(New York) Michael Olson, der neue Bischof von Fort Worth im US-Bundesstaat Texas untersagte als eine seiner ersten Amtshandlungen die Zelebration der Heiligen Messe im überlieferten Ritus am Fisher More College, wie Rorate Caeli berichtet. In einem zynischen Schreiben vom 24. Februar wird das Verbot damit begründet, daß die Heilige Messe in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus, laut Ansicht des Bischofs, das Seelenheil des College-Präsidenten Michael G. King bedrohe. Seine Maßnahme habe der Bischof aus „pastoraler Sorge“ um das „Wohl“ der Studenten des Colleges und „Ihre eigene Seele“ getroffen.
Während Papst Benedikt XVI. als „Panzerkardinal“ verschrien, sanftmütig Überzeugungsarbeit zu leisten versuchte, gehen Kirchenführer im umgekehrten Sinn mit arroganter Härte vor. Bischof Olson sprach mit sofortiger Wirkung ein Verbot der Zelebration im Alten Ritus in der College-Kapelle aus, weil der Hochschulpräsident keine Zuständigkeit habe. Die Heilige Messe im Neuen Ritus dürfe zudem am College nur von Priestern zelebriert werden, die dafür über eine ausdrückliche Erlaubnis des Bischofs verfügen. Bei Zuwiderhandlung ergehe ein generelles Verbot, am College die Heilige Messe zu feiern und das Allerheiligste in der Kapelle aufzubewahren.
Verbot verstößt gegen Motu proprio Summorum Pontificum
Die Entscheidung des Bischofs steht in offenem Widerspruch zum Motu proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI., das jedem Priester die Zelebration im Alten Ritus ohne zusätzliche Erlaubnis ermöglicht. Ebenso hat der Bischof dem Wunsch von Gläubigen nach Zelebration im Alten Ritus großzügig nachzukommen. Bischof Olson verlangt hingegen von Studenten und Lehrkörper eine andere Kirche aufzusuchen, dem einzigen von ihm erlaubten Meßort im Alten Ritus, wenn sie der Alten Messe beiwohnen wollen.
Die 1981 gegründete katholische Hochschule ist nach den beiden englischen Märtyrern der Unauflöslichkeit der Ehe, den heiligen John Fisher und Thomas Morus benannt. Hochschul-Präsident Michael G. King gehört zu den Förderern des überlieferten Ritus und bemüht sich aktiv um die Vermittlung der unverkürzten katholischen Lehre und ein katholisches Profil der Hochschule. Das Fisher More College ist die einzige vierjährige Hochschule der USA, die der katholischen Tradition verpflichtet ist. Die „Förderung der überlieferten Messe, der traditionellen Glaubenslehre und der traditionellen katholischen Ausbildung und Erziehung“, denen das College verpflichtet ist, scheinen dem neuen Diözesanbischof ein Dorn im Auge.
Glaubenstreue und Alte Messe nur „pelagianische Ideologisierung“?
Bischof Michael Fors Olson gehört zu den ersten von Papst Franziskus ernannten Bischöfen für die USA. Bischof Olson wurde erst am vergangenen 29. Januar zum Bischof geweiht und in sein Amt eingeführt. Der aus Illinois stammende Bischof wurde 1994 zum Priester der Diözese Fort Worth geweiht. 2001–2006 war Olson Generalvikar der Diözese, dann Rektor am diözesanen Priesterseminar. 2011 promovierte er in Rom an der zur Päpstlichen Lateranuniversität gehörenden Pontificia Accademia Alfonsiana für Moraltheologie.
Veränderte Signale: Bei Olsons Vorgänger als Bischof von Fort Worth, Msgr. Kevin Vann, 2005–2012, seither Bischof von Orange in Kalifornien, war Kardinal Raymond Leo Burke Mitkonsekrator bei der Bischofsweihe. Kardinal Burke übte unter Papst Benedikt XVI. maßgeblichen Einfluß bei zahlreichen Bischofsernennungen für die USA aus. Ein Einfluß, den Papst Franziskus abrupt beendete. Für den franziszeischen Bischof Olson sind unverkürzte Glaubenstreue und Alte Messe wahrscheinlich Ausdruck einer „pelagianischen Ideologisierung“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Fisher More College/Rorate Caeli