Kardinal Raymond Burke: „Es braucht kompromißlose Katholiken“


Burke(Rom) Der Kar­di­nal Ray­mond Leo Bur­ke, Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur rede­te unmiß­ver­ständ­lich Klar­text: „Es braucht kom­pro­miß­lo­se Katho­li­ken“, um der Tötung unge­bo­re­ner Kin­der, der künst­li­chen Befruch­tung und der Gen­der-Ideo­lo­gie ent­ge­gen­zu­tre­ten. In einem außer­ge­wöhn­li­chen und sehr lan­gen Inter­view für die Monats­zeit­schrift Radi­ci Cri­stia­ne von Rober­to de Mat­tei behan­delt der Kar­di­nal auf katho­li­sche Wei­se die bren­nen­den und umstrit­te­nen The­men der aktu­el­le Debat­te, über die, kir­chen­fer­ne Krei­se immer radi­ka­ler eine kul­tu­rel­le Hege­mo­nie aus­üben und das Den­ken der Euro­pä­er durch eine regel­rech­te Gehirn­wä­sche bestim­men wol­len, die bereits im Kin­der­gar­ten begin­nen soll. Es ist nicht mehr Zeit zuzu­schau­en oder sich auf Kom­pro­mis­se hin­aus­zu­re­den. Eben­so­we­nig sei es legi­tim, zu resi­gnie­ren. Auch die still­schwei­gen­de Resi­gna­ti­on ange­sichts einer psy­cho­lo­gi­schen, mora­li­schen und geist­li­chen Zer­stö­rung stel­le daher einer Form des Kom­pro­mis­ses mit dem Bösen dar, so der Kardinal.

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Der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Kar­di­nal aus den USA for­dert die Eltern und Leh­rer auf, ent­schie­den dage­gen auf­zu­tre­ten, daß in die Schul­pro­gram­me und Lehr­plä­ne etwas auf­ge­nom­men wer­de, was die „Unschuld der Kin­der ver­letzt“. Dazu gehö­ren Pro­gram­me, die bereits vier- oder fünf­jäh­ri­gen Kin­dern bei­brin­gen wol­len, daß Ehe „ver­schie­de­ne For­men“ haben könne.

Katho­li­ken sol­len gegen Per­ver­sio­nen des Rela­ti­vis­mus aufstehen

Schluß mit dem Schwei­gen, Schluß mit der Ängst­lich­keit, Schluß mit dem Fei­ge­s­ein. Es ist not­wen­dig die Wahr­heit Chri­sti zu bezeu­gen, das Natur­recht zu bekräf­ti­gen, die gesun­de katho­li­sche Leh­re in Erin­ne­rung zu rufen und die unge­zü­gel­ten Per­ver­sio­nen des Rela­ti­vis­mus und des Lai­zis­mus gegen die Kir­che, gegen das Leben und gegen die Fami­lie auf­zu­ste­hen, so der Kardinal. 

Eine bestimm­te Lau­heit in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten haben das Auf­tre­ten und die Durch­set­zung von wahr­heits­wid­ri­gen Ideen geför­dert. Der Kampf gegen das Wah­re, Schö­ne und Gute sei in der heu­ti­gen Här­te nicht denk­bar, wenn nicht Lau­heit in die Kir­che ein­ge­zo­gen wäre, so der Kar­di­nal. „Ein wirk­li­cher Katho­lik erkennt die gesam­te von der Kir­che gelehr­te Wahr­heit kom­pro­miß­los an. Der Begriff von einer ‚Teil­ka­tho­li­zi­tät‘ und ‚Teil­ka­tho­li­ken‘ ist ein Wider­spruch in sich“, so Kar­di­nal Burke. 

„Über­zeug­tes Nein“ zu Abtrei­bung not­wen­di­ger denn je

Heu­te sei mehr denn je ein „über­zeug­tes Nein zur Abtrei­bung und der Ver­hü­tungs­men­ta­li­tät zu sagen“. In die­sem Sinn sei eben­so ein „kla­res Nein zur Kom­mu­ni­on für Poli­ti­ker zu sagen, die gegen das Moral­ge­setz han­deln, um durch ein kon­se­quen­tes Han­deln Sakri­le­ge zu ver­hin­dern und die Gläu­bi­gen vor einem öffent­li­chen Skan­dal zu schützen.“

Die Schu­len und die Fami­li­en müß­ten ohne Zögern „gegen die Dik­ta­tur der zer­set­zen­den Gen­der-Theo­rie kämp­fen. Die Eltern müs­sen über die Aus­bil­dung ihrer Kin­der wachen, damit sie bezüg­lich der mensch­li­chen Sexua­li­tät zur Wahr­heit erzo­gen wer­den und vor fal­schen Bot­schaf­ten geschützt wer­den, die durch Schu­len und Medi­en umge­setz­te wer­den sol­len“, so Bur­ke. Die Eltern sol­len ver­mei­den, daß ihre Kin­der an Unter­richts­stun­den und schu­li­schen Akti­vi­tä­ten teil­neh­men, die die Wahr­heit über die Natur des Men­schen als Mann und Frau verraten.“

Wider­stand gegen „zer­set­zen­de Gen­der-Theo­rie“ leisten

Der Kar­di­nal behan­del­te im Inter­view auch das Pro­blem der gene­ti­schen Mani­pu­la­ti­on: „Es ist wich­tig, zu beto­nen, daß sich der Wider­stand der Kir­che gegen In-Vitro-Tech­ni­ken zur Zeu­gung auf das Natur­recht stützt und nicht auf eine katho­li­sche Son­der­leh­re. Die rech­te Ver­nunft schützt die Unver­letz­lich­keit der Men­schen­wür­de und der Zeu­gung des Menschen.“

Gegen Abtrei­bung und „Homo-Ehe“ for­der­te der Kar­di­nal dazu auf, die „Stim­me zum lau­ten Pro­test“ zu erhe­ben und auf die Stra­ße zu gehen gegen jene Regie­run­gen, die das Natur­recht ver­letz­ten. Der Marsch für das Leben in den ver­schie­de­nen Län­dern sei ein sehr geeig­ne­tes Instru­ment dafür. 

Regie­rung Oba­ma beschleu­nig­te Ver­brei­tung per­ver­ser Theorien

Die Regie­rung Oba­ma habe, so Kar­di­nal Bur­ke, „eine Beschleu­ni­gung der per­ver­sen Theo­rien gebracht“. Die Poli­tik des „US-Prä­si­den­ten sind schritt­wei­se immer feind­se­li­ger gegen die christ­li­che Zivi­li­sa­ti­on gewor­den. Vie­le gläu­bi­ge Katho­li­ken reagie­ren auf die immer stär­ker zuneh­men­de Ver­fol­gung. Lei­der hat man den­noch den Ein­druck, daß ein beacht­li­cher Teil der Bevöl­ke­rung sich noch nicht wirk­lich des­sen bewußt ist, was der­zeit geschieht.“

In Frank­reich reagie­re die Bevöl­ke­rung am deut­lich­sten: „Das Logo von Manif pour tous ist sehr stark. Es zielt auf die Wahr­heit ab. Was die Fran­zo­sen umset­zen, ist ein Modell für ande­re Län­der. Die Bür­ger müs­sen bereit sein, zu han­deln“, so Kar­di­nal Burke. 

Das voll­stän­di­ge, acht Sei­ten umfas­sen­de Inter­view kann über die Zeit­schrift Radi­ci Cri­stia­ne bezo­gen werden. 

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Radi­ci Cristiane

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