(Rom/Paris) Die katholische französische Tageszeitung La Croix veröffentlichte vor wenigen Tage ein bemerkenswertes Foto zum neuesten Vorschlag von Kardinal Maradiaga, die Leitung des Päpstlichen Familienrats einem Ehepaar zu übertragen. Die Kombination von Bild und Text wirken wenig vertrauenserweckend. Nur Unachtsamkeit?
Die Tageszeitung La Croix gehört der französischen Bischofskonferenz. Laien, wahrscheinlich mit der Erlaubnis als Kommunionhelfer, verteilen die Heilige Kommunion an die Gläubigen. Das Bild zeigt einen Gläubigen, der sich selbst in der Schale mit den konsekrierten Hostien bedient. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist keiner der Dargestellten ein progressistischer Aktivist oder gar Modernist. Wahrscheinlich handelt es sich einfach um unbewußte „Opfer“ des um sich greifenden, schleichenden Modernismus, der zusehends als eine Spielform des Relativismus auftritt. Man ahmt nach, was man sieht. So war es ja schon immer. Es krankt also am falschen oder fehlenden Vorbild. Das Foto spiegelt den „normalen Alltag“ in den französischen Hauptstadtpfarreien wider.
Die Gefahr von Banalisierungen
Der mangelnde Respekt vor dem eucharistischen Herrn ist „Alltag“ geworden und wirkt sich auf den Glauben aus. Das Besondere an der Veröffentlichung des Fotos durch La Croix ist jedoch die Kombination mit der Aussage von Kardinal Maradiaga, daß der Päpstliche Rat für die Familie von einem Ehepaar geleitet werden sollte. Für La Croix ist das mißbräuchliche Verhalten im Umgang mit dem eucharistischen Herrn offenbar Ausdruck des heutigen Laientums in der Kirche.
Wörtlich sagte der Kardinal über eine neu zu errichtende Kongregation für die Laien:
„Innerhalb dieser Kongregation sollte ein Päpstlicher Rat für die Familien bestehen, der von einem Ehepaar geleitet wird. Warum nicht? Das wäre ein wunderbares Zeichen. Und eine Kongregration für die Laien wäre eine sehr schöne Sache für die Kirche. Ich kann Euch sagen, daß der Geist in diese Richtung drängt. Jeden Tag übernehmen immer mehr Männer und Frauen ihre Mitverantwortung als Führungskräfte in der Kirche“.
„Die Sprache des Kardinals ist nicht einmal mehr pastoral, sondern bürokratisch-administrativ“, so Concilio e Post-Conicilio. „Doch das munus regendi wird nicht den Laien verliehen, sondern gemeinsam mit dem munus docendi und sanctificandi den Hirten, die sie durch die Weihe empfangen. So richtig es ist, den Einsatz der Laien anzuerkennen, kann dies nicht zu Lasten des Priestertums erfolgen“, so die traditionsverbundene Veröffentlichung.
Der Heilige Geist als Bürokrat?
Bliebe noch die Frage, was genau der Kardinal damit gemeint haben könnte, „daß der Geist drängt“. Der Heilige Geist, der sich neuerdings als Bürokrat betätigt oder der Geist des honduranischen Kardinals oder der Mehrheitsgeist im C8-Kardinalsrat? Wahrscheinlich wollte der medieneifrige Kardinal nur als Erster bekanntgeben, daß Papst Franziskus beim jüngsten Treffen des C8-Rats zu erkennen gab, eine solche Entscheidung treffen zu wollen. Warum dazu aber den Heiligen Geist bemühen? Es ist schließlich nicht nur eine Banalisierung der Eucharistie, sondern auch eine Banalisierung des Heiligen Geistes möglich.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Croix (Screenshot)