis­sens nach fol­gen­des wel­chem im westen zu krafrei­tag und in der Ost­kir­che mehr­mals am tag wäh­rend horen und Lit­ur­gie gesun­gen wird:heiliger Gott,heiliger starker,heiliger unsterb­li­cher erbar­me dich unser.

    das hier erwähn­te ist doch das sanc­tus der mes­se wie es auch in der Ost­kir­che vor dem abend­mahls­wor­ten gesun­gen wird.

  3. Bis zum 2. Vati­ka­ni­schen Kon­zil bzw. nur noch kurz danach war es selbst­ver­ständ­lich, dass die Lai­en im „sakra­len Bereich“ in kei­ner Wei­se tätig sein durf­ten. Sie woll­ten es gar nicht, es war selbstverständlich.
    Lai­en sind NICHT EINGEDRUNGEN in den Bereich, der nur den Kle­ri­kern vor­be­hal­ten ist. Sie wur­den aus­drück­lich ein­ge­la­den, auf­ge­for­dert, geschult, den Lek­to­ren- und den Kom­mu­ni­on­hel­fer­dienst auszuüben.
    Herr Nar­di, ich muss es beto­nen: Es gab kei­ne Revo­lu­ti­on von unten, sie kam über die Gläu­bi­gen und wur­de ver­ur­sacht durch die Bischö­fe, die vom Papst nicht in die Schran­ken gewie­sen wur­den. Vor Ort, in den Gemein­den, waren es die Pfarrer.
    Ich gehe nicht davon aus, dass es in Ita­li­en anders war, aber für den deut­schen Sprach­raum ist es ein­deu­tig. Die „Revo­lu­ti­on“ kam von oben.
    Ich kann die Augen nicht davor ver­schlie­ßen: Wir haben mit dem II. Vati­ka­num eine ver­än­der­te Kir­che. Auch wenn es das nach katho­li­schem Selbst­ver­ständ­nis nicht geben darf.
    Im übri­gen darf ich sagen, dass ich mich freue, dass Sie wie­der zurück sind. Weil ich Ihre Bei­trä­ge sehr lesens­wert finde.

    • Sind wir doch nicht blau­äu­gig. Die Päp­ste nach Pius X. haben nie­mals die soge­nann­ten Neue­rer in die Schran­ken gewie­sen, denn ins­ge­heim war alles so von höch­ster Stel­le gewollt. Auch der Schül­ler, bei­spiels­wei­se, ist nur eine Bau­ern­fi­gur, die man vor­schickt, um die Gren­zen aus­zu­lo­ten und eine Bre­sche zu schla­gen, dann fol­gen ihm die höhe­ren Char­gen und zuletzt auch der König.

  4. In einem Cae­remo­nia­le für Prie­ster, Levi­ten Mini­stran­ten und Sän­ger aus dem Jah­re 1906 von Dr. Andre­as Schmid ist fol­gen­de Bemer­kung ent­nom­men: „Kel­che und ande­re hei­li­ge Gefä­ße dür­fen nur von Kle­ri­kern und mit Erlaub­nis des Bischofs von Mes­ner in Klö­stern berührt wer­den, nicht aber von LAIEN.“ Als Quel­le sind ange­ge­ben S. R. C. 24. Nov. 1635 und S. R. C. 24. April 1626. Damit dürf­te jeden­falls ein noch älte­res Recht in Bezug auf die Berüh­rung der hl. Gefä­ße durch Lai­en bekräf­tigt wor­den sein. Lai­en durf­ten nur in äußer­sten Not­fäl­len die­se Vor­schrift verletzen.

    • Und die Kelch­wä­sche, sowie alles, was mit den eucha­ri­sti­schen Gestal­ten in Berüh­rung gekom­men sein konn­te, muss­te vom Prie­ster vor­ge­wa­schen und das Wasch­was­ser ins Sacra­ri­um geschüt­tet wer­den. Ja, so war das, als man in der Kir­che noch katho­lisch war und an die Real­prä­senz glaubte!

  5. Die­se Quel­len­nach­wei­se müß­te ja wohl eher die Autorin des Tex­tes lei­sten, nicht Herr Nar­di, der ihn doch höch­stens über­setzt hat, Herr Prof. Micha­el Kunzler!

