Obama scheint ein vollkommen säkularisierter Mann zu sein, der aggressiv eine Politik vorantreibt, die gegen das Leben und gegen die Familie gerichtet ist – Interview mit Raymond Leo Kardinal Burke (3. Teil)


burke5_1022Ich wür­de ger­ne das The­ma nomi­nell katho­li­scher Poli­ti­ker anspre­chen, die gegen die Leh­re der Kir­che han­deln, etwa in ihrer öffent­li­chen Unter­stüt­zung von Abtrei­bung oder Lega­li­sie­rung homo­se­xu­el­ler „Ehen“. Emi­nenz, Sie beto­nen viel­fach, dass die­sen Poli­ti­kern nicht die hei­li­ge Kom­mu­ni­on gereicht wer­den darf, um die Sün­de des Sakri­legs zu ver­mei­den. Wie soll­ten Prie­ster vor­ge­hen, um sicher­zu­stel­len, dass die­ses Ver­bot nicht nur eine stra­fen­de, son­dern auch eine kor­ri­gie­ren­de Funk­ti­on hat?

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Der Aus­schluss jener vom Emp­fang der hei­li­gen Kom­mu­ni­on, die in offen­kun­di­ger und schwe­rer Sün­de ver­har­ren, nach­dem sie gebüh­rend ermahnt wur­den, ist nicht eine Fra­ge der Bestra­fung, son­dern einer Hal­tung, wel­che den objek­ti­ven Stand einer Per­son in der Kir­che respek­tiert. Der hei­li­ge Pau­lus ermahnt im elf­ten Kapi­tel sei­nes ersten Brie­fes an die Korin­ther die frü­hen Chri­sten: „Denn wer [unwür­dig] isst und trinkt, der isst und trinkt sich das Gericht, da er den Leib [des Herrn] nicht unter­schei­det“ (1 Kor 11,29). Eben­so hat die Kir­che durch die Zei­ten jene ermahnt, die in offen­kun­di­ge und schwe­re Sün­de ver­strickt sind, nicht zum Emp­fang der hei­li­gen Kom­mu­ni­on her­an­zu­tre­ten. Im Fal­le eines Poli­ti­kers oder einer ande­ren öffent­li­chen Per­son, die dem Sit­ten­ge­setz in einer schwer­wie­gen­den Ange­le­gen­heit zuwi­der­han­delt und trotz­dem zum Emp­fang der hei­li­gen Kom­mu­ni­on her­an­tritt, soll­te der Prie­ster die betref­fen­de Per­son ermah­nen und sich dann, falls er oder sie dar­auf beharrt, die hei­li­ge Kom­mu­ni­on zu emp­fan­gen, wei­gern, der Per­son den Leib Chri­sti zu rei­chen. Die Wei­ge­rung des Prie­sters, die hei­li­ge Kom­mu­ni­on hier zu spen­den, ist ein wesent­li­cher Akt pasto­ra­ler Näch­sten­lie­be, die der betref­fen­den Per­son hilft, ein Sakri­leg zu ver­mei­den und ande­re Gläu­bi­ge davor bewahrt, Anstoß zu nehmen.

Die Gen­der­ideo­lo­gie ver­gif­tet in vie­len Län­dern die staat­li­che Fami­li­en­po­li­tik. Sie erzwingt der­zeit auf bru­ta­le Wei­se Ein­lass in Bil­dungs­pro­gram­me meh­re­rer euro­päi­scher Län­der. Wie soll­ten katho­li­sche Eltern auf Ele­men­te der Gen­der­ideo­lo­gie reagie­ren, sei­en sie geplant oder bereits in die Lehr­plä­ne auf­ge­nom­men? Ist die katho­li­sche Kir­che in der Lage, eine Phi­lo­so­phie der Weib­lich­keit anzu­bie­ten, die den von Femi­ni­stin­nen vor­ge­schla­ge­nen Posi­tio­nen entgegentritt?

Eltern müs­sen heu­te beson­ders wach­sam sein, wenn sie ihren Kin­dern die Wahr­heit über die mensch­li­che Sexua­li­tät bei­brin­gen und sie vor all den fal­schen Bot­schaf­ten bezüg­lich der mensch­li­chen Sexua­li­tät schüt­zen, die in den Schu­len und den Medi­en ver­mit­telt wer­den. Die Eltern soll­ten dar­auf bestehen, dass ihre Kin­der nicht am Unter­richt oder an Akti­vi­tä­ten in der Schu­le teil­neh­men, wel­che die Wahr­heit über die mensch­li­che Natur, Mann und Frau, ver­ra­ten. Beson­ders ver­derb­lich ist die soge­nann­te „Gen­der­theo­rie“, die immer aggres­si­ver vor­an­ge­trie­ben wird, spe­zi­ell durch Lehr­plä­ne für Kin­der und jun­ge Leute.

