Nigeria wehrt sich gegen westlichen Kulturimperialismus – Vatikan schweigt betreten


Nigerias Bischöfe begrüßen Anti-Homosexualitäts-Gesetz gegen westlichen Kulturimperialismus. Der Vatikan schweigt betreten.(Abuja/​Rom) In Schwarz­afri­ka begin­nen sich die Staa­ten gegen den Druck des neu­en inter­na­tio­na­len Kul­tur­im­pe­ria­lis­mus zu rüsten. Der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster schil­dert, wie dies geschieht und wie die Kir­che im Westen, auch der Vati­kan kei­ne Unter­stüt­zung lie­fern, son­dern betre­ten dazu schwei­gen oder den afri­ka­ni­schen Bischö­fen sogar in den Rücken fallen.

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US-Prä­si­dent Oba­ma mach­te die För­de­rung und Durch­set­zung von Abtrei­bung und Homo­se­xua­li­tät zu einer Prio­ri­tät sei­ner Außen­po­li­tik. Im Gleich­schritt mar­schie­ren meh­re­re UNO-Ein­rich­tun­gen. Gegen die­se exter­ne Ein­mi­schung in die Kul­tur und das sozia­le Gefü­ge setzt sich Schwarz­afri­ka zur Wehr, wo man, durch die Geschich­te sen­si­bi­li­siert, den neu­ge­wan­de­ten Kolo­nia­lis­mus erkennt. Eini­ge Staa­ten haben Geset­ze gegen Homo-Pro­pa­gan­da erlas­sen, wei­te­re Staa­ten sind dabei. Gegen die­se Staa­ten schäumt die Homo-Lob­by. In kru­der Her­ren­men­schen-Men­ta­li­tät wer­den die­se Län­der als „rück­stän­dig“ dar­ge­stellt. Gemeint ist damit, daß die­se Staa­ten zu kolo­nia­li­sie­ren sind, um sie dem „Fort­schritt“ zuzu­füh­ren. Nicht mehr durch die direk­te Umwand­lung in west­li­che Kolo­nien. Dafür aber erpres­se­risch durch Druck mit dem Scheck­buch, Zugang zu inter­na­tio­na­len Kre­di­ten, zur Ent­wick­lungs­hil­fe, Mili­tär­un­ter­stüt­zung, Waf­fen­lie­fe­run­gen, Han­dels­ab­kom­men bis hin zur Kor­rup­ti­on. Ugan­da wur­de gedroht, die Hilfs­gel­der zu strei­chen, soll­te eine dra­ko­ni­sche Fas­sung des Anti-Homo­se­xua­li­täts­ge­set­zes in Kraft tre­ten, das vom Par­la­ment bereits beschlos­sen war. Staats­prä­si­dent Muse­ve­ni unter­zeich­ne­te die­se Fas­sung schließ­lich nicht. Die Bischö­fe Ugan­das spra­chen sich für ein Gesetz aus, das Homo-Pro­pa­gan­da ver­bie­tet. Die stren­ge Fas­sung lehn­ten jedoch auch sie wegen der zu hohen Stra­fen ab (bis lebens­lan­ger Haft).

Obwohl die neue afri­ka­ni­sche Anti-Homo­se­xua­li­täts-Gesetz­ge­bung zum Schutz von Volk und Staat zu dif­fe­ren­zie­ren weiß zwi­schen Homo­se­xua­li­tät als abzu­leh­nen­der Pra­xis und Homo­se­xu­el­len als Per­so­nen, scheint es in der Katho­li­schen Kir­che längst kei­ne Geschlos­sen­heit mehr zum The­ma Homo­se­xua­li­tät zu geben. Ein Teil der Kir­che zeigt eine unüber­seh­ba­re Bereit­schaft, den Anschluß an den Main­stream nicht zu ver­lie­ren, und der ist der­zeit ganz auf Homo-Trip. Ande­re Kir­chen­ver­tre­ter schwei­gen sich durch den aktu­el­len Kul­tur­kampf. Äußerst wort­karg gab sich auch Radio Vati­kan zu den afri­ka­ni­schen Anti-Homo-Geset­zen. Das nige­ria­ni­sche Gesetz wur­de neben­bei gemel­det und nur in Zusam­men­hang mit der Ableh­nung der ugan­di­schen Bischö­fe für die stren­ge Fas­sung des dor­ti­gen Geset­zes. Nige­ri­as Gesetz sieht Haft­stra­fen bis höch­stens 14 Jah­ren vor bei Ver­füh­rung zur Homo­se­xua­li­tät oder Not­zucht eines Kin­des unter 14 Jah­ren. Die Straf­tat wur­de der Ver­ge­wal­ti­gung gleich­ge­stellt, die in Öster­reich und der Schweiz mit einer Straf­an­droh­nung von bis zu zehn Jah­ren, in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land von bis zu fünf­zehn Jah­ren Gefäng­nis belegt ist.

