Kirche darf zu Abtreibung nicht schweigen – 19 Jahre „Evangelium vitae“


Marsch fuer das Leben(Rom) Papst Fran­zis­kus zeigt eine irri­tie­ren­de Scheu, das The­ma Lebens­recht und Schutz der unge­bo­re­nen Kin­der anzu­spre­chen. Am 6. März sprach er vor den Pfar­rern der Diö­ze­se Rom über die vie­len Wun­den und Ver­wun­de­ten unse­rer Zeit. Als Grund für die Ver­wun­dun­gen nann­te er an erster Stel­le „mate­ri­el­le Pro­ble­me“. Die mil­lio­nen­fa­chen Wun­den durch den Abtrei­bungs­ho­lo­caust erwähn­te er nicht.
Dem steht ein Doku­ment leuch­tend gegen­über. Am 25. März 1995 gab Johan­nes Paul II. die Enzy­kli­ka
Evan­ge­li­um vitae (Evan­ge­li­um des Lebens) her­aus. Das päpst­li­che Lehr­schrei­ben rich­tet sich an „die Bischö­fe, Prie­ster und Dia­ko­ne, die Ordens­leu­te und Lai­en sowie an alle Men­schen guten Wil­lens“ und trägt den Unter­ti­tel „über den Wert und die Unan­tast­bar­keit des mensch­li­chen Lebens.“

Anzei­ge

Mit sei­ner elf­ten Enzy­kli­ka „Evan­ge­li­um vitae“ gab Johan­nes Paul II. eine blei­ben­de Ant­wort auf die Her­aus­for­de­rung unse­rer Zeit: die Gefähr­dung mensch­li­chen Lebens an sei­nem Beginn durch Abtrei­bung und an sei­nem Ende durch Euthanasie.

Ange­sichts des unge­heu­ren Mor­dens, das mit welt­weit 45 – 50 Mil­lio­nen Abtrei­bungs­op­fern jähr­lich epi­de­mi­sche Aus­ma­ße erreicht hat und der zuneh­men­den Bedro­hung mensch­li­chen Lebens durch Eutha­na­sie (sie­he zuletzt König unter­zeich­net Gesetz – Bel­gi­en welt­weit erstes Land das Kin­der eutha­na­siert), ist das Lehr­schrei­ben von bren­nen­der Aktua­li­tät und leuch­ten­der Klarheit.

Katho​li​sches​.info doku­men­tiert anläss­lich 19 Jah­re „Evan­ge­li­um vitae“ eini­ge Schlüs­sel­stel­len. Die Zwi­schen­ti­tel sind Text­zi­ta­te und wur­den von der Redak­ti­on gewählt.

Kirche darf nicht schweigen

Das fun­da­men­ta­le Recht auf Leben wird heu­te bei einer gro­ßen Zahl schwa­cher und wehr­lo­ser Men­schen, wie es ins­be­son­de­re die unge­bo­re­nen Kin­der sind, mit Füßen getre­ten. Wenn die Kir­che am Ende des vori­gen Jahr­hun­derts ange­sichts der damals vor­herr­schen­den Unge­rech­tig­kei­ten nicht schwei­gen durf­te, so kann sie heu­te noch weni­ger schwei­gen, wo sich in vie­len Tei­len der Welt zu den lei­der noch immer nicht über­wun­de­nen sozia­len Unge­rech­tig­kei­ten der Ver­gan­gen­heit noch schwer­wie­gen­de­re Unge­rech­tig­kei­ten und Unter­drückun­gen gesel­len, die mög­li­cher­wei­se mit Ele­men­ten des Fort­schritts im Hin­blick auf die Gestal­tung einer neu­en Welt­ord­nung ver­wech­selt werden.

Der Herr sprach zu Kain: „Was hast du getan? Das Blut dei­nes Bru­ders schreit zu mir vom Acker­bo­den!“ (Gen 4, 10). Das von den Men­schen ver­gos­se­ne Blut hört nicht auf zu schrei­en, von Gene­ra­ti­on zu Gene­ra­ti­on nimmt die­ses Schrei­en ande­re und immer neue Töne und Akzen­te an.

Verschwörung gegen das Leben

Man kann in gewis­ser Hin­sicht von einem Krieg der Mäch­ti­gen gegen die Schwa­chen spre­chen: das Leben, das mehr Annah­me, Lie­be und Für­sor­ge ver­lan­gen wür­de, wird für nutz­los gehal­ten oder als eine uner­träg­li­che Last betrach­tet und daher auf vie­ler­lei Wei­se abge­lehnt. Wer durch sei­ne Krank­heit, durch sei­ne Behin­de­rung oder, noch viel ein­fa­cher, durch sein blo­ßes Dasein den Wohl­stand oder die Lebens­ge­wohn­hei­ten derer in Fra­ge stellt, die gün­sti­ger daste­hen, wird zuneh­mend als Feind ange­se­hen, gegen den man sich ver­tei­di­gen bzw. den man aus­schal­ten muß. Auf die­se Wei­se wird eine Art „Ver­schwö­rung gegen das Leben“ ent­fes­selt. Sie invol­viert nicht nur die ein­zel­nen Per­so­nen in ihren indi­vi­du­el­len, fami­liä­ren oder Grup­pen­be­zie­hun­gen, son­dern geht dar­über hin­aus, um schließ­lich auf Welt­ebe­ne den Bezie­hun­gen zwi­schen den Völ­kern und Staa­ten zu scha­den und sie durcheinanderzubringen.

Es wird häu­fig behaup­tet, die siche­re und allen zugäng­lich gemach­te Emp­fäng­nis­ver­hü­tung sei das wirk­sam­ste Mit­tel gegen die Abtrei­bung. Sodann wird die katho­li­sche Kir­che beschul­digt, de fac­to der Abtrei­bung Vor­schuß zu lei­sten, weil sie wei­ter hart­näckig die mora­li­sche Uner­laubt­heit der Emp­fäng­nis­ver­hü­tung lehrt. Bei genaue­rer Betrach­tung erweist sich der Ein­wand tat­säch­lich als trü­ge­risch. Denn es mag sein, daß vie­le auch in der Absicht zu Ver­hü­tungs­mit­teln grei­fen, um in der Fol­ge die Ver­su­chung der Abtrei­bung zu ver­mei­den. Doch die der „Ver­hü­tungs­men­ta­li­tät“ „” die sehr wohl von der ver­ant­wort­li­chen, in Ach­tung vor der vol­len Wahr­heit des ehe­li­chen Aktes aus­ge­üb­ten Eltern­schaft zu unter­schei­den ist „” inne­woh­nen­den Pseu­do­wer­te ver­stär­ken nur noch die­se Ver­su­chung ange­sichts der mög­li­chen Emp­fäng­nis eines uner­wünsch­ten Lebens. In der Tat hat sich die Abtrei­bungs­kul­tur gera­de in Krei­sen beson­ders ent­wickelt, die die Leh­re der Kir­che über die Emp­fäng­nis­ver­hü­tung ableh­nen. Sicher­lich sind vom mora­li­schen Gesichts­punkt her Emp­fäng­nis­ver­hü­tung und Abtrei­bung ihrer Art nach ver­schie­de­ne Übel: die eine wider­spricht der voll­stän­di­gen Wahr­heit des Geschlechts­ak­tes als Aus­druck der ehe­li­chen Lie­be, die ande­re zer­stört das Leben eines Men­schen; die erste wider­setzt sich der Tugend der ehe­li­chen Keusch­heit, die zwei­te wider­setzt sich der Tugend der Gerech­tig­keit und ver­letzt direkt das gött­li­che Gebot „du sollst nicht töten“.

