(Damaskus) Islamisten veranstalten die Hinrichtung eines Mannes und kreuzigen ihn öffentlich. Der Mann wurde beschuldigt, einen Moslem getötet und beraubt zu haben. Angehörige des Islamistenmiliz Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS) richteten ihn durch einen Kopfschuß und hängten dann die Leiche an einem öffentlichen Platz ans Kreuz, wo er zur Abschreckung bis zum Dienstag morgen hängenblieb.
Die Hinrichtung und Kreuzigung erfolgte am vergangenen Samstag in der syrischen Stadt Ar-Raqqa. Die Stadt und das Umland werden seit einiger Zeit vom Islamischen Staat im Irak und der Levante kontrolliert. Sie gelten als „Hoheitsgebiet“ des neuen islamischen Kalifats, für das der ISIS kämpft. Die gesamte Bevölkerung, Moslems wie Christen unterliegen der Scharia, dem islamischen Gesetz.
Auf der Wand hinter dem Hingerichteten wurde die große Aufschrift angebracht: „Dieser Kriminelle hat einen Moslem bestohlen und getötet“. Die Nachricht wurde unter Berufung auf örtliche Quellen von der kurdischen Nachrichtenagentur Ara News verbreitet.
Ein Sprecher der ISIS verlaß öffentlich eine Stellungnahme: „Wir richten und bestrafen die Menschen gemäß der Scharia, die uns leitet und uns die Verantwortung zu tragen lehrt, die gesunden Lehren des Islam zu bewahren“.
Kreuz verboten
Seit die Islamisten in Ar-Raqqa das Sagen haben, wurden die Kirchen der Stadt zerstört und öffentlich in den Kirchen und den Häusern von Christen aufgefundene Bibeln verbrannt. Die Islamisten diktieren klare Regeln. Damit die Christen nicht getötet werden oder nicht zum Islam konvertieren müssen, sind sie verpflichtet, als Tribut 13 Gramm reines Gold an den ISIS-Emir abzuliefern. Die Islamisten beharren darauf, daß Christen eine Kopfsteuer zu bezahlen haben. Alle Frauen, auch die Nicht-Mosleminnen werden gezwungen, den Ganzkörperschleier zu tragen. Zu den zahlreichen Verboten gehört auch das Tragen des Kreuzes oder anderer christlicher Symbole an öffentlichen Orten, an denen sich auch Moslems aufhalten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Tempi