Der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster berich­tet an einem kon­kre­ten Bei­spiel, was das bedeu­tet. Gleich­zei­tig erin­nert er jene, vor allem in Euro­pa, die mehr „Auto­no­mie“ der Orts­kir­chen durch „Dezen­tra­li­sie­rung“ und „Föde­ra­li­sie­rung“ for­dern, daß die Fol­gen kei­nes­wegs nur in ihrem Sin­ne sein müs­sen. Hier sein Bericht.
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Nigerias Bischöfe stimmen für Anti-Homo-Gesetz – Der Vatikan dagegen

Die inter­na­tio­na­le Pres­se­agen­tur Fides der Römi­schen Kon­gre­ga­ti­on für die Evan­ge­li­sie­rung der Völ­ker, bes­ser bekannt als Pro­pa­gan­da Fide, ver­öf­fent­licht jeden Tag in acht Spra­chen eine Rei­he von Berich­ten aus Afri­ka, Asi­en, Latein­ame­ri­ka und Ozea­ni­en. Über die neu­en Anti-Homo­se­xua­li­täts-Geset­ze in Nige­ria und in Ugan­da sowie dem­nächst auch in Kame­run und Tan­sa­nia berich­te­te sie bis gestern nichts. Dies obwohl sie in den west­li­chen Medi­en für eini­ge Auf­re­gung und viel Kri­tik sor­gen, ange­fan­gen bei Amne­sty Inter­na­tio­nal und natür­lich den Homo-Verbänden.

Mitt­woch, 29. Janu­ar. Fides bricht sein Schwei­gen. Aber wie? Mit einem Leit­ar­ti­kel von Sou­thern Cross, einer Wochen­zei­tung der Bischofs­kon­fe­ren­zen von Süd­afri­ka, Bots­wa­na und Swaziland.

Der Leit­ar­ti­kel, den sich Fides zu eigen macht, for­dert dazu auf, daß die Kir­che in Afri­ka ihre Stim­me erhebt „gegen die dis­kri­mi­nie­ren­de Gesetz­ge­bung und die Gewalt gegen Homo­se­xu­el­le, von denen vie­le katho­li­schen Glau­bens sind“.

Kurio­ser­wei­se hat­te sich nur zwei Tage zuvor der Vor­sit­zen­de der Nige­ria­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Joseph Igna­ti­us Kai­ga­ma ganz anders zum Anti-Homo­se­xua­li­täts-Gesetz geäu­ßert, das am ver­gan­ge­nen 7. Janu­ar mit der Unter­schrift des katho­li­schen Staats­prä­si­den­ten Good­luck Jona­than in Kraft getre­ten ist.

In einem Brief an den Staats­prä­si­den­ten Nige­ri­as bezeich­ne­te Erz­bi­schof Kai­ga­ma, im Namen aller Bischö­fe des Lan­des, das neue Gesetz als „eine muti­ge und rich­tungs­wei­sen­de Ent­schei­dung, die von der Fähig­keit unse­res gro­ßen Lan­des zeugt, die höch­sten Wer­te unse­rer nige­ria­ni­schen und afri­ka­ni­schen Kul­tu­ren zu schüt­zen, vor allem die Ehe und die Men­schen­wür­de, ohne dem inter­na­tio­na­len Druck nach­zu­ge­ben, der unmo­ra­li­sche Prak­ti­ken wie Homo-Ehe und ande­re damit ver­bun­de­ne Laster för­dern will“.

Gleich­zei­tig sicher­te Erz­bi­schof Kai­ga­ma Staats­prä­si­dent Jona­than die Unter­stüt­zung der Bischö­fe zu:

„Wir dan­ken Ihnen für die muti­ge und wei­se Ent­schei­dung und bit­ten Gott, daß er auch wei­ter­hin Sie und Ihre Regie­rung seg­net, lei­tet und schützt gegen die Ver­schwö­rung der west­li­chen Welt, aus unse­rem Land und unse­rem Kon­ti­nent eine Müll­hal­de für alle unmo­ra­li­schen Prak­ti­ken zu machen, die das Pro­jekt Got­tes für den Men­schen zersetzen.“

Der Brief der nige­ria­ni­schen Bischö­fe wur­de durch den Catho­lic News Ser­vice of Nige­ria, den Pres­se­dienst der Nige­ria­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz mit Sitz in der Bun­des­haupt­stadt Abu­ja bekannt­ge­macht, dem Bischofs­sitz von Erz­bi­schof John Olorun­fe­mi Kar­di­nal Onaiyekan.

Doch von die­sem Brief war bei Fides kein Wort zu lesen.

Das zu der im Westen so laut­stark gefor­der­ten „Dezen­tra­li­sie­rung“ der Kir­che im Sin­ne von mehr Auto­no­mie für die Orts­kir­chen. Die „Auto­no­mie“ Nige­ri­as ist eine Kost­pro­be, die nicht allen gefällt, nicht ein­mal im Vatikan.

Text: Set­ti­mo Cielo/​Giuseppe Nardi
Bild: CNSN

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