Maria Luggau: Messe im Alten Ritus verboten – „Entspricht nicht dem Geist des Konzils“


Wallfahrtskirche Maria Schnee in Maria Luggau: Alte Messe untersagt, weil sie nicht dem "Geist" des Zweiten Vatikanischen Konzils entspricht(Wien) Zu einem lit­ur­gi­schen Eklat kam es im öster­rei­chi­schen Ser­vi­ten­klo­ster Maria Lug­gau. Der Pri­or des Klo­sters ver­bot einer Pil­ger­grup­pe die Hei­li­ge Mes­se in der Wall­fahrts­kir­che Maria Schnee in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus zu fei­ern. Im Alten Ritus fei­ern woll­te die Fati­ma-Initia­ti­ve, die jähr­lich im Mari­en­mo­nat Okto­ber eine Wall­fahrt nach Maria Lug­gau unter­nimmt. Pri­or Andre­as M. Baur erklär­te der Kärnt­ner Tages­zei­tung Klei­ne Zei­tung: „Ich ste­he der triden­ti­ni­schen Mes­se kri­tisch gegen­über. Sie ent­spricht nicht dem Geist des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Konzils“.

Unter Benedikt XVI. erlaubt, unter Franziskus verboten

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In den Jah­ren 2011 und 2012 durf­te auf Wunsch der Pil­ger die Hei­li­ge Mes­se noch ohne Pro­ble­me und mit Erlaub­nis von Pri­or Baur in der außer­or­dent­li­chen Form zele­briert wer­den. Damals war noch Papst Bene­dikt XVI. katho­li­sches Kir­chen­ober­haupt, heißt es nun bei den barsch abge­wie­se­nen Pil­gern. Bene­dikt XVI. war es, der mit dem Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum 2007 der Alten Mes­se wie­der das unein­ge­schränk­te Hei­mat­recht in der Kir­che zurück­ge­ge­ben hat­te. Nun aber regiert Papst Fran­zis­kus in Rom und der Pri­or des Ser­vi­ten­klo­sters fühlt sich weder an das „Hei­mat­recht“ des Alten Ritus noch an die ver­bind­li­che päpst­li­che Anord­nung gebunden.

„Kir­chen­recht­lich ist es abso­lut erlaubt, die hei­li­ge triden­ti­ni­sche Mes­se zu fei­ern. Uns das zu ver­bie­ten, ist ein Will­kür­akt“, sag­te Anna Stran­ner von der Fati­ma-Initia­ti­ve, die in beson­de­rer Wei­se auch die Schmer­zens­mut­ter von Maria Lug­gau ver­ehrt. „Ein Pri­or kann doch nicht päpst­li­cher sein als der Papst“, beklag­te Stran­ner die unfreund­li­che Behand­lung der Gebets­ge­mein­schaft. Wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren wäre mit den Pil­gern auch ein Prie­ster nach Maria Lug­gau gekom­men, um die Hei­li­ge Mes­se im Alten Ritus zu zele­brie­ren. 2013 wäre der öster­rei­chi­sche Mili­tär­de­kan Sieg­fried Loch­ner der Zele­brant gewe­sen. Die Ser­vi­ten wären also gar nicht „belä­stigt“ wor­den, die Fati­ma-Initia­ti­ve eine Pil­ger­grup­pe unter ande­ren gewe­sen, die im Jah­res­lauf die Kir­che auf­su­chen. Dekan Loch­ner ist über die Absa­ge erstaunt und auch ver­är­gert über das Ver­hal­ten des Klo­ster­vor­ste­hers: „Ich habe die Mes­se schon oft nach dem über­lie­fer­ten Römi­schen Ritus gefei­ert. Eine so brüs­ke Zurück­wei­sung der Gläu­bi­gen wie durch die­sen Pri­or ist mir aber noch nicht untergekommen“.

