Turkmenistans Daumenschraube gegen Christen


Turkmenistan Christen(Asch­ga­bat) Poli­zei und Geheim­dienst haben in Dascho­gus, der dritt­größ­ten Stadt Turk­me­ni­stans eine Raz­zia gegen die Gläu­bi­gen des pro­te­stan­ti­schen Mis­si­ons­werks Licht des Ostens durch­ge­führt. Eine Son­der­ein­heit stürm­te zwei Gebets­häu­ser, durch­such­te sie und beschlag­nahm­te das gesam­te reli­giö­se Mate­ri­al, dar­un­ter auch Bibeln. Ein Funk­tio­när der Abtei­lung für Reli­gi­ons­an­ge­le­gen­hei­ten, der gleich­zei­tig auch Imam einer ört­li­chen Moschee ist, wand­te sich an den Pastor der christ­li­chen Gemein­schaft mit der Auf­for­de­rung, sich zum Islam zu bekeh­ren, denn sei­ne Reli­gi­on sei „falsch“. „Das Chri­sten­tum ist ein Irr­tum und nicht ein­mal eine Reli­gi­on, son­dern ein Mythos“, so der Imam.

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Die Poli­zei droh­te einem turk­me­ni­schen Chri­sten 15 Tage Gefäng­nis und die Depor­ta­ti­on an, weil er die christ­li­che Gemein­schaft unter­stützt habe. Einer Grup­pe von Chri­sten, die gera­de in einem der bei­den Häu­ser Gesän­ge für den Sonn­tags­got­tes­dienst prob­ten, erklär­ten die Beam­ten, daß „die Lob­ge­sän­ge für Gott hier [in Turk­me­ni­stan] ver­bo­ten“ sei­en. Die Zahl der Mos­lems wird mit 89–93 Pro­zent ange­ge­ben (fast aus­nahms­los Sun­ni­ten, etwa zwei Pro­zent Schii­ten), die rus­sisch-ortho­do­xen Chri­sten sol­len 6–10 Pro­zent aus­ma­chen. Im ver­blei­ben­den einen Pro­zent sind Katho­li­ken, Pro­te­stan­ten, Juden und alle ande­ren Reli­gio­nen zusammengefaßt.

Die nor­we­gi­sche Inter­net­sei­te Forum18, die Fäl­le von Ver­let­zun­gen der Reli­gi­ons­frei­heit in Zen­tral­asi­en doku­men­tiert, berich­tet, daß die Zahl von Buß­gel­dern und Abmah­nun­gen gegen Chri­sten in Turk­me­ni­stan zuneh­men. Nicht klar sei, ob es sich dabei um chri­sten­feind­li­che oder um gene­rell reli­gi­ons­feind­li­che Maß­nah­men han­delt. Mos­lems erhal­ten nur in begrenz­ter Zahl eine Aus­rei­se­er­laub­nis, um an der tra­di­tio­nel­len isla­mi­schen Wall­fahrt nach Mek­ka teil­zu­neh­men. Der Staat ver­sucht eine strik­te Kon­trol­le auszuüben.

Die Pfingst­ge­mein­schaft Licht des Ostens ist seit 2005 offi­zi­ell vom Staat regi­striert und aner­kannt. Sie gehör­te zu den ersten nicht-isla­mi­schen und nicht-rus­sisch-ortho­do­xen Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten in Turk­me­ni­stan, denen es vom Staat erlaubt wur­de, auch außer­halb der Haupt­stadt Asch­ga­bat zu prak­ti­zie­ren. Seit eini­gen Wochen sind die Gläu­bi­gen die­ser Gemein­schaft jedoch ver­stärkt Ziel poli­zei­li­cher Über­grif­fe. Reli­giö­ses Mate­ri­al wird beschlag­nahmt, die Chri­sten wer­den auf das Poli­zei­prä­si­di­um mit­ge­nom­men, um ihre Per­so­na­li­en auf­zu­neh­men, ein­ge­schüch­tert und mit Stra­fen bedroht.

Gleich­zei­tig nimmt die Zahl der Gefan­ge­nen zu, die wegen Mei­nungs­de­lik­ten ein­ge­sperrt sind, vor allem auch wegen Ver­tei­di­gung der Reli­gi­ons­frei­heit. In der zwei­ten Novem­ber­hälf­te wur­de der Zeu­ge Jeho­vas Suhrab Rah­m­an­ber­di­yyev zu 18 Mona­ten Gefäng­nis ver­ur­teilt, weil er Wehr­dienst­ver­wei­ge­rer ist. Es han­delt sich um den neun­ten Zeu­gen Jeho­vas, der in Turk­me­ni­stan des­we­gen ver­haf­tet und ver­ur­teilt wur­de. Von Rah­m­an­ber­di­yyev ist bekannt, daß er im Gefäng­nis geschla­gen wur­de, weil er sich wei­gert, als Mos­lem zu beken­nen und zum Islam zu konvertieren.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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