Empfängnisverhütung und Abtreibung Früchte ein und derselben Pflanze

Aber trotz die­ses Unter­schieds in ihrer Natur und mora­li­schen Bedeu­tung ste­hen sie, als Früch­te ein und der­sel­ben Pflan­ze, sehr oft in enger Bezie­hung zuein­an­der. Sicher­lich gibt es Fäl­le, in denen jemand unter dem Druck man­nig­fa­cher exi­sten­ti­el­ler Schwie­rig­kei­ten zu Emp­fäng­nis­ver­hü­tung und selbst zur Abtrei­bung schrei­tet; selbst sol­che Schwie­rig­kei­ten kön­nen jedoch nie­mals von der Bemü­hung ent­bin­den, das Gesetz Got­tes voll und ganz zu befol­gen. Aber in sehr vie­len ande­ren Fäl­len haben sol­che Prak­ti­ken ihre Wur­zeln in einer Men­ta­li­tät, die von Hedo­nis­mus und Ableh­nung jeder Ver­ant­wort­lich­keit gegen­über der Sexua­li­tät bestimmt wird, und unter­stel­len einen ego­isti­schen Frei­heits­be­griff, der in der Zeu­gung ein Hin­der­nis für die Ent­fal­tung der eige­nen Per­sön­lich­keit sieht. Das Leben, das aus der sexu­el­len Begeg­nung her­vor­ge­hen könn­te, wird so zum Feind, das abso­lut ver­mie­den wer­den muß, und die Abtrei­bung zur ein­zig mög­li­chen Ant­wort und Lösung bei einer miß­lun­ge­nen Empfängnisverhütung.

Lei­der tritt der enge Zusam­men­hang, der men­ta­li­täts­mä­ßig zwi­schen der Pra­xis der Emp­fäng­nis­ver­hü­tung und jener der Abtrei­bung besteht, immer mehr zuta­ge; das bewei­sen auf alar­mie­ren­de Wei­se auch die Anwen­dung che­mi­scher Prä­pa­ra­te, das Anbrin­gen mecha­ni­scher Emp­fäng­nis­hem­mer in der Gebär­mut­ter und der Ein­satz von Impf­stof­fen, die eben­so leicht wie Ver­hü­tungs­mit­tel ver­brei­tet wer­den und in Wirk­lich­keit als Abtrei­bungs­mit­tel im aller­er­sten Ent­wick­lungs­sta­di­um des neu­en mensch­li­chen Lebens wirken.

Eugenische Abtreibung und Kindestötung: Rückfall in ein Stadium der Barbarei

Die vor­ge­burt­li­chen Dia­gno­sen, gegen die es kei­ne mora­li­schen Beden­ken gibt, sofern sie vor­ge­nom­men wer­den, um even­tu­ell not­wen­di­ge Behand­lun­gen an dem noch unge­bo­re­nen Kind fest­zu­stel­len, wer­den all­zu oft zum Anlaß, die Abtrei­bung anzu­ra­ten oder vor­zu­neh­men. Die angeb­li­che Recht­mä­ßig­keit der euge­ni­schen Abtrei­bung ent­steht in der öffent­li­chen Mei­nung aus einer Men­ta­li­tät „” sie wird zu Unrecht für kohä­rent mit den Ansprü­chen der „Behan­del­bar­keit mit Aus­sicht auf Hei­lung“ gehal­ten „”, die das Leben nur unter bestimm­ten Bedin­gun­gen annimmt und Begrenzt­heit, Behin­de­rung und Krank­heit ablehnt.

Infol­ge eben die­ser Logik ist man soweit gegan­gen, Kin­dern, die mit schwe­ren Schä­den oder Krank­hei­ten gebo­ren wur­den, die ele­men­tar­sten übli­chen Behand­lun­gen und sogar die Ernäh­rung zu ver­wei­gern. Noch bestür­zen­der wird das moder­ne Sze­na­ri­um dar­über hin­aus durch da und dort auf­tau­chen­de Vor­schlä­ge, auf der­sel­ben Linie wie das Recht auf Abtrei­bung sogar die Kin­destö­tung für recht­mä­ßig zu erklä­ren: damit wür­de man in ein Sta­di­um der Bar­ba­rei zurück­fal­len, das man für immer über­wun­den zu haben hoffte.

Ein alarmierendes Schauspiel

Die heu­ti­ge Mensch­heit bie­tet uns ein wahr­haft alar­mie­ren­des Schau­spiel, wenn wir nicht nur an die ver­schie­de­nen Berei­che den­ken, in denen die Angrif­fe auf das Leben aus­bre­chen, son­dern auch an ihr ein­zig­ar­ti­ges Zah­len­ver­hält­nis sowie an die man­nig­fa­che und macht­vol­le Unter­stüt­zung, die ihnen durch das weit­ge­hen­de Ein­ver­ständ­nis der Gesell­schaft, durch die häu­fi­ge gesetz­li­che Aner­ken­nung, durch die Ein­be­zie­hung eines Teils des im Gesund­heits­we­sen täti­gen Per­so­nals zuteil wird.

Wie ich anläß­lich des VIII. Welt­ju­gend­tref­fens in Den­ver mit allem Nach­druck sagen muß­te, „neh­men die Bedro­hun­gen des Lebens im Lau­fe der Zeit nicht ab. Im Gegen­teil, sie neh­men immer grö­ße­re Aus­ma­ße an. Es han­delt sich nicht nur um Bedro­hun­gen des Lebens von außen, von den Kräf­ten der Natur her oder von wei­te­ren ‚Kains?, die die ‚Abels? töten“; nein, es han­delt sich um wis­sen­schaft­lich und syste­ma­tisch geplan­te Bedro­hun­gen. Das 20. Jahr­hun­dert wird als eine Epo­che mas­si­ver Angrif­fe auf das Leben, als end­lo­se Serie von Krie­gen und an-dau­ern­de Ver­nich­tung unschul­di­ger Men­schen­le­ben gel­ten. Die fal­schen Pro­phe­ten und Leh­rer erfreu­en sich des größt­mög­li­chen Erfol­ges. Jen­seits der Absich­ten […] ste­hen wir tat­säch­lich einer objek­ti­ven „Ver­schwö­rung gegen das Leben“ gegen­über, die auch inter­na­tio­na­le Insti­tu­tio­nen ein­schließt, die mit gro­ßem Enga­ge­ment regel­rech­te Kam­pa­gnen für die Ver­brei­tung der Emp­fäng­nis­ver­hü­tung, der Ste­ri­li­sa­ti­on und der Abtrei­bung anre­gen und pla­nen. Schließ­lich läßt sich nicht leug­nen, daß sich die Mas­sen­me­di­en häu­fig zu Kom­pli­zen die­ser Ver­schwö­rung machen, indem sie jener Kul­tur, die die Anwen­dung der Emp­fäng­nis­ver­hü­tung, der Ste­ri­li­sa­ti­on, der Abtrei­bung und selbst der Eutha­na­sie als Zei­chen des Fort­schritts und als Errun­gen­schaft der Frei­heit hin­stellt, in der öffent­li­chen Mei­nung Anse­hen ver­schaf­fen, wäh­rend sie Posi­tio­nen, die bedin­gungs­los für das Leben ein­tre­ten, als frei­heits- und ent­wick­lungs­feind­lich beschreibt.

Substantieller Totalitarismus

Das geschieht denn auch in der Tat im eigent­lich poli­tisch-staat­li­chen Bereich: das ursprüng­li­che, unver­äu­ßer­li­che Recht auf Leben wird auf Grund einer Par­la­ments­ab­stim­mung oder des Wil­lens eines „” sei es auch mehr­heit­li­chen „” Tei­les der Bevöl­ke­rung in Fra­ge gestellt oder ver­neint. Es ist das unheil­vol­le Ergeb­nis eines unan­ge­foch­ten herr­schen­den Rela­ti­vis­mus: das „Recht“ hört auf Recht zu sein, weil es sich nicht mehr fest auf die unan­tast­ba­re Wür­de der Per­son grün­det, son­dern dem Wil­len des Stär­ke­ren un-ter­wor­fen wird. Auf die­se Wei­se beschrei­tet die Demo­kra­tie unge­ach­tet ihrer Regeln den Weg eines sub­stan­ti­el­len Tota­li­ta­ris­mus. Der Staat […] ver­wan­delt sich in einen tyran­ni­schen Staat, der sich anmaßt, im Namen einer all­ge­mei­nen Nütz­lich­keit „” die in Wirk­lich­keit nichts ande­res als das Inter­es­se eini­ger weni­ger ist „” über das Leben der Schwäch­sten und Schutz­lo­se­sten, vom unge­bo­re­nen Kind bis zum alten Men­schen, ver­fü­gen zu können.