Tat­säch­lich bie­tet die Tra­di­ti­on der Kir­che ein beein­drucken­des Vor­bild wah­rer Weib­lich­keit in der seli­gen Jung­frau Maria und in vie­len weib­li­chen Hei­li­gen. Der seli­ge Papst Johan­nes Paul II. behan­del­te die Fra­ge nach der wah­ren Stel­lung der Frau in sei­nem Apo­sto­li­schen Schrei­ben „Mulie­ris Dignitatem“ (15. August 1988).

Was ist Ihre Mei­nung, Emi­nenz, zu ame­ri­ka­ni­schen katho­li­schen Uni­ver­si­tä­ten und ihrer Treue zur Leh­re der Kir­che. Was den­ken Sie über ihre Akzep­tanz von Richt­li­ni­en zur soge­nann­ten Geburtenkontrolle?

Lei­der sind vie­le katho­li­sche Uni­ver­si­tä­ten in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten nicht län­ger treu gegen­über der katho­li­schen Leh­re und Pra­xis, im Wider­spruch zur Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on „Ex Cor­de Eccle­siও (15. August 1990) des seli­gen Pap­stes Johan­nes Paul II. Sie erlau­ben in ver­schie­de­nen Kur­sen – beson­ders in Kur­sen der Phi­lo­so­phie und Theo­lo­gie – eine Leh­re, die der Glau­bens­leh­re ent­ge­gen­ge­setzt ist, und Akti­vi­tä­ten, die unmit­tel­bar dem Sit­ten­ge­setz, wie es in der katho­li­schen Kir­che gelehrt wird, wider­spre­chen. Es gibt aller­dings eini­ge Hoch­schu­len, die durch ihre katho­li­sche Iden­ti­tät her­aus­ra­gen. Sicher­lich soll­te kei­ne katho­li­sche Uni­ver­si­tät Emp­fäng­nis­ver­hü­tung leh­ren oder emp­fäng­nis­ver­hü­ten­de Mit­tel bereitstellen.

Die Poli­tik des Prä­si­den­ten der Ver­ei­nig­ten Staa­ten gegen­über der christ­li­chen Kul­tur ist zuneh­mend aggres­siv. Kön­nen Sie, Emi­nenz, irgend­wel­che Sym­pto­me einer katho­li­schen Reak­ti­on auf die­se Poli­tik feststellen?

Es stimmt, dass die Poli­tik des Prä­si­den­ten der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka gegen­über der christ­li­chen Kul­tur stu­fen­wei­se feind­li­cher gewor­den ist. Er scheint ein voll­kom­men säku­la­ri­sier­ter Mann zu sein, der aggres­siv eine Poli­tik vor­an­treibt, die gegen das Leben und gegen die Fami­lie gerich­tet ist. Er will nun die Aus­übung der Reli­gi­ons­frei­heit [free­dom of reli­gi­on] auf eine Kult­frei­heit [free­dom of wor­ship] ein­schrän­ken, das heißt er behaup­tet, dass jemand inner­halb der Gren­zen sei­ner Kult­stät­te ent­spre­chend sei­nem Gewis­sen han­deln darf, dass der Staat aber, sobald er die Kult­stät­te ver­lässt, ihn zwin­gen kann, sei­nem kor­rekt gebil­de­tes Gewis­sen ent­ge­gen­zu­han­deln, selbst in den schwer­wie­gend­sten mora­li­schen Fra­gen. Der­ar­ti­ge Metho­den wären in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten noch vor 40 Jah­ren unvor­stell­bar gewe­sen. Es ist wahr, dass vie­le gläu­bi­ge Katho­li­ken, mit fester und kla­rer Füh­rung durch ihre Bischö­fe und Prie­ster, auf die ste­tig wach­sen­de reli­giö­se Ver­fol­gung in den USA reagie­ren. Trau­ri­ger­wei­se hat man den Ein­druck, dass ein gro­ßer Teil der Bevöl­ke­rung nicht voll­stän­dig das wahr­nimmt, was geschieht. In einer Demo­kra­tie ist ein sol­cher Man­gel an Wahr­neh­mung töd­lich. Er führt zu einem Ver­lust der Frei­heit, zu deren Schutz eine demo­kra­ti­sche Regie­rung exi­stiert. Es ist mei­ne Hoff­nung, dass mehr und mehr mei­ner Mit­bür­ger, indem sie rea­li­sie­ren, was geschieht, dar­auf bestehen, Füh­rungs­kräf­te zu wäh­len, die die Wahr­heit des Sit­ten­ge­set­zes respek­tie­ren, wie es in den Grün­dungs­prin­zi­pi­en unse­rer Nati­on respek­tiert ist.

