(Ottobeuren) Die Seminaristen des Internationalen Priesterseminars der Priesterbruderschaft. St. Petrus in Wigratzbad besuchten zum Fest Petri Stuhlfeier am vergangenen Samstag die altehrwürdige Benediktinerabtei Ottobeuren in Oberschwaben.
Das 764 vom alemannischen Grafen Silach gestiftete Kloster wurde von den Benediktinerabteien Sankt Gallen und Reichenau besiedelt. Erster Abt wurde der Mönch Toto. Die Abtei blieb wie ein Wunder selbst in der Zeit der Klosteraufhebungen von der Auflösung verschont. 1802 zwar aufgehoben, konnten Mönche jedoch im Kloster bleiben und ausharren, bis die Wiederrichtung möglich wurde. 2014 feiert die Abtei nicht nur 1250 Jahre Klosterstiftung, sondern auch das seither in Ottobeuren nie unterbrochene Lob Gottes durch die Mönche.
In der im 18. Jahrhundert prachtvoll barockisierten Stiftskirche der Heiligen Alexander und Theodor zelebrierte die Petrusbruderschaft eine Heilige Messe im überlieferten Ritus. Die schönen Bilder der Meßfeier (hier klicken) wurden von der Bruderschaft im Internet veröffentlicht. In der Stiftskirche mit dem Rang einer Basilika minor wird die Heilige Messe leider nicht regelmäßig im Alten Ritus zelebriert, wie Rorate Caeli bedauert.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Petrusbruderschaft
Hw Pater Deneke von der Petrus-Bruderschaft FSSP schilderte im Jahre 2007 seine erste Begegnung mit der hl. Messe der Jahrhunderte – der Alten Messe und gleichzeitig ein Plädoyer für dieses Wunderwerk des Glaubens:
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„Erste Begegnung mit der „alten Messe“
Es sind allem voran bestimmte Begegnungen,
die unserem Leben Richtung und Prägung geben. Begegnungen,
die aus dem flüchtigen Grau-in-Grau des Alltags hervorstechen.
Die ihr Zeichen tief in Seele und Herz drücken.
Und die uns wie verwandelt entlassen.
Rückblickend erkennen wir sie als Fügungen göttlicher Vorsehung;
als Wege der Gnade hin zum Leben in Fülle.
Die bescheidene Begegnung, von der hier die Rede sein soll,
ereignete sich vor nun etwa 22 Jahren in einer Kapelle.
Deren Besonderheit liegt nicht in hohem Alter und bedeutenden Kunstschätzen,
sondern darin,
daß sie zur Versammlungsstätte jener Katholiken geworden ist,
die die heilige Messe im „alten Ritus“ besuchen wollen.
Der Verfasser dieser Zeilen hatte eigentlich keine Veranlassung,
sich in den Kreis solcher Außenseiter zu begeben.
Selbst Ministrant in seiner Pfarrei und aktiv in deren Jugendgruppen,
war er im „normalen“ kirchlichen Leben zuhause
und vertraut mit der Form des Gottesdienstes,
die er von Kindertagen an als einzige kennengelernt hatte.
Warum etwas Neues, auch wenn es das Ältere wäre?
Aber einige Vorkommnisse, teils abschreckender,
teils erfreulicher Art, trieben zur Suche an und drängten
mit wachsender Eindeutigkeit auf den Pfad der Tradition.
So erlebte er auf der einen Seite die offene In-Frage-Stellung
von Glaubenswahrheiten im Religionsunterricht
und Abstoßendes in der Jugendarbeit und in Jugendgottesdiensten,
an deren Gestaltung er selbst Anteil hatte.
Auf der anderen Seite standen Begebenheiten,
die neue Horizonte eröffneten:
eine intensiv religiöse Wallfahrt,
die Entdeckung und Pflege „altertümlicher Frömmigkeitsformen“
(besonders des Rosenkranzgebetes)
sowie die Lektüre wahrhaft katholischen Schrifttums.
Zum ersten Mal wurde der Glaube hier in seiner erregenden Größe und Schönheit,
in seinem bindenden und bannenden Anspruch erfahren.
Schwindelerregend hoch und abgrundtief,
erhaben und innig zugleich erschien
die Lehre von der eucharistischen Gegenwart Jesu
und von der
unblutigen Vergegenwärtigung Seines Liebes- und Lebensopfers
in der heiligen Messe.
