„Positive“ Jahresbilanz von Erzbischof Zollitsch – DBK errichtet Projektstelle „Reformationsgedenken“


Erzbischof Robert Zollitsch(Frei­burg) Der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof von Frei­burg im Breis­gau und Noch-Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Robert Zol­lit­sch, zog – erwar­tungs­ge­mäß – eine „posi­ti­ve“ Bilanz des zu Ende gehen­den Jahres. 

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Das Jahr sei „bewegt“ gewe­sen, doch sehr „posi­tiv“ und gebe Grund zur „Hoff­nung“. „Hoff­nung“ sieht er mit Blick auf Rom, wo er über­schweng­li­che Wor­te für Papst Fran­zis­kus fand. „Hoff­nung“ sieht er eben­so für das Bis­tum Lim­burg, wo er sich einen „Neu­an­fang“ wünscht, offen­sicht­lich ohne Bischof Tebartz-van Elst. Zol­lit­sch hin­ter­läßt als Erz­bi­schof eine zer­rüt­te­te Diö­ze­se, die durch die Hand­rei­chung zum Umgang mit wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen zum offe­nen Bruch mit der Katho­li­schen Kir­che auf­ruft und als Vor­sit­zen­der der DBK eine deut­sche Kir­che, die haar­scharf am Schis­ma ent­lang­se­gelt. Des­sen unge­ach­tet ist Erz­bi­schof Zol­lit­sch „erfreut“ und erklär­te in einem KNA-Inter­view: „Mir hat Fran­zis­kus Mut gemacht“.

Der Nach­fol­ger Zol­lit­schs als Vor­sit­zen­der der Bischofs­kon­fe­renz wird am 12. März in Mün­ster in West­fa­len gewählt. Erst­mals wird am Tag vor­her eine ganz­tä­gi­ge Debat­te unter den rund 70 deut­schen Bischö­fen über den „geeig­ne­ten“ Vor­sit­zen­den statt­fin­den. Erz­bi­schof Zol­lit­sch sprach in die­sem Zusam­men­hang von einer Art „Vor­kon­kla­ve“, inspi­riert durch die Gene­ral­kon­gre­ga­tio­nen vor dem Kon­kla­ve im ver­gan­ge­nen März in Rom.

Die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz wird mit Blick auf das „Refor­ma­ti­ons­ge­den­ken“ der Luthe­ra­ner im Jahr 2017 eine eige­ne Pro­jekt­stel­le „Öku­me­ne vor dem Refor­ma­ti­ons­ge­den­ken 2017“ ein­rich­ten, die dem Sekre­ta­ri­at der DBK unter­ste­hen wird. War­um die katho­li­sche Kir­che eine eige­ne Stel­le schafft, wenn die Pro­te­stan­ten die Abspal­tung fei­ern, erklär­te DBK-Pres­se­spre­cher Mat­thi­as Kopp damit, daß die Pro­jekt­stel­le die DBK-Öku­me­nekom­mis­si­on „bei der Wahr­neh­mung der Auf­ga­ben im Zusam­men­hang des Refor­ma­ti­ons­ge­den­kens unter­stüt­zen“ soll. Die Pro­jekt­stel­le „soll bun­des­weit und in Zusam­men­ar­beit mit den Ver­ant­wort­li­chen in den Diö­ze­sen öku­me­ni­sche Pro­jek­te und Initia­ti­ven zum Refor­ma­ti­ons­ge­den­ken kon­zi­pie­ren und beglei­ten und die öku­me­ni­sche Zusam­men­ar­beit koor­di­nie­ren“. Dadurch möch­ten die katho­li­schen Bischö­fe „zei­gen, daß die Öku­me­ne ein gro­ßes Anlie­gen“ sei, so Kopp. 500 Jah­re Kir­chen­spal­tung betref­fe auch die Katho­li­sche Kir­che, denn sie sei „der öku­me­ni­sche Part­ner bei die­sem Gedenken“.

Der Schritt erfolgt ein­sei­tig durch die Katho­li­sche Kir­che im Bemü­hen die Refor­ma­ti­on zu „ver­ste­hen“. Von pro­te­stan­ti­scher Sei­te sind kei­ne ver­gleich­ba­ren Initia­ti­ven bekannt, die Refor­ma­ti­on „kri­tisch zu hin­ter­fra­gen“ und die katho­li­sche Posi­ti­on zu „ver­ste­hen“. Im Jahr 2017 wird nicht nur die „Refor­ma­ti­on“, son­dern auch die Mari­en­er­schei­nun­gen in Fati­ma began­gen. Es ist nicht bekannt, ob die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz wie zu 500 Jah­re „Refor­ma­ti­on“ auch zu 100 Jah­ren Fati­ma eine Pro­jekt­stel­le ein­rich­ten wird.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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