Was meint Papst Franziskus mit: „Sünder ja, Korrupte nein“? – Gedanken eines „armen Katholiken, der seine Seele retten will“


Papst Franziskus: "Sünder ja, Korrupte nein". Wie soll man das verstehen?(Vati­kan) Pao­lo Deot­to, Chef­re­dak­teur der „Ris­cos­sa Cri­stia­na – Katho­li­sche Sei­te für Aktu­el­les und Kul­tur“ brach­te sei­ne Irri­ta­ti­on über eine der jüng­sten Aus­sa­gen von Papst Fran­zis­kus zu Papier. Bei der Gene­ral­au­di­enz am 6. Novem­ber mach­te der Papst eine Unter­schei­dung zwi­schen Sün­dern und Kor­rup­ten und zwi­schen Sün­de und Kor­rup­ti­on. Der Papst sag­te, man kön­ne Sün­der sein, aber kor­rupt im Sin­ne von Schmier­geld zah­len und neh­men, das dür­fe man nicht sein. Das Pres­se­amt des Vati­kans faß­te die Aus­sa­ge im Satz: „Sün­der ja, Kor­rup­te nein“ zusam­men. Eine Aus­sa­ge, mit der Pao­lo Deot­to sei­ne Schwie­rig­kei­ten hat und die Gedan­ken eines „armen Katho­li­ken, der sei­ne See­le ret­ten möch­te“, ver­öf­fent­lich­te. Es ist nicht das erste Mal, daß Papst Fran­zis­kus zwi­schen Sün­de und einer Art Super­sün­de unter­schei­det. Eine ver­wir­ren­de Dia­lek­tik, wie der Chef­re­dak­teur von „Ris­cos­sa Cri­stia­na“ meint.
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Das Recht der Gläubigen, von den Hirten etwas Klarheit erwarten zu dürfen

Anzei­ge

von Pao­lo Deotto

Gene­ral­au­di­enz von Papst Fran­zis­kus. Ich bin mir sicher, daß es beru­fe­ne­re Per­so­nen als mich gibt, die imstan­de sein wer­den, die jüng­sten Aus­füh­run­gen des Pap­stes zu Sün­dern und Kor­rup­ten zu erklä­ren. Ich habe näm­lich lei­der nichts davon ver­stan­den. Ich bin kein Theo­lo­ge und ver­su­che mich nach­drück­lich nicht in Fach­be­rei­che ein­zu­mi­schen, die nicht die mei­nen sind. Ich bin aller­dings ein Katho­lik und ein Sün­der, der zumin­dest ein Recht ein­for­dern möch­te: das Recht Hir­ten zu haben, die kla­re und unmiß­ver­ständ­li­che Wor­te sagen. Denn wenn nicht von ihnen, von wem dann soll ich mir Anlei­tung und Füh­rung erwar­ten können?

In die­sen Tagen las ich also, daß es Sün­der gibt, die sich ret­ten, wenn sie ein­se­hen, Sün­der zu sein und bereu­en. Das ver­ste­he ich per­fekt. Es ist das, was die Kir­che schon immer gelehrt hat, wenn auch viel­leicht noch mit dem Zusatz, daß es not­wen­dig ist, zu beich­ten und die Los­spre­chung zu erhal­ten, damit die Sün­den ver­ge­ben sind.

Sünder und Korrupte zwei verschiedene Kategorien?

Dann las ich plötz­lich auch, daß es die Kor­rup­ten und die Kor­rum­pie­rer gibt, die natür­lich nur zwei Sei­ten der­sel­ben Medail­le sind. Gemeint ist Wirt­schafts­kor­rup­ti­on, Leu­te die Schmier­gel­der zah­len und Schmier­gel­der anneh­men. Und ich las, daß bei­de unheil­bar und wirk­lich wider­lich sind. Kurz­um, der Papst sag­te: „Sün­der ja, Kor­rup­te nein“. Mit die­sem sofort erfolg­rei­chen Schlag­wort wur­de von News​.va, dem Offi­ci­al Vati­can Net­work der Bericht über die Gene­ral­au­di­enz der ver­gan­ge­nen Woche über­ti­telt und von zahl­rei­chen Medi­en übernommen.

Und genau ab da fühl­te ich mich ein wenig ver­wirrt. Wenn näm­lich die Kor­rup­ti­on eine Sün­de ist, schlie­ße ich dar­aus, daß ein Kor­rup­ter ein Sün­der ist und als sol­cher müß­te er unter die Kate­go­rie jener fal­len, die bereu­en und in der Beich­te um Los­spre­chung bit­ten müs­sen. Oder ist die Kor­rup­ti­on eine neue Kate­go­rie, eine Art Super-Sün­de, die nicht kor­ri­gier­bar ist?

Wur­de uns aber nicht immer gelehrt, daß alle Sün­den ver­ge­ben wer­den kön­nen, außer einer ein­zi­gen, der Sün­de gegen den Hei­li­gen Geist (Mk 3,29)?

Sünden können vergeben werden, Korruption nicht?

Die stren­ge Ermah­nung gegen jene Chri­sten, die zwar Almo­sen geben oder ihre Kin­der ernäh­ren mit Geld, das sie durch Kor­rup­ti­on erhal­ten haben, ist mir völ­lig ver­ständ­lich. Das ist mir ver­ständ­lich und leuch­tet mir ein. Und es gab in der Kir­chen­ge­schich­te gewal­ti­ge Mahn- und Buß­pre­di­ger gegen die­ses Laster.

Aber abge­se­hen von der obsku­ren Unter­schei­dung zwi­schen Sün­de und Kor­rup­ti­on, als wäre Letz­te­re nicht nur ein Unter­ka­pi­tel von Erste­rer, bleibt noch eine Sache, die mich ver­stört und zwar nicht wenig.

Was mich weiterhin betrübt: Das Schweigen des Papstes zum täglichen Kindermord unter totaler Gleichgültigkeit

Wir haben schon gehört, daß man nicht „beses­sen“ (wört­lich) sein soll von Abtrei­bung, Eutha­na­sie und so wei­ter, auch weil die Leh­re der Kir­che dazu klar ist. Gut. Aber müß­ten wir dann, so gese­hen, eigent­lich nicht über gar nichts mehr spre­chen. Wür­de es nicht genü­gen, bei Bedarf in einem Nach­schlag­werk nach­zu­le­sen? In Wirk­lich­keit sind wir aber eben Sün­der und brau­chen das ermah­nen­de und beleh­ren­de Wort der Hir­ten und die heil­brin­gen­de Wir­kung der Sakramente.

