(Hamburg) Für viele im Erzbistum Hamburg überraschend hat das Domkapitel am Sonntag den bisherigen Generalvikar Ansgar Thim zum Diözesanadministrator gewählt. Bis zur Wahl des neuen Erzbischofs liegt damit die Bistumsverwaltung in seinen Händen. Der Diözesanadministrator kann in der Vakanz, also der bischofslosen Zeit, alles entscheiden, was den künftigen Erzbischof nicht bindet.
Für den gebürtigen Mecklenburger Thim ist es der vorläufige Höhepunkt seiner Karriere in der Bistumshierarchie. Allerdings ist der ehrgeizige Geistliche und vormalige Personalreferent längst nicht unumstritten. Wie es heißt, soll Thim ambitioniert auch am Stuhl seines Amtsvorgänger Spiza gesägt haben. Im April 2013 mußte Franz-Peter Spiza schließlich gehen und Thim folgte ihm auf dem Fuße.
Nicht wenig Erstaunen mit der Wahl von Thim zum Diözesanadministrator hat der Umstand ausgelöst, daß wiederum keinem der beiden Weihbischöfe die Übergangsfunktion anvertraut wurde. Bereits nach dem Rücktritt des inzwischen verstorbenen Alterzbischofs Ludwig Averkamp hatte das Domkapitel 2003 davon abgesehen, weder Norbert Werbs noch Dr. Hans-Joachim Jaschke mit der Bistumsleitung für den Übergang zu betrauen. Damals hatte man sich für Dompropst Dr. Alois Jansen entschieden. Vielleicht verständlich, weil beide Hamburger Weihbischöfe mit Anfang 60 altersmäßig noch potentiell Kandidaten für den Stuhl des hl. Ansgar waren. Genau dies ist jetzt anders gewesen. So hatte man im Vorfeld der gestrigen Wahl ziemlich fest auf Weihbischof Norbert Werbs, Bischofsvikar für Mecklenburg mit Sitz in Schwerin, als Diözesanadministrator getippt.
Ansgar Thim ist insofern eine handfeste Überraschung, weil gleichzeitig nicht wenig Bedenken bezüglich der Eignung seiner Persönlichkeit für dieses Amt bestehen. Katholisches.info wird weiter darüber berichten.
Text: Ansgar Theißen