Möwen und Raben jagen Tauben des Papstes – Von Zeichen und Symbolen


Jagdszenen auf dem Petersplatz
Jagdszenen auf dem Petersplatz

(Vati­kan) Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag, den 26. Janu­ar ließ Papst Fran­zis­kus beim Ange­lus auf dem Peters­platz zwei Tau­ben auf­stei­gen. Eine Tra­di­ti­on, die seit Paul VI. all­jähr­lich am letz­ten Janu­ar­sonn­tag bei der Begeg­nung mit der Katho­li­schen Akti­on statt­fin­det. Der Vati­ka­nist Anto­nio Mar­ghe­ri­ti Mar­ti­no beob­ach­te­te die Sze­ne, auf die ihn Leser auf­merk­sam mach­ten. Anfangs fand er den Hin­weis über­trie­ben, doch „wenn ich den Vor­fall sym­bo­lisch lesen will, hat er mich etwas alar­miert“. Hier sein Bericht:

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Möwen und Raben töten die Tauben des Papstes: Unheilvolle Vorahnung?

Die Mau­ern des Apo­sto­li­schen Pala­stes mit den Gemä­chern des Pap­stes, sei­ner Woh­nung, sind geseg­net durch die jahr­hun­der­te­lan­ge Anwe­sen­heit der Stell­ver­tre­ter Chri­sti, jener Män­ner, mit einer sol­chen Ver­ant­wor­tung, daß sie nicht benei­dens­wert sind. Mau­ern, die die Geschich­te der Welt durch die Stoß­seuf­zer der Päp­ste ken­nen. Mau­ern, von denen wir mit Recht anneh­men dür­fen, daß sie beson­ders geschützt sind, weil sie Petrus in sich bergen.

Doch die­se Mau­ern sind seit einem Jahr zu Mau­ern wie ande­re gewor­den. Die Gna­de scheint sie ver­las­sen zu haben, gemein­sam mit dem Papst. Der Vikar Chri­sti wohnt nicht mehr dort und auch die Tie­re schei­nen es zu spü­ren und so wur­den wir Zeu­gen einer trau­ri­gen Sze­ne, die Schrecken und Trä­nen unter den Men­schen auf dem Platz auslösten.

Tauben als Symbol des Friedens

Zwei Kinder lassen 2014 weiße Tauben aufsteigenDas ita­lie­ni­sche Fern­se­hen zeig­te die Bil­der in Direkt­über­tra­gung, den jähr­li­chen Flug der wei­ßen Tau­ben als Sym­bol des Frie­dens, die vom Fen­ster für das Ange­lus-Gebet der päpst­li­chen Woh­nung auf­stei­gen. Oder bes­ser müß­ten wir heu­te sagen: vom Fen­ster, das ein­mal zur Woh­nung des Pap­stes gehör­te, die aber, wie wir wis­sen, heu­te ver­las­sen und unbe­wohnt ist. Aber tun wir ein­fach ein­mal so, als wäre das alles ganz nor­mal. Als wei­ße Tau­be wird der Hei­li­ge Geist dar­ge­stellt. Das Frie­dens­sym­bol hat damit aus christ­li­cher Sicht einen ganz beson­de­ren Gehalt.

Mit dem Papst stan­den wie immer zwei Kin­der der Katho­li­schen Akti­on Roms am Fen­ster. Tra­di­tio­nell läßt ein Jun­ge oder ein Mäd­chen eine Tau­be frei, die ande­re – seit Paul VI. die­se Initia­ti­ve ein­führ­te – der Papst selbst. Die bei­den auf­stei­gen­den wei­ßen Tau­ben waren eine Freu­de für alle Anwe­sen­den am Peters­platz. Ihr Flug wur­de bewußt oder unbe­wußt als gutes Omen gewer­tet. Die Tau­ben flo­gen oft schö­ne und akro­ba­ti­sche Bah­nen, die von den Men­schen mit Stau­nen und viel Applaus beglei­tet wur­den. Häu­fig kehr­te eine zurück und setz­te sich auf das Fen­ster­brett vor dem Papst, was die Päp­ste zu sym­pa­thi­schen und humor­vol­len Bemer­kun­gen ver­an­laß­te. Johan­nes Paul II. sag­te dazu ein­mal: „Der Hei­li­ge Geist in Gestalt einer Tau­be kehrt zurück, um zu über­prü­fen, ob der Papst alles gut macht.“ Bene­dikt XVI. sag­te ein­mal: „Man sieht, daß der Hei­li­ge Geist beim Papst blei­ben will.“

