Evangelii Gaudium – Abkehr vom rechten Weg


Jesuitengeneral Claudius AquavivaGast­bei­trag von Hubert Milz

Anzei­ge

Clau­dio Aqua­vi­va (1543 – 1615), 5. Gene­ral des Jesui­ten­or­dens: „For­ti­ter in re, sua­vi­ter in modo“ – „Stark in der Sache, mil­de in der Art“

Die Lek­tü­re von „Evan­ge­lii Gau­di­um“ war für mich kein Gau­di­um; wohl­ge­merkt, in den Evan­ge­li­en zu lesen, ist ein Gau­di­um für mich.

Die polit-öko­no­mi­sche Kern­aus­sa­ge von „Evan­ge­lii Gau­di­um“ ist für mich, daß Papst Fran­zis­kus das gegen­wär­ti­ge System, ein System einer durch Regie­run­gen und poli­ti­schen Par­tei­en orga­ni­sier­ten Sym­bio­se von Big Govern­ment mit Big Busi­ness zum Scha­den ande­ren Men­schen, als „Markt­wirt­schaft, als Kapi­ta­lis­mus“ bezeich­net. Die­se Sicht rennt dem Zeit­geist hin­ter­her und ist grund­falsch. Die poli­tisch orga­ni­sier­te Sym­bio­se ist tat­säch­lich lupen­rei­ner „Eta­tis­mus“, der mit Markt­wirt­schaft nichts zu tun hat.

Letzt­end­lich läßt Papst Fran­zis­kus die Armen im Regen ste­hen, denn das frei­wil­li­ge Han­deln der Men­schen am Markt, wel­ches Johan­nes Paul II. noch als Treib­satz für Wohl­stand für alle akzep­tier­te, lehnt Papst Fran­zis­kus nun schroff ab. Die Ableh­nung soll sogar poli­tisch exe­ku­tiert wer­den. Soll­te die­sem Ansin­nen gefolgt wer­den, wür­de auf Papst Fran­zis­kus Inten­ti­on hin aller­dings Armut zemen­tiert wer­den und vie­len Men­schen eine Chan­ce genom­men wer­den, ihrem Elend zu ent­rin­nen. Roland Baa­der schrieb ein­mal: „Erst wenn wir alle als Pen­ner durch die Stra­ßen irren, ist ein Höchst­maß an sozia­ler Gerech­tig­keit erreicht.“

Das von Roland Baa­der ver­wor­fe­ne sozia­le Gerech­tig­keits­ide­al ist m. E. im apo­sto­li­schen Schrei­ben „Evan­ge­lii Gau­di­um“ gera­de­zu mit den Hän­den greif­bar. Es ist die polit-öko­no­mi­sche Kern­aus­sa­ge, die polit-öko­no­mi­sche Grund­po­si­ti­on des apo­sto­li­schen Schrei­bens schlecht­hin. Das zei­gen die vie­len frei­heits- und markt­feind­li­chen Aus­sa­gen des apo­sto­li­schen Schreibens.

Um die markt- und frei­heits­feind­li­chen Pas­sa­gen des Schrei­bens zu wider­le­gen, genügt es, empi­ri­sche Stu­di­en zum The­men­kreis: Glo­ba­li­sie­rung, Markt­wirt­schaft, Armut und all­ge­mei­ne Wohl­fahrt zu Rate zu zie­hen. Ins­be­son­de­re die Groß­stu­di­en, z.B. der Index of Eco­no­mic Free­dom und der Eco­no­mic Free­dom of the World Report, die die Aus­wir­kun­gen der Glo­ba­li­sie­rung der letz­ten drei Jahr­zehn­te ana­ly­sie­ren, kom­men ten­den­zi­ell zu ähn­li­chen Befun­den; das gilt auch für die Stu­di­en, die eigent­lich der Frei­heit und dem Markt skep­tisch gegen­über­ste­hen. Die Drit­te-Welt-Staa­ten, die in den letz­ten drei Jahr­zehn­ten den Weg der eta­ti­stisch-sozia­li­sti­schen Pla­nung der Man­gel- und Armuts­ver­wal­tung ver­las­sen und den Weg der Markt­wirt­schaft in der glo­ba­li­sier­ten Welt beschrit­ten haben, konn­ten rund eine Mil­li­ar­de Men­schen aus der bit­ter­sten, erdrück­sen­sten und erbärm­lich­sten Armut herausführen.

Die empi­ri­schen Groß­stu­di­en bestä­ti­gen für die letz­ten drei Jahr­zehn­te der Glo­ba­li­sie­rung die Ergeb­nis­se, die in ande­ren histo­ri­schen Unter­su­chun­gen für die Indu­stria­li­sie­rung im 19. Jahr­hun­dert vor­ge­legt wor­den sind. In der Früh­zeit der Indu­stria­li­sie­rung wuchs z. B. die Indu­strie­stadt Man­che­ster in kür­ze­ster Zeit um das 1000fache. Aus heu­ti­ger Sicht hau­sten die Arbei­ter­fa­mi­li­en, sie wohn­ten nicht. Doch die dama­li­ge Sicht war eine ande­re. Auf dem Land, als Tage­löh­ner, hät­ten jene Arbei­ter­fa­mi­li­en kei­ne Chan­ce auf Arbeit und Brot gehabt, ergo nicht über­le­ben kön­nen. Die Indu­strie­stadt bot die­sen Men­schen – trotz der aus heu­ti­ger Sicht –erbärm­li­chen Lebens­be­din­gun­gen – die Mög­lich­keit, Arbeit und Brot zu bes­se­ren Bedin­gun­gen als auf dem Land zu finden.

Noch­mals, die Dritt-Welt-Staa­ten, die in den letz­ten drei Jahr­zehn­ten den markt­wirt­schaft­li­chen Weg gegan­gen sind, führ­ten rund 1 Mil­li­ar­de Men­schen aus der erbärm­lich­sten Armut her­aus. Die­se empi­risch belast­ba­ren Fak­ten wer­den von Papst Fran­zis­kus nicht zur Kennt­nis genom­men und auch ver­leug­net. Aus die­ser päpst­li­chen Posi­ti­on her­aus erge­ben sich m. E. ein paar Fra­gen; Fra­gen, die in den Ohren man­cher wohl wie Auf­ruhr klin­gen mögen, aber tat­säch­lich der Sor­ge ent­sprin­gen, die Irrun­gen und Wir­run­gen von Papst Fran­zis­kus könn­ten Ver­brei­tung finden:

  • Möch­te Papst Fran­zis­kus die­se Men­schen in bit­ter­ste Armut zurückstoßen?
  • Nimmt Papst Fran­zis­kus die empi­ri­schen Ergeb­nis­se nicht zur Kennt­nis, weil die­se nicht in ein von Vor­ur­tei­len über­frach­te­tes Welt­bild passen?
  • Sieht Papst Fran­zis­kus gar die kom­plet­te Mensch­heit in der „mal­thu­si­schen Armuts­fal­le“ gefangen?

Sol­che und ähn­li­che Fra­gen dräng­ten sich aus polit-öko­no­mi­scher Per­spek­ti­ve gera­de­zu auf. Offen­kun­dig erschei­nen die gestell­ten Fra­gen und die impli­zier­ten Ant­wor­ten fürch­ter­lich zu sein, denn den­je­ni­gen, die in Armut und Elend leben, wür­de dem­nach die hel­fen­de Hand vor­sätz­lich ver­wei­gert werden!

