(Rom) Innerhalb des altrituellen Institut du Bon Pasteur (Institut vom Guten Hirten) herrschte einige Zeit Unruhe. Die Ruhe wurde durch Roms Eingreifen in dessen Sinne wiederhergestellt um den Preis, daß einige Priester und Seminaristen des Instituts nun mit der Klerikervereinigung Sankt Gregor der Große eine neue Gemeinschaft gegründet haben. Eine kanonische Anerkennung liegt noch nicht vor.
Das Institut wurde 2006 von der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei kanonisch errichtet. Der Gründer und Generalobere Philippe Laguérie und die ersten Angehörigen des jungen Instituts kamen aus der Priesterbruderschaft St. Pius X. Eine Visitation des Instituts im Frühjahr 2012 durch den damaligen und inzwischen erneuten Sekretär der Kommission Ecclesia Dei, den heutigen Kurienerzbischof Mario Pozzo führte zu institutsinternen Irritationen. Unter anderem war von Rom in der Priesterausbildung eine positivere Darstellung des Zweiten Vatikanischen Konzils gefordert worden, die Einstellung der Disputationes Theologicae und eine Änderung der Statuten, in denen die Bezeichnung des überlieferten Ritus als „exklusiver Ritus“ des Instituts in „dem Institut eigener Ritus“ umgewandelt werden sollte (siehe eigenen Bericht Institut du Bon Pasteur hat neuen Generaloberen – Kommt es zur Spaltung des Instituts?).
Konflikt entzündete sich an der Einmischung Roms
Daraus entbrannte ein interner Konflikt über die Identität des Instituts. Eine Mehrheit aus jüngeren Institutsangehörigen wehrte sich auf dem Generalkapitel desselben Jahres gegen die römische Einmischung und wählte am 5. Juli einen neuen Generalrat unter der Leitung von Abbé Roch Perrel. Der abgewählte Gründer und bisherige Generalobere Laguérie focht mit Unterstützung Roms die Neuwahl an. Er warnte vor internen Flügelkämpfen und einer Rebellion gegen Rom. Die Wahl wurde für ungültig erklärt und Laguérie wieder als Generaloberer eingesetzt. Unter der Aufsicht von Ecclesia Dei fand am 12. September 2013 ein neues Generalkapitel statt, das Abbé Laguérie erneut für eine sechsjährige Amtszeit zum Generaloberen wählte (siehe eigenen Bericht Pater Philippe Laguerie wieder Generaloberer des Institut du Bon Pasteur).
Was aber wurde seither aus der Gruppe von Priestern und Seminaristen, die 2012 Widerstand leistete? Der Großteil fügte sich in die Entscheidungen Roms.
Vier Rekurse an Rom – zwei „beantwortet“
Der Apostolischen Signatur in Rom gingen jedoch auch vier Einsprüche von drei Priestern des Instituts zu verschiedenen Fragen zu. Inzwischen liegen Antworten zu zwei Rekursen vor.
Der erste Rekurs betraf das Recht auf Einsichtnahme in bestimmte Dokumente zur Gesamtfrage. Die Entscheidung des Kirchengerichts fiel negativ aus (Prot. Nr. 48339/13 CA PICTAVIEN, Electionis, Rev.dus St. Carusi – Pontificia Commissio Ecclesia Dei, vom 17. September 2013). Der zweite Rekurs richtete sich gegen die Wiederholung der Wahl des Generalrats und die dazu vorgenommenen Eingriffe in den Wahlkörper, „die selbst in Burkina Faso zu Widerspruch geführt hätte“, wie die Klerikervereinigung Sankt Gregor der Große in einer schriftlichen Erklärung anmerkte. Er wurde anfangs teilweise zugelassen.