In die­sen betrüb­li­chen Zei­ten, in denen sich unse­re Län­der in einem feucht-fröh­li­chen Auf­lö­sungs­pro­zeß befin­den, for­dert die Abtrei­bung, von der man nicht „beses­sen“ sein soll, aber täg­lich Opfer, ganz kon­kret, Dut­zen­de, Hun­der­te, Tau­sen­de Kin­der, Men­schen­le­ben, weit mehr als Lam­pe­du­sa oder ande­re Migran­ten­we­ge ins „gelob­te“ Euro­pa. Kin­der, die in der tota­len Gleich­gül­tig­keit getö­tet wer­den, in tota­ler Gleich­gül­tig­keit ster­ben müs­sen. Die Fami­lie ist auf dem Weg, nur mehr Erin­ne­rung aus ver­gan­ge­ner Zeit zu wer­den. Es genügt die Sta­ti­sti­ken lesen.

Das Schweigen, daß Homosexuelle zu Bürgern Erster Klasse, alle anderen Zweiter Klasse werden – einschließlich Strafverfolgung

Eini­ge euro­päi­sche Staa­ten (und wei­te­re fol­gen) haben bereits Geset­ze erlas­sen, die Homo­se­xu­el­le als eine beson­de­re Kate­go­rie aner­ken­nen, obwohl ver­nünf­tig nicht ersicht­lich ist, war­um dem so sein soll­te. Homo­se­xu­el­le bekom­men dadurch Son­der­schutz und wer­den damit zu Super-Bür­gern, zu Bür­gern erster Klasse.

In die­sen Tagen wird über die Richt­li­ni­en der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on zur Kin­der­se­xu­al­erzie­hung gespro­chen, die schon im Kin­der­gar­ten­al­ter ansetzt. Die­se Richt­li­ni­en sehen „theo­re­tisch und prak­tisch“ den Unter­richt zu The­men von wirk­lich hohem mora­li­schen Wert vor, das muß man schon sagen, The­men wir Mastur­ba­ti­on, außer­ehe­li­che sexu­el­le Bezie­hun­gen und natür­lich, wie könn­te es anders sein, Homo­se­xua­li­tät. Da die Phan­ta­sie des Bösen kei­ne Gren­zen kennt, kön­nen wir nur mit Schau­dern abwar­ten, was uns als näch­stes vor­ge­setzt wer­den wird.

Wer die Macht in Hän­den hält, scheint den ver­nich­ten­den Schlag gegen unse­re Zivi­li­sa­ti­on zu pla­nen. Papst Bene­dikt XVI. war bis­her der ein­zi­ge, der die­se End­dra­ma­tik erkann­te und auf­griff. Es geht um die Errich­tung einer neu­en Ord­nung, die jene Got­tes erset­zen soll. Und jene, die die­se gött­li­che Ord­nung ver­tei­di­gen oder auch nur erwäh­nen, wird der Ver­fol­gung aus­setzt, wie es bereits in den „zivi­li­sier­te­sten“ Län­dern geschieht, man den­ke an Groß­bri­tan­ni­en und ande­re angel­säch­si­sche Staaten.

Wer uns Vater und Führer sein sollte, erhebt seine Stimme nicht

Ange­sichts die­ser offen­kun­di­gen Ent­wick­lung, zumin­dest für jene, die es nicht vor­zie­hen, den Kopf in den Sand zu stecken, war­ten wir ver­ge­bens, daß jene die Stim­me erhe­ben, die uns eigent­lich Vater und Füh­rer sein soll­ten. Nur der eine oder ande­re ver­ein­zel­te Bischof fand kla­re Worte.

Bei allem gebo­te­nen Respekt für den Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden: Darf ich mei­ne Ver­wir­rung ange­sichts die­ses Schwei­gens zum Aus­druck brin­gen? Darf ich dar­an erin­nern, daß es fal­sche Chri­sten sein mögen, die sich nach außen groß­zü­gig gegen­über der Kir­che erwei­sen, aber kor­rupt sind, daß es aber nicht min­der fal­sche Chri­sten sind, die sich als Chri­sten geben, aber in den Gre­mi­en und in den Par­la­men­ten für anti­christ­li­che, frei­heits­zer­stö­ren­de und men­schen­feind­li­che Geset­ze stimmen?

Schmiergelder sind eine schlimme Sache, aber ist es wirklich das Hauptproblem?

Die Kor­rup­ti­on ist eine schlim­me Sache, das wird nie­mand in Abre­de stel­len. Ist sie aber wirk­lich das Haupt­pro­blem? Wenn die See­len der Men­schen, der Völ­ker und der Staa­ten noch mehr kor­rum­piert sein wer­den, wenn wir Homo-Ehen und Homo-Adop­tio­nen haben wer­den, wenn wir noch mehr Abtrei­bun­gen und Desi­gner-Kin­der haben wer­den, wenn die neue Staats­re­li­gi­on des Rela­ti­vis­mus den alten Glau­ben ersetzt haben wird, wie Frank­reichs Bil­dungs­mi­ni­ster es her­bei­sehnt, wer­den wir dann wirk­lich kei­ne Wirt­schafts­kor­rup­ti­on mehr haben? Wird dann wirk­lich kei­ner mehr Schmier­geld anneh­men? Wer­den wir dann alle geret­tet sein? Wer soll denn noch geret­tet wer­den, wenn der katho­li­sche Glau­ben in einer Schub­la­de ver­schwun­den und dort ein­ge­schlos­sen sein wird?

Braucht es wirklich immer „Papstdeuter“, die danach erklären, was der Papst mit klaren Worten sagen sollte?

Es wird sicher, wie ich ein­gangs sag­te, beru­fe­ne­re Stim­men geben, die uns genau erklä­ren kön­nen, was Papst Fran­zis­kus wirk­lich mit sei­nen Wor­ten gemeint hat. Um ehr­lich zu sein fin­de ich es nicht min­der selt­sam als die obsku­re Auf­spal­tung von Sün­der und Kor­rup­ten, von Sün­de und Kor­rup­ti­on, wenn es nun schon öfter lan­ge Aus­füh­run­gen von Drit­ten braucht, um zu erklä­ren, was der Papst uns mit kla­ren und unmiß­ver­ständ­li­chen Wor­ten sagen sollte.

Bis zu den offen­sicht­lich not­wen­di­gen, erklä­ren­den Fuß­no­ten von „beru­fe­ner“ Sei­te dür­fen wir wie­der den laut­star­ken Applaus der kir­chen­fer­nen Pres­se erle­ben. Und ich gebe zu, ich bin wahr­schein­lich etwas „kon­ser­va­tiv“, und der Applaus der Welt irri­tiert mich immer neu und ruft Zwei­fel in mir wach.