In die­sem Rah­men eine per­sön­li­che Anmer­kung: Als beken­nen­der katho­li­scher Christ glau­be ich auf dem Boden der bibli­schen Leh­re zu ste­hen. Wobei ich die Bibel anders lese als Papst Fran­zis­kus es in sei­nem Rund­schrei­ben vor­aus­setzt. Ich wie­der­ho­le zur Ver­deut­li­chung mei­nes Stand­punkts Argu­men­te, die ich in mei­ner Rezen­si­on des Buches „Jesus, der Kapi­ta­list: Das christ­li­che Herz der Markt­wirt­schaft“ ange­führt habe:

Die Bibel und die Markt­wirt­schaft, die­sem The­ma wid­met sich Robert Grö­zin­ger, indem er die polit-öko­no­mi­schen Aus­sa­gen der Bibel, Altes Testa­ment (AT) und Neu­es Testa­ment (NT), in den Kon­text der Theo­rien der „Öster­rei­chi­sche Schu­le der Öko­no­mie“ (ÖS) stellt, die ein­zi­ge öko­no­mi­sche Schu­le, die kon­se­quent die Theo­rie des frei­en Mark­tes ver­tritt. Anzu­mer­ken ist, dass Robert Grö­zin­ger ein beken­nen­der Christ, ein Frei­heits­freund und Austri­an Eco­no­mist ist.

Mit dem Deka­log des AT ent­wickelt RG eine Argu­men­ta­ti­ons­ket­te, die zeigt, dass der Deka­log ein Mani­fest für eine spon­ta­ne Ord­nung lie­fert – die Markt­wirt­schaft ist eine spon­ta­ne Ord­nung; die Frei­heits­gra­de des ein­zel­nen Men­schen nega­tiv defi­niert – die Frei­heit ist in der Tra­di­ti­on des klas­si­schen Libe­ra­lis­mus eben­falls zunächst nega­tiv defi­niert, wes­halb die Bibel eine tra­gen­de Mau­er für die Leh­ren der Markt­wirt­schaft sein kann.

Anhand vie­ler Text­stel­len des AT vom rech­tem Maß und rich­ti­gem Gewicht stellt Robert Grö­zin­ger eine wei­te­re grund­le­gen­de Ana­lo­gie zur Markt­theo­rie dar. So sieht die Hei­li­ge Schrift die edlen Metal­le (Gold, Sil­ber, Kup­fer) als das natür­li­che Maß für den Han­del, für den frei­wil­li­gen Tausch. Das natür­li­che Tausch­mit­tel (Geld) in der Markt­theo­rie der ÖS sind wie in der Bibel eben­falls vor­zugs­wei­se Edel­me­tal­le wie Gold und Silber.

Robert Grö­zin­ger belegt, daß das heu­ti­ge staat­li­che Papier­geld-Zwangs­sy­stem im Sin­ne der Bibel und der ÖS nichts wei­ter ist als Schein­geld – ein fal­sches Maß und ein fal­sches Gewicht. Und daß das heu­ti­ge staat­li­che Zwangs­pa­pier­geld im eigent­li­chen Sinn ein Nichts ist, die Men­schen jedoch für die­ses Nichts alles haben wol­len; die­ses Nichts kei­nes­wegs mit frei­er Markt­wirt­schaft ver­wech­selt wer­den darf, son­dern ein rein eta­ti­stisch-inter­ven­ti­ons­ti­sches System darstellt.

Im Sin­ne der Bibel ent­spricht die Jagd des moder­nen Men­schen nach die­sem Nichts der Anbe­tung des Göt­zen Mam­mon und führt nach der ÖS zur Wohl­stand­ver­nich­tung, aber kei­nes­falls zu stei­gen­dem Wohl­stand. Das staat­li­che Zwangs­geld­sy­stem ist Betrug und Dieb­stahl. Aus dem staat­li­chen Zwangs­geld­sy­stem, dem biblisch ver­wor­fe­nen Mam­mon, kann mit­tels der Metho­den der ÖS die bibli­sche Kri­tik (z. B. bei Samu­el) an anma­ßen­der Königs-/Kai­ser­herr­schaft abge­lei­tet wer­den. Wie­der­um kom­men die Ana­ly­se der bibli­schen Leh­re und der ÖS-Markt­theo­rie zu ana­lo­gen Ergeb­nis­sen: Ein Guter hin­ter­läßt sein Erbe Kin­des­kin­dern; des Sün­ders Habe ist den From­men vor­be­hal­ten; Papier­geld hat einen inne­ren Wert von Null, somit wird der moder­ne Mensch sei­nen Kin­dern eine Fata Mor­ga­na hin­ter­las­sen – eben Nichts.

Das Buch von Robert Grö­zin­ger ist in man­cher Hin­sicht eine wah­re Fund­gru­be für Frei­heits­freun­de, die auch gläu­bi­ge Chri­sten sind. Sie fin­den dort eine Viel­zahl von Argu­men­ten gegen den anti­frei­heit­li­chen, anti-markt­wirt­schaft­li­chen und dem­zu­fol­ge auch anti-bibli­schen Zeit­geist, dem etli­che Reprä­sen­tan­ten der christ­li­chen Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten fol­gen, die mit ihrem Haß auf Markt­wirt­schaft und Frei­heit lei­der vie­le ein­fa­che Gläu­bi­ge prä­gen. Sie wol­len durch staat­li­che Gewalt ein Para­dies auf Erden schaf­fen und sehen im Staat – bewußt oder unbe­wußt – eine Art Erlö­ser. Lei­der miss­ach­ten die­se Reprä­sen­tan­ten die Erkennt­nis von Hugo Rah­ner „Die Kir­che ist das unsterb­li­che Nein gegen jeden Staat, der sein end­gül­tig beglücken­des Reich auf die­ser Erde allein bau­en will“. Dabei zei­gen gera­de die Gleich­nis­se von Jesus, daß er unrecht­mä­ßig erwor­be­nes Eigen­tum ablehnt, aber dem recht­mä­ßi­gen Eigen­tü­mer einer Sache auch die vol­le Ver­fü­gungs­ge­walt über die­ses Eigen­tum ein­räumt, die Men­schen gera­de­zu auf­for­dert Gewin­ne und kei­ne Ver­lu­ste zu machen, und auch das Neh­men von Zin­sen toleriert.

Damit bejaht Jesus nicht nur die grund­le­gen­den Posi­tio­nen, ja die Eck­pfei­ler einer funk­tio­nie­ren­den Markt­wirt­schaft, son­dern emp­fiehlt sie gera­de­zu. Vie­le wei­te­re Gedan­ken von Robert Grö­zin­ger zei­gen wie sehr Zeit­geist-Reprä­sen­tan­ten die bibli­sche Bot­schaft verfälschen.

Mit sei­nem Buch „Jesus, der Kapi­ta­list: Das christ­li­che Herz der Markt­wirt­schaft“ hat Robert Grö­zin­ger wun­der­schön gezeigt, daß die Bot­schaft der Bibel per­sön­lich und liber­tär ist. Die Markt­wirt­schaft ist die­je­ni­ge polit-öko­no­mi­sche Ord­nung, wel­che aus der Hei­li­gen Schrift ableit­bar ist. Hin­ge­gen erteilt die Bibel eta­ti­sti­schen Anma­ßun­gen, also allen sozia­li­stisch-faschi­stisch-kol­lek­ti­vi­sti­schen Spiel­ar­ten der Staats­ge­walt, eine kla­re Absa­ge und damit auch dem heut­zu­ta­ge vor­herr­schen­den tat­säch­lich men­schen­ver­ach­ten­den Zeit­geist des eta­ti­stisch-inter­ven­tio­ni­sti­schen Wohl­fahrts­staa­tes, der den Men­schen Eigen­ver­ant­wor­tung raubt und zu blo­ßem Hand­lungs­ma­te­ri­al der Staats­ge­walt degradiert.

Offen­kun­dig fin­den sich in dem Buch eines beken­nen­den pro­te­stan­ti­schen Chri­sten mehr katho­li­sche Erkennt­nis­se als in der Schrift von Papst Franziskus.

Papst Fran­zis­kus ver­mit­telt hin­ge­gen, daß er die Men­schen mil­de und freund­lich, aber den­noch bestimmt, zurück in die „mal­thu­si­sche Armuts­fal­le“ drän­gen will.

Der Bei­trag erschien im Forum Ord­nungs­po­li­tik (FOP), wir dan­ken für die Geneh­mi­gung für die Über­nah­me. Das im Arti­kel erwähn­te Buch kann u.a. hier erwor­ben wer­den.

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62 Kommentare

  1. Mei­nes Erach­tens hat sich Papst Fran­zis­kus an kei­ner Stel­le von EG gegen die Markt­wirt­schaft aus­ge­spro­chen, wohl aber gegen den Kapi­ta­lis­mus. Den klei­nen Leu­ten wird weis­ge­macht, dass bei­des untrenn­bar zusam­men­ge­hört und die bru­ta­len Begleit­erschei­nun­gen des Kapi­ta­lis­mus eben in Kauf genom­men wer­den müs­sen. Gegen die­se Sicht wen­det sich EG.
    Man muss eben­falls wis­sen, dass aus­ge­rech­net die­se aus­ge­rech­net aus Öster­reich stam­men­de bru­ta­le Form des Kapi­ta­lis­mus (Sie­he Hajek und Con­sor­ten) an kei­ner Stel­le und auch nicht im über­tra­ge­nen Sinn sich auf die Hei­li­ge Schrift bezie­hen kann. Das ist eine Irre­füh­rung des Publikums.
    Wenn der Kapi­ta­lis­mus über­le­ben will, dann muss er stö­ren regu­liert wer­den, damit er allen Men­schen dient und nicht nur den weni­gen, die über Kapi­tal und damit über Macht ver­fü­gen. Deren Frei­heit ist ein­zu­schrän­ken, damit vie­le ande­re frei sein können.

    • „.…aus Öster­reich stam­men­de bru­ta­le Form des Kapi­ta­lis­mus (Sie­he Hajek und Consorten)…“

      Es gibt die abso­lu­te Wahr­heit im christ­lich-katho­li­schen Glauben.

      Es gibt aber unab­hän­gig davon auch die Wahr­heit wirt­schaft­li­cher Erkennt­nis­se. Wer gegen die Erkennt­nis der Wahr­heit glaubt exi­stie­ren zu kön­nen, wir immer Schiff­bruch erlei­den. In die­sem Fal­le ist es die Abwe­sen­heit von Frei­heit und Markt. Alle Syste­me sind in Zuwi­der­hand­lung von Hajek und „Kon­sor­ten“ bis in die Gegen­wart kläg­lich geschei­tert. Das muß man schlicht wissen.

      • Es ist stark zu behaupten:
        1. den Zusam­men­hang von Kapi­ta­lis­mus und dem Begriff „Wahr­heit“;
        2. wer gegen die Aus­wüch­se des Kapi­ta­lis­mus zu Fel­de zieht, ist noch lan­ge kein Befür­wor­ter des Sozia­lis­mus, ins­be­son­de­re sowje­ti­scher Prä­gung, der in Wirk­lich­keit als Staats­ka­pi­ta­lis­mus zu bezeich­nen ist – eben auch ein Kapitalismus.
        3. Der Kapi­ta­lis­mus ist dar­auf ange­legt, Markt­ge­set­ze bestän­dig auszuhebern.
        4. Macht­aus­übung auf­grund Besitz = Kapi­ta­lis­mus ist nur durch Ideo­lo­gie begründet.
        5. nicht alles was legal ist, ist zugleich legi­tim – nicht alles was legi­tim ist, ist zugleich anstän­dig. Das ist ein Grund­pro­blem des Kapi­ta­lis­mus und bringt unzäh­li­ge ins Unglück.

        • Man nennt das Zuwi­der­han­deln gegen Hajek’s u. „Kon­sor­ten“ Erkennt­nis­se gemein­hin Sozia­lis­mus. Nichts ande­res pre­dig­te auch z.B. Lud­wig Erhard. Kapiert?? Haben Sie über­haupt schon mal was von oben genann­ten gelesen?

          Sozia­lis­mus – wel­cher Form auch immer – bewirkt Unfrei­heit und Ver­ar­mung ALLER. Nur in sozia­li­sti­schen Syste­men muß z.B. eine Wäh­rung „geret­tet“ wer­den. In einer Markt­wirt­schaft ganz sicher nicht. Belegt ein Blick in die Vergangenheit.

          • Wenn ich Sie rich­tig ver­stan­den habe, hal­ten Sie die kapi­ta­li­sti­sche Wirt­schafts­wei­se für grund­sätz­lich rich­tig. Sie bekla­gen nicht deren nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen, Sie neh­men sie als not­wen­dig hin.
            „Sozia­lis­mus bewirkt Ver­ar­mung aller“ (vor allen hat­te die Nomen­kla­tu­ra dar­un­ter zu lei­den!) und Kapi­ta­lis­mus bewirkt Ver­ar­mung der aller­mei­sten bis auf die Rei­chen, ant­wor­te ich Ihnen bis zum Nach­weis des Gegen­teils. Wann geden­ken Sie den Nach­weis lie­fern (zu können)?
            Inter­es­sant zu lesen, was Katho­li­ken sonst noch so glauben.

          • Mein lie­ber Jota
            Im kapi­ta­li­sti­schen Westen kom­men Arbei­ter zu Häu­sern und Lies­chen Mül­ler ein­fa­che Zim­mer­lin­de, reist jedes Jahr woan­ders hin in Urlaub.
            Die ein­fa­che Sach­be­ar­bei­te­rin (klar ohne Kind und Rind) war neu­lich auf Edel­kreuz­fahrt, davor in Chi­na und davor auf Safari.
            Unser cho­le­ri­scher Nach­bar regt sich immer über die Kur­zen (mit Mig­ar­ti­ons­hin­ter­grund) auf, die ganz nor­mal schaf­fe gehen, weil die ihr gan­zes Geld in dicken Autos anlegen.
            Neu­lich hat der eine Kur­ze sich einen wasch­ech­ten, gebrauch­ten Fer­ra­ri ange­schafft und das in einer Gegend die als „sozia­ler Brenn­punkt“ gilt.
            Zum Ver­gleich selbst der FDJ Super­vor­sit­zen­de in der DDR fuhr gera­de mal Lada!

    • Kapi­ta­lis­mus heißt schlicht, der Akku­mu­la­ti­on von Ver­mö­gen (aller Art) Vor­rang ein­zu­räu­men. Das mag als „ismus“ zu weit gehen, tat­säch­lich ist aller­dings Kapi­tal­ak­ku­mu­la­ti­on gut. Wenn ich mehr arbei­te, von Gre­gor Hoch­rei­ter stammt das Bei­spiel mit den Äpfeln, als ich für den Kon­sum brau­che, kann für die Ver­bes­se­rung mei­ner Pro­duk­ti­on Res­sour­cen einsetzen:
      Schaf­fe ich es 10 Äpfel am Tag zu ern­ten, die ich als Nah­rung brau­che – und spa­re eini­ge auf, kann ich die Zeit ver­wen­den, viel­leicht mit einem ande­ren der­art Ver­mö­gen­den zusam­men, Holz zu sam­meln und eine Lei­ter zu bau­en. Jetzt kön­nen auch die höher hän­gen­den Äpfel geern­tet wer­den. Ein Gewinn. Das ist Kapi­ta­lis­mus: Das Schaf­fen von Werk­zeu­gen. Wer dage­gen ist, hat nicht ein­mal den Nagel, den er mit sei­ner nack­ten Hand in die Wand sei­ner eben­falls nicht vor­han­de­nen Wand schla­gen will.
      Und: Wer ist denn die­ser Über­mensch, Jota sage es mir, der die Belan­ge der Men­schen bes­ser regelt als die­se sel­ber? Woher hat er sei­ne Weis­heit und das fast unend­li­che dafür erfor­der­li­che Wis­sen? Wir wis­sen aus der Kyber­ne­tik (Steu­er- und Rege­lungs­tech­nik), daß, je wei­ter der Regeln­de als Sub­jekt vom Objekt ent­fernt ist, die Feh­ler­quo­te bis hin zum Gegen­teil steigt. Und abge­se­hen von sol­chen uti­li­ta­ri­sti­schen Gege­ben­hei­ten: Wer hat das Recht, Men­schen zum Objekt zu machen. Darf man Men­schen wirk­lich ihre Wür­de als Sub­jekt neh­men und sie zum Objekt degra­die­ren? Man darf es nicht, vom Recht her nicht und von der Wür­de nicht, und christ­lich ist dies selbst­ver­ständ­lich auch nicht. Es rege­le ein jeder sei­ne eige­nen Sachen, beschrän­ke sich auf sich und sein Eigen­tum. Es übe ein jeder Selbst­be­herr­schung anstatt nach Mit­be­stim­mung über ande­re zu trach­ten oder ande­re sei­nen Regeln zu unter­wer­fen. Alles ande­re ist eine ganz und gar unmög­li­che Gei­stes­hal­tung für die es kein Jota christ­li­cher Zustim­mung gibt. Es ist die Frei­wil­lig­keit, die allen Par­tei­en Gewinn ver­schafft, die mit­tels Poli­tik und (immer gewalt­sa­mer) „Rege­lun­gen“ unter­drückt wer­den soll, um den eige­nen Son­der­in­ter­es­sen Pri­vi­le­gi­en zu ver­schaf­fen. Wer Poli­tik das Wort redet, ist aus­nahms­los ein Schar­la­tan. Viel­mehr muß die Poli­tik immer wie­der zur Begren­zung ihres Tuns ange­hal­ten wer­den. Der hier schon ange­spro­che­ne Roland Baa­der hat es, in Anleh­nung an Franz Oppen­hei­mer, gut auf den Punkt gebracht: Es gibt nur zwei Mög­lich­kei­ten – Markt oder Befehl.
      Man lese sein gleich­na­mi­ges Buch.

  2. Fran­zis­kus ist auch kein Öko­nom. Er hat Sät­ze in den Raum gestellt, von denen er wuß­te, dass sie Medi­en­in­ter­es­se fin­den. Das war die Absicht, die soweit gelun­gen ist. Wel­chen wirt­schafts­po­li­ti­schen Vor­stel­lun­gen Fran­zis­kus anhängt, wird man wohl nicht erkun­den. Mög­li­cher­wei­se ist er vom Pero­nis­mus, der bekannt­lich in Argen­ti­ni­en seit Jahr­zehn­ten poli­tisch domi­niert, geprägt. Evi­ta Peron hat­te es auch immer mit den Armen und ver­teil­te sogar Geld zur kurz­fri­sti­gen Freu­de der Emp­fän­ger. Was ist das für ein Papst, der auch theo­lo­gisch sein Amt nicht aus­füllt, der kei­ne anspruchs­vol­le Musik mag, der beim Knien Pro­ble­me bekommt und auch nicht sprach­be­gabt genug ist, um die Grü­ße in alle Welt nach Laut­um­schrift zu schicken ?

    • ein ganz aus­ge­zeich­ne­ter Kommentar.Dazu eini­ge gut­ge­mein­te Tipps an SH:
      ‑den apo­sto­li­schen Palast bezie­hen und sich der Wür­de und Ein­sam­keit des Amtes stel­len und die Inti­mi­tät mit dem All­hei­li­gen in seli­ger Freu­de geniessen(das macht nicht trau­rig oder griesgrämig!)
      ‑theo­lo­gi­sche Nach­hil­fe bei den Kichen­vä­tern durch aus­ge­wie­se­nen Pat­ro­lo­gen evn­tu­ell Can­tal­a­mis­sa et cons­or­tes ejus in die Wüste schicken
      ‑Ein­füh­rung in die mysti­sche musi­ca sacra beson­ders Gre­go­ria­nik und voka­le Poly­pho­nie-macht gesund und erhebt!
      ‑Phy­sio­the­ra­pie täg­lich per viam cru­cis mit 14 gen­uflec­tion­i­bus-dafür ein paar Pri­vat­au­di­en­zen mit dem Hel­der cama­ra clan aus­fal­len lassen
      ‑obig­ge­nann­tes Ein­üben mit Laut­um­schrift für die Grü­sse urbi et orbi-wie freu­en sich die Gläu­bi­gen sich in ihrer Spra­che ange­spro­chen zu werden!
      wie wür­de das jetz­ti­ge Pon­ti­fi­kat, das so rüh­rig und von bren­nen­der Hin­ga­be gezeich­net ist leuch­ten, der Erd­kreis wür­de jubeln die Erde frohlocken:fiat fiat!

  3. Was ich inter­es­sant fin­de, ist dass F. in sei­ner Schrift beson­ders stark betont, dass der Hir­te sich für sei­ne Her­de ver­ständ­lich aus­drücken soll, dass der Hir­te den Gestank der Scha­fe haben soll und ein Geist­li­cher so kom­mu­ni­zie­ren soll, dass ihn sei­ne Gemein­de­mit­glie­der ver­ste­hen. F betont das beson­ders stark und nimmt auch für sich in Anspruch so jemand zu sein, der auf einer Ebe­ne mit den Men­schen klar und deut­lich kom­mu­ni­ziert, ver­steht und ver­stan­den wird. Aber gera­de F. kom­mu­ni­ziert so, dass jedes­mal ein Furor von wider­sprüch­li­chen Inter­pre­ta­tio­nen aus moder­ni­sti­schen ver­sus pseu­do-kon­ser­va­ti­ven Lagern aus­bricht, wenn er eine neue Bom­be plat­zen lässt à la „Wer bin ich um Homo­se­xu­el­le zu ver­ur­tei­len?“ „Die Kir­che spricht zu viel von Abtrei­bung und Moral“, „Ich glau­be an kei­nen katho­li­schen Gott, es gibt kei­nen katho­li­schen Gott!“ „Gott hat für Juden einen alter­na­ti­ven Heils­plan“ „Das schlimm­ste Übel unse­rer Zeit ist die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit“ oder „Der Kir­che geht es bes­ser als je zuvor“.

    • Den Nagel auf den Kopf getrof­fen ! Fran­zis­kus schafft Ver­wir­rung. Ist das man­geln­de Fähig­keit, sich klar aus­zu­drücken oder ist es gewollt. Bei­des ist untaug­lich in sei­nem hohen Amt.

    • „…und ein Geist­li­cher so kom­mu­ni­zie­ren soll, dass ihn sei­ne Gemein­de­mit­glie­der ver­ste­hen.“ Er redet aber so, daß ihn jeder ver­steht, wie jeder es ver­ste­hen will. Die ein­zi­ge Funk­ti­on der Spra­che, die er ver­stan­den hat, ist die der Pro­pa­gan­da. Das ist einem Pon­ti­fex nicht ange­mes­sen. Es kommt auf die Klar­heit und Wahr­heit in der Spra­che an. Sie ist Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Lehr­mit­tel, gar Trä­ger von Recht. Wenn sie alles und nichts aus­drückt, mag das ein gutes Gefühl geben, es fehlt aber die Sub­stanz, um deret­wil­len Spra­che existiert.

  4. @ Jota

    Ich wür­de den Kapi­ta­lis­mus mit sei­nen Aus­wüch­sen als Cha­rak­ter­fra­ge bezeich­nen, wäh­rend der Sozia­lis­mus als „Glau­bens­fra­ge“ eine Häre­sie des nor­ma­len Den­kens darstellt.

    Bei­de lei­den unter der Schwach­heit und Schlech­tig­keit der Men­schen. Bloß steht der Sozia­lis­mus auch noch ver­quer zum ver­nünf­ti­gen Denken.

    Die Auf­ga­be der Kir­che sehe ich in der Bekeh­rung der Men­schen, damit die Betref­fen­den sich auf das Wesent­li­che besinnen.

    • Ver­ehr­ter Kon­rad Georg,
      Wer sich gegen den Kapi­ta­lis­mus aus­spricht ist damit nicht auto­ma­tisch Lieb­ha­ber des Sozia­lis­mus! Das ist ein Trug­schluss. Die Alter­na­ti­ve ist seit den 50er Jah­ren in der For­mel „Sozia­le Markt­wirt­schaft“ defi­niert, deren Mög­lich­kei­ten noch lan­ge nicht aus­ge­schöpft und zu Ende gedacht sind.

      • Die Dis­kus­si­on, die Sie hier füh­ren, Jota, ist über­flüs­sig. Ich lese gera­de das Buch von Grö­zin­ger. Tun Sie es auch, wenn Sie die Lei­den­schaft und das ech­te Inter­es­se an der Sache gepackt haben sollte.
        Schon auf den ersten Sei­ten klärt Grö­zin­ger sei­nen Kapi­ta­lis­mus­be­griff und grenzt ihn scharf von der gedan­ken­lo­sen und ideo­lo­gisch hoch auf­ge­la­de­ne­nen Rede vom bösen Kapi­ta­lis­mus ab, den er jedoch als eine Sym­bio­se von staat­li­cher Zwangs­wirt­schaft und der bru­ta­len Geld­wirt­schaft von ein paar geschick­ten Ego­isten entlarvt.
        Kapi­ta­lis­mus ist bei Grö­zin­ger tat­säch­lich eine freie Wirt­schaft, in die der Staat nicht durch eine Viel­zahl von sozia­len und öko­no­mi­schen Geset­zen ein­greift. Vor allem dürf­ten die Staa­ten nicht die­ses teuf­li­sche Recht haben, den Bür­gern per­ma­nent fast alles, was sie erwirt­schaf­ten, wie­der abzu­neh­men, sie also fak­tisch zu ent­eig­nen. In die­ser Ent­eig­nung des Pri­vat­man­nes spie­len sich Ban­ken und der Staat die Bäl­le zu, und es gibt kein Entrinnen.
        Er räumt auch auf mit dem Vor­ur­teil, das nie­mals durch­dacht wird, der böse Kapi­ta­lis­mus habe den Staat total im Griff. Er beschreibt, dass die bru­ta­le Zwangs­wirt­schaft, die wir erle­ben, durch ein macht­vol­les Zusam­men­spiel von Staat(en) und inter­na­tio­na­len pri­va­ten Play­ern geprägt ist und nicht etwa durch einen wirk­lich frei­en Markt.
        Es hat kei­nen Sinn, an die­ser Stel­le wei­ter­zu­de­bat­tie­ren ohne wei­te­re Argu­men­te und defi­nier­te begriff­li­che Grundlagen.
        Lesen Sie das Buch – es ist gut geschrie­ben und dann reden wir weiter.

  5. Als Ergän­zung zu dem obi­gen Bei­trag möch­te ich dar­auf hin­wei­sen, daß der hier lobend erwähn­te Robert Grö­zin­ger im Wirt­schafts­teil der heu­ti­gen Aus­ga­be der Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung (30.12, Sei­te 18) eine sehr luzi­de Kri­tik an „Evan­ge­lii Gau­di­um“ ver­öf­fent­licht hat. Im Ton­fall weni­ger scharf, aber nicht weni­ger deutlich.

      • Der FAZ-Arti­kel ist ein Witz!

        Bei­spiel gefällig?

        „Ein Staat, der Min­dest­löh­ne fest­legt und damit Schwa­che aus dem pro­duk­ti­ven Erwerbs­le­ben aus­schließt und sie abhän­gig von einer Wohl­fahrt macht, die er eben­falls regu­liert und beherrscht.“

        Was soll das? 

        Wenn jemand für EUR 4,50 in der Stun­de Voll­zeit arbei­tet und damit kei­ne Fami­lie ernäh­ren kann und er Hartz IV-Auf­stocker wird, dann lässt die ent­spre­chen­de Fir­ma die ALLGEMEINHEIT bezah­len. Denn Hartz IV-Auf­stocker wer­den aus Steu­er­gel­dern bezahlt!

        Eine Fir­ma, die so wenig zah­len kann, hat kein trag­fä­hi­ges Geschäftsmodell!

        • Mit der Anga­be des Links macht sich die Redak­ti­on nicht den Arti­kel zuei­gen. Die Anga­be soll­te nur den vor­he­ri­gen Bei­trag ergänzen.

        • Wenn das Kind schon mal so weit im Brun­nen ist, erscheint ein Min­dest­lohn gut.
          Sie sagen selbst, dass eine Fir­ma, die so schlecht bezahlt, kein trag­fä­hi­ges Geschäfts­mo­dell hat.
          Vor­ge­la­gert sind aber vie­le ein­zel­ne Fak­to­ren, die sowohl der Fir­ma als auch dem Arbei­ter gro­ße wirt­schaft­li­che Pro­ble­me besche­ren – irgend­wel­che Abga­ben, die uns fast den Atem neh­men (ich bin selb­stän­dig und weiß, wovon ich rede), ein erpres­se­ri­sches System, das gera­de auch durch die Sozi­al­ge­setz­ge­bung eine Selb­stän­dig­keit, auch die einer Ein­zel­per­son, fast ver­un­mög­licht. Bevor man irgend­et­was ver­dient, wird es einem knall­hart durch Steu­ern, Zwangs­ver­si­che­run­gen, Zwangs­mit­glied­schaf­ten und eine lan­ge Liste von Gebüh­ren für Din­ge, ohne die man in die­sem System ein­fach kei­nen Fuß in den Markt bekommt, in einem so hohen Maße aus der Tasche gezo­gen, dass vie­le erst mal rie­si­ge Schul­den machen, ein­fach als Ein­stiegs­ri­si­ko, und hin­ter­her eis­kalt auf die Nase fal­len, weil sie es doch nicht schaf­fen, auch nicht mit viel Startkapital.
          Man hat kaum eine Chan­ce, an dem gro­ßen Kuchen, den sich der Staat und ein paar Ban­ker tei­len, als Klei­ner oder Anfän­ger so ohne wei­te­res und vor allem zukunfts­fä­hig teil­zu­ha­ben. Schau­en Sie sich doch um – über­all geschäfts­auf­ga­ben. Das sind doch nicht alles unfä­hi­ge Leute!!!
          Und dann, nach­dem man also schon allein durch das staat­li­che Han­deln bzw. das staat­lich unter­stütz­te erpres­se­ri­sche Han­deln der glo­ba­len Wirt­schaft von Anfang an zer­stört wird, geht das Geheul los und man ver­langt Min­dest­löh­ne, die jede klei­ne­re Fir­ma in die­sem Hai­fisch­becken in noch grö­ße­re Gefahr bringt.
          Wer natür­lich ver­kürzt nur die Inter­es­sen eines ein­zel­nen, arbei­ten­den Pri­vat­man­nes sieht, hat damit Recht, dass es nicht geht, dass der nur 4,50 € in der Stun­de verdient.
          Aber alle, die ihr selbst­stän­dig seid, wer­det mir zustim­men, dass auch wir oft so viel Ein­satz brin­gen, dass 4,50 € gar nicht mehr erreicht werden.
          Die kom­plet­te Markt­si­tua­ti­on ist total ver­zerrt, und es wird wei­ter­hin an allen Enden in ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tun­gen gezogen.
          Vom Ist her kann man kaum noch sau­ber argumentieren…
          Der Laden ist ziem­lich im Dreck…
          Wir lavie­ren uns halt durch, solala.

          • Übri­gens schreibt Grö­zin­ger hin­sicht­lich des Min­dest­lo­hens im Kapi­tel über den „Mam­mon“, dass die For­de­rung nach Min­dest­löh­nen eine For­de­rung ist, die den Inter­es­sen der Groß­un­ter­neh­men ent­springt. Groß­un­ter­neh­men kön­nen es sich lei­sten, die avi­sier­ten Min­dest­löh­ne zu zah­len. Zwingt man klei­ne­re Unter­neh­men, die dazu nicht in der Lage sind, eben sol­che Löh­ne zu zah­len, ist das eine Stra­te­gie, unlieb­sa­me klei­ne­re, in der Men­ge aber vie­le Kon­kur­ren­ten in den Ruin zu trei­ben und im übri­gen Arbeits­stel­len zu vernichten…

          • Du kri­ti­sierst den Staat und eini­ge Banken:

            Was die Ban­ken zur Zeit machen – wirt­schaft­li­che Ver­lu­ste nicht sel­ber tra­gen – ist nun­mal Kapi­ta­lis­mus pur. Ein Kapi­ta­lis­mus, bei dem sich die Mäch­ti­gen VOLL durch­ge­setzt haben.

          • @ Frank Bell

            Bit­te gewöh­nen Sie sich mir gegen­über die übli­che respekt­vol­le Art und Wei­se der Anre­de an: „Sie“ bitte!

          • Anson­sten, Herr Bell – lesen Sie doch ein­fach das Buch. Ich kri­ti­sie­re hier gar nie­man­den, son­dern habe die The­sen des Buches kurz refe­riert. Man kann nicht über etwas dis­ku­tie­ren, was man nicht kennt. Richtig?

        • Im gewalt­tä­ti­gen poli­ti­schen Kon­text haben nur Par­tei­gän­ger „trag­fä­hi­ge Geschäfts­mo­del­le“. In einer Welt, in der die Her­ren Demo­kra­ten prak­tisch alles vor­schrei­ben und über­all ihre ekli­gen und wider­li­chen Fin­ger drauf haben, kann es nur „Geschäfts­mo­del­le“ nach Gusto die­ser gewalt­tä­ti­gen Macht­ha­ber geben.
          Natür­lich braucht ein solch scheuß­li­ches System einen Min­dest­lohn. Jeder Ein­griff in die Frei­heit von Men­schen und Gemein­schaf­ten zieht nun ein­mal wei­te­re Ein­grif­fe nach sich. Wo man anfängt, auch nur etwas poli­tisch zu regeln, muß man zwangs­läu­fig und gesetz­mä­ßig immer wei­ter „nach­re­geln“. Die­se Dyna­mik ist unver­meid­bar und fatal.
          Des­halb brau­chen wir Frei­heit. Aus recht­li­cher und mensch­li­cher Sicht. Und nie­mand wuß­te dies bes­ser, als der Schöp­fer selbst, der die­se Frei­heit dem Men­schen ließ und läßt. Wer sind wir, die­se gott­ge­ge­be­ne und not­wen­di­ge Frei­heit ein­zu­schrän­ken? Wer will die­se Hybris und Got­tes­lä­ste­rung ernst­haft auf sich nehmen?

  6. Daß die Par­tei Die Lin­ken Papst Fran­zis­kus Äuße­run­gen gut fan­den, sagt schon alles. 

    Da paßt alles zusammen. 

    Wenn ich an die alte ver­beul­te Mitra und das All­tags-Meß­ge­wand den­ke, womit der Papst Fran­zis­kus zur Christ­met­te erschien, dann fra­ge ich mich, ob er nicht wenig­stens einen Fun­ken Lie­be dem Jesus­kind gegen­über hat, zu des­sen Geburts­tags­fest sich die Chri­sten auf der gan­zen Welt fest­lich klei­den, um das Christ­kind zu ehren. 

    Er, der Papst, des­sen Schrän­ke voll sind mit edel­sten, kost­bar­sten Gewän­dern – er kommt in einem All­tags­hemd daher. Das ist so was von lieb­los, gera­de­zu ver­ächt­lich. Ich hät­te wei­nen kön­nen und könn­te heu­te noch wei­nen, als ich das sah.

    • Ja genau so emp­fin­de ich das auch.
      Sagen wir es mal so von der päpst­li­chen Beschei­den­heit hat kein Mensch irgendwas!
      Die Para­men­te lie­gen in den Schrän­ken, und den Armen die vor dem Fern­se­her Urbi et Orbi gug­gen, denen wird genau der glei­che graue Betons­tyle gebo­ten, in dem sie leben.
      Was der Papst Fran­zis­kus lei­der über­haupt nicht ver­steht, ist, dass die prunk­vol­len Gewän­der schon für den Trä­ger eine Last sind, aber zur Freu­de der Men­schen gemacht sind, wie ja auch die gan­ze Lit­ur­gie mit all ihrer Pracht offen machen soll für die Pracht des Himmels.
      Selbst­ver­ständ­lich ist die schön­ste und fei­er­lich­ste Musik und Lit­ur­gie nichts gegen den Lob­preis der Engel, aber es ist ein Weg dahin und die­ser Weg wird durch all die­se nüch­ter­nen All­tags­lit­ur­gien mit­samt den nüch­ter­nen Para­men­ten ein­fach versperrt.
      Er der es bestän­dig mit den Armen hat, nimmt den Leu­ten ein­fach die Freude.

      • Ist Ihnen auf­ge­fal­len, was für ein kit­schi­ges „Bam­bi­no“ heu­er Ver­wen­dung fand!? Es sah aus wie aus Kunst­stoff, erwor­ben in irgend­ei­nem latein­ame­ri­ka­ni­schen Ramsch­la­den. Wohin ist die wun­der­schö­ne ori­gi­na­le Barock­fi­gur ver­schwun­den, die all die Jah­re Ver­wen­dung fand? Furcht­bar, die­se Discountliturgie!

      • So ist es. Die glän­zend­ste Ver­an­stal­tung, um die­sen welt­li­chen Begriff ein­mal zu gebrau­chen, die es geben kann, soll­te die zur Ehre Got­tes sein.
        Frü­her war es selbst­ver­ständ­lich, daß das höch­ste Gebäu­de einer Ort­schaft die Kir­che ist. Dar­über mag man strei­ten, die Hal­tung ist aber ganz die richtige.

  7. 1. Roland Baa­der ist radi­kal-libe­ral im Sin­ne von Ayn Rand. Ihre (und sei­ne) Phi­lo­so­phie wider­spre­chen RADIKAL dem Chri­sten­tum und dem, was Chri­stus z.B. im Hin­blick auf Näch­sten­lie­be sagen. 

    (Eine wei­te­re Anek­do­te: Ayn Rand lehn­te staat­li­che Hil­fen für Arme ab – was sie nicht hin­der­te, die­se selbst eine kur­ze Zeit zu bezie­hen. Heu­che­lei? Ja.)

    2. Wie­so ist der Autor der Mei­nung, es hät­te etwas mit Markt­wirt­schaft zu tun, wenn eine Bank, die Plei­te ist, ein­fach so 100 oder 200 oder 400 Mil­li­ar­den Euro bekommt? Bei wel­chem Hand­wer­ker wür­de man so verfahren? 

    3. Die vom Autor genann­te ÖS wur­de von Fried­man und den Chich­ago Boys wei­ter­ent­wickelt. Die Ergeb­nis­se einer der­ar­ti­gen Öko­no­mie sehen wir jetzt (unter ande­rem) in den USA:

    45 Mio. Ame­ri­ka­ner bekom­men Lebens­mit­tel­mar­ken – im reich­sten Land der Erde!

    Wer dem Autor hier Bei­fall zollt, soll­te sich erst ein­mal mit der Wirt­schafts­theo­rie der ÖS und den Chi­ca­go Boys aus­ein­an­der­set­zen. Es ist schon erhel­lend, dass er nicht auf die Rol­le der Fed eingeht.

    4. Der Autor ver­tei­digt die Glo­ba­li­sie­rung: Was ist dar­an gut, wenn im Rah­men der Glo­ba­li­sie­rung die gro­ssen Kon­zer­ne kei­ne Steu­ern mehr zah­len müs­sen? Ist es wirk­lich sinn­voll, den Men­schen immer mehr Steu­ern aufzubürden?

    Was ist dar­an in Ord­nung, wenn der TPP die Kon­zer­ne zu Rechts­ge­bil­den gleich einem Staat macht, ohne dass Par­la­men­te über den TPP abstimmen?

    5. Der Papst lässt die Gläu­bi­gen wirk­lich im Regen ste­hen, aber nicht wegen der Äusse­run­gen zur sozia­len Gerech­tig­keit, son­dern weil er es nicht ernst meint: 

    Sonst wür­de er McK­in­sey den Zutritt zum Vati­kan ver­weh­ren – was er aber nicht tut!

      • @ zeit­schnur

        Mein Kom­men­tar „Sonst wür­de er McK­in­sey den Zutritt zum Vati­kan ver­weh­ren – was er aber nicht tut!“ gilt unab­hän­gig von dem, was in dem Buch steht!

        • Hal­lo? Hier geht es um die The­sen eines Buches!
          Ich fin­de es immer schwie­rig, wenn Kom­men­ta­to­ren einen Arti­kel dazu nut­zen, ihre eige­nen The­sen, die hier aber gar nichts zur Sache tun, anzu­brin­gen. Das stört die Sach­lich­keit der Deabt­te erheb­lich und führt vom Hun­dert­sten ins Tausendste.

    • Die „Chi­ca­go Boys“ sind nicht die Austri­ans, denen Grö­zin­ger und Baa­der nahe­ste­hen. Sie ver­fol­gen die Linie von Roth­bard und Hop­pe und haben mit dem neo­li­be­ra­len Sozi­al­de­mo­kra­ten Fried­man nichts zu tun, im Gegenteil.
      Wer Steu­ern pro­pa­giert, pro­pa­giert Gewalt. Wer frei­en Han­del beschränkt, ist über­grif­fig. Ihre gan­ze Hal­tung ist die eines Gewalt­men­schen. Mensch­li­che Gewalt ist NICHT die Basis des Christentums.

  8. An Ralph, Hedi Züger, kei­na­me, Ms und besorg­ter Christ,
    Ist es mög­lich, ein­fach eine Sach­fra­ge zu dis­ku­tie­ren ohne bestän­dig mit – in die­sem Zusam­men­hang – „Neben­fra­gen“ kon­fron­tiert zu werden.
    Papst Fran­zis­kus – soviel Zeit muss sein und nicht nur „F“ – hat als bis­her Pro­mi­nen­ter das The­ma „Kapi­ta­lis­mus“ auf­ge­bracht und rund um den Erd­kreis jault die libe­ra­le Öffent­lich­keit auf. Dafür ist ihm zu danken.

    • Was heißt hier Neben­fra­gen ? Wer bringt denn stän­dig unnö­ti­ger­wei­se eine Dra­ma­tik in die Kir­che ein ? Die mei­sten „Sach­fra­gen“ sind über­dies im Grun­de über­flüs­sig, da sie mit der Katho­li­zi­tät über­haupt nichts zu tun haben-

    • Ich schrei­be F., nicht weil ich es nicht aus­schrei­ben möch­te (obwohl es am Smart­phone alles etwas län­ger dau­ert), son­dern weil Fran­zis­kus einer der größ­ten Hei­li­gen der Katho­li­schen Kir­che ist, zu dem ich ger­ne bete, und DAS ist jemand an den ich bei dem Namen FRANZISKUS den­ken möch­te… und nicht an besag­ten F. Bergoglio.

  9. Wer kennt schon Robert Mal­thus und sei­ne Aus­sa­gen ? Das führt doch irgend­wie weit weg vom Gesche­hen. Der Papst hat in sei­nem öko­no­mi­schen Lai­en­ver­stand Ein­zel­aspek­te „kapi­ta­li­sti­schen“ Gesche­hens ver­ur­teilt. Ein nenns­wer­ter Scha­den für die Bür­ger ist durch die­se Maß­nah­men nicht ent­stan­den. Der eigent­li­che Scha­den ist viel­mehr dadurch ent­stan­den, dass Staa­ten ihren Bür­gern zu viel zukom­men lie­ßen, um es freund­lich zu for­mu­lie­ren. Die Details sind bekannt. Mit die­sem Kom­men­tar für einen Ein­zel­aspekt hat der Papst viel media­les Lob geern­tet, ein Lob das auch von Kom­mu­ni­sten wie Frau Wagen­knecht nach­ge­plap­pert wird. Wenn der Papst sich schon äußern muss, dann soll­te er auch auf die Wort­wahl ach­ten. Schlag­zei­len machen noch kei­ne Kirche.

  10. Es ist schon lustig, dass die „knall­har­ten“ Kon­ser­va­ti­ven hier so unge­mein vehe­ment den Libe­ra­lis­mus, der sich in der moder­nen Wirt­schafts­ord­nung äussert, verteidigen. 

    Dabei gilt: Der Libe­ra­lis­mus ist Sün­de. Auch in der Wirtschaftsordnung.

    • Dem ist zu wider­spre­chen. Fehl­ent­schei­dun­gen Ein­zel­ner sind in jedem System mög­lich. Dass Libe­ra­lis­mus Sün­de ist, ist schlecht­hin unver­tret­bar. Wir haben auch kein ein­zi­ges Land der Erde mit einem libe­ra­len Wirt­schafts­sy­stem, das mei­ste sind Gän­gel­wirt­schaf­ten, Misch­sy­stem oder Markt­wirt­schaf­ten. „Knall­hart kon­ser­va­tiv“ gibt es auch nicht, es gibt nur Gläu­bi­ge und sol­che Leu­te, die ihre eige­ne Kir­che auf unse­re Kosten stricken wollen.

    • Gott läßt den Men­schen die Frei­heit. Ist er auch ein Sün­der? Wer ist denn gut genug, Men­schen zu regie­ren und befeh­li­gen? Wer? Und wie will er das machen? Ver­zei­hung, ich hal­te Sie für einen über­heb­li­chen Macht­men­schen, so wie Sie daher­re­den. Ich ver­tei­di­ge hier nicht den eta­ti­sti­schen Libe­ra­lis­mus. Da gibt es soviel zu kri­ti­sie­ren wie beim Sozia­lis­mus. Aber die Idee, Sie wüß­ten bes­ser als ich, was gut für mich ist, ist nicht nur nicht halt­bar, sie ist auch eine Belei­di­gung mit hand­fe­sten Fol­gen. Drücken Sie sich bit­te ein­mal klar aus, was sie wol­len – und hal­ten Sie sich bereit, daß ich Satis­fak­ti­on verlange.

  11. Zwei­fels­frei meint Papst Fran­zis­kus es gut, wenn er – abge­schwächt – lin­ke Paro­len über­nimmt: Kapi­ta­lis­mus­kri­tik, No-Nati­ons-No-Bor­ders als Lösungs­an­satz für „ver­sa­gen­de Staa­ten“ die ihre Bevöl­ke­rung nicht ernäh­ren kön­nen, Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus – auch im Glau­ben wenn er von Gemein­sam­kei­ten der Mono­the­isti­schen Reli­gio­nen schwärmt). Es ist halt oft nicht alles Gut­ge­mein­te auch Gutes bewirkend.

  12. Ich muss hier den Autor Hubert Milz unter­stüt­zen. Er ver­tritt erkenn­bar nicht den moder­nen Libe­ra­lis­mus, son­dern über­nimmt und Posi­tio­nen der katho­li­schen Sozi­al­leh­re und kon­fron­tiert das apo­sto­li­sche Schrei­ben damit. Zum Argu­ment, der Papst sei kein Oeko­nom, muss ich ent­ge­gen­hal­ten, dass er aber Oeko­no­men als Bera­ter hat und zwar die Besten, dass er Zugriff auf meh­re­re Uni­ver­si­tä­ten hat und dass er nicht als The­kens­ab­b­ler gespro­chen hat, son­dern als Ober­haupt einer Welt­kir­che mit 1,2 Mil­lio­nen Gläu­bi­gen und als Staats­ober­haupt, von dem zu Recht erwar­tet wird, dass er sei­ne Argu­men­te abwägt und zu ratio­na­len Lösungs­an­sät­zen kommt. Erkenn­bar hat er aber nur die Emo­tio­nen bedient. Mir graut vor der Zukunft, in der die­ses die Metho­de ist.

    • Dass Fran­zis­kus selbst kein Öko­nom ist, ist aber damit nicht ent­kräf­tet. Nur der, der selbst Öko­nom ist, kann sich der Bera­ter auch bedie­nen. Als nicht­öko­nom kommt er erst gar nicht auf die rich­ti­gen Fra­ge­stel­lun­gen, für die dann Bera­ter zustän­dig sind.

  13. @ Ralph
    wenn dem so ist, wie Sie schrei­ben, dass er als nicht Oeko­nom auch nicht die Fähig­keit hat, sich der oeko­no­misch geschul­ter Bera­ter zu bedie­nen, dann hät­te er zu die­ser The­ma­tik nach dem Mot­to „si tacui­s­ses“ schwei­gen sollen.

    • Das sehen Sie kon­se­quent. Ein Papst muss sich nicht zu allen The­men äußern. Was er pla­ka­tiv in den Raum gewor­fen hat, bringt ja nie­man­den wei­ter. Ich fin­de die Äuße­rung des Pap­stes auch gegen­über den Poli­ti­kern ziem­lich herablassend.

  14. @Jota

    Eine libe­ra­le Wirt­schafts­ord­nung (z.B. die der sog. Öster­rei­chi­schen Schu­le; v.Mieses/Hajek/Baader) beruht auf zwei Säu­len: Frei­heit des Indi­vi­du­ums und frei­es Spiel des Mark­tes (Ange­bot u. Nach­fra­ge). Dies kann man, wenn man will, Kapi­ta­lis­mus nen­nen. Alles, was die­se bei­den Säu­len ein­schränkt, rela­ti­viert oder abschafft, ist Sozia­lis­mus; mehr oder weni­ger mani­fest, oder aus­ge­prägt. Auf hier und heu­te über­tra­gen, leben wir in einer Zwi­schen­welt mit teil­wei­sen Vor­stö­ßen zur Plan­wirt­schaft. Bei­de Säu­len sind erheb­lich beschädigt.

    Was hat aber nun „Kapi­ta­lis­mus“ wie oben beschrie­ben, mit Christ­lich oder Katho­lisch zu tun? 

    Nun, die Frei­heit des Men­schen (auch gegen­über Gott) kann nicht funk­tio­nie­ren, ohne Eigen­ver­ant­wor­tung. Die­se Eigen­ver­ant­wor­tung (in aller Kon­se­quenz) ist die Klam­mer zwi­schen bei­den. Fol­ge­rich­tig fußt die katho­li­sche Sozi­al­leh­re auf genau die­sem Punkt.

    Was wir der­zeit beob­ach­ten (außer dem der­zei­ti­gen Papst), ist, daß die Men­schen Stück für Stück der Eigen­ver­ant­wor­tung ent­wöhnt wer­den, um in die tota­le Abhän­gig­keit – mög­lichst sanft – zu gleiten.

    Über­den­ken Sie den kom­pri­mier­ten Gedan­ken­gang und mes­sen ihn an der vor­ge­fun­de­nen Umwelt. Dann soll­ten Sie die rich­ti­gen Fra­gen ganz von selbst stel­len können.

    • Die­se Schu­len fin­den doch nir­gends statt in der Wirt­schaft. an Ein­zel­nen dür­fen wir doch die gan­ze Syste­ma­tik, die uns so viel Wohl­stand gebracht hat, nicht auf­hän­gen. Chi­na zeigt es deut­lich vor den Augen aller, die es sehen kön­nen und sehen wol­len: Der „Kapi­ta­lis­mus“ schafft Wohl­stand. Das ist systemimmanent.

      • „Die­se Schu­len fin­den doch nir­gends statt in der Wirtschaft.“

        Doch! …Wenn auch nur kurz. Zwi­schen 1948 und 1959 waren die Men­schen in West­deutsch­land frei wie spä­ter nie mehr. Der Markt war (hier) frei und unein­ge­schränkt. Ich habe es selbst erlebt und kann mit heu­te ver­glei­chen. Mei­ne per­sön­li­chen Begeg­nun­gen mit Erhard und sei­ne Bemer­kun­gen sind mir in leb­haf­ter Erinnerung.

        • Da gab es vie­le Regle­men­tie­run­gen. Lud­wig Erhardt arbei­te­te sich durch. Die Mie­ten waren noch regle­men­tiert (schwar­ze Krei­se, wem das noch etwas besagt) usw.

          • „…vie­le Reglementierungen..“

            …Die aber nach und nach auf­ge­ho­ben wur­den. Die Zwangs­be­wirt­schaf­tung von Wohn­raum z.B. 1963. Gegen den mas­si­ven Wider­stand der Sozialisten.

            Ab den 70’er Jah­ren wur­de der „Sozi­al­staat“ zula­sten des Mark­tes mas­siv aus­ge­baut. Inzwi­schen sind wir des­halb an der Schwel­le zur Plan­wirt­schaft ange­langt: Ener­gie­ge­set­ze (Plan­wirt­schaft ein­ge­führt), Min­dest­lohn, Miet­decke­lung, etc.

            Und noch was: Jed­we­de Sub­ven­ti­on bedeu­tet eine Abkehr vom Markt. Und dar­an man­gelt es hier­zu­lan­de sicher nicht.

            Lud­wig Ehr­hard hat mir ’63 in klei­nem Kreis fol­gen­des gesagt: „Wenn der Bür­ger vom Staat zur Rea­li­sie­rung von irgend­was eine Mark for­dert, muß er wis­sen, daß die­ser ihm zuvor min­de­stens zwei Mark abge­nom­men haben muß, um dem zu ent­spre­chen. Wäre es da nicht bes­ser und bil­li­ger, der Bür­ger näh­me die­se eine Mark selbst in die Hand?“

            Wo mei­nen Sie, liegt die­se Quo­te heu­te? Bei dem 20-fachen. Mindestens.

  15. Der Anti­christ steht vor der Tür. Viel­leicht ist er schon da. Eigen­ver­ant­wort­li­che und freie Men­schen sind ihm ein Greu­el. Er wird den Mas­sen das „Para­dies auf Erden“ ver­spre­chen und Chri­stus imi­tie­ren. Die Poli­tik auf der gesam­ten Welt läuft doch schon unter Kom­man­do und schmückt sein Wohn­zim­mer mit ein paar Auß­rei­ßern zwi­schen­durch gar­niert. Kapi­ta­lis­mus und Sozia­lis­mus sind doch nur Schlit­ten auf denen wir zur Höl­le fah­ren sol­len. Wir Katho­li­ken soll­ten uns auf Chri­stus und sein Reich kon­zen­trie­ren das nicht von die­ser Welt ist.
    Ein fro­hes neu­es Jahr wün­sche ich jeden in die­sem Forum. Für Unter­hal­tung wird unser jet­zi­ger Papst mit Sicher­heit sorgen.
    Per Mari­am ad Christum.

  16. Berg­o­glio fühlt sich also „ein­sam“ im päpst­li­chen Palast, dar­um wohnt er im Gäste­haus? Weiss er denn nicht, dass unzäh­li­ge Men­schen ein­sam leben müs­sen, weil sie nicht so pri­vi­le­lie­grt leben kön­nen wie Pope F.? War­um kann er denn nicht wirk­lich demü­tig sein und sich ein­fach fügen, so wie die Päp­ste vor ihm?

  17. Zu quer: Die Qua­li­tä­ten eines Lud­wig Erhard ste­hen außer Zwei­fel. In der Tat neh­men die Vor­schrif­ten mehr und mehr zu. Man lese nur die Kon­to­aus­zü­ge. Zu Fran­zis­kus noch eins: US-Mil­lio­nä­re füh­len sich (mit recht) dis­kri­mi­niert wegen der unbe­dach­ten Papst-Äuße­run­gen wol­len die Spen­den stop­pen. na, bravo.

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