Prior Baur: „Stehe tridentinischer Messe kritisch gegenüber“

Pri­or Baur tut sich schwer, sei­ne Ent­schei­dung, die im offe­nen Wider­spruch zum Kir­chen­recht steht, zu recht­fer­ti­gen. Er erklärt, die Pil­ger­grup­pe habe ihn „nicht ein­ge­bun­den“. Zudem sei er wegen des Ver­bots der Alten Mes­se „tage­lang“ von den Wall­fah­rern „tele­fo­nisch bedrängt wor­den“. „Ich las­se mich nicht zwin­gen“, gab sich der Ser­vi­ten­pa­ter gegen­über der Klei­nen Zei­tung ener­gisch und kam zu einem eigen­wil­li­gen Rechts­ver­ständ­nis. Laut Pri­or Baur ent­spre­che die Alte Mes­se „nicht dem Geist des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils“, wor­aus er offen­bar schließt, daß die­ser „Geist“ das gel­ten­de Recht bricht.

In der Diö­ze­se Gurk-Kla­gen­furt will man sich nicht mit dem Klo­ster anle­gen und schon gar nicht wegen der Mes­se des Hei­li­gen Pius V. Ordi­na­ri­ats­kanz­ler, Diö­ze­san­of­fi­zi­al und Dom­ka­pi­tu­lar Msgr. Jakob Ibounig spricht von „sol­che Mes­sen“, wenn er den über­lie­fer­ten Ritus meint: „Der Pri­or hat das Haus­recht“. Und über­haupt: „Wenn er nicht will, daß sol­che Mes­sen in sei­ner Kir­che gefei­ert wer­den, ist das legi­tim“, so Msgr. Ibounig.

Zumin­dest gegen­über der Pres­se will Pri­or Baur, Wei­he­jahr­gang 1973, die Tür nicht ganz zuschla­gen: „Der Ton­fall muß sich ändern. Ich möch­te auch ein­mal mit dem Geist­li­chen reden, der die Mes­se hält. Dann wer­den wir sehen“, zitiert ihn die Klei­ne Zei­tung.

Das Klo­ster mit der Wall­fahrts­kir­che Maria Schnee liegt in Maria Lug­gau in der Diö­ze­se Gurk-Kla­gen­furt im Ober­kärnt­ner Lesach­tal. Die Wall­fahrt geht auf eine from­me Frau zurück, der die Got­tes­mut­ter 1513 im Traum erschie­nen war und sie beauf­trag­te, auf einem Wei­zen­acker eine Kir­che zu erbau­en. Die heu­ti­ge Kir­che, deren Grund­stein 1515 gelegt wur­de, besitzt bis heu­te kei­nen Volks­al­tar. Seit 1639 betreu­en die Ser­vi­ten den Wall­fahrts­ort, den sie von den Fran­zis­ka­nern über­nah­men. Der­zeit leben drei Ser­vi­ten im Klo­ster Maria Lug­gau, nach­dem ein Mit­bru­der aus Nige­ria in den Kon­vent auf­ge­nom­men wurde.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

 

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19 Kommentare

  1. „Die triden­ti­ni­sche Mes­se … ent­spricht nicht dem Geist des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Konzils“.
    Fragt sich nur, ob dies gegen die Mes­se spricht oder doch eher gegen den all­seits rekla­mier­ten „Geist“…

  2. “ Ich möch­te auch ein­mal mit dem Geist­li­chen reden, der die Mes­se hält. Dann wer­den wir sehen“… Ist solch ein Gesin­nungs-TÜV vom Motu pro­prio vor­ge­se­hen – oder ver­hält es sich nicht genau umge­kehrt? War es nicht Ziel des Motu pro­prio, alle mög­li­chen Hin­der­nis­se für die Fei­er der Mes­se im vetus ordo zu beseitigen?

  3. Ich ver­ste­he die Welt nicht mehr!Die Mes­sen, wo vor dem Taber­nackel Tan­go getantzt wird die sind erlaubt„und die Mes­sen wo wirk­lich Jesus im vor­der­grund steht sind verboten!!!!JESUS an wen sol­len wir uns wenden?