    • Die­se sic dic­ti Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­ler haben in den Zei­ten der Kri­se nach dem IIVat.z.T. nicht nur schmäh­lich versagt,sondern gro­sse Ver­wir­rung sprich Scha­den unter den ein­fa­chen Gläu­bi­gen ange­stif­tet, den sie zu ver­ant­wor­ten haben.Denken wir nur an Bugnini,Virgilio Noe.unter ihnen­An­ton Hänggi.Dieser war einst zu Besuch bei Prof. Gamber,der hat ihm des­sen ver­schwur­bel­te, ver­häng­nis­vol­len The­sen zurechtgerückt,da sprach die­ser: dann hät­te ich die Lit­ur­gie­re­form nicht gemacht.(von einem Augen und Ohren­zeu­gen berichtet!)Hänggi hat anläss­lich sei­ner Demis­si­on sich öffent­lich ent­schul­digt und hat die abu­si in sei­ner Diöce­se geta­delt und angemahnt.Seine Demut hat ihm einen Heim­gang im Frie­den erwirkt.
      Schlimm an die­sen Leu­ten ist nicht nur,dass sie jedes ver­meint­li­che Kin­ker­litz­chen was jetzt ab sofort in lit­ur­gi­cis zu tun sei mit tota­li­tä­rer Ver­bind­lich­keit ver­kün­det haben, son­dern ‚son­dern dass sie gleich­sam ex cathe­dra ihre fau­len Eier den jun­gen Alum­nen ver­kauft haben.salvo honore.Bitten wir um Reue und Umkehr von und für uns alle-bevor es zu spät ist.

  6. Wun­der­bar, dan­ke das Kath​.Info gro­ße Päp­ste und Kir­chen­leh­rer in die heu­ti­ge Zeit spre­chen lässt.
    Dies erschwert den welt­li­chen Neue­rern den popu­li­sti­schen Umgang mit der Wah­ren Leh­re und Tra­di­ti­on. Ja führt die­se ins Absurde.

  7. hicest­ho­die:

    Es ist unbe­strit­ten: Papst Pius X. woll­te die Lit­ur­gie­re­form. Der Wunsch, von der täti­gen Teil­nah­me der Gläu­bi­gen an der Lit­ur­gie, ist ihm nicht „ent­fleucht“, irgend­wie raus­ge­rutscht, wie der sehr geschätz­te Histo­ri­ker Rober­to de Mat­tei schreibt. Der hei­li­ge Papst beschreibt in sei­nem Kom­pen­di­um der christ­li­chen Leh­re genau, was er meint: Die Gläu­bi­gen sol­len sich wäh­rend der hl. Mes­se im Gebet mit dem Prie­ster am Altar ver­ei­ni­gen. Das kann in ver­schie­de­ner Form gesche­hen, aber das ist die Bedin­gung des Pap­stes. Es geht aus­schließ­lich um eine inne­re Anteil­nah­me, nicht um äuße­re Tätig­kei­ten, schon gar nicht im Altarraum.
    Man muss sich die vor­he­ri­ge Pra­xis vor Augen hal­ten. Der Prie­ster am Altar zele­brier­te die hl. Mes­se, das Volk bete­te still alles mög­li­che. Wenn die Mini­stran­ten zur Wand­lung die Glocken läu­te­ten, wuss­te das Volk: Jetzt ist der hei­lig­ste Augen­blick, die pri­va­ten Gebe­te sind jetzt zu unterbrechen.
    Das war eine abso­lu­te Fehl­ent­wick­lung, das Kon­zil von Tri­ent hat die­se „Tren­nung“ zwi­schen Prie­ster und Volk in der Form nicht gewollt.
    Die Lit­ur­gi­sche Bewe­gung, die ganz klar durch eine Fehl­ent­wick­lung ver­ur­sacht wur­de, ist weit über das Ziel hin­aus gegangen.
    Beson­ders Pius XII. ist dar­an nicht unschul­dig. Er hat­te fal­sche Bera­ter, Anni­ba­le Bug­nini begann unter ihm mit sei­nem ver­häng­nis­vol­len Wirken.
    Doch die­ser Papst war noch in sei­ner Leh­re klar. Sei­ne Lit­ur­gie-Enzy­kli­ka nimmt nicht die Mes­se Paul VI. vor­weg. Sei­ne Schwä­che lag wohl eher dar­in, dass er glaub­te, zu sehr auf die Leh­re ver­trau­en zu kön­nen und auf dis­zi­pli­na­ri­sche Maß­nah­men zu verzichten.
    Das war die Grö­ße vom hl. Pius X: Treue zu den Grund­prin­zi­pi­en bei den not­wen­di­gen Refor­men, väter­li­che Güte ver­bun­den mit kon­se­quen­ter Stren­ge gegen häre­sie­be­gün­sti­gen­de neue Leh­ren und ihre Vertreter.
    Gott sei Dank ist Pius XII. nicht selig- oder heil­ge­spro­chen wor­den, trotz sei­ner Treue zum Glau­ben, trotz sei­nes hei­lig­mä­ßi­gen Lebenswandels.
    Der letz­te wirk­lich gro­ße Papst war Pius X. Er muss der Maß­stab blei­ben. Denn er woll­te Erneue­rung, Reform. Er kämpf­te gegen die tra­di­tio­na­li­sti­sche Auf­fas­sung: “ es war immer so, und es bleibt immer so“, eine tra­di­tio­na­li­sti­sche Grundversuchung.
    Doch Reform soll den Glau­ben ver­tie­fen, von unnö­ti­gem Bal­last befrei­en. Nie­mals die Grund­prin­zi­pi­en auf­ge­ben, son­dern sie zur Klar­heit brin­gen, wenn sie um Lauf der Zeit über­wu­chert wer­den. Erneu­ern heißt ver­tie­fen, nicht im Her­ge­brach­ten ver­har­ren. Und schon gar nicht, den Glau­ben zu verändern.
    Den „Glau­ben ver­än­dert“ haben die Kon­zils- und Nachkonzilspäpste.
    Die Ten­denz von tra­di­tio­na­li­sti­schen Prie­stern, umso mehr auf Pri­vat­of­fen­ba­run­gen zu ver­trau­en, fin­de ich auf Dau­er auch ver­häng­nis­voll. Es defor­miert das Gebets­le­ben der Gläu­bi­gen. Und das ist schwerwiegend.
    Min­de­stens Nr. 547 aus „Sal­ve Regi­na“, dem Gebets- und Gesang­buch des Prio­rats Mün­chen der FSSPX müss­te dem Hl. Offi­zi­um zur Prü­fung vor­ge­legt wer­den. Doch es gibt lei­der kein Hl. Offi­zi­um mehr.