Das Recht auf Abtrei­bung, Kin­destö­tung und Eutha­na­sie zu for­dern und es gesetz­lich anzu­er­ken­nen heißt der mensch­li­chen Frei­heit eine per­ver­se, abscheu­li­che Bedeu­tung zuzu­schrei­ben: näm­lich die einer abso­lu­ten Macht über die ande­ren und gegen die ande­ren. Aber das ist der Tod der wah­ren Frei­heit: »Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sün­de tut, ist Skla­ve der Sün­de« (Joh 8, 34).

Kampf zwischen der „Kultur des Lebens“ und der „Kultur des Todes“

Auf der Suche nach den tief­sten Wur­zeln des Kamp­fes zwi­schen der „Kul­tur des Lebens“ und der „Kul­tur des Todes“ dür­fen wir nicht bei der oben erwähn­ten per­ver­sen Frei­heits­vor­stel­lung ste­hen blei­ben. Wir müs­sen zum Her­zen des Dra­mas vor­sto­ßen, das der heu­ti­ge Mensch erlebt: die Ver­fin­ste­rung des Sin­nes für Gott und den Men­schen, wie sie für das vom Säku­la­ris­mus beherrsch­te sozia­le und kul­tu­rel­le Umfeld typisch ist, der mit sei­nen durch­drin­gen­den Fang­ar­men bis­wei­len sogar christ­li­che Gemein­schaf­ten auf die Pro­be stellt. Wer sich von die­ser Atmo­sphä­re anstecken läßt, gerät leicht in den Stru­del eines furcht­ba­ren Teu­fels­krei­ses: wenn man den Sinn für Gott ver­liert, ver­liert man bald auch den Sinn für den Men­schen, für sei­ne Wür­de und für sein Leben; die syste­ma­ti­sche Ver­let­zung des Moral­ge­set­zes, beson­ders was die Ach­tung vor dem mensch­li­chen Leben und sei­ner Wür­de betrifft, erzeugt ihrer­seits eine Art fort­schrei­ten­der Ver­dun­ke­lung der Fähig­keit, die leben­spen­den­de und ret­ten­de Gegen­wart Got­tes wahrzunehmen.

Die Ver­fin­ste­rung des Sin­nes für Gott und den Men­schen führt unver­meid­lich zum prak­ti­schen Mate­ria­lis­mus, in dem der Indi­vi­dua­lis­mus, der Uti­li­ta­ris­mus und der Hedo­nis­mus gedei­hen. Auch hier offen­bart sich die ewi­ge Gül­tig­keit des­sen, was der Apo­stel schreibt: »Und da sie sich wei­ger­ten, Gott anzu­er­ken­nen, lie­fer­te Gott sie einem ver­wor-fenen Den­ken aus, so daß sie tun, was sich nicht gehört« (Röm 1, 28). Auf die­se Wei­se wer­den die Wer­te des Seins durch jene des Habens ersetzt. Das ein­zi­ge Ziel, auf das es ankommt, ist die Erlan­gung des eige­nen mate­ri­el­len Wohl­erge­hens. Die soge­nann­te „Lebens­qua­li­tät“ wird vor­wie­gend oder aus­schließ­lich als wirt­schaft­li­che Lei­stung, hem­mungs­lo­ser Kon­su­mis­mus, Schön­heit und Genuß des phy­si­schen Lebens aus­ge­legt, wobei die tie­fer rei­chen­den „” bezie­hungs­mä­ßi­gen, gei­sti­gen und reli­giö­sen „” Dimen­sio­nen des Daseins in Ver­ges­sen­heit geraten.

Gewissen auf dem Weg besorgniserregender Entartung und finsterster moralischer Blindheit

Das sitt­li­che Gewis­sen sowohl des ein­zel­nen wie der Gesell­schaft ist heu­te auch wegen des auf­dring­li­chen Ein­flus­ses vie­ler sozia­ler Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel einer sehr ern­sten und töd­li­chen Gefahr aus­ge­setzt: der Gefahr der Ver­wir­rung zwi­schen Gut und Böse in bezug auf das fun­da­men­ta­le Recht auf Leben. Ein Groß­teil der heu­ti­gen Gesell­schaft zeigt sich ähn­lich jener Mensch­heit, die Pau­lus im Römer­brief beschreibt. Sie besteht aus „Men­schen, die die Wahr­heit durch Unge­rech­tig­keit nie­der­hal­ten“ (1, 18): nach­dem sie von Gott abge­fal­len sind und glaub­ten, das irdi­sche Gemein­we­sen ohne Ihn auf­bau­en zu kön­nen, „ver­fie­len sie in ihrem Den­ken der Nich­tig­keit, und ihr unver­stän­di­ges Herz wur­de ver­fin­stert« (1, 21); „sie behaup­te­ten wei­se zu sein, und wur­den zu Toren“ (1, 22); sie wur­den zu Urhe­bern todes­träch­ti­ger Wer­ke und „tun sie nicht nur sel­ber, son­dern stim­men bereit­wil­lig auch denen zu, die so han­deln“ (1, 32). Wenn das Gewis­sen, die­ses leuch­ten­de Auge der See­le (vgl. Mt 6, 22–23), „das Gute böse und das Böse gut“ nennt (Jes 5, 20), dann ist es auf dem Weg besorg­nis­er­re­gen­der Ent­ar­tung und fin­ster­ster mora­li­scher Blindheit.

Die­ser Hori­zont von Licht und Schat­ten muß uns allen voll bewußt machen, daß wir einer unge­heu­ren und dra­ma­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Bösem und Gutem, Tod und Leben, der „Kul­tur des Todes“ und der „Kul­tur des Lebens“ gegen­über­ste­hen. Wir ste­hen die­sem Kon­flikt nicht nur „gegen­über“, son­dern befin­den uns not­ge­drun­gen „mit­ten drin“: wir sind alle durch die unaus­weich­li­che Ver­ant­wort­lich­keit in die bedin­gungs­lo­se Ent­schei­dung für das Leben invol­viert und dar­an beteiligt.

In Treue und Übereinstimmung mit dem Gesetz des Herrn

Auch an uns ergeht klar und nach­drück­lich die Ein­la­dung des Mose: „Hier­mit lege ich dir heu­te das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor…; Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wäh­le also das Leben, damit du lebst, du und dei­ne Nach­kom­men“ (Dtn 30, 15. 19). Es ist eine Ein­la­dung, die wohl auch für uns gilt, die wir uns jeden Tag zwi­schen der „Kul­tur des Lebens“ und der „Kul­tur des Todes“ ent­schei­den müs­sen. Doch der Appell des Buches Deu­te­ro­no­mi­um ist noch tief­grün­di­ger, weil er uns zu einer im eigent­li­chen Sinn reli­giö­sen und mora­li­schen Ent­schei­dung anhält. Es geht dar­um, dem eige­nen Dasein eine grund­sätz­li­che Ori­en­tie­rung zu geben und in Treue und Über­ein­stim­mung mit dem Gesetz des Herrn zu leben: „… die Gebo­te des Herrn dei­nes Got­tes, auf die ich dich heu­te ver­pflich­te, … indem du den Herrn dei­nen Gott liebst, auf sei­nen Wegen gehst und auf sei­ne Gebo­te, Geset­ze und Rechts­vor­schrif­ten ach­test … Wäh­le also das Leben, damit du lebst, du und dei­ne Nach­kom­men. Lie­be den Herrn, dei­nen Gott, höre auf sei­ne Stim­me, und hal­te dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. Er ist die Län­ge dei­nes Lebens“ (30, 16. 19–20).