    • Ich fin­de es nicht nur schlecht. Denn

      a) Vor 30 Jah­ren (1983) hat ein Prie­ster (Tra­di) mit 7 Semi­na­ri­sten im Peters­dom die hl. Mes­se im alten Ritus gele­sen. Sie hat­ten erst sehr viel Angst, daß sie gestört wer­den, und waren danach natür­lich stolz wie nur was, daß es gelun­gen war. Ich mei­ne damit, wir, die Tra­dis, waren ver­folgt, eine iso­lier­te klei­ne Grup­pe ohne Recht im offi­zi­el­len Raum der Kirche.
      b) Seit den Motu pro­pri­os (erst PP JP II, dann PP Bene­dikt) wird es immer erlaub­ter, was nie ver­bo­ten war.
      2009 sag­te ein Ange­stell­ter des Vati­kan (Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on), es wer­den mitt­ler­wei­le schon 12 hl. Mes­sen täg­lich im Peters­dom gele­sen, von Ange­stell­ten des Vati­kan. 2010 waren es schon 22.

      c) Anfang Nov. 2013 war ich wie­der im Peters­dom. Sams­tag und Sonn­tag von 7.00 – 8.30 Uhr geschaut, kei­ne ein­zi­ge hl. Mes­se im ehr­wür­di­gen Ritus. Und auch schon die Tage davor, nur eine bzw. zwei! Es geht also wie­der rund.

      Was mich dar­an ein biß­chen erfreut, damals waren wir allei­ne mit die­sem Haß und Gegen­wind. Die dt. Bischö­fe z.B. gin­gen 1986 zum Ver­tei­gungs-Mini­ster, um ihm zu sagen, daß die (ich glaub es betraf 7) Semi­na­ri­sten in Zaitz­kofen zum Mili­tär müs­sen. Sie sei­en ja nicht katho­lisch. Die­ser Haß gegen uns. „Bischö­fe“ wol­len das sein? In der Hand des Widersachers.

      Dies­mal nun sind ziem­lich vie­le Prie­ster, die sich getraut haben, die alte Mes­se zu lesen und jetzt über ihre „Hir­ten“ ent­setzt sind. Die­se schla­gen nach dem rech­ten Glau­ben, statt ihn zu beschüt­zen. Uns (Tra­dis) woll­te es ja kei­ner Glau­ben. Jetzt sehen es die ande­ren „Kon­ser­va­ti­ven „selbst.

      d) Vor­hin sag­te ein Petrus­bru­der, das mit Wigratz­bad wird schon gut­ge­hen. In dem Eisen­zelt-Gebäu­de gibt es ja nur noch einen Mahl­tisch, kei­ne Mög­lich­keit mehr, die alte Mes­se zu lesen. Sie wol­len ergo eine eige­ne Kir­che bau­en, haben aber von der Diö­ze­se kei­ne Geneh­mi­gung. (Ich hat­te mir das schon gedacht! Erst der net­te Besuch des Bischofs von Augs­burg, dann ein „Lei­der-Nein“. Ein­fach nur Poli­tik!!! So machen sie es immer.) Aber sie sei­en ja päpst­li­chen Rechts, somit kann die Diö­ze­se ihnen gar nichts. Mal sehen.

      • Dan­ke für die Infos. Haben Sie das mit den Bischö­fen und dem Ver­tei­di­gungs­mi­ni­ster 1986 etwas genau­er? Nicht, daß ich das nicht glau­ben kann, aber das sind so die Punk­te, die sehr kri­tisch zu sehen sind, wie Bischö­fe die Staats­ge­walt für Kir­chen­po­li­tik ge-/miß­brau­chen. Und sol­che vor­werf­ba­ren Hand­lun­gen, da gibt es doch bestimmt noch genaue Quel­len zu.