Jagdszenen: 2013 und 2014

2014: von Möwe gejagte und erlegte Taube von Papst FranziskusVor einem Jahr, knapp zwei Wochen vor Bekannt­ga­be des Amts­ver­zichts durch Bene­dikt XVI., voll­zog sich ein erschrecken­den Spek­ta­kel. Zum ersten Mal muß­ten die Anwe­sen­den mit­an­se­hen, wie eine der wei­ßen Tau­ben von einer Möwe ange­grif­fen wur­de. Die Tau­be flüch­te­te sich in den ret­ten­den Schutz der päpst­li­chen Woh­nung zurück. Vati­kan­spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di gab nach die­ser Sze­ne bei der ersten Begeg­nung mit der Pres­se bekannt, daß die Tau­be durch den ret­ten­den Flug in die päpst­li­che Woh­nung unver­sehrt geblie­ben war. Die Möwe wag­te nicht, ihr dort­hin zu fol­gen. Die Jagd­sze­ne brach­te auf beklem­men­de Wei­se die dama­li­ge Situa­ti­on zum Aus­druck, die Anfein­dun­gen und die Jagd, die auf den Papst insze­niert wurde.

2014 war alles anders. Der Papst ließ erst­mals kei­ne wei­ße Tau­be auf­stei­gen. Bei­de Tau­ben wur­den von den Kin­dern frei­ge­las­sen. Kei­ne kehr­te in die päpst­li­che Woh­nung zurück. So als woll­ten sie damit unter­strei­chen, daß die Woh­nung des Pap­stes ja ver­las­sen, die „Hei­li­gen Gemä­cher“ ja leer sind. Eine Möwe aber lau­er­te schon wie­der und dies­mal mit Erfolg. Die Tau­be des Frie­dens fand kei­nen Schutz mehr, die Fen­ster zur päpst­li­chen Woh­nung waren geschlos­sen. Dort wohnt nie­mand mehr. Kei­ne Gna­de, kein Schutz. Die Möwe erleg­te die Tau­be und schlepp­te sie in ihrem Schna­bel fort.

Möwen und Raben gegen Tauben

2013: Taube Benedikts XVI. von Möwe angegriffen, findet Zuflucht in der PapstwohnungEine Tau­be wur­de von einer Möwe erlegt und die ande­re Tau­be wur­de von einem schwar­zen Raben gejagt. Jagd­sze­nen auf dem Peters­platz. Will man es sym­bo­lisch betrach­ten, dann ist es ein kla­res Zei­chen dafür, wie die Fein­de des Frie­dens und der Wahr­heit zuneh­men. Vor einem Jahr erfolg­te der Angriff einer Möwe, der schei­ter­te. In die­sem Jahr war der Angriff erfolg­reich. Und der angrei­fen­den Möwe gesell­te sich mit dem schwar­zen Raben, um genau zu sein, einer Raben­krä­he noch ein zwei­ter Feind hin­zu, der Jagd auf die wei­ßen Tau­ben mach­te und auch noch die über­le­ben­de Tau­be fas­sen wollte.