Rekurs archiviert wegen „Geldmangel“ und „Fristüberschreitung“
Am 11. Dezember 2013 erhielt der Rekurrierende jedoch ein Schreiben, datiert vom 30. November, daß der Rekurs archiviert worden sei. Genannt wurden Fristüberschreitung und finanzielle Aspekte. Der Antragsteller hatte mangels Einkommen, da er von seinem Institut seit Monaten keine Zuwendungen mehr erhält, um die Zuteilung eines Pflichtverteidigers gebeten, was abgelehnt wurde. Die Ablehnung wurde jedoch erst 30 Tage nach Ablauf der Frist mitgeteilt und gleichzeitig lapidar erklärt, daß wegen Fristüberschreitung der Rekurs archiviert wurde. Die Vorgangsweise erinnert an ein wenig elegantes Austricksen. Daß sie an einer Geldfrage festgemacht wurde, klingt in der neuerdings so betonten „Kirche der Armen“ eher bitter als lustig.
Weitere Signale werden von den Priestern und Seminaristen, die sich dem Eingriff Roms widersetzten, nicht sonderlich positiv gewertet. Mit Rundschreiben vom 11. November 2013 wurde den Priestern des Instituts mitgeteilt, daß Jean-Pierre Kardinal Ricard, der Erzbischof von Bordeaux kirchenrechtlicher Bezugspunkt für das Institut sei. In dessen Diözese befinden sich der Generalsitz und weitere Einrichtungen des Instituts. Aus dem Rundschreiben wird nicht ganz klar, ob Kardinal Ricard gewissermaßen eine Art „ständiger Visitator“ oder „Kommissar“ des Instituts ist. Die Freimaurerzeitschrift Franc-Maçonnerie Magazine vom September-Oktober 2013 berichtete, daß der Kardinal die Priester seiner Erzdiözese aufforderte, weiterhin zu den Logenversammlungen zu gehen, weil in Anspielung auf Papst Franziskus, auch die Freimaurerei eine „existentielle Peripherie“ sei.
Klerikervereinigung Sankt Gregor der Große – Fünf Schwerpunkte
Die Rekurrenten wollten alle Wege ausschöpfen, um auch durch die Antworten, wie sie schreiben, einen „Wink der Vorsehung“ erkennen zu können. „Nachdem jeder für sich geprüft hat, kamen wir zum Schluß, daß es Zeit war, aufzubrechen“. Die Gruppe beschloß zusammenzublieben und eine eigene Gemeinschaft zu gründen, um die Identität des Institut de Bon Pasteur in anderer Form zu bewahren.
Sie gründeten die Klerikervereinigung Sankt Gregor der Große, um ihren „Beitrag für die katholische Tradition“ zu leisten. Die neue altrituelle Gemeinschaft nennt fünf Schwerpunkte ihres Wirkens:
1.) Die Ausbildung der Seminaristen in Treue zur kirchlichen Tradition.
2.) Die Internetseite Disputationes Theologicae, die in französischer und italienischer Sprache veröffentlicht wird, als Organ einer „konstruktiven Kritik“.
3.) Das gemeinschaftliche Gebetsleben, „besonders für den Triumph des Glaubens, für die Kirche und für die Seelen, die einer großen Prüfung ausgesetzt sind und besonders des beharrlichen Gebets bedürfen“.
4.) Die Pflege der traditionellen Messe „in großem Vertrauen auf die Früchte des Heiligen Altaropfers“.
5.) Der Einsatz im Beichtstuhl, ein Dienst, den die Priester der Klerikervereinigung Sankt Gregor der Große den Diözesen anbieten.
Gezeichnet wurde die Erklärung von den beiden Priestern Abbé Louis-Numa Julien (Frankreich) und Don Stefano Carusi (Italien) und den polnischen Seminaristen Łukasz Zaruski und Bartłomiej K. Krzych.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Messa in Latino
Großartig! Das ist meine erste spontane Reaktion. Ich freue mich.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. scheint wie gelähmt, zu einer Kritik am Konzil, an den Konzils- und Nachkonzilspäpsten nicht mehr fähig. Sich dafür umso mehr an Privatoffenbarungen anklammernd.