Ich fordere mein Recht, Hirten haben zu wollen, die mit klarer Sprache Lehre der Kirche verkünden

Ich bin kein Theo­lo­ge, ich bin kein „beru­fe­ner“ Papst­deu­ter, ich bin nur ein armer Katho­lik, der sei­ne See­le ret­ten möch­te. Ich wür­de mir nie erlau­ben, mich zum Rich­ter über die Wor­te des Pap­stes auf­zu­schwin­gen. Das steht mir nicht zu. Aber ich for­de­re als ein­fa­cher Katho­lik mein Recht ein, mich ver­wirrt füh­len zu dür­fen. Und ich for­de­re eben­so mein Recht ein, Hir­ten haben zu wol­len, die mit kla­rer und unmiß­ver­ständ­li­cher Spra­che die Leh­re der Kir­che ver­kün­den. Ist das legi­tim oder nicht?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Ris­cos­sa Cristiana

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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42 Kommentare

  1. Scho­pen­hau­er: “ Wer sich sel­ber bis auf den Grund klar ist und deut­lich weiß, was er will und denkt, der wird nie undeut­lich schrei­ben, wird nie schwan­ken­de, unbe­stimm­te Begrif­fe auf­stel­len.…..“. Sagt er hier nicht etwas Wahres?

    Neu­lich hör­te ich eine sehr bewe­gen­de Dar­stel­lung eines abso­lut ehr­li­chen Men­schen. Es hieß “ er hat ein kri­stall­kla­res Herz „. Das ver­mis­se ich lei­der bei Papst Franziskus.

  2. Ich habe das auch nicht ver­stan­den,. ins­be­son­de­re weil das von Papst Fran­zis­kus zitier­te Jesus­wort von „dem­je­ni­gen, der einen der Klei­nen, die an mich glau­ben zum Bösen ver­führt“ handelt.
    Jemand der kor­rupt ist bzw Schmier­gel­der zahlt, und im Hei­mat­land des Pap­stes ist das, wie über­haupt in Süd­ame­ri­ka durch­aus weit ver­brei­tet, ist doch nicht unbe­dingt ein schlim­mer Verführer.
    Man kann wohl die Kor­rup­ti­on, z.B der Poli­zi­sten in die­sen Län­dern, ver­glei­chen, mit dem Ver­hal­ten römi­scher Sol­da­ten zur Zeit Jesus.
    Als die­se zu Johan­nes kom­men und fra­gen „Was sol­len wir tun?“ erhal­ten sie zur Ant­wort „Begnügt euch mit eurerm Sold“ und nicht „ihr seid hoff­nungs­lo­se Fälle!“

    Davon noch­mal abge­se­hen ist es ja gera­de das Wesen der Sün­de, dass die­se blind macht für das Sünd­haf­te des Tuns, des­halb ist Reue und ein sich selbst ankla­gen­des Gewis­sen ja eine Gnade!

    Das ver­wir­ren­de an Papst Fran­zis­kus ist, dass er einer­seits in Inter­views, fak­tisch sagt „wenn man nur sei­nem Gewis­sen folgt und sich gut dabei fühlt, dann ist alles in Ord­nung“ und am 6.11 gesagt hat „wenn man soweit ist, dass man sich gut dabei fühlt zu tun, was man halt denkt was rich­tig ist,. dann ist man auf ewig verdammt“

    Was soll denn das?

  3. Leu­te, das ist so wirr, was da fast täg­lich aus Rom auf uns nie­der­kommt, dass ich mich zusam­men­rei­ßen muss, um nicht in gro­bes Deutsch zu ver­fal­len. Und doch steckt dahin­ter System und Metho­de. Wie sonst ist es zu erklä­ren, dass auch die­se Per­le wie­der ihre Bejub­ler fin­det? Noch ein Jahr, und die mei­sten Katho­li­ken wis­sen nicht mehr rechts von links zu unter­schei­den, wie einst die Bewoh­ner von Ninive.

    • Die aller­mei­sten Glie­der des Kir­chen­volks ken­nen gar nicht die Sprü­che von Franziskus.
      Wir machen uns den stän­di­gen Frust, uns mit die­sen Din­gen stän­dig aus­ein­an­der­zu­set­zen. Lei­der kann ich wie vie­le Ande­re auch, nicht ein­fach weg­schal­ten, wenn Fran­zis­kus zitiert wird.

  4. wen inter­es­sie­ren schon die „Per­len“ von Papst F. Man hört bzw.liest irgend etwas, das sich „fromm“ anfühlt, das aber von irgend­ei­nem „Lai­en oder „sal­ba­dern­den Men­schen“ gesagt sein könne.
    Ich lese im Moment „Joseph Ratz­in­ger, (Bene­dikt XIV), zur Lage des Glau­bens, ein Gespräch mit Vitto­rio Messori–Herder Spek­trum! Was sind das für kla­re, wun­der­ba­re und über­den­kens­wer­te Gedan­ken und Glau­bens­in­hal­te. Nein, bit­te kei­ne Zeit für F. Perlen.….….

  5. Her­vor­ra­gend – an die­ser „Per­le“ bin ich natür­lich auch mit Befrem­den hän­gen­ge­blie­ben und fühl­te mich erin­nert an die For­mu­lie­rung vor Mona­ten, die Ver­leum­dung sei etwas „Schlim­me­res als eine Sün­de“. Damals schon dach­te ich, – bloß muss ja man beim Papst an sich hal­ten -, das sei irgend­wie verrückt.
    Und hier wie­der: es gibt die Sün­de und „noch Schlimmeres“.
    Laut kath​.net sag­te F. ja, es gebe die Sün­der und die „Ver­füh­rer“. Es gefällt F., den bösen Ver­füh­rer mit dem berühm­ten Mühl­stein um den Hals im Meer ver­sin­ken zu sehen. Das spürt man.

    Wenn Ihr mich fragt, will F. die Chri­sten­heit ein­schwö­ren auf ein paar Feind­bil­der. Das sind die „Ver­leum­der“ (also alle, die nicht sei­ner Mei­nung sind) und die „Ver­füh­rer“ (also auch alle, die nicht sei­ner Mei­nung sind und sich hart­näckig den­noch äußern wol­len.) Und denen wird nicht ver­ge­ben. Punkt.
    Es sei denn sie geben klein bei und stim­men ihm zu.