  4. ein sol­cher Pri­or ist nicht fähig eine Gemein­schaft zu führen.auch wenn er im Nach­hin­ein mit der besag­ten Gazet­te Sla­lom gefahren.
    ein typi­sches Zei­chen des Tota­li­ta­ris­mus der 68er, der jetzt wie­der Auf­wind riecht.
    Was das für Aussenstehende,Fernstehende, Anders­gläu­bi­ge, gar Nicht­gläu­bi­ge bedeutet,wie die das aufnehmen?etwa im Sin­ne der Neuevangelisation„„„„
    sol­ches Macht­ge­bah­ren scha­det sehr.

  5. Die Triden­ti­ni­sche Mes­se ent­spricht nicht dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil. Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil ent­spricht weder dem Ersten Vati­ka­ni­schen Kon­zil noch dem Kon­zil von Tri­ent als orga­ni­sche Wei­ter­ent­wick­lung. Es bedeu­tet den Bruch mit der Ver­gan­gen­heit. Folg­lich gehört das nicht dog­ma­ti­sche Pasto­ral­kon­zil auf den Prüf­stand. Doch dafür gibt es zur Zeit kei­ne Mehr­heit, dar­an ist nicht zu denken.
    Auch des­halb hören die­se Kon­flik­te nicht auf. Sie wer­den zuneh­men. Der über­lie­fer­te römi­sche Ritus ist bedroht.

  6. Man soll­te den H. H. P. Pri­or an Fol­gen­des erinnern:

    * Die von ihm betreu­te Kir­che ist sei­ner­zeit für „die­se Mes­se“ erbaut worden
    * „Die­se Mes­se“ ist die Mes­se, die auch wäh­rend des II. Vati­ka­num zele­briert wurde
    * Wann erfuhr sein Orden sei­ne Blü­te? Wäh­rend der Zeit „die­ser Mes­se“ oder wäh­rend der ‚Geist des Kon­zils‘ umherschwirrt?
    * Ein omi­nö­ser ‚Geist des Kon­zils‘ hat m. W. kei­ne Rechts­kraft, ein päpst­li­ches Motu pro­prio schon.

    Die Berichts­er­stat­tung über der­lei Abfäl­lig­kei­ten ist gut und schön. Aber das Ver­hal­ten des Pri­o­rs soll­te sei­nen Obe­ren sowie der Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei gemel­det wer­den, damit die­se Fäl­le akten­kun­dig wer­den und viel­leicht sei­tens ED auch ein­mal ein­ge­schrit­ten wird.

  7. Noch­mals: ein Kir­chen­rek­tor ist kein Will­kür­herr­scher, der nach eige­nem Gusto eine Mess­fei­er in sei­ner Kir­che erlau­ben oder ver­bie­ten kann. Die Kir­che ist nicht sein Pri­vat­be­sitz. Er hat, gemäß dem Kir­chen­recht, „sei­ne“ Kir­che natür­lich bereit­wil­ligst allen Gläu­bi­gen offen zu hal­ten und jedes Ansu­chen nach einer Mess­fei­er zu gewäh­ren, es sei denn, die­se Mess­fei­er wür­de bereits ande­re, fest instal­lier­te Mess­fei­er behin­dern oder er hät­te den begrün­de­te­ten Ver­dacht, dass der Prie­ster kein gül­ti­ges Cele­bret besitzt. Das Ver­hal­ten die­ses Pri­o­rs ist des­halb eine Unver­schämt­heit und muss vom Diö­ze­san­bi­schof ent­spre­chend gerügt wer­den. Bei wei­te­rer Wider­setz­lich­keit muss er des Amtes ent­ho­ben wer­den. Wo kom­men wir hin, wenn Kir­chen­mit­glie­der durch solch renais­sance­fürst­li­ches Geha­be eines Kir­chen­rek­tors von der Abhal­tung der Eucha­ri­stie­fei­er fern­ge­hal­ten werden.