Absolute Unantastbarkeit des unschuldigen Menschenlebens

Die abso­lu­te Unan­tast­bar­keit des unschul­di­gen Men­schen­le­bens ist in der Tat eine in der Hei­li­gen Schrift aus­drück­lich gelehr­te, in der Tra­di­ti­on der Kir­che stän­dig auf­rech­ter-hal­te­ne und von ihrem Lehr­amt ein­mü­tig vor­ge­tra­ge­ne sitt­li­che Wahr­heit. Die­se Ein­mü­tig­keit ist sicht­ba­re Frucht jenes vom Hei­li­gen Geist geweck­ten und getra­ge­nen „über­na-tür­li­chen Glau­bens­sin­nes“, der das Got­tes­volk vor Irr­tum bewahrt, wenn es „sei­ne all­ge­mei­ne Über­ein­stim­mung in Sachen des Glau­bens und der Sit­ten äußert.“

Mit der Petrus und sei­nen Nach­fol­gern von Chri­stus ver­lie­he­nen Auto­ri­tät bestä­ti­ge ich daher in Gemein­schaft mit den Bischö­fen der katho­li­schen Kir­che, daß die direk­te und frei­wil­li­ge Tötung eines unschul­di­gen Men­schen immer ein schwe­res sitt­li­ches Ver­ge­hen ist.

Unter allen Ver­bre­chen, die der Mensch gegen das Leben bege­hen kann, weist die Vor­nah­me der Abtrei­bung Merk­ma­le auf, die sie beson­ders schwer­wie­gend und ver­werf­lich machen.

Gefährliche Krise des sittlichen Bewußtseins, das immer weniger imstande ist, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden

Doch heu­te hat sich im Gewis­sen vie­ler die Wahr­neh­mung der Schwe­re des Ver­ge­hens nach und nach ver­dun­kelt. Die Bil­li­gung der Abtrei­bung in Gesin­nung, Gewohn­heit und selbst im Gesetz ist ein bered­tes Zei­chen für eine sehr gefähr­li­che Kri­se des sitt­li­chen Bewußt­seins, das immer weni­ger imstan­de ist, zwi­schen Gut und Böse zu unter­schei­den, selbst dann, wenn das Grund­recht auf Leben auf dem Spiel steht. Ange­sichts einer so ern­sten Situa­ti­on bedarf es mehr denn je des Mutes, der Wahr­heit ins Gesicht zu schau­en und die Din­ge beim Namen zu nen­nen, ohne beque­men Kom­pro­mis­sen oder der Ver­su­chung zur Selbst­täu­schung nach­zu­ge­ben. In die­sem Zusam­men­hang klingt der Tadel des Pro­phe­ten kate­go­risch: „Weh denen, die das Böse gut und das Gute böse nen­nen, die die Fin­ster­nis zum Licht und das Licht zur Fin­ster­nis machen“ (Jes 5, 20).

Die sitt­li­che Schwe­re der vor­sätz­li­chen Abtrei­bung wird in ihrer gan­zen Wahr­heit deut­lich, wenn man erkennt, daß es sich um einen Mord han­delt, und ins­be­son­de­re, wenn man die spe­zi­fi­schen Umstän­de bedenkt, die ihn kenn­zeich­nen. Getö­tet wird hier ein mensch­li­ches Geschöpf, das gera­de erst dem Leben ent­ge­gen­geht, das heißt das abso­lut unschul­dig­ste Wesen, das man sich vor­stel­len kann: es könn­te nie­mals als Angrei­fer und schon gar nicht als unge­rech­ter Angrei­fer ange­se­hen wer­den! Es ist schwach, wehr­los, so daß es selbst ohne jenes Mini­mum an Ver­tei­di­gung ist, wie sie die fle­hen­de Kraft der Schreie und des Wei­nens des Neu­ge­bo­re­nen dar­stellt. Es ist voll und ganz dem Schutz und der Sor­ge der­je­ni­gen anver­traut, die es im Schoß trägt. Doch manch­mal ist es gera­de sie, die Mut­ter, die sei­ne Tötung beschließt und dar­um ersucht und sie sogar vornimmt.

Man­che ver­su­chen, die Abtrei­bung durch die Behaup­tung zu recht­fer­ti­gen, die Frucht der Emp­fäng­nis kön­ne, wenig­stens bis zu einer bestimm­ten Zahl von Tagen, noch nicht als ein per­sön­li­ches mensch­li­ches Leben ange­se­hen wer­den. In Wirk­lich­keit „beginnt in dem Augen­blick, wo das Ei befruch­tet wird, ein Leben, das nicht das des Vaters oder der Mut­ter, son­dern eines neu­en mensch­li­chen Geschöp­fes ist, das sich eigen­stän­dig ent­wickelt. Es wird nie mensch­lich wer­den, wenn es das nicht von dem Augen­blick an gewe­sen ist. Für die Augen­fäl­lig­keit die­ser alten Ein­sicht… lie­fert die moder­ne gene­ti­sche For­schung wert­vol­le Bestä­ti­gun­gen. Sie hat gezeigt, daß vom ersten Augen­blick an das Pro­gramm für das, was die­ses Lebe­we­sen sein wird, fest­ge­legt ist: eine Per­son, die­se indi­vi­du­el­le Per­son mit ihren bekann­ten, schon genau fest­ge­leg­ten Wesens­merk­ma­len. Bereits mit der Befruch­tung hat das Aben­teu­er eines Men­schen­le­bens begon­nen, von des­sen gro­ßen Fähig­kei­ten jede ein­zel­ne Zeit braucht, um sich zu orga­ni­sie­ren und funk­ti­ons­be­reit zu sein“.

Exkommunikation latae sententiae

Die Rechts­ord­nung der Kir­che hat von den ersten Jahr­hun­der­ten an über jene, die sich der Abtrei­bung schul­dig mach­ten, Straf­sank­tio­nen ver­hängt. Die­se Pra­xis mit mehr oder weni­ger schwe­ren Stra­fen wur­de in den ver­schie­de­nen Abschnit­ten der Geschich­te bestä­tigt. Der Codex des kano­ni­schen Rech­tes von 1917 droh­te für die Abtrei­bung die Stra­fe der Exkom­mu­ni­ka­ti­on an. Auch die erneu­er­te kano­ni­sche Gesetz­ge­bung stellt sich auf die­se Linie, wenn sie bekräf­tigt: „Wer eine Abtrei­bung vor­nimmt, zieht sich mit erfolg­ter Aus­füh­rung die Tat­stra­fe der Exkom­mu­ni­ka­ti­on latae sen­ten­tiae zu“, das heißt die Stra­fe tritt von selbst durch Bege­hen der Straf­tat ein.

Die Exkom­mu­ni­ka­ti­on trifft alle, die die­se Straf­tat in Kennt­nis der Stra­fe bege­hen, somit auch jene Mit­tä­ter, ohne deren Han­deln sie nicht began­gen wor­den wäre. Mit die­ser erneut bestä­tig­ten Sank­ti­on stellt die Kir­che die­se Straf­tat als eines der schwer­sten und gefähr­lich­sten Ver­bre­chen hin und spornt so den, der sie begeht, an, rasch auf den Weg der Umkehr zurück­zu­fin­den. Denn in der Kir­che hat die Stra­fe der Exkom­mu­ni­ka­ti­on den Zweck, die Schwe­re einer bestimm­ten Sün­de voll bewußt zu machen und somit eine ent­spre­chen­de Umkehr und Reue zu begünstigen.

Kein Umstand, kein Zweck, kein Gesetz wird jemals eine Hand­lung für die Welt statt­haft machen kön­nen, die in sich uner­laubt ist, weil sie dem Gesetz Got­tes wider­spricht, das jedem Men­schen ins Herz geschrie­ben, mit Hil­fe der Ver­nunft selbst erkenn­bar und von der Kir­che ver­kün­det wor­den ist.