  8. Die fort­schrei­ten­de Pro­fa­nie­rung des lit­ur­gi­schen Kul­tes, der wah­ren Leh­re und Tra­di­ti­on führt u.a. die Ent­hei­li­gung der *hei­li­gen Räu­me* mit her­bei. Vie­le Men­schen haben kei­ne Ehr­furcht mehr, ja begrei­fen die­ses Wort gar nicht: näm­lich, was es heisst, Ehr­furcht vor dem Herrn, vor dem Hei­li­gen zu haben.
    Kin­der­ta­ge – wo sind die­se Zei­ten geblieben?
    In mei­nen Kin­der­ta­gen bestand noch die Hl. Mes­se im alten Ritus, irgend­wann wäh­rend der Gym­na­si­um­zeit kam dann der Volks­al­tar usw. Wir Kin­der (6) besa­ßen eine natür­li­che, ehr­li­che, ech­te Ehr­furcht vor allem Hei­li­gen – und hat­ten einen natür­lich-festen Glau­ben an die Gegen­wart des Herrn in der Eucha­ri­stie. Es war für uns nor­ma­le Gewiss­heit, eine Frucht der reli­giö­sen Erzie­hung, Gewis­sens­bil­dung und katho­li­schen Pra­xis zu Hau­se, aber auch im Dorf (am Land). Unse­re Dorf­kir­che wur­de von den Kapu­zi­nern betreut. Eine gesun­de „Ehr­furcht“ bestand auch gegen­über den Patres. Es waren ein­fach gesun­de Ver­hält­nis­se, wenn ich es so aus­drücken darf.
    Mei­ne Mut­ter und ande­ren Frau­en aus dem Dorf sorg­ten für die Kir­chen­rei­ni­gung und den Blu­men­schmuck. Wir Kin­der durf­ten an Groß­putz­ta­gen (zB vor Ostern) mit­hel­fen. Aber wir durf­ten nur bestimm­te Din­ge tun, den Altar­raum durf­ten wir nicht betre­ten. Und wir hat­ten lei­se zu sein, nur das Not­wen­di­ge wur­de gespro­chen. Im Taber­na­kel war doch Jesus da!
    Die Knie­beu­ge und das bewusst gemach­te Kreuz­zei­chen beim Betre­ten und Ver­las­sen des Kirch­leins gehör­te dazu – für jeden.
    Erst heu­te schät­ze ich so rich­tig, wir schön es war, dass wir damals alle eine Gemein­schaft der/​von Gläu­bi­gen waren und dar­in sowas wie ein Band der Ein­heit für uns bestand.

    Für die Grund­le­gung des Glau­bens in mei­ner Kind­heit kann ich nicht dank­bar genug sein.
    Wur­zel und Anker. In der Wet­ter­spra­che gesagt: die katho­li­sche Kir­che wird seit Jah­ren von Orka­nen durch­schüt­telt und gebeu­telt. Wie auch immer. ER ist der HERR. Die Vor­se­hung Got­tes wal­tet über alles. Das Wort Got­tes wird sich in allem erfül­len, nach Sei­nem Hei­li­gen Willen.