  8. Der her­bei­ge­re­de­te „Geist des Kon­zils“ als Speer­spit­ze gegen die wie­der­erstar­ken­de hl. Tra­di­ti­on ?! Inter­view mit Hw Sieg­fried Loch­ner im Vadu­zer Diö­ze­san­blatt „vobis­cum“ aus dem Jah­re 2008:
    -
    „Das Begleit­schrei­ben zum Motu Pro­prio erklärt, daß der Novus Ordo schon des­halb die gewöhn­li­che Lit­ur­gie­form blei­ben wird, weil es an lit­ur­gi­scher Bil­dung fehlt.“

    Hw. Loch­ner.:
    Ent­ge­gen der von Papst Johan­nes XXIII. erlas­se­nen Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on ‘Vete­r­um Sapi­en­tia’, der Bestim­mun­gen des Vati­ka­ni­schen Pasto­ral­kon­zils über die Prie­ster­aus­bil­dung, der ein­schlä­gi­gen Nor­men des Kir­chen­rechts sowie der römi­schen Rah­men­ord­nung über die Prie­ster­aus­bil­dung ist ein Groß­teil der heu­ti­gen Prie­ster­amts­kan­di­da­ten bar bei­na­he jeg­li­cher Kennt­nis der alten Spra­chen, ins­be­son­de­re des Lateinischen.
    „Und die lit­ur­gi­sche Bildung?“
    Der regel­mä­ßi­ge Gebrauch der neu­en Riten hat bei vie­len Lai­en und Prie­stern jeg­li­ches Gespür für Sakra­li­tät und lit­ur­gi­sches Han­deln ver­schwin­den las­sen und sie gera­de­zu lit­ur­gie­un­fä­hig gemacht.
    „Kön­nen sie Bei­spie­le nennen?“
    Ich wur­de vor kur­zem bei einer Fir­mung Zeu­ge die­ser Ent­wick­lung. Der Firm­spen­der wähl­te erfreu­li­cher­wei­se den römi­schen Kanon. Als einer der Kon­ze­le­bran­ten das „Nobis quo­que“ mit der Auf­zäh­lung der Hei­li­gen­na­men beten soll­te, begann er am Altar vor ver­sam­mel­ter Gemein­de laut zu pöbeln. Er schimpf­te, daß ihm die­ser Text zu lang sei und er ihn des­we­gen auf einen Satz redu­zie­ren werde.
    „Hat­te der Vor­fall Konsequenzen?“
    Ja. Der Betref­fen­de wur­de von sei­nem Vor­ge­setz­ten in der Sakri­stei zur Rede gestellt. Dabei mein­te er nur, er wer­de den Meß­ka­non nie wie­der beten. Er däch­te im übri­gen auch nicht dar­an, „die hal­be Pri­scil­la­kata­kom­be herunterzuratschen.“
    „Wel­che Dimen­sio­nen hat die Katastrophe?“
    Der heu­ti­ge Zusam­men­bruch läßt durch­aus Ver­glei­che mit der Situa­ti­on am Vor­abend der Refor­ma­ti­on zu, als ein Groß­teil des Kle­rus eben­falls weder phi­lo­lo­gisch, asze­tisch oder lit­ur­gisch – geschwei­ge den dog­ma­tisch – den Anfor­de­run­gen des katho­li­schen Prie­ster­am­tes gewach­sen war.
    „Gibt es einen Ausweg?“
    Es wird Zeit, daß unse­re ange­hen­den Prie­ster wie­der von Grund auf in das Myste­ri­um tre­men­dum et fasci­no­sum des katho­li­schen Got­tes­dien­stes ein­ge­führt wer­den und ihre kost­ba­re Zeit nicht mehr mit den jewei­li­gen Tages­mei­nun­gen gewis­ser Lit­ur­gie­ma­cher ver­plem­pern müssen.
    „Im Klartext?“
    Gründ­li­ches Stu­di­um der Latei­ni­schen Spra­che, Erler­nen der hei­li­gen Geheim­nis­se als Lebens­form des Prie­sters, die im gott­ge­weih­ten Zöli­bat ihren sicht­ba­ren Aus­druck fin­det, aku­ra­tes Stu­di­um der Rubri­ken, um die lit­ur­gi­schen Abläu­fe feh­ler­frei zu beherrschen.
    „So wie früher?“
    Ja. Wie frü­he­re Prie­ster­ge­ne­ra­tio­nen müs­sen sich auch die ange­hen­den Kle­ri­ker von heu­te wäh­rend ihrer Aus­bil­dung dar­um bemü­hen, sich die Reich­tü­mer der über­lie­fer­ten Lit­ur­gie anzu­eig­nen um sie besit­zen und wei­ter­ge­ben zu können.
    „Ist ‘Sum­morum Pon­ti­fi­cum’ der Anfang des Endes des Novus Ordo?“
    Der Anfang vom Ende der neu­en Meß­ord­nung begann ja eigent­lich schon bei ihrer Pro­mul­gie­rung 1969.
    „Wie mei­nen Sie?“
    Ein will­kür­li­ches, öku­me­nisch pro­te­sta­ni­sie­ren­des Kon­strukt, das sogar den stark anti­rö­mi­schen schis­ma­ti­schen Ost­kir­chen die Haa­re zu Ber­ge ste­hen ließ, und beden­ken­los mit einer 2000jährigen Tra­di­ti­on brach, rela­ti­vier­te sich doch von allem Anfang ganz von selber.
    „Wie zeigt sich das?“
    Die sofort ein­set­zen­de und bis heu­te fort­dau­ern­de lit­ur­gi­sche Anar­chie ist ja nach­ge­ra­de system­im­ma­nent. Der heu­ti­ge Kle­rus ist weit­ge­hend gar nicht mehr in der Lage, die Mes­se Paul VI. kor­rekt zu zele­brie­ren, weil er es nie gelernt und gese­hen hat, außer viel­leicht beim Opus Dei. Das von mir oben erwähn­te Bei­spiel ist ja bei­lei­be kein Einzelfall.
    „Was wird das Motu Pro­prio in die­ser Situa­ti­on bewirken?“
    Im Bewußt­sein die­ser kata­stro­pha­len Lage hat der Hei­li­ge Vater ‘Sum­morum Pon­ti­fi­cum’ erlas­sen. Die teil­wei­se hyste­ri­sche Angst der Neue­rer zeigt uns in der Tat, daß damit in der Kir­che nach lan­ger Nacht ein neu­er Mor­gen anbricht.