Euthanasie: schwere Verletzung des göttlichen Gesetzes

[…] bestä­ti­ge ich in Über­ein­stim­mung mit dem Lehr­amt mei­ner Vor­gän­ger und in Gemein­schaft mit den Bischö­fen der katho­li­schen Kir­che, daß die Eutha­na­sie eine schwe­re Ver­let­zung des gött­li­chen Geset­zes ist, inso­fern es sich um eine vor­sätz­li­che Tötung einer mensch­li­chen Per­son han­delt, was sitt­lich nicht zu akzep­tie­ren ist. Die­se Leh­re ist auf dem Natur­recht und auf dem geschrie­be­nen Wort Got­tes begrün­det, von der Tra­di­ti­on der Kir­che über­lie­fert und vom ordent­li­chen und all­ge­mei­nen Lehr­amt der Kir­che gelehrt.

Eine sol­che Hand­lung setzt, je nach den Umstän­den, die Bos­heit vor­aus, wie sie dem Selbst­mord oder dem Mord eigen ist.

Gemein­sa­me Wur­zel all die­ser Ten­den­zen ist der ethi­sche Rela­ti­vis­mus, der für wei­te Tei­le der moder­nen Kul­tur bezeich­nend ist.

Das menschliche Leben ist heilig und unantastbar

Gleich­zei­tig gilt es sämt­li­che Kon­se­quen­zen auf­zu­zei­gen, die sich aus die­sem Evan­ge­li­um erge­ben und die man wie folgt zusam­men­fas­sen kann: das mensch­li­che Leben, ein wert­vol­les Geschenk Got­tes, ist hei­lig und unan­tast­bar und daher sind ins­be­son­de­re die vor­sätz­li­che Abtrei­bung und die Eutha­na­sie abso­lut unan­nehm­bar; das Leben des Men­schen darf nicht nur nicht aus­ge­löscht, son­dern es muß mit aller lie­be­vol­len Auf­merk­sam­keit geschützt wer­den; das Leben fin­det sei­nen Sinn in der emp­fan­ge­nen und geschenk­ten Lie­be, in deren Blick­feld Sexua­li­tät und mensch­li­che Fort­pflan­zung vol­le Wahr­heit erlan­gen; in die­ser Lie­be haben auch das Lei­den und der Tod einen Sinn und kön­nen, wenn­gleich das Geheim­nis, das sie umfängt, wei­ter­be­steht, zu Heils­er­eig­nis­sen wer­den; die Ach­tung vor dem Leben erfor­dert, daß Wis­sen­schaft und Tech­nik stets auf den Men­schen und sei­ne ganz­heit­li­che Ent­wick­lung hin­ge­ord­net wer­den; die gan­ze Gesell­schaft muß die Wür­de jeder mensch­li­chen Per­son in jedem Augen­blick und in jeder Lage ihres Lebens ach­ten, ver­tei­di­gen und fördern.

Bischöfe als erste dazu angehalten, unermüdliche Verkünder des Evangeliums vom Leben zu sein

Wäh­rend wir von den wider­sprüch­lich­sten Stim­men umge­ben sind und vie­le die gesun­de Leh­re über das Leben des Men­schen ver­wer­fen, spü­ren wir, daß die instän­di­ge Bit­te des Pau­lus an Timo­theus auch an uns gerich­tet ist: „Ver­kün­de das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; wei­se zurecht, tad­le, ermah­ne, in uner­müd­li­cher und gedul­di­ger Beleh­rung“ (2 Tim 4, 2). Die­se Ermah­nung muß beson­ders im Her­zen derer kräf­ti­gen Wider­hall fin­den, die in der Kir­che auf ver­schie­de­ne Wei­se an ihrer Sen­dung als „Leh­re­rin“ der Wahr­heit am unmit­tel­bar­sten teil­ha­ben. Sie soll vor allem bei uns Bischö­fen Wider­hall fin­den: wir sind als erste dazu ange­hal­ten, uner­müd­li­che Ver­kün­der des Evan­ge­li­ums vom Leben zu sein; uns ist auch die Auf­ga­be anver­traut, über die zuver­läs­si­ge und getreue Wei­ter­ga­be der in die­ser Enzy­kli­ka neu vor­ge­leg­ten Leh­re zu wachen und die geeig­net­sten Maß­nah­men zu ergrei­fen, damit die Gläu­bi­gen vor jeder Leh­re, die ihr wider­spricht, geschützt wer­den. Beson­de­re Auf­merk­sam­keit müs­sen wir dar­auf legen, daß an den theo­lo­gi­schen Fakul­tä­ten, in den Prie­ster­se­mi­na­ri­en und in den ver­schie­de­nen katho­li­schen Insti­tu­tio­nen die Kennt­nis der gesun­den Leh­re ver­brei­tet, erklärt und ver­tieft wird.  Die Ermah­nung des Pau­lus möge von allen Theo­lo­gen, von den Seel­sor­gern und von allen ande­ren ver­nom­men wer­den, die Auf­ga­ben der Leh­re, Kate­che­se und Gewis­sens­bil­dung wahr­neh­men: mögen sie im Bewußt­sein der ihnen zukom­men­den Rol­le nie­mals die schwer­wie­gen­de Ver­ant­wor­tung auf sich neh­men, die Wahr­heit und ihren eige­nen Auf­trag dadurch zu ver­ra­ten, daß sie per­sön­li­che Ideen vor­tra­gen, die im Gegen­satz zum Evan­ge­li­um vom Leben ste­hen, wie es das Lehr­amt getreu vor– und auslegt.

Nicht Unpopularität fürchten, jeden Kompromiß und Zweideutigkeit ablehnen

Bei der Ver­kün­di­gung die­ses Evan­ge­li­ums dür­fen wir nicht Feind­se­lig­keit und Unpo­pu­la­ri­tät fürch­ten, wenn wir jeden Kom­pro­miß und jede Zwei­deu­tig­keit ableh­nen, die uns der Denk­wei­se die­ser Welt anglei­chen wür­de (vgl. Röm 12, 2). Wir sol­len in der Welt, aber nicht von der Welt sein (vgl. Joh 15, 19; 17, 16) mit der Kraft, die uns von Chri­stus kommt, der durch sei­nen Tod und sei­ne Auf­er­ste­hung die Welt besiegt hat (vgl. Joh 16, 33).

Bildung des sittlichen Gewissens

Der erste und grund­le­gen­de Schritt für die Ver­wirk­li­chung die­ser kul­tu­rel­len Wen­de besteht in der Bil­dung des sitt­li­chen Gewis­sens hin­sicht­lich des uner­meß­li­chen und unver-letz­li­chen Wer­tes jedes Men­schen­le­bens. Von größ­ter Bedeu­tung ist die Wie­der­ent­deckung des untrenn­ba­ren Zusam­men­han­ges zwi­schen Leben und Frei­heit. Das sind von­ein­an­der untrenn­ba­re Güter: wo das eine ver­letzt wird, wird zum Schluß auch das ande­re ver­letzt. Es gibt kei­ne wah­re Frei­heit, wo das Leben nicht auf­ge­nom­men und geliebt wird; und Leben im Voll­sinn gibt es nur in der Freiheit.

Nicht min­der ent­schei­dend bei der Gewis­sens­bil­dung ist die Wie­der­ent­deckung des Zusam­men­han­ges, der zwi­schen Frei­heit und Wahr­heit besteht. Wie ich wie­der­holt her­vor-geho­ben habe, macht es die Ent­wur­ze­lung der Frei­heit von der objek­ti­ven Wahr­heit unmög­lich, die Rech­te der Per­son auf einer festen ratio­na­len Basis zu begrün­den, und schafft die Vor­be­din­gun­gen dafür, daß sich in der Gesell­schaft die unlenk­ba­re Will­kür ein­zel­ner oder der beschä­men­de Tota­li­ta­ris­mus der staat­li­chen Macht durchsetzen.