Will man in Bil­dern und Meta­phern spre­chen, dann war – um genau zu sein – bereits vor einem Jahr ein „Rabe“ mit dabei. Ein schwar­zer Rabe in Men­schen­ge­stalt, der Papst Bene­dikt XVI. zer­fleisch­te. „Rabe“ wur­de der untreue Kam­mer­die­ner genannt, der das Ver­trau­en des Pap­stes miß­brauch­te und von des­sen Schreib­tisch, eben dort oben aus den päpst­li­chen Gemä­chern Doku­men­te ent­wen­de­te. Der Kam­mer­die­ner wur­de „Rabe“ genannt, doch die eigent­li­chen Raben sind bis heu­te uner­kannt, näm­lich der oder die Auf­trag­ge­ber für die­sen Diebstahl.

 

Das falsche Symbol am Petersplatz

Am Sonn­tag war am Peters­platz wie­der die soge­nann­te „Frie­dens­fah­ne“ zu sehen, die von der Frie­dens­be­we­gung gebraucht wird. Erfin­der des Sym­bols ist Aldo Capi­tini, der 1959 aus der Kir­che aus­trat und des­sen Bücher, in denen er die Gott­heit Jesu Chri­sti leug­ne­te, wegen ihrer Häre­si­en von der Kir­che auf den Index der ver­bo­te­nen Bücher gesetzt wur­den. Er trug die „Fah­ne“ 1961 zum ersten Mal beim „Frie­dens­marsch“ mit. Die poli­ti­sche Lin­ke bemäch­tig­te sich schnell der „Frie­dens­be­we­gung“ und ihrer Sym­bo­le, die nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil auch in der Kir­che „Hei­mat“ fan­den in einem links­ka­tho­li­schen Milieu, in dem man der Mei­nung ist, daß das Wort „Frie­den“ allein genügt und man in nai­ver Sorg­lo­sig­keit über die Her­kunft ideo­lo­gi­scher Strö­mun­gen nicht wei­ter nach­den­ken müs­se. Mit die­ser Hal­tung wird auch am Peters­platz die­se viel­far­bi­ge Fah­ne gezeigt, die von ihrer Ent­ste­hung und Inten­ti­on her anti­ka­tho­lisch ist.

bandiera paceEine Fah­ne, die sich nur für Ken­ner von der fast zeit­gleich ent­stan­de­nen Regen­bo­gen­fah­ne der Homo-Bewe­gung unter­schei­det. Bei genau­em Hin­se­hen, ist die Far­ben­rei­hung umge­kehrt, die „Frie­dens­fah­ne“ hat sie­ben Far­ben, die „Homo-Fah­ne“ nur sechs. Die „Frie­dens­fah­ne“ hat die wei­ße Auf­schrift „Pax“, Frie­den. Den­noch sind sie zum Ver­wech­seln ähn­lich und es fällt schwer, dar­in ein Sym­bol für Chri­stus zu sehen. Die Homo-Bewe­gung steht in ihrer Ziel­set­zung für eine offe­ne Revol­te gegen die gött­li­che Ord­nung und das Leben. Wenn aber schon die Rede von Sym­bo­len ist, dann ist auch die­ses Sym­bol zu erwäh­nen, das am Sonn­tag auf dem Peters­platz gezeigt wurde.

Möwen und Raben fal­len über die Tau­ben des Pap­stes her. Wer „Zei­chen“ lesen will, wird dar­in nur eine unheil­vol­le Vor­ah­nung sehen kön­nen. Den­noch, wenn eine Tau­be getö­tet wur­de, konn­te die ande­re, die vom Raben attackier­te, ent­kom­men. Non prae­va­lebunt!

Die Möwen wer­den im Alten Testa­ment als unrei­ne Tie­re beschrie­ben, die sich auf die Opfer Abra­hams stürz­ten, was als Vor­ah­nung gedeu­tet wur­de, daß die Nach­kom­men­schaft Abra­hams ver­folgt wer­den wür­de. Ver­fol­gung, die Chri­stus denen vor­her­sag­te, die ihm nach­fol­gen werden.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mes­sa in Latino

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