  9. „Ich ste­he der triden­ti­ni­schen Mes­se kri­tisch gegen­über. Sie ent­spricht nicht dem Geist des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils“, sagt der hw. Pater Prior.
    Eine ver­rä­te­ri­sche Aus­sa­ge. Wenn die Aus­sa­ge näm­lich zutrifft, dann bedeu­tet sie, dass der „Geist des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils“ nicht der Hei­li­ge Geist Got­tes ist, denn dass die Alte Mes­se durch und durch ein Werk des Hei­li­gen Gei­stes ist, s t e h t f e s t.
    Wenn der „Kon­zils­geist“ aber nicht der Hei­li­ge Geist ist, was für ein Geist ist er dann?

    • Ich wür­de ihn Ideo­lo­gie nen­nen, muß aber zuge­ben, daß die­ser Begriff nicht recht passt. Jeden­falls ist die Wir­kung des „Geist des Kon­zils“ mit jeder Ideo­lo­gie iden­tisch. Faschi­stisch halt.

  10. Die­ser Vor­fall ist exem­pla­risch für die abge­wirt­schaf­te­te Ver­fas­sung der Ser­vi­ten in der Fol­ge des Kon­zils. In Wien haben sie 2009 nach 370 Jah­ren ihre Pfar­re auf­ge­ge­ben – sogar das umlie­gen­de Wohn­vier­tel ist nach ihnen benannt.