Evangelium vom Leben: ein Wert, den jeder Mensch auch im Lichte der Vernunft erfassen kann

Das Evan­ge­li­um vom Leben ist nicht aus­schließ­lich für die Gläu­bi­gen da: es ist für alle da. Die Fra­ge des Lebens und sei­ner Ver­tei­di­gung und För­de­rung ist nicht allei­ni­ges Vor­recht der Chri­sten. Auch wenn es vom Glau­ben außer­or­dent­li­ches Licht und Kraft emp­fängt, gehört es jedem mensch­li­chen Gewis­sen, das sich nach der Wahr­heit sehnt und um das Schick­sal der Mensch­heit bedacht und besorgt ist. Es gibt im Leben sicher­lich einen hei­li­gen und reli­giö­sen Wert, aber er betrifft kei­nes­wegs nur die Gläu­bi­gen: es geht in der Tat um einen Wert, den jeder Mensch auch im Lich­te der Ver­nunft erfas­sen kann und der des­halb not­wen­di­ger­wei­se alle betrifft.

Es kann in der Tat kei­ne ech­te Demo­kra­tie geben, wenn nicht die Wür­de jeder Per­son aner­kannt wird und sei­ne Rech­te nicht respek­tiert werden.

Und es kann auch kei­nen wah­ren Frie­den geben, wenn man nicht das Leben ver­tei­digt und fördert.

Ein­lei­tung und Zusam­men­stel­lung: Mar­tha Weinzl
Bild: Gian­ni Alemanno/​flickr

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5 Kommentare

  1. Der Grün­der der kirch­li­chen Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on „Kir­che in Not“ – Hw Pater Weren­fried – hat im Jah­re 1994 eine beein­drucken­de Pre­digt über den “neu­en Kin­der­mor­d” durch die sata­ni­sche Abtrei­bungs­ma­schi­ne­rie gehal­ten. Ange­sichts der berech­tig­ten Mah­nung von Papst Fran­zis­kus an die Adres­se der mor­den­den Mafio­si, umzu­keh­ren, um nicht in der Höl­le zu enden, darf diessel­be Mah­nung an die eben­so mor­den­den Abtrei­ber (sog. „Ärz­te“), an die ihre unge­bo­re­nen beseel­ten Kin­der gleich­sam im Mut­ter­schoss an den Ver­nich­tungs­ram­pen der „neon­be­leuch­ten­den“ Ver­nich­tungs­an­stal­ten („Spi­tal-Kli­ni­ken“ genannt) abge­ben­den Frau­en sowie an alle bewusst zu die­sem Ver­bre­chen raten­den bzw. die­ses „als Mög­lich­keit anbie­ten­de“ oder die­ses „ganz human dul­den­de“ Mittäter/​innen in Poli­tik und Gesell­schaft nicht ausbleiben. 

    Hier der Wort­laut der Rede von Hw Weren­fried in vol­ler Län­ge die­ser – in die­ser Schär­fe im heu­ti­gen „zeit­ge­mä­ssen Dia­lo­gi­sie­ren“ kaum mehr vor­stell­ba­ren – ein­zig­ar­ti­gen Rede.
    -

    „Ret­tet die unge­bo­re­nen Kinder“ !

    Die scheuß­lich­ste Sün­de, die jetzt auch in der christ­li­chen Welt began­gen wird,
    ist der mil­lio­nen­fa­che Mord am unge­bo­re­nen Leben.
    Falls es nicht gelingt, die­ses Blut­bad aufzuhalten,
    wer­den letz­ten Endes die Bar­ba­ren kom­men, um unse­re Taber­na­kel zu zerschlagen.
    Denn Jesus wei­gert sich, in unse­ren Taber­na­keln zu wohnen,
    wenn er nicht in unse­ren Her­zen woh­nen kann, weil wir uns weigern,
    ihn in den Gering­sten der Sei­nen bei uns aufzunehmen.

    Wie vie­le Män­ner und Frau­en müs­sen den Kopf senken,
    wenn die alte Geschich­te der unschul­di­gen Kin­der erzählt wird?
    Den Müt­tern von Beth­le­hem wur­den die Kin­der mit Gewalt aus den Armen gerissen.
    Aber was tun Mil­lio­nen Väter und Müt­ter im christ­li­chen Westen und im hei­li­gen Russ­land? Tau­sen­de Män­ner las­sen sich sterilisieren.
    Mit Pil­len und Che­mi­ka­li­en oder Spi­ra­len – wie mit Rat­ten­gift und Mau­se­fal­len – weh­ren Frau­en sich gegen das von Gott gewoll­te Leben.

    Oder sie betre­ten den
    Pfad des Meu­chel­mor­des und töten,
    was schon im Mut­ter­schoß zu leben begon­nen hatte.
    Vie­le Staa­ten haben die­se Schlach­te­rei genehmigt.
    Sie wird von der Kran­ken­kas­se bezahlt.
    Aber das Blut der ermor­de­ten Klei­nen schreit laut zum Him­mel und ihre Kla­gen wer­den ver­nom­men vor dem Ange­sicht des gerech­ten Gottes.

    Gott ist der Freund die­ser Kleinen.
    Dar­um will Er, dass man den Kin­dern, denen das Him­mel­reich gehört, nicht verwehre,
    zu Ihm zu kom­men. Jesus lieb­te sie so über alle Maßen,
    dass er sich mit ihnen iden­ti­fi­zier­te. Er sagte:
    “Wer ein sol­ches Kind in Mei­nem Namen auf­nimmt, nimmt Mich auf.
    Wer einem die­ser Klei­nen Ärger­nis gibt, dem ist es bes­ser, dass er mit einem Mühl­stein am Hals in die Tie­fe des Mee­res ver­senkt wird.”
    Die­ses Wort ist so defi­ni­tiv und unumstößlich.

    “Das Recht auf Leben ist absolut”

    Nie kann es die Kir­che dulden,
    dass unge­bo­re­ne Kin­der für vogel­frei erklärt werden,
    wie es die UNO-Kom­mis­si­on für die Rech­te des Kin­des tat, als sie 1988 beschloss,
    dass die Unge­bo­re­nen künf­tig nicht mehr erwähnt werden,
    wenn von Men­schen­rech­ten die Rede ist,
    oder mit der gott­lo­sen Ent­schei­dung der Kon­fe­renz von Kai­ro ein­ver­stan­den sein,
    wel­che den Mord an den unge­bo­re­nen Babys als lega­les Mit­tel der Bevöl­ke­rungs­pla­nung zu för­dern vorhat!

    Das Recht auf Leben ist absolut.
    Nach den libe­ra­li­sier­ten Abtrei­bungs­ge­set­zen ist es rela­tiv geworden.
    Es beruht nicht mehr auf der Tatsache,
    dass die­ser Mensch existiert,
    sondern
    es wird ihm nur zuerkannt,
    wenn er für sei­ne Eltern “zumut­bar” ist und bestimm­ten Nor­men der gei­sti­gen und der kör­per­li­chen Voll­kom­men­heit oder des wirt­schaft­li­chen Nut­zens entspricht.

    Kin­der­mord ist bei vie­len Völ­kern üblich gewesen.
    Das Chri­sten­tum hat sich dem immer widersetzt.
    Die Kir­che beharrt in ihrer Ablehnung.
    Wer abtreibt oder dabei hilft, ist auto­ma­tisch exkommuniziert
    – aus der Gemein­schaft der Kircheausgeschlossen.
    Dar­um ist es kei­nem Katho­li­ken gestattet,
    eine Abtrei­bungs­vor­la­ge ein­zu­rei­chen oder mit sei­ner Stim­me durchzubringen.
    Dabei ist es unwich­tig, was eini­ge Theo­lo­gie­pro­fes­so­ren über die­ses The­ma denken.

    Für uns kommt es dar­auf an, was Gott denkt über die christ­li­chen Völ­ker, die durch ihre Abge­ord­ne­ten oder durch Volks­ent­scheid eine Rei­he von Tötungs­pa­ra­gra­fen zum Gesetz erho­ben haben. Was Gott denkt über das Bio­lo­gie­lehr­buch, das die Frucht­was­ser­un­ter­su­chung anpreist, weil, bei einem ungün­sti­gen Befund, die Abtrei­bung “gro­ßes Leid und gro­ße Bela­stung für die Eltern, das Kind und die Gesell­schaft ver­mei­den könne.”

    Abge­stumpf­tes Gewis­sen und ver­dü­ster­ter Verstand

    Was Gott denkt über den katho­li­schen Moraltheologen,
    der eine der­ar­ti­ge Unter­su­chung für “hilf­rei­ch” hält.
    Hoch­wür­di­ger Herr Pro­fes­sor, falls sie ausweist,
    dass ein Kind geschä­digt auf die Welt kom­men könnte,
    in wel­cher ande­ren Wei­se kann sie “hilf­rei­ch” sein, es sei denn,
    indem sich die Eltern über das Lebens­recht ihres Kin­des hinwegsetzen
    und einen Kil­ler suchen, der es tötet?

    Zwei­fel­los urteilt die Ewi­ge Weis­heit anders
    als der Mann auf der Straße,
    für den Mord kein Mord mehr ist,
    wenn der Staat sei­ne Erlaub­nis und auch noch das Geld gibt, um das Ver­bre­chen zu verüben.
    Denn die Gewis­sen sind abge­stumpft und der Ver­stand ist bis an die Gren­ze des Irr­sinns verdüstert,
    seit­dem das unaus­lösch­li­che Natur­ge­setz und die unfehl­ba­re Leh­re Christi,
    die ihren gül­ti­gen Aus­druck in “Hum­a­nae Vitae” gefun­den haben,
    nur zögernd ver­kün­det, schul­dig ver­schwie­gen und welt­weit sabo­tiert werden.

    Aber wo man die Wahr­heit unter­schlägt, da herrscht die Lüge.
    Es ist eine Lüge,
    dass alles in bester Ord­nung sei,
    wenn die Abtrei­bung mit staat­li­cher Geneh­mi­gung in einem Ope­ra­ti­ons­saal vor­ge­nom­men wird; eine Lüge,
    dass von Mord kei­ne Rede sein könne,
    wenn der Arzt ein Attest mit dem Abtrei­bungs­grund unterschreibt;
    eine Lüge,
    dass nichts dabei sei, Kin­der aus dem Mut­ter­schoß her­aus­zu­rei­ßen und in den Abfall­ei­mer zu werfen.

    Wenn wir nicht den Mut haben, die­sen Lügen zu wider­spre­chen und den Fre­vel, der vor unse­rer Tür began­gen wird, anzu­kla­gen, sind wir mitschuldig.
    Wenn Mil­lio­nen von Müt­tern unge­straft töten dürfen,
    gibt es kein Hin­der­nis mehr, das dem uni­ver­sel­len Mas­sen­mord noch im Wege steht.
    Wer den Mord am unge­bo­re­nen Leben befürwortet,
    bedroht den Frie­den mehr als das grau­en­haf­te Arse­nal der nuklea­ren Abschreckungswaffen.
    Er bricht den Frie­den mit Gott!

    “Das letz­te Boll­werk ist die Kirche”

    Den Frie­den mit Gott bricht auch die Sexu­al­erzie­hung in den Schulen,
    die in allen Län­dern des Westens, in denen sie durch­ge­setzt wird,
    ver­hee­ren­de Aus­wir­kun­gen hat.
    Als Ziel die­ser Schul-Sexu­al­erzie­hung wird “ver­ant­wort­li­ches geschlecht­li­ches Ver­hal­ten” genannt.
    Schö­ne Theorie!
    Prak­tisch regt der Sexu­al­kun­de­un­ter­richt zum sexu­el­len Tun an und ver­baut den Kin­dern den Weg zu geschlecht­li­cher Zucht und Enthaltsamkeit.

    Das letz­te Boll­werk ist die Kirche.
    Es ist ein schau­er­li­cher Erfolg des Teufels,
    dass es in der Kir­che jetzt Pro­fes­so­ren, Erzie­her, Bera­tungs­stel­len, Theo­lo­gen und Prie­ster gibt, die – unge­ach­tet der Anwei­sun­gen der Ortho­do­xen Hei­li­gen Syn­ode und des römi­schen Pap­stes – der sexu­el­len Anar­chie Vor­schub leisten.

    Man wirft dem Papst die Här­te sei­nes Stand­punk­tes vor:
    einem abstrak­ten Gesetz, einem Prin­zip (der Ehr­furcht vor dem Leben) wer­den kon­kre­te Men­schen geop­fert und die schwan­ge­ren Frau­en mit ihrer schwe­ren Bür­de im Stich gelassen.

    Es geht aber nicht um ein abstrak­tes Gesetz,
    aber um das kon­kre­te Dasein und Wei­ter­le­ben unzäh­li­ger unge­bo­re­ner Kinder.
    Zu Unrecht geht man davon aus, dass das Leben nur Wohl­stand brin­gen darf und dass alle Lasten fern­ge­hal­ten wer­den sollen.
    Die­se The­se ist falsch.
    Ein Leben ohne Schwie­rig­kei­ten gibt es nicht.
    Es wäre ein Leben ohne Ver­ant­wor­tung, ohne Ein­satz, sogar ohne Lie­be, die ja immer Selbst­auf­op­fe­rung fordert.

    Ein christ­li­ches Leben ohne Kreuz ist undenkbar.
    Ein Christ muss dazu bereit sein, die Ver­ant­wor­tung, die Lasten und die Prüfungen,
    die das Leben mit sich bringt, auf sich zu nehmen.
    Er glaubt, dass sie ihn zu einem bes­se­ren Jün­ger Chri­sti machen.
    Er weiß auch, dass es Prü­fun­gen gibt, die mensch­lich gese­hen, nicht zu ertra­gen sind.
    Nur mit der Hil­fe von Got­tes Gna­de wer­den sie sinn­voll und tragbar.

    Hier ist Chri­stus uns vorangegangen.
    Er hat ein Kreuz auf sich genom­men, das mensch­li­cher­wei­se untrag­bar war.
    Wer sei­nes Kreu­zes teil­haf­tig wird, bekommt auch sei­ne Kraft, es zu tragen.
    Die­ses Kreuz um jeden Preis aus dem Leben zu ver­ban­nen, ist viel­leicht der größ­te Verrat,
    der jetzt an Chri­stus began­gen wird, da Mil­lio­nen Chri­sten bereit sind, unschul­di­ges Leben zu ver­nich­ten, um dem Kreuz zu entrinnen.

    Man sagt, es wäre doch bes­ser ein Kind abzutreiben,
    wenn es nie­mals ein ganz “vol­le­s” Leben füh­ren kann.
    Aber wer von uns kann das behaupten?
    Nie­mand hat das Recht, einem Men­schen die Chan­ce zu nehmen,
    sich durch die Ent­fal­tung die­ses Lebens auf das vol­le Leben vor­zu­be­rei­ten, das nicht auf Erden, son­dern im Him­mel sei­nen Schwer­punkt hat.

    Die­se Ewig­keits­per­spek­ti­ve dis­pen­siert uns kei­nes­wegs von der Nächstenliebe.
    In die­ser bar­ba­ri­schen Zeit, in der man ego­isti­sche Men­schen über Tod oder Leben wehr­lo­ser Kin­der ver­fü­gen lässt,
    müs­sen wir durch die Lie­be die Welt leuch­tend und hell machen.

    Der Abbau sitt­li­cher Nor­men, die Zer­stö­rung des Schamgefühls,
    das Sich-unge­hemmt-aus­le­ben, die Sexua­li­sie­rung des pri­va­ten und öffent­li­chen Lebens
    und die Abstump­fung der Gewis­sen führen
    zum Zer­fall der kul­tu­rel­len, reli­giö­sen, poli­ti­schen und schließlich
    auch der wirt­schaft­li­chen Lebens­for­men der Völker.
    So weit sind wir!