    In mei­nem Kate­chis­mus gibt es jeden­falls nur die Sün­de. Sie wird im Fall der schwe­ren Sün­de immer bewusst began­gen, sonst wäre sie ja nicht schwer. Kei­ner mor­det aus Ver­se­hen, kei­ner geht aus Ver­se­hen fremd und kei­ner fällt so ganz unbe­wusst vom Glau­ben ab, den er mal hatte.
    Sachen, die uns unter­lau­fen, in denen wir schnel­ler einer Ver­su­chung erla­gen, als wir es selbst erfass­ten, sind läss­li­che Sün­den. Kor­rup­ti­on gehört oft zu den „gro­ßen Din­gern“, aber nicht immer… das kann auch unter­lau­fen. Das „Ver­füh­ren“, das ich eher aus dem Text F.s her­aus­zu­le­sen glaub­te, ist eine Form der Apo­sta­sie, also eine schwe­re Sünde.
    Nicht jeder Sün­der bereut sei­ne Sün­de – weder den Mord, den Ehe­bruch noch das klei­ne har­te Wort oder den halb­be­wuss­ten Dieb­stahl. Wer aber bereut und bekennt, dem gegen­über ist ER treu und gerecht, heißt, oder? Also auch gegen­über einem kor­rup­ten Ver­füh­rer, wenn er bereut und bekennt.
    Wie­so will F. aus­schlie­ßen, dass auch schwe­re Sün­der bereu­en können?

    • Zur Inter­pre­ta­ti­on, die eine ande­re, hier genann­te Sei­te gab: das von Papst Fran­zis­kus gebrauch­te Wort „cor­rot­ti“ bedeu­tet nicht „Ver­füh­rer“. Im Ita­lie­ni­schen fin­det sich in der Hei­li­gen Schrift das Wort „cor­rot­ti“ nur im Alten Testa­ment und meint Kor­rum­pier­te, Kor­rup­te, Ver­dor­be­ne, Kor­rum­pie­rer. Papst Fran­zis­kus stell­te das Wort in einen ganz kon­kre­ten Zusam­men­hang: den der Kor­rup­ti­on, der Bestechung (Kor­rup­ti­on von Beam­ten, Poli­ti­kern, Wirt­schafts­trei­ben­den usw.), wie er in man­chen Län­dern an der Tages­ord­nung steht. Der Papst mein­te das ganz kon­kret mit „Bestechungs­geld“. Von „Ver­füh­rern“ im enge­ren Sinn des Wor­tes oder „Ver­füh­rern zur Sün­de“ war nicht die Rede. Aber wie schrieb bereits Deot­to: es wird dann ja die „Beru­fe­nen“ geben, die uns aus­führ­lich erklä­ren (wol­len), was denn der Papst wirk­lich gemeint habe.

      • Bin doch leicht irri­tiert, denn so klang das auf kath​.net:

        „Der Papst frag­te sich, wor­in der Unter­schied zwi­schen sün­di­gen und ver­füh­ren besteht: „Der Unter­schied ist der, dass – wer sün­digt, es bereut und um Ver­ge­bung bit­tet – sich schwach fühlt, sich als Kind Got­tes fühlt, sich ernied­rigt und von Jesus sein Heil erbit­tet. Der ande­re aber, der Ver­füh­rer, der Ärger­nis erregt – was erregt Ärger­nis? Dass er es nicht bereut. Er sün­digt wei­ter, aber tut so, als sei er ein Christ: ein Dop­pel­le­ben. Und das Dop­pel­le­ben eines Chri­sten ist übel, so übel. ‚Aber ich bin doch ein Wohl­tä­ter der Kir­che! Ich lege Hand an den Geld­beu­tel und gebe der Kir­che’. Doch die ande­re Hand bestiehlt: den Staat, die Armen… sie stiehlt. Er ist ein Unge­rech­ter. Das ist das Dop­pel­le­ben. Und die­ses ver­dient es – das sagt Jesus, nicht ich –, dass man es mit einem Mühl­stein um den Hals ins Meer wirft. Hier spricht er nicht mehr von Ver­ge­bung“. http://​kath​.net/​n​e​w​s​/​4​3​654

        Ach, gebt mir ein ordent­li­ches Buch aus einem kla­ren Geist geschrieben…

  6. War­um machen wir uns das so schwer. Erken­nen wir doch an das der Bischof von Rom nicht Papst sein will, son­dern einer unter ande­ren in einem Kollektiv.
    Er ist nicht der Fels, nicht der Stell­ver­tre­ter Jeu­sus auf Erden.
    Er steht auf der Stu­fe der Bischö­fe der Ost­kir­che, steht damit einer Zusam­men­füh­rung nicht im Weg. Er erhebt sich auch nicht über das Volk Got­tes und den Islam. Und sei­ne New Age Erklä­run­gen und Aus­sa­gen sind auch für die fern­öst­li­chen Glau­bens­rich­tun­gen zustimmungsfähig.
    Was steht einem sol­chen, von den west­li­che Medi­en begei­stert gefei­er­tem Kir­chen­mann, der zum Frie­den, zum lie­bet ein­an­der und sorgt euch um die Armen, aber nicht zur Nach­fol­ge Chri­sti auf­ruft, noch im Wege Füh­rer einer Eine-Welt-Reli­gi­on zu wer­den. Wel­cher Staats­mann könn­te sich nicht mit dieser
    neu­en Reli­gio­nen iden­ti­fi­zie­ren. Natür­lich müs­sen dann noch bezüg­lich der zeit­ge­nös­si­schen The­men, wie Sün­de, Homo­se­xua­li­tät usw. ent­spre­chen­de „zeit­ge­mä­ße mora­lisch reli­giö­se“ Ant­wor­ten gefun­den und mit einer PR- und Mar­ke­ting­stra­te­gie trans­por­tier werden.

    • Mit die­sem seich­ten „Cele­bri­ty Pope“ ist die katho­li­sche Kir­che end­gül­tig in der ober­fläch­li­chen, lee­ren Jetzt­zeit ange­kom­men, wo kei­ne Inhal­te mehr zäh­len und alles nur noch der Unter­hal­tung der infan­ti­len Spaß­ge­sell­schaft dient, die die Wahr­heit nun mal nicht erträgt. Ganz nach dem Mot­to: Gestern stan­den wir noch am Abgrund, heu­te sind wir einen Schritt weiter.

    • Rich­tig, es geht nicht um eine Klas­si­fi­zie­rung der Sün­den, son­dern dar­um, dass das Heu­cheln der Reue über die began­ge­ne Sün­de nicht ein­fach nur eine neue Sün­de ist, son­dern man sich damit von Gott abwen­det, also gegen den Hei­li­gen Geist sün­digt, was eine Sün­de ist, die nicht ver­ge­ben wer­den kann. Inso­fern führt uns Papst Fran­zis­kus pla­stisch vor Augen, was Sün­di­gen gegen den Hei­li­gen Geist kon­kret heißt, es ist das bewuss­te Heu­cheln der Reue, denn wer nicht wirk­lich bereut, son­dern dies nur vor­gibt, der glaubt, Gott betrü­gen zu kön­nen. Inso­fern sehe ich hier kein Pro­blem, was die Leh­re anbe­trifft. Es geht dem Papst hier auch nicht um die Schwa­chen, die sich zur Sün­de (Kor­rup­ti­on) ver­füh­ren las­sen und die­se Ver­füh­rung bereu­en, son­dern um all die­je­ni­gen, die zwar wis­sen, dass sie sün­di­gen, aber kei­ne Reue spü­ren, weil sie gar nicht an Gott glau­ben, son­dern nur vor­ge­ben, an ihn zu glau­ben, um sich so z.B. Vor­tei­le zu ver­schaf­fen. So etwas sieht man übri­gens auch in der Kir­che, ich nen­ne da nur mal die soge­nann­te „Homo-Lob­by“.