    Der Innen­raum jener exem­pla­ri­schen Barock­kir­che ist heu­te drin­gend reno­vie­rungs­be­dürf­tig. Dafür gab es durch einen libe­ra­len PGR immer wie­der Anläu­fe, für das »Gemein­de­ge­fühl« den Volks­al­tar noch wei­ter in den Kirch­raum zu verlegen.

    Freud­lo­se Lit­ur­gie­ex­pe­ri­men­te »enga­gier­ter« Lai­en und eine schwa­ches Pro­fil der Ser­vi­ten haben letz­te­re zu Gei­seln des neu­kon­zi­lia­ren Pfarr­be­trie­bes gemacht, wo als ober­stes Pasto­ral­ziel sich irgend­wie alle »ein­brin­gen sol­len« und man »gemein­sam was tun« muß. Am Ende war die Com­mu­ni­tät nur noch mit dem Aus­ba­lan­cie­ren gott­ver­ges­se­ner Krea­tiv­vor­schlä­ge beschäf­tigt oder hat sich vor deren lau­te­sten Pro­po­nen­ten geduckt.

    Daß die Ser­vi­ten ohne ihr geleb­tes Orden­scha­ris­ma kaum Beru­fun­gen emp­fan­gen und nur noch die vor­han­de­ne Sub­stanz ver­dau­en, ver­wun­dert wenig.

  11. Es stimmt: Die über­lie­fer­te Mes­se ent­spricht tat­säch­lich nicht dem „Geist des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Konzils“. 

    Dar­um hat man auch eine neue erfun­den. Die­se ist zwar gül­tig, das ist aber auch schon alles.

    Der „Geist“ des Kon­zils muß schleu­nigst exor­ziert, das Kon­zil abro­giert wer­den. Außer­dem war­ten wir noch auf die Wei­he Rußlands.

  12. Es ist schon inter­es­sant, was Geist­li­che „imstan­de“ sind von sich zu geben. Es inter­es­siert ihnen einen blas­sen Schim­mer, dass sol­che Aus­sa­gen im völ­li­gen Wie­der­spruch ste­hen zum Motu Pro­prio „Sum­morum Pon­ti­fi­cum“. Quo vadis Sanc­ta Ecclesia ?

  13. Also eine blö­de­re Begrün­dung hät­te die­sem besag­ten Pri­or gar nicht ein­fal­len kön­nen. „Geist des Kon­zils“ ist in mei­nem Dafür­hal­ten nichts ande­res als ein schwam­mi­ger Medi­en­be­griff der irgend­wann ein­ge­führt wur­de. Dar­un­ter könn­te man ver­ste­hen was man will. Unterm Strich ist es eine Idiotie.
    Im 2. VK ist es klar fest­ge­legt, dass man wei­ter­hin die Alte Mes­se fei­ern darf. Lang­sam grei­fen schlim­me Ver­än­de­run­gen um sich und da wird noch eini­ges auf die Gläu­bi­gen unter den Katho­li­ken zukommen.

    • Sicher ist der Ungeist des Kon­zils der Art, daß er wie­der ver­we­hen wird, zeit­gei­stig halt. Nach aller Erfah­rung sol­cher Dra­ma­tik erfährt er dem­nächst sei­nen Höhe­punkt (Orkan­stär­ke) und dann ist der Spuk vor­bei und in der Ruhe nach dem Sturm wird här­te­ste Wie­der­auf­bau­ar­beit zu lei­sten sein.

  14. Zur FSSPX zur hei­li­gen Mes­se gehen!

    Das Motu pro­prio ist nur ein Trug­bild, das sich lang­sam auf­zu­lö­sen beginnt.

    Wacht auf! Rom will das Hei­li­ge Meß­op­fer nicht mehr!

    La Salet­te und Fati­ma bewahr­hei­ten sich!

    Katho­li­sche Segens­grü­ße aus dem Rheingau!

    Für alle, die nicht wis­sen wohin. Sucht Zuflucht!
    http://​www​.pius​.info/​z​e​n​t​ren

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