    Wel­chen Trost kann ich Euch geben?
    Den Trost des Glau­bens, dass die Pfor­ten der Höl­le Got­tes Kir­che nicht über­wäl­ti­gen werden.
    Und den Trost des Wor­tes Jesu:
    “Suchet zuerst das Reich Got­tes, und alles Übri­ge wird euch hin­zu gege­ben werden.” Alles Übri­ge. Auch die Kraft, rein zu leben.
    Auch die Fami­li­en­pla­nung nach Got­tes Willen.
    Auch die Ant­wort auf die Bevöl­ke­rungs­explo­si­on in den Län­dern, wo es sie wirk­lich gibt. Auch die Lösung der sozia­len Frage.

    “Im Sumpf der Unreinheit”

    Dar­aus folgt, dass Jesu Bot­schaft vom Reich Got­tes falsch gedeu­tet wird von denen,
    die von der Kir­che nicht mehr die Kraft erwar­ten, ihre Trieb­haf­tig­keit zu bändigen,
    son­dern einen Frei­brief, sich mit ruhi­gem Gewis­sen auszutoben.
    Das Grund­ge­setz des Gottesreiches
    kann nicht durch demo­kra­ti­sche Mehr­heits­be­schlüs­se einer “plu­ra­li­sti­schen” Gesell­schaft geän­dert werden.

    Dar­um bleibt es wahr,
    dass wir nicht für uns selbst leben,
    son­dern uns mit gan­zem Herzen,
    mit gan­zer See­le und mit allen unse­ren Kräf­ten Gott aus­lie­fern sollen.
    Das aber wird fast unmög­lich im Sumpf der Unrein­heit, zu dem die Welt gewor­den ist.

    Nur wer ein rei­nes Herz hat, kann Gott sehen, und nur wer aus der Wahr­heit ist, hört sei­ne Stimme.
    Je rei­ner Geist und See­le eines Men­schen sind, umso kla­rer nimmt er das gött­li­che Licht wahr und umso mehr wird Gott durch Ihn sicht­bar in der Welt.
    Unrein­heit macht den Men­schen genau­so blind für Got­tes Wirklichkeit
    wie für die Wirk­lich­keit des Teufels.

    Dar­um
    ver­liert ein unrei­ner Mensch, trotz aller Intel­li­genz, die Fähigkeit,
    die “Gei­ster zu unterscheiden”.
    Dies ist die Tra­gö­die man­cher heu­ti­ger Intel­lek­tu­el­ler und bekla­gens­wer­ter Priester,
    die lei­der viel zu viel Ein­fluss in der Kir­che haben.
    Wir tan­zen auf einem Pul­ver­fass und mer­ken es nicht.
    Die Tage Noahs schei­nen zurück­ge­kehrt zu sein.
    Jetzt, da staat­li­che Behör­den und all­zu vie­le Prie­ster versagen,
    muss das ein­fa­che Volk Got­tes betend auf die Bar­ri­ka­den steigen.

    Betet täg­lich den Rosenkranz.
    Betet für die Bekeh­rung des Westens und Russlands.
    Betet für Eure Bischö­fe, Eure Mini­ster, Eure Abge­ord­ne­ten, Eure Ärz­te, Eure Priester.
    Betet für die Sün­der, die Schwa­chen, die Untreu­en, die fal­schen Pro­phe­ten, die Mörder.
    Wählt Euch einen aus.
    Nehmt Euch einen aufs Korn.
    Rich­tet auf ihn das Kreuz­feu­er von Gebet und Liebe.
    Fleht Gott Tag und Nacht an, durch die Für­spra­che Mariens,
    dass Euer Schütz­ling sich bekeh­re und lebe.

    Und betet wie­der das alte Gebet, das frü­her nach jeder Hei­li­gen Mes­se zum Him­mel stieg:
    “Hei­li­ger Erz­engel Michael,
    ver­tei­di­ge uns im Kampfe.
    Sei unser Schutz gegen die Bos­heit und die Nach­stel­lun­gen des Teufels.
    Gott gebie­te ihm, so bit­ten wir flehentlich;
    du aber, Füh­rer der himm­li­schen Heerschar,
    stür­ze den Satan und die ande­ren bösen Gei­ster, die in der Welt umherschweifen,
    um die See­len zu ver­der­ben, in der Kraft Got­tes hin­ab in die Hölle.
    Amen.“
    -

    • “Hei­li­ger Erz­engel Michael,
      ver­tei­di­ge uns im Kampfe.
      Sei unser Schutz gegen die Bos­heit und die Nach­stel­lun­gen des Teufels.
      Gott gebie­te ihm, so bit­ten wir flehentlich;
      du aber, Füh­rer der himm­li­schen Heerschar,
      stür­ze den Satan und die ande­ren bösen Gei­ster, die in der Welt umherschweifen,
      um die See­len zu ver­der­ben, in der Kraft Got­tes hin­ab in die Hölle.
      Amen.“
      Wäh­rend mei­ner Mini­stran­ten­zeit wur­de die­ses Gebet am Ende der Hl.Messe gebetet.

  2. „Es kann in der Tat kei­ne ech­te Demo­kra­tie geben, wenn nicht die Wür­de jeder Per­son aner­kannt wird und sei­ne Rech­te nicht respek­tiert werden.“
    Man wür­de eigent­lich erwarten:
    Es kann in der Tat kei­ne ech­te Demo­kra­tie geben, wenn nicht die Wür­de jeder Per­son aner­kannt wird und ihre Rech­te nicht respek­tiert werden.

  3. Lie­bes Kath. Info, dan­ke für die­sen Bei­trag: „Mit sei­ner elf­ten Enzy­kli­ka „Evan­ge­li­um vitae“ gab Johan­nes Paul II. eine blei­ben­de Ant­wort auf die Her­aus­for­de­rung unse­rer Zeit: die Gefähr­dung mensch­li­chen Lebens an sei­nem Beginn durch Abtrei­bung und an sei­nem Ende durch Euthanasie.“
    Ich hät­te die­sen Bei­trag fast nicht gele­sen, da ich die­ses wich­ti­ge Doku­ment hin­ter der Über­schrift zu dem Bei­trag nicht ver­mu­te­te hät­te. Denn was der „FP“ Bischof von Rom sagt ist bekannt und nicht mehr lesenswert.
    Ich habe schon öfter gesagt und dar­um gebe­ten die frü­he­ren Päp­ste und Kir­chen­leh­rer auf Kath. Info zu Wort kom­men und in die heu­ti­ge Zeit hin­ein spre­chen zu lassen.
    Das geschieht mit die­sem Bei­trag in her­vor­ra­gen­der Wei­se. Danke!
    Eine Über­schrift wie zB: was Papst Johan­nes Paul II. dem Bischof von Rom zu sagen hat..(Sie wür­den sicher Papst Fran­cis­cus schrei­ben müs­sen) hät­te sicher­lich mei­ne Auf­merk­sam­keit erzielt.
    Ich den­ke die Enzy­kli­ka von Papst Johan­nes Paul II. ist nach wie vor gül­tig und ver­bind­lich auch für den Bischof von Rom. Damit kann (muss) sie auch allen vor Augen geführt und ins Gedächt­nis geru­fen werden.

  4. Tja, da wur­de etwas ver­schluckt. Noch einmal!

    In Eng­land gibt es eine „beson­de­re Art“, abge­trie­be­ne Babies zu „ent­sor­gen“.

    Die fol­gen­de Mel­dung ist kei­ne VT, son­dern aus dem Dai­ly Telegraph:

    Abor­ted babies inci­ne­ra­ted to heat UK hospitals

    The remains of more than 15,000 babies were inci­ne­ra­ted as ‚cli­ni­cal waste‘ by hos­pi­tals in Bri­tain with some used in ‚waste to ener­gy‘ plants 

    http://​www​.tele​graph​.co​.uk/​h​e​a​l​t​h​/​h​e​a​l​t​h​n​e​w​s​/​1​0​7​1​7​5​6​6​/​A​b​o​r​t​e​d​-​b​a​b​i​e​s​-​i​n​c​i​n​e​r​a​t​e​d​-​t​o​-​h​e​a​t​-​U​K​-​h​o​s​p​i​t​a​l​s​.​h​tml

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