Die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften werden an ihren Widersprüchen ersticken. Anders als die FSSPX, die zu ihren Grundlagen zurückkehren kann, haben die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften als Grundlage nur eine Kapitulationsurkunde. Sie erkennen grundsätzlich die Wahrheit neben den Irrtümern an, sie sind zufrieden, wenn „die Tradition“ eine kleine Nische erhält. Kritik am Konzil, Kritik am Lehramt der nachkonziliaren Kirche war ihnen nie erlaubt. „Wir sind zahnlose Tiger,“ soll ein Petrusbruder selbstkritisch geäußert haben.
Die FSSPX scheint sich selbst die Zähne zu ziehen.
Die Schwerpunkte der jungen Klerikervereinigung hören sich sehr gut an:
(…) Das „gemeinschaftliche Gebetsleben für den Triumph des Glaubens, für die Kirche und für die Seelen…Die Pflege der traditionellen Messe „in großem Vertrauen auf die Früchte des Heiligen Altarsopfers…Der Einsatz im Beichtstuhl…“
Das wird gebraucht!
Natürlich ist diese neue Klerikervereinigung noch ein sehr zartes, ein sehr verletzliches kleines Pflänzchen. Möge unser Herr seine Hand schützend über diese Priester halten.
Was immer aus der Klerikervereinigung St. Gregor der Große wird: Sie bleiben ein Hoffnungszeichen, auch wenn sie ausgestoßen werden. Denn die Zeit der alten Priester-Männer, die seit ca. 50 Jahren die Kirche im Würgegriff halten und verwüsten, sie geht vorbei. Auch die Zeit der Anpasser, die die Tradition an die „Konzilskirche“ anketten wollen, läuft irgendwann ab.
Das steht fest: Es sind noch viele Schmerzen bis dahin zu erleiden. Doch es gibt junge Priester, die bereit sind, für die Kirche Jesus Christi diese Schmerzen zu ertragen. Damit sie fortbesteht.
Mich erfüllt das mit Hoffnung, gerade weil die Horror-Meldungen aus Rom immer grausamer, abstruser, vulgärer werden.
@ Zeitllos
Ich stimme Ihnen zu!
Hinzufügen möchte ich noch: Hoffentlich schließt sich diese Priestergemeinschaft dem Widerstand gegen den Liberalismus in der Kirche an!
Schon bald wird der Bischof von Rom der Klerikervereinigung ganz zärtlich mit voller Kraft gegen das Schienbein treten, wenn diese meint ihm direkt auf der Nase mit irgendwelcher Mode herumtanzen zu können. Denn in solchen Fällen wird geurteilt und zwar bedingungslos und gnadenlos.
Sumsum
Kein Tag ohne Zärtlichkeit aus der Casa Santa Marta.
Vorgestern die Lieblichkeit und Zärtlichkeit der Beichte, gestern weiß ich nicht, dafür heute doppelte Zärtlichkeit (http://kath.net/news/45016).
Ach, wie gut geht es uns doch!
*Seufz*
🙂
O happy Day! Wenn endlich der Tag kommt, an dem der HERR wie ein Blitz aus heiterem Himmel eingreift. Vorausgehend wird es mit gewaltigen Donnerschlägen, die viele Städte erschüttern werden, es wird wilde Tiere vom Himmel herabregnen, die drei finsteren Tage und Nächte, in der nur geweihte Kerzen brennen werden.……
Das ist halt nun einmal der Preis dafür wenn man seine geistige Heimat verlässt, und sich einer anderen anbiedert, man muss die „Krott“ schlucken wie sie kommt , aber die Priester haben ja freiwillig ihr Mutterhaus verlassen und sich unter die Knechtschaft eines Ortsbischof begeben der sie eher wie Aussätzige behandelt, wie sagt man so schön „Selber Schuld“. Aber auch diese Priester werden zu feige sein um die nötigen Konsequenzen zu ziehen, eben so wie auch die Angehörigen des Ordens der „Franziskaner der Immaculata“ die sich lieber Zugrunde richten lassen, als sich offen für Gott den Herrn und seiner Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche zu entscheiden. WER EINEN UNGEHORSAMEN GEHORCHT; BEGEHT SELBER UNGEHORSAM“
Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen