Ariel Levi di Gualdo über das „deutsche“ Problem und ein faktisches Schisma


(Mün­chen) Der streit­ba­re jüdi­sche Kon­ver­tit und katho­li­sche Prie­ster Ari­el Ste­fa­no Levi di Gual­do nahm zum „deut­schen“ Pro­blem in der Katho­li­schen Kir­che Stel­lung und spricht von einem fak­tisch bereits voll­zo­ge­nen Schis­ma. Kon­kret erin­nert er an sei­ne Erfah­run­gen vor eini­gen Jah­ren im Mün­chen von Erz­bi­schof Rein­hard Kar­di­nal Marx.

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„Das eigent­li­che Pro­blem von Rein­hard Marx, Erz­bi­schof von Mün­chen und Frei­sing, ist jenes immer glei­che, das deut­sche Kir­chen­ver­tre­ter plagt: zuerst sind sie Deut­sche, dann viel­leicht Katho­li­ken, aber immer auf ihre Wei­se mit einer nicht aus­merz­ba­ren teu­to­ni­schen Hoch­nä­sig­keit. Grund dafür ist nicht etwa, daß sie im inner­sten Wesen das alte heid­ni­sche Ger­ma­nen­volk geblie­ben sind, das immer Rom gegen­über feind­lich geson­nen war, oder weil sie die Roma­ni­tas als Zen­trum und Motor der katho­li­schen Uni­ver­sa­li­tät ableh­nen. Grund dafür ist das Den­ken Mar­tin Luthers mit des­sen ‚Hier steh ich und kann nicht anders‘“, so Levi di Gualdo.

Zu Kar­di­nal Marx schrieb der römi­sche Prie­ster in die­sen Tagen „vom Ergeb­nis eines offen­sicht­li­chen, in gutem Glau­ben erfolg­ten Feh­lers zwei­er unter­schied­li­cher Päp­ste: Bene­dikts XVI., der ihn jung und auf­stre­bend auf den baye­ri­schen Erz­bi­schofs­stuhl beför­der­te und zum Kar­di­nal kre­ierte; und Fran­zis­kus, der ihn in sei­ner Kom­mis­si­on der soge­nann­ten acht Wei­sen haben wollte.“

Und wei­ter: „Und da ich bestimm­te Pro­ble­me frü­her bereits behan­delt und dafür einen hohen Preis bezah­len muß­te, weil ich es gewagt hat­te, öffent­lich auf eini­ge, gelin­de gesagt, dor­ni­ge Ange­le­gen­hei­ten ein­zu­ge­hen, will ich auf zwei Kapi­tel mei­nes Buches Und der Teu­fel mach­te sich drei­ei­nig (E Sata­na si fece Tri­no) ver­wei­sen, in denen ich als Augen­zeu­ge und als Prie­ster Fak­ten und Situa­tio­nen von uner­hör­ter theo­lo­gi­scher und lit­ur­gi­scher Schwe­re schil­de­re, denen ich mich in unter­schied­li­chem Zusam­men­hang im Nor­den Euro­pas gegen­über­sah, vor allem im ‚katho­li­schen‘ Bay­ern, wo ich mich am läng­sten auf­hielt und des­sen wich­tig­ster Metro­po­li­tan­sitz bereits damals Erz­bi­schof Rein­hard Marx inne­hat­te und der untä­tig blieb, obwohl vor des­sen Augen Tag für Tag geschah, was ich nach Treu und Wis­sen beschrie­ben habe.“

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„Deutschland zwischen radikaler Säkularisierung und faktischem Schisma“

Wäh­rend mei­ner Auf­ent­hal­te in Deutsch­land fiel mir auf, wie mich die Ein­woh­ner Mün­chens auf der Stra­ße anschau­ten, als wür­den sie etwas ganz Merk­wür­di­ges sehen.
Alles wur­de mir mit einem Schlag klar, als es in einer Stra­ße der Alt­stadt zu fol­gen­der Epi­so­de kam …
„Hoch­wür­di­gen, sind Sie ein deut­scher Priester?“
„Nein, ich bin ein ita­lie­ni­scher Priester.“
Eini­ge Augen­blicke des Schwei­gens, dann ein schüch­tern­des Lächeln:
„Ich bin eine alte Katho­li­kin, Ehe­frau eines Ita­lie­ners, der schon eini­ge Jah­re tot ist. Ich erin­ne­re mich noch an die Zeit, als auch unse­re Prie­ster als Prie­ster geklei­det durch die Stra­ßen gingen …“
Dann lächel­te sie wie­der und stell­te die näch­ste Frage:
„Wie lan­ge sind Sie schon in München?“
„Seit zwei Mona­ten, aber ich wer­de noch eini­ge Zeit bleiben.“
Erneut ein Lächeln mit einer wei­te­ren Fra­ge, die mich verblüffte:
„Wie­vie­le Prie­ster, die wie Sie als Prie­ster geklei­det sind, sind Ihnen begegnet?“
Ich blieb einen Moment nach­denk­lich und ant­wor­te­te dann:
„Um ehr­lich zu sein, keiner.“
Die alte Katho­li­kin, die sich noch dar­an erin­ner­te, als die Prie­ster als Prie­ster geklei­det in ihrer Stadt unter­wegs waren, lächel­te erneut:
„Da ich Ihre Groß­mutter sein könn­te, erlau­ben Sie mir einen Rat: blei­ben Sie wie Sie sind, ein Prie­ster, der für alle erkenn­bar ist“.

München, wo sich die Priester anonymisieren und Burkaträgerinnen das Bild prägen

Es ver­gin­gen wei­te­re Mona­te und tat­säch­lich begeg­ne­te ich nie einem auch als Prie­ster geklei­de­ten Prie­ster in den Stra­ßen von Mün­chen, das ich in Bür­chen umbe­nann­te, einem Wort­spiel mit Bur­ka, wie sie den Frau­en von einer bestimm­ten „isla­mi­schen“ Rich­tung auf­ge­zwun­gen wird, obwohl eine sol­che Klei­dung von füh­ren­den Reli­gi­ons­ver­tre­tern mehr­fach als nicht islam­kon­form erklärt wur­de. In man­chen isla­mi­schen Län­dern ist die­se Beklei­dung ver­bo­ten und es wird der Zutritt in öffent­li­che Loka­le, Uni­ver­si­tä­ten und sogar Moscheen in die­ser Auf­ma­chung unter­sagt. In der baye­ri­schen Stadt Bür­chen hin­ge­gen kom­men ver­schlei­er­te Frau­en beglei­tet von Män­nern und Kin­dern scha­ren­wei­se aus den Fünf-Ster­ne-Hotels, um in den teu­er­sten Juwe­lier­lä­den und Kunst­ate­liers der Stadt ein­zu­kau­fen. Auf der einen Sei­te sind die Prie­ster die­ser Stadt auf den Stra­ßen anonym in Zivil­klei­dung unter­wegs. Selbst die eif­rig­sten Prie­ster schei­nen in Kir­chen­klei­dung nicht wei­ter als zwei Meter vor ihre Kir­che zu tre­ten. Auf der ande­ren Sei­te haben die ver­schlei­er­ten, isla­mi­schen Frau­en die baye­ri­sche Haupt­stadt in das Bür­chen des Shop­pens verwandelt.

In den kapi­ta­li­sti­schen Län­dern des ster­ben­den Euro­pas kauft man mit Petro­dol­lars alles, von Gold bis zur Gleich­gül­tig­keit gegen­über den Ver­let­zun­gen der wah­ren Men­schen­rech­te gan­zer Völ­ker, die von weni­gen Fami­li­en, die den gesam­ten Reich­tum eines Lan­des in Hän­den hal­ten, am Hun­ger­tuch gehal­ten wer­den. Begün­stigt wer­den sie dabei durch die still­schwei­gen­de Zustim­mung der Ver­tre­ter eines lai­zi­sti­schen Inte­gra­lis­mus in Euro­pa, die bereit sind, nicht für die wirk­li­chen, aber um so laut­star­ker für die soge­nann­ten „Men­schen­rech­te“ zu kämp­fen, wenn es dar­um geht, die Abtrei­bungs­pil­le zu lega­li­sie­ren, oder im Namen einer sakro­sank­ten Lai­zi­tät der Katho­li­schen Kir­che und den Katho­li­ken den Mund zu verbieten.
Da sind die Petro­dol­lars gern gese­hen, wäh­rend die Prie­ster die­ses einst katho­li­schen Bay­erns den Glau­ben zu einer Pri­vat­sa­che redu­ziert haben, die im Ver­bor­ge­nen hin­ter den abge­schlos­se­nen Kir­chen­mau­ern gefei­ert wird, aber nicht mehr auf den Plät­zen der Glaubenszeugen.

Als Priester wie Exoten bestaunt

Nach die­sen Mona­ten ende­te mei­ne Ein­sam­keit durch die Ankunft eines eng­lisch­spra­chi­gen Mit­bru­ders und Stu­di­en­kol­le­gen in Rom. Als wir zum ersten Mal gemein­sam durch das Stadt­zen­trum spa­zier­ten, sag­te mein Mit­bru­der nach einer Weile:
„Wie man uns hier anschaut, scheint es, als wür­den wir uns auf dem Lauf­steg einer Mode­schau bewe­gen. Solan­ge die Frau­en schau­en, fällt das noch unter die Regeln der Natur, wenn aber auch die Män­ner schau­en, beginnt mich die Sache zu beunruhigen.“

Ich beru­hig­te ihn und erzähl­te ihm von mei­nen Erfah­run­gen und daß der Grund ein­fach der ist, daß sie kei­ne Prie­ster zu Gesicht bekom­men. Die Alten, die sich noch erin­nern, schei­nen sich zu den­ken: „Sie sind doch noch nicht aus­ge­stor­ben.“ Und die Jun­gen, die so etwas nie gese­hen haben, schau­en ein­fach erstaunt und neugierig.

Als wir von der Maxi­mi­li­an­stra­ße auf den Max-Joseph-Platz kamen, flü­ster­te mein Mit­bru­der: „Der da hat uns sogar photographiert“.
„Gewöhn dich dar­an, ich ach­te nicht mehr dar­auf“, war mei­ne Antwort.
Er dar­auf: „Dabei tra­gen wir ja nur einen schwar­zen Cler­gy­man. Stell dir vor, wir wären in der Sou­ta­ne unter­wegs. Das gäbe wohl einen Platz auf der Titel­sei­te der Zei­tun­gen: ‚Am Max-Joseph-Platz zwei Außer­ir­di­sche gesichtet“. […]

Die Schwierigkeiten eines fremden Priesters, zelebrieren zu können

So berich­te­te ich mei­nem Mit­bru­der: „In die­ser Gegend habe ich es nie geschafft, mit den Ortsprie­stern in Kon­takt zu tre­ten, die ich nicht ken­ne und nie ken­nen­lern­te: vor allem sollst du wis­sen, daß ich auch Schwie­rig­kei­ten hat­te, was die Gast­freund­lich­keit anbe­langt, die Hei­li­ge Mes­se zele­brie­ren zu kön­nen. Schwie­rig­kei­ten, die ich mir als Prie­ster in Viet­nam, in der Volks­re­pu­blik Chi­na oder in Sau­di-Ara­bi­en, aber nicht im ‚katho­li­schen‘ Bay­ern erwar­tet hät­te. Als ich anfangs noch nicht imstan­de war, die Hei­li­ge Mes­se mit dem deut­schen Mis­sa­le zu fei­ern, bat ich die Ordens­leu­te, die mich höf­lich, aber mit völ­li­ger Distan­ziert­heit beher­berg­ten, mehr­fach, ob sie mir hel­fen könn­ten. Doch kei­ner woll­te, obwohl sie Zeit hat­ten sich vie­len ande­ren katho­li­schen, nicht-katho­li­schen und ludi­schen Din­gen zu wid­men. Gott sei Dank setz­ten mich die Münch­ner Jesui­ten, kon­tak­tiert von jenen in Rom, mit einem ihrer alten Mit­brü­der in Ver­bin­dung, der mir sei­ne Zeit und sein Wohl­wol­len schenk­te und mir vor allem auch eine der Kapel­len der Gesell­schaft Jesu an der Uni­ver­si­tät zur Ver­fü­gung stell­te, wo ich die Hei­li­ge Mes­se zele­brie­ren konn­te. Es ist das Ver­dienst die­ses Jesui­ten, wenn ich heu­te mit ange­mes­se­ner sprach­li­cher Wür­de auf Deutsch zele­brie­ren kann und vor allem, daß ich in Mün­chen über­haupt zele­brie­ren konnte. […]“

Dann erzähl­te ich ihm: „Gestern abend erzähl­te der Pfar­rer der mit der Abtei, in der wir wohn­ten [Bene­dik­ti­ner­ab­tei St. Boni­faz], ver­bun­de­nen Pfar­rei, in der mir in den Mona­ten nie erlaubt wor­den war die Hei­li­ge Mes­se zu zele­brie­ren, weder in der Kir­che noch in einer der zahl­rei­chen Kapel­len und schon gar nicht vor dem Volk, zufrie­den, daß ab näch­sten Sonn­tag die Pre­digt von einer net­ten Frau gehal­ten wird.“

Die Homi­lie, die wäh­rend der Fei­er der hei­li­gen Mes­se gehal­ten wird und Teil der Lit­ur­gie selbst ist, „wird in der Regel vom zele­brie­ren­den Prie­ster gehal­ten oder von ihm einem kon­ze­le­brie­ren­den Prie­ster oder manch­mal, wenn dies ange­bracht erscheint, auch einem Dia­kon über­tra­gen, nie­mals aber einem Lai­en. In beson­de­ren Fäl­len kann die Homi­lie aus einem gerech­ten Grund auch von einem Bischof oder einem Prie­ster gehal­ten wer­den, der an der Fei­er teil­nimmt, ohne kon­ze­le­brie­ren zu kön­nen“, Instruk­ti­on Redemp­tio­nis Sacra­men­tum, 64.

Gehen wir erst gar nicht auf die Details des­sen ein, was wäh­rend der Meß­ze­le­bra­ti­on geschieht oder was aus der Eucha­ri­stie gemacht wird.

Beson­ders beein­druck­te mich, daß es sich nicht um irgend­ei­ne abge­le­ge­ne Kir­che han­delt, son­dern um eine Pfar­re mit­ten im Her­zen einer Haupt­stadt. Hier wie in ande­ren zen­tra­len Pfar­rei­en wird alles prak­ti­ziert, was von den lit­ur­gi­schen Rubri­ken, den Instruk­tio­nen und den fol­gen­den Ermah­nun­gen durch den Hei­li­gen Stuhl ver­bo­ten ist, vor allem aber was schäd­lich für die Wür­de des Prie­ster­stan­des ist.

Das Mis­sa­le wird nur für die Prä­fa­ti­on des Offer­to­ri­ums und das Eucha­ri­sti­sche Hoch­ge­bet ver­wen­det. Der Rest ist rei­ne Impro­vi­sa­ti­on wie sie für sozio­lo­gi­sche Salon­ge­sprä­che üblich ist.

Auf­hö­ren muß die ver­werf­li­che Gewohn­heit, daß Prie­ster, Dia­ko­ne oder Christ­gläu­bi­ge hier und da Tex­te der hei­li­gen Lit­ur­gie, die ihnen zum Vor­tra­gen anver­traut sind, nach eige­nem Gut­dün­ken ändern oder ent­stel­len. Wenn sie dies tun, neh­men sie der Fei­er der Lit­ur­gie ihre Festig­keit und ver­fäl­schen nicht sel­ten den authen­ti­schen Sinn der Lit­ur­gie, Instruk­ti­on Redemp­tio­nis Sacra­men­tum 59.

Die Lit­ur­gie wur­de redu­ziert auf eine ein­zi­ge Lesung und die Pre­digt wur­de von einem Lai­en gehal­ten. Der Altar wur­de von ande­ren Lai­en für die Opfer­hand­lung berei­tet. Nach­dem der Zele­brant kom­mu­ni­ziert hat­te, wur­de zuerst den Lai­en um den Altar und dann erst mir als Prie­ster die kon­se­krier­te Hostie gereicht und dann voll­zo­gen alle die Ele­va­ti­on und sag­ten: „Seht das Lamm Got­tes, das hin­weg­nimmt die Sün­de der Welt“.

Als ich bei der ersten Kon­ze­le­bra­ti­on, zu der man mich schließ­lich doch ein­lud, zu einer der bei­den Hosti­en­scha­len grei­fen woll­te, um mit dem Zele­bran­ten die Kom­mu­ni­on zu spen­den, wur­de ich von den Lai­en sofort ver­schickt. Ich sol­le mich hin­set­zen. Ich war so über­rascht, daß ich folg­te, um dann fol­gen­des beob­ach­ten zu müs­sen: Obwohl zwei Prie­ster anwe­send waren, die für die Kom­mu­ni­ons­pen­dung mehr als aus­rei­chend waren, wur­de die Kom­mu­ni­on für etwa 40 Gläu­bi­ge von zwei Lai­en ausgeteilt.

Es obliegt dem zele­brie­ren­den Prie­ster, even­tu­ell unter Mit­hil­fe ande­rer Prie­ster oder Dia­ko­ne, die Kom­mu­ni­on aus­zu­tei­len; er darf die Mes­se nicht fort­set­zen, bevor die Kom­mu­ni­on der Gläu­bi­gen been­det ist. Nur dort, wo eine Not­la­ge es erfor­dert, kön­nen außer­or­dent­li­che Spen­der dem zele­brie­ren­den Prie­ster nach Maß­ga­be des Rechts hel­fen, Instruk­ti­on Redemp­tio­nis Sacra­men­tum 88.

Wenn gewöhn­lich eine Anzahl geist­li­cher Amts­trä­ger anwe­send ist, die auch für die Aus­tei­lung der hei­li­gen Kom­mu­ni­on aus­reicht, kön­nen kei­ne außer­or­dent­li­chen Spen­der der hei­li­gen Kom­mu­ni­on beauf­tragt wer­den. In Situa­tio­nen die­ser Art dür­fen jene, die zu einem sol­chen Dienst beauf­tragt wor­den sind, ihn nicht aus­üben. Zu ver­wer­fen ist das Ver­hal­ten jener Prie­ster, die an der Zele­bra­ti­on teil­neh­men, sich aber nicht an der Kom­mu­ni­on­aus­tei­lung betei­li­gen und die­se Auf­ga­be den Lai­en über­las­sen, Instruk­ti­on Redemp­tio­nis Sacra­men­tum 157.

Die Gläu­bi­gen, die die kon­se­krier­te Hostie erhal­ten hat­ten, gin­gen mit dem Leib Chri­sti in der Hand in der Kir­che spazieren

Man soll aber sorg­fäl­tig dar­auf ach­ten, daß der Kom­mu­ni­kant die Hostie sofort vor dem Spen­der kon­su­miert, damit nie­mand mit den eucha­ri­sti­schen Gestal­ten in der Hand weg­geht, Instruk­ti­on Redemp­tio­nis Sacra­men­tum 92.

und stie­gen zum Altar her­auf, wo sie sich an den am auf dem Altar ste­hen­den Kel­chen selbst bedien­ten. Die „Mini­stran­tin­nen“, Mäd­chen im Kin­des­al­ter nah­men offen­sicht­lich gewohn­heits­mä­ßig den Kelch vom Altar und reich­ten ihn noch klei­ne­ren Kin­dern, damit die­se die Hei­li­ge Hostie wie ein Keks in einer Tas­se Milch ein­dun­ken konnten.

Es ist den Gläu­bi­gen nicht gestat­tet, die hei­li­ge Hostie oder den hei­li­gen Kelch „selbst zu neh­men und noch weni­ger von Hand zu Hand unter sich wei­ter­zu­ge­ben“, Instruk­ti­on Redemp­tio­nis Sacra­men­tum 94.

Es ist dem Kom­mu­ni­kan­ten nicht erlaubt, selbst die Hostie in den Kelch ein­zu­tau­chen oder die ein­ge­tauch­te Hostie mit der Hand zu emp­fan­gen, Instruk­ti­on Redemp­tio­nis Sacra­men­tum 104.

Als die Kom­mu­ni­on zu Ende war, rei­nig­te eine Lain die hei­li­gen Gefä­ße am Altar. Ein Laie öff­ne­te den Taber­na­kel und stell­te den Kelch mit den kon­se­krier­ten Hosti­en hin­ein, auf­recht ste­hend und ohne auch nur den gering­sten Anflug, dem Aller­hei­lig­sten Altar­sa­kra­ment die Ehre zu erwei­sen. Nach die­ser Schreckens­er­fah­rung habe ich jede wei­te­re Teil­nah­me an sol­chen Meß­fei­ern abge­lehnt, weil das alles nicht mehr katho­lisch ist. Als Prie­ster kann ich mich nicht zum Kom­pli­zen des­sen machen, was die Kir­che verbietet.

Mein Mit­bru­der sag­te darauf:
„Ich erin­ne­re mich, Du bist damals krei­de­bleich zu mir ins Zim­mer gekom­men und hast mit den Fäu­sten gegen die Wand gehämmert.“
Und das alles geschieht, obwohl die Bischö­fe, nach­dem sie von Rom ermahnt wur­den, ihren Prie­ster kla­re Anwei­sun­gen schickten.
Sie haben mich nie zele­brie­ren las­sen, weil sie ver­stan­den haben, daß ich ein Prie­ster bin, der treu das Mis­sa­le Roma­num befolgt und da fürch­ten sie wohl, daß die Gläu­bi­gen einen Ver­gleich zie­hen könnten. […]

„Nicht nur verächtlicher Ungehorsam, sondern teuflisch“

Das alles ist nicht nur ver­ächt­li­cher Unge­hor­sam und Ver­ach­tung gegen­über der Auto­ri­tät der Kir­che. Das alles ist teuf­lisch, weil damit ein nicht-katho­li­sches Den­ken und ein nicht-katho­li­scher Stil in der Katho­li­schen Kir­che mit Gewalt durch­ge­setzt wer­den soll. Man zielt damit nicht nur dar­auf ab, dem Volk Got­tes sei­nen Glau­ben zu neh­men, man geht noch wei­ter: man will der Kir­che ihren Glau­ben nehmen.

In Rom weiß man die­se Sachen genau. „Viel­leicht wird man bald etwas Kon­kre­tes unternehmen?“
„Was?“, lach­te mein Mitbruder.
„Sie wer­den dem Erz­bi­schof beim näch­sten Kon­si­sto­ri­um den Kar­di­nals­hut geben, weil bestimm­te Erz­bi­schofs­sit­ze mit der Kar­di­nals­wür­de ver­bun­den sind. Aber die Inha­ber die­ses Rechts offen­sicht­lich nicht ver­pflich­tet sind, dafür zu sor­gen, daß ihre Prie­ster den Kir­chen­ge­set­zen gehorchen.

Deutscher Episkopat hat sich als unfähig erwiesen

Wenn bestimm­te Bischö­fe von Rom ermahnt und gezwun­gen wer­den, ihren Prie­stern kla­re Anwei­sun­gen zu geben, dann schicken sie ihrem Kle­rus ein­fach ein offi­zi­el­les Rund­schrei­ben, bei dem sie durch­blicken las­sen, daß sie das tun, weil sie auf­grund römi­scher Anwei­sun­gen dazu gezwun­gen sind. Damit erfül­len sie auf der einen Sei­te die Vor­ga­ben Roms, ver­mei­den aber jeden Kon­flikt mit ihren Prie­stern. Sobald das Rund­schrei­ben ein­trifft, wird sich ein beacht­li­cher Teil von Rom pro­vo­ziert füh­len und rom­feind­li­cher sein als zuvor. Der Bischof wäscht sich die Hän­de in Unschuld und hat ein rei­nes Gewissen.