      • das sagt er aber nicht, lie­ber Bern­hard Josef, son­dern er redet von den Kor­rup­ten und lie­fert dann als Deu­tung: Leu­te die spen­den und das Geld dem Staat steh­len oder den Armen.
        Und genau das müss­te er prä­zi­sie­ren und nicht ein­fach so pau­schal dahin stel­len und damit sämt­li­che dump­fen, lin­ken Stamm­tisch­vor­u­tei­le bedienen.
        Und davon mal ganz abge­se­hen ist Geld immer unge­recht (sagt Jesus) und man soll sich bemü­hen sich damit Freun­de zu machen (sagt Jesus auch) , was der Spen­der halt versucht.
        Im übri­gen habe ich gelernt dass Gott für alle Men­schen gestor­ben ist, auch wenn nicht alle Men­schen das Heils­an­ge­bot Chri­sti anneh­men, und das „Selbst wenn eure Sün­de rot wäre wie Scharlach…“
        Genau des­halb ver­wun­dert mich das so, die­se pau­scha­le Ver­ur­tei­lung bzw Zwei­tei­lung der Sün­der, hier die die bereu­en, dort die ver­stock­ten und die sind ja schließ­lich sel­ber schuld.….….
        Es ist doch Auf­ga­be der Kir­che die Sün­der zur Umkehr zu bewe­gen und nicht abzustempeln.

        Ich wäre lang­sam für die Akti­on „Bibel für den Papst!“

        • Lie­ber besorg­ter Christ, haben sie denn noch nie ver­spürt, wie absto­ßend die Heu­che­lei ist, gera­de unter Chri­sten? Wo Reue geheu­chelt wird, da hat man sich doch von Gott längst abge­wandt, nimmt den Glau­ben nicht mehr ernst, son­dern benutzt den Glau­ben ledig­lich als Tar­nung für den Unglau­ben. Und genau dar­auf will Papst Fran­zis­kus auf­merk­sam machen und dar­an fin­de ich nun wirk­lich nichts Irri­tie­ren­des. Ja gera­de in der Poli­tik und auch in der Wirt­schaft gibt es die­se Heuch­ler, die die Sün­de mit kal­ter Berech­nung bege­hen und ihren christ­li­chen Glau­ben nur vor­ge­ben, ihn aber nicht im Her­zen tragen. 

          War­um soll das Papst Fran­zis­kus nicht auf sei­ne Wei­se anspre­chen, Papst Bene­dikt hat es doch auch getan, mit sei­ner For­de­rung nach Ent­welt­li­chung. Auch die­se For­de­rung könn­te der lin­ke Stamm­tisch umin­ter­pre­tie­ren und hat es teils auch getan. Hüten wir uns davor, den Medi­en die Deu­tungs­ho­heit zu überlassen.

      • Nun haben wir noch eine Inter­pre­ta­ti­on, die etwas hin­ein­liest, was nicht wirk­lich dasteht…

        Nein – so geht das nicht, das ist ein­fach eines Pap­stes nicht würdig!

        (War gestern in einem „Bibel-Tei­len-Abend“ in der Pfar­rei. Auch da sag­te eine Frau, sie wer­de all­mäh­lich total ver­rückt, weil alles, was F. von sich gebe x‑fach inter­pre­tiert wei­ter­ge­ge­ben wer­de und im eige­nen Wort­laut nichts­sa­gend sei.)

        • Hören Sie ein­fach auf Ihr Herz, so, wie es Papst Fran­zis­kus sagt. Ihr Herz, das ganz ursprüng­lich von Gott geprägt sein muss durch die Tau­fe, muss Ihnen sagen, was rich­tig oder was falsch ist. Nicht eine Leh­re, die am Buch­sta­ben klebt. Was „kor­rupt“ ist, erschließt sich einem Chri­sten durch sein Herz, und nicht durch die gän­gi­ge Vor­stel­lung der finan­zi­el­len Bestechung – viel zu ein­fach für einen Papst wie Franziskus…
          Und an die Adres­se von Herrn Nar­di: Wer auch immer die Pre­dig­ten von Papst Fran­zis­kus über­setzt ins Ita­lie­ni­sche und Deut­sche, weiß ich nicht. Ich bin kein Anhän­ger von Ver­schwö­rungs­theo­rien, son­dern ich glau­be an Gott, und kann viel­leicht des­halb auch das, was ein latein­ame­ri­ka­ni­scher Papst in nicht per­fek­tem Ita­lie­nisch sagt, ver­ste­hen – mit mei­nem Her­zen. Wir alle sind Sün­der – das ist die Bot­schaft. Chri­stus kommt erst am Ende Sei­ner Zei­ten selbst wie­der, und nicht als ein Herr Nar­di oder Papst Fran­zis­kus oder sonst­wer. Geben Sie sich mehr Mühe, einen vom Hei­li­gen Geist erwähl­ten Papst zu ver­ste­hen. Wel­chem „Geist“ die­nen Sie denn mit Ihren Bei­trä­gen? Ich kann kei­nen Fort­schritt und kein Vor­an­kom­men ent­decken, son­dern nur Behar­rung und Verweigerung.

          • Sie machen es sich ein­fach und mogeln sich um ein bestehen­des Pro­blem herum.

            Tat­sa­che ist, dass Per­so­nen unter­schied­lich­ster Cou­leur gro­ße Pro­ble­me damit haben, F. rich­tig zu verstehen.
            Und ich sage Ihnen was: es liegt nicht an den vie­len, son­dern an dem einen. Und es liegt auch nicht an der Sprache…

            Und wenn Sie Fort­schrit­te und ein Vor­an­kom­men suchen, soll­ten Sie vor­her klä­ren, wor­in man denn fort­schrei­ten und vor­an­kom­men soll…

            Das „Herz“ ist kei­ne Gegen­welt zum ratio­na­len Den­ken und der Objek­ti­vi­tät, son­dern der Ort im Men­schen, an dem all sei­ne Fähig­kei­ten, Erkennt­nis zu erlan­gen, gebün­delt vor Gott ste­hen. Auf das Herz ver­lässt man sich nicht, son­dern das Herz prüft – lesen Sie allein das AT und sei­ne Art mit dem Begriff „Herz“ umgehen!
            „Der Herr sieht das Herz an!“ (Das heißt – wir kön­nen das bei einem ande­ren nicht, müs­sen von dem aus­ge­hen, was wir an objek­ti­ven Mekrma­len empfangen).
            Oder „Der Herr prüft Herz und Nie­ren!“ (Heißt: IHM kann kei­ner was vor­mo­geln und mal so oder so drehen!)