Warum nur waren dem praktizierenden und engagierten Jugendlichen
alle diese Wahrheiten so lange beinahe vollständig vorenthalten geblieben?
Und wo fanden sie überhaupt einen angemessenen Ausdruck?
Im gewohnten gottesdienstlichen Leben jedenfalls war davon wenig auszumachen.
Trotz – oder vielmehr: wegen? – der vielgepriesenen „Verständlichkeit“ der neuen Liturgie.
So wurde der Wunsch unabweislich, das, was bisher nur vom Hörensagen her bekannt war,
mit eigenen Augen und Ohren mitzuerleben:
die „alte Messe“.
War sie, die von den Bauleuten Verworfene,
nicht schon durch die bloße Kunde zum Eckstein im Herzen des Suchenden geworden?
Fast immer erspäht der junge Mensch in neuer Umgebung zuerst,
was er denn da für Leute um sich habe.
Erfreulich war die Entdeckung, daß sich in der Kapelle alle Altersstufen einfanden;
und daß es sich keineswegs um lauter religiöse Fanatiker
und frömmelnde Exzentriker (die es natürlich auch gab) handelte.
Die Formen der Ehrfurcht, im pfarrlichen Leben
auf ein kaum noch zu unterbietendes Minimum reduziert
und nur von wenigen Randexistenzen beibehalten,
hatten bei diesen Gläubigen so gar nichts Übertriebenes an sich.
Reine Selbstverständlichkeiten.
Und dann die heilige Messe selbst.
Der Neuling sah sich einer eigenen Welt gegenüber.
Die war ihm noch weithin verschlossen.
Aber in ihrer erfüllten Stille und im erahnten Tiefsinn der Zeichen übte sie
eine unaufdringliche und zugleich kraftvolle Anziehung aus.
Bis auf die Predigt, weit und wogend wie das Meer,
machte dieser Gottesdienst nicht den Eindruck eines Vortrages von Mensch zu Mensch,
sondern einer Handlung, genauer noch: einer Begegnung.
Die Haltung und Ausrichtung des Zelebranten, der Ministranten und Gläubigen
ließen keinen Zweifel mehr darüber, wer da im Mittelpunkt stand.
Es fiel gar nicht schwer,
an die wirkliche und persönliche Gegenwart des Erlösers in Seinem Opfer zu glauben.
Alles redete ja davon.
Alles lenkte die Aufmerksanikeit auf Ihn hin.
Anstatt seine Person hervorzuheben,
verschwand der Priester nahezu.
Er tauchte gleichsam in dem liturgischen Vollzug unter und ging völlig auf
in der Stellvertretung des einen Hohenpriesters Jesus Christus.
Aus der Hinwendung zum „Geheimnis des Glaubens“ heraus wandte er sich dann
auch den Gläubigen zu.
Aber ohne den Blick auf den Herrn zu verstellen.
Keine störenden subjektiven Einlagen.
Die heilige Messe hatte nicht das Gesicht ihres menschlichen Zelebranten.
Sie war theozentrisch, christozentrisch.
Endlich hatte der Sucher den Ausdruck jenes eucharistischen Glaubens,
der aus den Worten und Gebeten der Heiligen spricht, gefunden!
Wohl waren die Zelebrationsrichtung, die lateinische Kultsprache
und die lang empfundenen Phasen des Schweigens für den an Verständlichkeit
und Abwechslung gewöhnten Meßbesucher zunächst fremdartig.
Durch den Entzug äußerer Beschäftigungen
sah er sich plötzlich auf sein eigenes,
armes Inneres zurückgeworfen:
auf die Leere, den schwachen Glauben, die verkümmerte Fähigkeit zur Anbetung…
Doch gerade dadurch kam auch die Einsicht:
Die heilige Messe ist eben ein Mysterium;
ein Geheimnis,
das nicht dem Fassungsvermögen des Menschen angepaßt werden darf,
sondern dem sich dieses Fassungsvermögen durch die Gnade und eigenes Bemühen
mehr und mehr anpassen soll.
Der innerste Mittelpunkt des Glaubenslebens
kann nicht nach den Maßstäben Fernstehender gestaltet werden.