Das Inter­view führ­te Iza­bel­la Parowicz (Polo­nia Chri­stia­na) und wur­de von M. Bene­dikt Buer­ger (Katho​li​sches​.info) ins Deut­sche über­tra­gen. Im Auf­trag von Kar­di­nal Bur­ke wur­de die deut­sche Über­set­zung von Kanon Karl W. Len­hardt vom Insti­tut Chri­stus König und Hoher­prie­ster geprüft und für Katho​li​sches​.info autorisiert.
Bild: Archiv

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3 Kommentare

  1. In den USA die­sel­ben poli­ti­schen Ten­den­zen sei­tens der Nomen­kla­tu­ra wie in Frank­reich? Das läßt aufhorchen.

  2. Mr. Obama’s „huma­ner“ Feld­zug gegen katho­li­schen Glau­ben und Kir­che wird lei­der auch durch Ver­rat sog. „Katho­li­ken“ begün­stigt. Im Juni letz­ten Jah­res haben in den USA 5 „Bun­des­rich­tern“  die sog Homo„ehe“ ( die nie­mals eine sein wird !) für „ver­fas­sungs­kon­form“ erklärt.

    4 waren dagegen.

    Den Aus­schlag gab der Verrat 
    eines angebl. „röm. kath.“ „Rich­ters“ mit sei­ner fei­gen Anbie­de­rung an die demo­kra­ti­schen Wahrheitsfeinde.
    Ein raben­schwar­zer Tag für die unter Oba­ma in den Kult des Todes getrie­be­ne Nation.

    Kom­men­tar US Bischöfe:
    -
    „Tra­gi­scher Tag für die Nation“

    Die zyni­sche Skru­pel­lo­sig­keit einer wahr­heits­fern glau­bens- und kir­chen­feind­li­chen selbst­herr­li­chen „Huma­ni­tät“ 
    spricht aus den Wor­ten von Prä­si­dent Obama.…

    Vom Gen­de­ris­mus­irr­sinn getrie­ben ver­steigt er sich in die Teu­fe­lei den – von ihm mass­geb­lich geförderten -
    MASSENMORD an unge­bo­re­nen beseel­ten Kin­dern als „qua­li­ta­tiv leist­ba­re Gesund­heits­ver­sor­gung“ ????? anzupreisen.…
    und dies gar noch unter Anrufung.…
    ich wage es kaum zu schreiben.…
    doch bit­te lesen Sie selbst.
    O‑Ton aus sei­ner Anspra­che bei der füh­ren­den Abtrei­bungs­or­ga­ni­sa­ti­on “ Plan­ned Parenthood“ 
    ( Der Schluss ist an Fürch­ter­lich­keit nicht mehr zu überbieten !
    -
    “ Solan­ge wir dar­um kämp­fen müs­sen, sicher zu stel­len, dass Frau­en Zugang zu qua­li­ta­ti­ver, leist­ba­rer Gesund­heits­ver­sor­gung haben, und solan­ge wir dar­um kämp­fen müs­sen, das Recht einer Frau zu schüt­zen, ihre eige­ne Wahl über ihre eige­ne Gesund­heit zu tref­fen, will ich, dass Sie wis­sen, dass Sie auch einen Prä­si­den­ten haben, der an Ihrer Sei­te sein wird und jeden Schritt auf dem Weg kämp­fen wird. 
    Dan­ke, Plan­ned Paren­thood. Gott seg­ne Sie.“
    -

    • Die­ser „röm.-kath.“ Rich­ter hat wahr­schein­lich gedacht: 

      „Wer bin ich, um zu verurteilen?“

      Übri­gens arbei­tet „Plan­ned Paren­thood“ mit der Bill and Melin­da Gates Foun­da­ti­on zusammen.

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