  7. Wenn man die Reden des Pap­stes, vor allem die spon­ta­nen betrach­te­te, so ent­steht der Ein­druck, dass er weder kla­re phi­lo­so­phi­schen noch theo­lo­gi­sche Grund­la­gen besitzt. Was die Aus­le­gung der Hei­li­gen Schrift, die dog­ma­ti­schen Ein­sich­ten und die Moral­theo­lo­gie angeht, so bleibt vie­les ganz unsi­cher und erscheint ziem­lich ver­wor­ren. Der Papst kennt zwar die Begrif­fe, fin­det aber bei der kor­rek­ten Anwen­dung kei­ne Klar­heit. Die­se grund­sätz­li­che Unsi­cher­heit scheint ein Grund zu sein, kon­tro­ver­se The­men zu ver­mei­den. Die ganz unkri­ti­sche Zustim­mung der vie­len Gläu­bi­gen ist in die­ser Hin­sicht sehr schäd­lich, denn sie gibt dem Papst den Ein­druck, alles rich­tig zu machen und hin­dert ihn an der Korrektur.
    Hier stellt sich auch die Fra­ge nach der Ver­ant­wor­tung der Kar­di­nä­le, die ihn gewählt haben. Waren ihnen die­se Pro­ble­me völ­lig unbe­kannt? Wie konn­ten sie dazu kom­men, einen sol­chen Kan­di­da­ten zum Papst zu wählen?

    • Kann es sein, dass sich der Hei­li­ge Geist so irrt ?! Sind Sie eigent­lich katho­lisch oder ein­fach nur ver­blen­det? Ihre Bewer­tun­gen strot­zen nur so von Ver­ach­tung und Arro­ganz, einer­seits gegen­über dem Papst und den Kar­di­nä­len, aber auch gegen­über den Ärm­sten und Aus­ge­sto­ße­nen in unse­rer Welt, die für Papst Fran­zis­kus eine abso­lu­te Prio­ri­tät haben ( und für einen jeden Chri­sten auch haben müs­sen) , und damit befin­det er sich in sau­ber­ster Über­ein­stim­mung mit Jesus. Wen oder was soll­te er als ober­ster Hir­te sei­ner Kir­che sonst als Leit­fi­gur, Leit­fa­den leben und lehren?

      • Es wäre an der Zeit, rein emo­tio­na­le und nega­ti­ve Refle­xe zu disziplinieren.
        Die Fra­gen Schatz­grä­bers sind berech­tigt. Und sie sind sachlich.
        Sie dage­gen spre­chen hier jeman­dem mal kurz den Glau­ben ab, nur weil er Fra­gen hat, die man kaum von der Hand wei­sen kann, wenn man auf­rich­tig und sach­ori­en­tiert ist.

        Und noch was: der Hl. Geist irrt sich nicht.
        Aber viel­leicht irrt sich F.?
        Oder hal­ten Sie den Papst für den Hl. Geist?!
        Es ist nicht katho­li­sche Leh­re, einen Men­schen – ohne sei­ne aus­drück­li­che akti­ve Ein­wil­li­gung und Bemü­hung als „vom Geist getrie­ben“ anzusehen.
        Andern­falls bestün­de ja ein Auto­ma­tis­mus: egal, was ein Papst macht, es ist vom Hl. Geist. Ja – Alex­an­der VI. war ein Huren­bock und Mörder…
        Der Papst kann als Per­son in Sün­de fal­len wie wir alle und wenn das der Fall ist und man es objek­tiv auf­zei­gen kann, muss es auch in allem Respekt aus­ge­drückt werden.

  8. Ich den­ke, der Papst meint mit „Kor­rup­ten“ Men­schen, die nicht bereu­en und umkeh­ren, die nicht ver­su­chen, durch eine auf­rich­ti­ge Beich­te ihr Leben in Ord­nung zu brin­gen son­dern in ihrem Fehl­ver­hal­ten verharren.

    Men­schen, die nicht „mal schwach gewor­den sind“ son­dern wirk­lich inner­lich ver­dor­ben sind.

  9. Wir alle sind in der einen ode ande­ren Wei­se kor­rupt, bevor wir umkeh­ren. Und danach sind wir es auch noch und erhal­ten erst lang­sam festen Boden unter den Füßen.

    Und sol­che Kor­rupt­o­ion ist nicht „Sün­de wider den Hl. Geist“, wie oben jemand behaup­tet (@Bernhard Josef), denn dann wäre jede nicht bereu­te Sün­de eine Sün­de gegen den Hl. Geist, son­dern ein­fach Sünde.

    Es ist doch gera­de­zu banal, dass wir sehr oft wider bes­se­res Wis­sen han­deln und uns dar­in lei­der ver­fe­sti­gen und erst mal gar nichts bereu­en. Erst sdann, könn­te man zuge­spitzt sagen, wird es mit der Gna­de rich­tig inter­es­sant und bri­sant – wir haben sie näm­lich wirk­lich nötig.
    Oder will F. die stüt­zen, die ohne­hin des Arz­tes nicht bedürfen?

    • @zeitschnur
      Hier müss­ten Sie dann mal erklä­ren, was eine Sün­de wider den Hl.Geist ist, wenn nicht die, die expli­zit gewollt ist und zwar nicht auf Grund von Schwach­heit, son­dern weil man Gott betrü­gen will.

      Es geht auch nicht um Ver­stockt­heit oder man­geln­de Ein­sicht, son­dern dar­um, dass ich ledig­lich vor­ge­be ein Christ zu sein, es aber im tief­sten Her­zen gar nicht sein will. Es geht dar­um mit kla­rem Vor­satz die Sün­de zu bege­hen und so Gott zu verneinen.

      • Vor allem geht es dabei nicht um Sün­den im All­ge­mein son­dern um Kor­rup­ti­on, um das Anneh­men oder Bezah­len von Schmier­gel­dern, auch um das Betrü­gen des Staa­tes und Men­schen, die sich nicht scheu­en, sich trotz­dem als „gute Chri­sten“ zu füh­len, weil sie ja z.B. auch mal was der Kir­che spenden.