Es ist nicht Auf­ga­be der Bischö­fe irgend­wel­che Doku­men­te her­um­zu­schicken, nur um sich den eige­nen Rücken frei­zu­hal­ten, son­dern dafür zu sor­gen, daß auch ein­ge­hal­ten wird, was dort geschrie­ben steht. Auch um den Preis, plötz­lich wäh­rend einer Meß­ze­le­bra­ti­on in einer Pfar­rei zu erschei­nen, anstatt im eige­nen Büro abge­son­dert zu sit­zen und viel­leicht mehr oder weni­ger katho­li­sche Best­stel­ler zu schrei­ben. Wenn er sol­cher­ma­ßen über­ra­schend per­sön­lich erscheint, um zu sehen, was geschieht, hat er nicht zu zögern, den Pfar­rer am Ende der Mes­se vor den Gläu­bi­gen zu ermah­nen und wenn not­wen­dig auch auf der Stel­le sei­nes Amtes zu ent­he­ben. Erst dann wer­den sol­che Rund­schrei­ben und offi­zi­el­len Doku­men­te wirk­lich Gewicht erlan­gen und die Bischö­fe wer­den zei­gen, daß sie wirk­lich in Ein­heit mit Petrus ste­hen, anstatt zu ver­su­chen durch Nichts­tun zusam­men­zu­hal­ten, was nicht zusammengehört.

Stillschweigendes faktisches Schisma akzeptieren, um offizielles Schisma zu vermeiden?

„Viel­leicht fürch­tet man in Rom, daß ein ernst­haf­tes Vor­ge­hen eine Rebel­li­on aus­lö­sen und zu einem Schis­ma eines Tei­les füh­ren könn­te“, sag­te mein Freund.
Aus Angst vor einem offi­zi­el­len Schis­ma, zieht man es vor, still­schwei­gend ein fak­ti­sches Schis­ma zu akzep­tie­ren? […] Eine Gemein­schaft leben, die es gar nicht gibt, ist bereits ein Schis­ma, vor allem wenn mit den Cano­nes, dem Lehr­amt und den Instruk­tio­nen der Kir­che das gemacht wird, was ich in ver­schie­de­nen Kir­chen Mün­chens gese­hen habe, ohne daß die Bischö­fe sich wirk­lich dar­um kümmern.

Gebiet als Missionsland betrachten und Bischöfe von auswärts berufen

Eine ande­re Lösung? Damit anfan­gen, Bischö­fe von aus­wärts zu schicken, als wür­de es sich um Mis­si­ons­land han­deln, denn genau das ist es eigent­lich, denn der deut­sche Epi­sko­pat hat sich als unfä­hig erwie­sen, die Pro­te­stan­ti­sie­rung und die Säku­la­ri­sie­rung der Kir­che auf­zu­hal­ten. Im Gegen­teil, eini­ge Pro­fes­so­ren-Kar­di­nä­le haben sie sogar geför­dert. In die­se Lage sind wir gekom­men, weil die deut­schen Bischö­fe ihren Amts­pflich­ten nicht nach­ge­kom­men sind und kei­ne Kon­trol­le über ihren Kle­rus aus­ge­übt haben, eben­so wenig über kirch­li­chen Aus­bil­dungs­stät­ten und die theo­lo­gi­schen Fakul­tä­ten, von denen das schlimm­ste Rebel­len­tum her­vor­ge­bracht wird. Ange­sichts des Gra­des, den bestimm­te Situa­tio­nen erreicht haben, kann Rom nicht mehr auf Poli­tik und Diplo­ma­tie set­zen. Denn je län­ger man ver­sucht, poli­ti­sche Gleich­ge­wich­te zu hal­ten, um nie­man­den zu irri­tie­ren, desto mehr wer­den sich die Kir­chen die­ser Regio­nen [des deut­schen Sprach­raums] lee­ren. Denn sonst wird Rom eines Tages zwar wei­ter­hin sei­ne Diplo­ma­tie in Hän­den hal­ten, aber die Kir­chen im nörd­li­chen Euro­pa ver­waist sein oder von „Katho­li­ken“ bevöl­kert haben, die pro­te­stan­ti­scher als die Pro­te­stan­ten sein werden. […]

Das nach­fol­gen­de Video, befin­det sich gera­de auf der Home­page der Inter­net­sei­te der Pfar­rei St. Boni­faz ver­öf­fent­licht und bie­tet anschau­li­chen Ein­blick in das lit­ur­gi­sche „Ver­ständ­nis“, das Ari­el Levi di Gual­do bereits vor eini­gen Jah­ren erleb­te und beschrieb.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Ari­el Levi di Gualdo

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