Nur dem gläubigen Mitvollzug erschließt er sich nach und nach.
In das wahrhaft Große wächst man erst mit der Zeit hinein.
Der Blick muß geläutert, das übernatürliche Sensorium geschärft werden.
Dann beginnt das Abenteuer immer neuer, immer noch herrlicherer Entdeckungen.
Diese erste Begegnung läutete für den Verfasser eine Entdeckungsreise ein,
die bis heute kein Ende gefunden hat.
Auch die spätere „Gewöhnung“ an den traditionellen Meßritus im Priesterseminar
und als Priester hat daran nichts geändert.
Während das Moderne in seiner Ausrichtung auf den „Menschen von heute“ veraltet,
offenbart das Alte sich in ewiger Jugend,
denn es ist in erster Linie ein
„Hintreten zum Altare Gottes, zu Gott, der meine Jugend erfreut“ (Stufengebet der hl. Messe).
In der Begegnung mit diesem Wunderwerk des Glaubens
findet das abenteuerliche Herz, was es sucht:
den unerschöpflichen Reichtum des Lebens
in der Begegnung mit dem Herrn.“
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Schade, dass in der Benediktinerabtei Ottobeuren die Feier der hl. Messe im überlieferten Ritus keine Regelmässigkeit erfährt. Nebenbei sei noch erwähnt, dass im Museum des Klosters Ottobeuren ( weshalb eigentlich nur im Museum ? ) ein Bild hängt, auf welchem unser HERR und GOTT JESUS CHRISTUS zu sehen ist.…um IHN herum nicht die hl. Apostel sondern die
drei
Irrlehrer Zwingli, Calvin und Luther.
Jeder der Irrlehrer hat ein Spruchband in der Hand,
auf dem die Eucharistie-„Lehre“ enthalten ist.
Bei Zwingli:
„Das „bedeutet“ meinen Leib.“
Bei Calvin heißt es:
„Das ist „Kraft von“ meinem Leibe.“
Und bei Luther:
„Das „enthält“ meinen Leib.“
Und auf dem Spruchband
unseres
HERRN und GOTT JESUS CHRISTUS
„Das
I S T
mein Leib.“
Ich denke, ein kurzes, aber prägnantes Aufzeigen der protestantischen Irrungen und Wirrungen gegenüber dem wahren Glauben.
Der Petrusbruderschaft ist zu wünschen, daß sie in diesen wirren Zeiten, durchhält und daß die Priester ihrer Berufung treu bleiben.
Auch wenn die FSSP den Ball flach hält und mit der evt. nötigen Kritik zurückhaltend ist, – sie bilden im alten Ritus aus, und solange das Meßopfer gefeiert wird, wenn auch im Verborgenen, besteht Hoffnung.
Möchte allerdings einschränkend anmerken, daß mir die „vielen schönen Fotos“ fast zu viel und zu schön sind und vor allem überflüssig.
Bei schwachen Menschen fördert das die Eitelkeit und die Selbstdarstellungssucht.
Weniger wäre mehr.
Im übrigen wird den Freunden der Tradition schnell der Vorwurf gemacht, es gehe ihnen um die ästhetische Seite bei der alten Messe. Das kann so aussehen, wenn auf den blogs der Tradition dieser Aspekt überaus betont wird.
Es geht aber bei der alten Messe um sehr viel mehr und sehr viel anderes. Das kommt bei all den Fotos nicht rüber. Leider.
Die schönen Fotos tun genau dasselbe wie die schönen alten Kirchen, Paramente, Gesänge usw. insgesamt: Sie heben die Seele des Betrachters bzw. Hörers zu Gott empor! „Zu prunkvoll“ gibt es nicht, wenn es um die Verehrung Gottes geht. Im übrigen gilt: abusus non tollit usum.
Das ist ja sehr erfreulich diese Bilder zu sehen. Es ist bestimmt nicht oft seit dem Konzil am Hochaltar in der Ottobeurer Basilika zelebriert worden, schon gar nicht im alten und einzig wahren Ritus. Es bleibt nur zu wünschen, daß sich die Petrusbruderschaft und andere Ecclesia Dei Gemeinschaften nicht von Rom gängeln lassen. Man weiß nie wann Bischof Franz hierzu etwas einfällt. Beispiel Franziskaner der Immaculata!