      • @ Bern­hard Josef:

        KKK 1857:
        „Damit eine Tat eine Tod­sün­de ist, müs­sen gleich­zei­tig drei Bedin­gun­gen erfüllt sein: „Eine Tod­sün­de ist jene Sün­de, die eine schwer­wie­gen­de Mate­rie zum Gegen­stand hat und die dazu mit vol­lem Bewusst­sein und bedach­ter Zustim­mung began­gen wird“.

        Was die „Sün­de wider den Hl. Geist“ ist, ist etwas wesent­lich ande­res: Jemand erkennt den Hl. Geist in sei­ner gött­li­chen Wir­kung und weist IHN zurück mit der Behaup­tung, ER sei teuflisch.
        Sie mer­ken hof­fent­lich, dass das eine gänz­lich ande­re Kate­go­rie an Unge­heu­er­li­chem ist.

        Es ist gera­de­zu fahr­läs­sig, einem ein­fa­chen Kor­rup­ten zu sug­ge­rie­ren, er habe die­se Sün­de auf­grund der Kor­rup­ti­on begangen. 

        Ich muss es wirk­lich deut­lich sagen: Seid ihr eigent­lich ver­rückt gewor­den? Der Sün­der ist auf­ge­ru­fen zur Reue und Umkehr!
        Mit sol­chen Wor­ten ver­flucht ihr Men­schen, die immer noch und noch längst unter der Barm­her­zig­keit ste­hen!!! Es schockt mich, welch grau­sa­me Din­ge hier ver­bra­ten wer­den und dass es auch noch der Papst ist, der die­sen theo­lo­gi­schen Blöd­sinn, der See­len töten und ver­dammt, anführt.

        Kor­rup­ti­on ist zwei­fel­los häu­fig eine schwe­re Sün­de, aber sie ist doch vegebbar.
        Kurz: Kor­rup­ti­on ist nicht etwas ande­res als „Sün­de“, son­dern schlicht eine Sünde.

        • @Zeitschnur

          Auf kath​.net fin­det sich ein sehr lesens­wer­ter Arti­kel Joseph Ratz­in­ger aus dem Jah­re 1958 (Eine ‚Kir­che von Hei­den, die sich noch Chri­sten nen­nen‘) . Dar­in ent­wickelt er eini­ge Gedan­ken zu der Fra­ge, wie sich der Erlö­sungs­ge­dan­ke der Kir­che heu­te dar­stel­len lässt. 

          „Als die Kir­che ent­stand, ruh­te sie auf der gei­sti­gen Ent­schei­dung des Ein­zel­nen zum Glau­ben, auf dem Akt der Bekehrung…Aber wenn der Christ dem­nach auch kein mora­lisch Voll­ende­ter war und in die­sem Sinn die Gemein­schaft der Hei­li­gen immer unfer­tig blieb, gab es doch eine Grund­ge­mein­sam­keit. Kir­che war eine Gemein­schaft von Über­zeug­ten, von Men­schen, die eine bestimm­te gei­sti­ge Ent­schei­dung auf sich genom­men hat­ten und sich dadurch von all denen abho­ben, die sich die­ser Ent­schei­dung verweigerten…Heute ist die äuße­re Deckung von Kir­che und Welt geblie­ben; die Über­zeu­gung jedoch, dass sich dar­in – in der unge­woll­ten Zuge­hö­rig­keit zur Kir­che – eine beson­de­re gött­li­che Huld, eine jen­sei­ti­ge Heils­wirk­lich­keit ver­birgt, ist gefal­len. Fast nie­mand glaubt so recht, dass an die­ser sehr zufäl­lig kul­tur­po­li­ti­schen Vor­ge­ge­ben­heit „Kir­che“ etwa das ewi­ge Heil hän­gen kann. So ist es ver­ständ­lich, dass heu­te viel­fach sehr ein­dring­lich die Fra­ge gestellt wird, ob man nicht die Kir­che wie­der in eine Über­zeu­gungs­ge­mein­schaft ver­wan­deln soll­te, um ihr so ihren gro­ßen Ernst wie­der zu geben. Das wür­de bedeu­ten, dass man auf die noch vor­han­de­nen welt­li­chen Posi­tio­nen rigo­ros ver­zich­tet, um einen Schein­be­sitz abzu­bau­en, der sich mehr und mehr als gefähr­lich erweist, weil er der Wahr­heit im Wege steht. Es wird der Kir­che auf die Dau­er nicht erspart blei­ben, Stück um Stück von dem Schein ihrer Deckung mit der Welt abbau­en zu müs­sen und wie­der das zu wer­den, was sie ist: Gemein­schaft der Glaubenden.“

          Wenn hier Joseph Ratz­in­ger von der „Über­zeu­gungs­ge­mein­schaft“ spricht, so meint das immer auch einen Ent­scheid aus dem Gewis­sen her­aus. Ent­schei­dend ist, wie der Begriff ver­stan­den wird, also ob ich Gewis­sen auto­nom set­ze, im Sin­ne des „cogi­to ergo sum“ oder aber auf Gott und damit auf die alles umfas­sen­de Lie­be aus­ge­rich­tet. Wie Sie wei­ter unten rich­ti­ger­wei­se anmer­ken, loka­li­sier­te man im Mit­tel­al­ter den Glau­ben im Her­zen. Der Begriff des Gewis­sens wider­spricht dem nicht not­wen­dig, son­dern nur dann, wenn man Gewis­sen als rein abstrak­te Ent­schei­dungs­in­stanz auf­fasst. Dann mach­te aber das Adjek­tiv „rein“ im Zusam­men­hang mit Gewis­sen kei­nen Sinn, son­dern nur dann, wenn das, was man im Mit­tel­al­ter unter dem Herz ver­stan­den hat, in die Begriffs­de­fi­ni­ti­on mit ein­be­zo­gen wird. Erst dan­nist der Begriff rich­tig ver­stan­den. Aus die­ser Per­spek­ti­ve gewin­nen die Wor­te Papst Fran­zis­kus ihre Wahr­heit. Wer vor­sätz­lich sün­digt, weil er sich des Heils gewiss dünkt, der ver­neint den Glau­ben, die auf­rich­ti­ge Bekeh­rung, denn er sieht die bloß gespiel­te Reue als Erlö­sungs­au­to­ma­tis­mus an. Der Heuch­ler – nicht Sün­der – ist der Feind der Kir­che, weil er durch sein Heu­chel den Hl.Geist verneint.

          • @ Bern­hard Joseph

            Krie­ge gera­de den Zusam­men­hang zu mei­nem vori­gen Posting nicht gebacken. Was hat das, was Sie da eben geschrie­ben haben, mit dem zutun, wor­auf Sie ‑zumin­dest for­mal – ant­wor­ten? Ant­wor­ten Sie auf etwas, das ich anders­wo geschrie­ben habe?