  9. „Kin­der­ta­ge – wo sind die­se Zei­ten geblie­ben?“, fragt „Eck­stein.“
    Immer wie­der fällt mir die klei­ne, arme Dia­spo­ra-Kapel­le mei­ner „vor­kon­zi­lia­ren Kind­heit“ ein. In einer klei­nen Woh­nung über die­ser Kapel­le wohn­te der Pfar­rer, beschei­den, anspruchs­los was sei­ne Per­son anbetraf.
    Doch an den Mess­ge­wän­dern wur­de nicht gespart. Auch nicht an den Gewän­dern für die Ministranten.
    Beson­ders erin­ne­re ich mich an die 18.00 Uhr- Andacht sonn­tags zum Aller­hei­lig­sten Altars­sa­kra­ment. Natür­lich war die hl. Mes­se am Vor­mit­tag ent­schei­dend. Doch klag­los, gern, been­de­ten wir am spä­ten Nach­mit­tag unse­re Spie­le, um mit unse­ren Eltern in die­se Andacht zu gehen. Unse­re Kapel­le war bre­chend voll, wie beim Hoch­amt am Vormittag.
    Nie wer­de ich das ver­ges­sen: Den über­aus kost­ba­ren Rauch­man­tel, in den der Prie­ster ein­ge­hüllt war. Die Gebe­te, die Lie­der, die spür­ba­re Atmo­sphä­re der Anbe­tung. Vor dem sakra­men­ta­len Segen gin­gen die Mini­stran­ten nicht, sie schrit­ten gera­de­zu in die Sakri­stei, um das präch­ti­ge, edle Schul­ter­velum zu brin­gen, und den Prie­ster erneut ein­zu­hül­len. Er, der schon auf der Altar­stu­fe knie­te, erhob sich so andäch­tig, als wür­de er einen hei­li­gen Berg bestei­gen. Sei­ne tie­fe Knie­beu­ge vor der Mon­stranz, sein geneig­ter Kopf, sie blei­ben unver­gess­lich. Und dann der Segen. Die gro­ße, über­aus kost­ba­re Mon­stranz. Wir alle wuss­ten es, die Kom­mu­ni­on­kin­der, die Putz­frau, die weni­gen Aka­de­mi­ker, alle Gläu­bi­gen: DER HERR selbst seg­net uns. Die­se Schön­heit, die­se Pracht galt Ihm. Der Prie­ster war Sein Werkzeug.
    Wir waren glück­lich, katho­lisch zu sein. Wir ahn­ten nicht, dass sich das Unheil längst anbahn­te: An den theo­lo­gi­schen Fakul­tä­ten, den Ordens­hoch­schu­len der Jesui­ten und Domi­ni­ka­ner. Wir wuss­ten nicht, auch nicht die Erwach­se­nen, dass der Taber­na­kel bald in eine Sei­ten­ni­sche ver­bannt wer­den wür­de, dass der Altar ver­schwin­den wür­de und einem Tisch, dem „Volks­al­tar“, dem „Mon­ti­ni-Tisch­chen“, der „Kon­zils­ki­ste“ wei­chen musste.
    Unser Pfar­rer ist vor dem II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil gestor­ben. Das war gut so. Er war schwer herz­krank, und er hät­te das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil nicht überlebt.

    • das Myste­ri­um, fasci­no­sum ac tre­men­dum, das Sie so treff­lich zu Wor­te gebracht-das hat den Gläu­bi­gen tief ergrif­fen und mit hei­li­ger Won­ne erfüllt, die See­len dem All­tag ent­ho­ben, die Sehn­sucht nach dem letz­ten und wich­tig­sten Ziel erho­ben-das habe ich als klei­nes Kind schon so erlebt.Vermehrung des Glau­bens, Stär­kung und vor­al­lem gro­sser Trost.Bei uns in CH waren es vor­ab die Schwei­zer Kapuziner,welche die Seel­sor­ge unge­mein mit ihren tie­fen, volks­na­hen Pre­dig­ten gestützt und berei­chert haben-aller­dings es waren dann Ver­te­ter des sel­ben Ordens, wel­che in unflä­ti­ger Wei­se nach dem Kon­zil den Gläu­bi­gen mit pro­gres­si­sti­schen Tira­den den Gar­aus mach­ten-doch waren und sind unter denen Glau­bens­treue und nach Hei­lig­keit Stre­ben­de mit­da­bei geblie­ben-denen man ansah,dass sie es in ihren Gemein­schaf­ten nicht eben leicht haben bezw. hatten.
      Ich benei­de Ihren Herrn Pfar­rer, dem das alle erspart blieb-aber wir hof­fen auf eine gute Zukunft, die Got­tes und dar­um auch unser ist.Dazu hel­fen auch die bio­lo­gi­schen Gesetze.Darüber jubeln und prei­sen wir den All­barm­her­zi­gen und All­mäch­ti­gen Gott,in des­sen wei­sen Hän­den alles ruht.

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