            Ich ant­wor­te den­noch mal in der von Ihnen ange­mel­de­ten Sache des „Gewis­sens“:

            Das Herz ist der Ort, an dem alle Mög­lich­kei­ten des Men­schen, Erkennt­nis zu erlan­gen, gebün­delt vor Gott ste­hen und in einer kon­kre­ten Sache das Erkann­te mit dem „abgleicht“, was man han­delnd aus­führt. Stimmt das Erkann­te mit dem Han­deln nicht über­ein, hat man ein „schlech­tes Gewis­sen“. Das ist aber die „con­sci­en­tia“, die­ses „Bewusst­sein“ oder „Mit-Wis­sen“, das aus einer ech­ten katho­li­schen Sicht nur vor Gott und unter abso­lu­ter Prüf-Offen­heit wirk­lich den Sta­tus eines hilf­rei­chen Organs haben dürf­te. So hat ja auch Bene­dikt XVI. in sei­ner Rück­tritts­an­kün­di­gung erklärt, er habe sich „iter­um atque iter­um“ (zumin­dest habe ich das so in Erin­ne­rung) geprüft und zwar „coram Deo“, also „vor Gott“ – nicht vor dem Gewissen.
            Also: ich prü­fe nicht mein Gewis­sen, wenn ich vor einer schwe­ren Ent­schei­dung ste­he, son­dern mein Herz prüft sich vor Gott und lässt sich von Gott prü­fen. Damit ist nicht gesagt, dass ich nicht dabei irren kann. Das „vor Gott prü­fen“ ist schon ver­bal der Akt des „Abge­bens“ an IHN, aber auch das Ein­ge­ständ­nis der Unfä­hig­keit, das abso­lut Rech­te zu „wis­sen“.

            Aller­dings kann ich nicht sehen, dass F. dies hier begroff­lich prä­zi­se gemeint haben soll – ver­zei­hung, aber da muss ich bei mei­nem Ein­druck aus den genann­ten Grün­den bleiben.

  10. Ich möch­te hier noch etwas anmer­ken. Natür­lich sind alle Wor­te des Pap­stes inter­pre­tier­bar, das waren sie bei sei­nem von mir sehr ver­ehr­ten Vor­gän­ger auch. Es kommt, um hier Papst Bene­dikt zu zitie­ren, immer auf den not­wen­di­gen Ver­trau­ens­vor­schuss an, ohne den ein Ver­ste­hen unmög­lich ist.

    Ich ver­ab­scheue die Ver­ein­nah­mungs­ver­su­che Papst Fran­zis­kus durch Grup­pen wie „Wir sind Kir­che“. Auch eine bestimm­te Pres­se sucht jedes Wort des Pap­stes so zu inter­pre­tie­ren, als wol­le Fran­zis­kus die katho­li­sche Leh­re auf­he­ben, was aber bei genau­em Zuhö­ren nicht aus sei­nen Wor­ten her­aus­zu­hö­ren ist. Mag sein, dass er sich manch­mal sehr spon­tan äußert und dabei auch die Gefahr in Kauf nimmt, miss­ver­stan­den zu wer­den, doch dar­um soll­te man ihm doch wei­ter­hin mit dem Ver­trau­ens­vor­schuss begeg­nen, den Papst Bene­dikt für ein rich­ti­ges Ver­ständ­nis einforderte.

    Die Leh­re der Katho­li­schen Kir­che ist wich­tig und man muss sie auch gegen Ver­su­che der Rela­ti­vie­rung schüt­zen. Nur darf man dar­ob in der Tat nicht die christ­li­che Lie­be aus den Augen ver­lie­ren und muss genau hin­hö­ren, was der Papst sagt. Es gibt durch­aus Schein­chri­sten, die sich nach Außen streng katho­lisch geben, es aber im Her­zen nicht ernst mei­nen, son­dern den Glau­ben bloß als Deckung nut­zen, um bes­ser sün­di­gen zu kön­nen. Ich nen­ne da mal die Homo-Lob­by im Vati­kan, die schon Papst Bene­dikt schwer zu schaf­fen gemacht hat. 

    Ich sehe auch nicht, dass Papst Fran­zis­kus pro­ble­ma­ti­sche Aus­sa­gen zum Gewis­sen gemacht hät­te. Natür­lich muss ich auf mein Gewis­sen hören. Nur tun das die mei­sten eben nicht, son­dern han­deln wider ihr Gewis­sen, geben aber an, mit ihrem Gewis­sen im Rei­nen zu sein. Der christ­li­che Glau­be schließt ein, dass mich Gott nicht täuscht, son­dern mir immer hilft, den rech­ten Weg zu fin­den. Inso­fern kann ich nicht gegen mein Gewis­sen han­deln, ich muss mich aber sehr genau prü­fen und fra­gen, ob das, was ich will, tat­säch­lich mit mei­nem von Gott gelei­te­ten Gewis­sen über­ein­stimmt. Der Wil­le ist das Pro­blem, nicht das Gewis­sen. Wo kein Glau­ben, da fehlt dem Gewis­sen die Grund­la­ge, auf der ein Ent­scheid gegen die Sün­de mög­lich ist..

    • Gegen die Homo – Lob­by im Vati­kan tut der Papst aber nichts. Indem er die (prak­ti­zier­te) Homo­se­xua­li­tät auch in den eige­nen Rei­hen baga­tel­li­siert, tut er nur inso­fern etwas dage­gen, als dass die Betref­fen­den kei­ne heim­li­chen Lob­bys mehr bil­den müs­sen, denn wenn der Papst die Tat­sa­che als sol­che tole­riert, muss sich nie­mand mehr ver­stecken und ist auch nicht mehr erpressbar.

      Und so lan­ge das gan­ze unter voll­jäh­ri­gen Per­so­nen statt­fin­det, also kei­ne Straf­tat dar­stellt, sind das alles „klei­ne Sün­der­lein“, die ja immer wie­der bereu­en und beich­ten können.

      Das ist in der Tat befremdlich!

      • Lie­be Rapun­zel, Leu­te wie David Ber­ger haben der Kir­che schwer­sten Scha­den zuge­fügt, weil sie mit­ten in die Kir­che die Sün­de getra­gen haben. Der Papst hat auch nicht gesagt, dass Homo­se­xua­li­tät kei­ne Sün­de sei, son­dern dass er einen Homo­se­xu­el­len nicht ver­ur­teilt, der rei­nen Her­zens(!) Gott sucht. Wer aber rei­nen Her­zens Gott sucht, erkennt, dass geleb­te Homo­se­xua­li­tät Sün­de ist. Papst Fran­zis­kus sagt also genau das, was Papst Bene­dikt in sei­nen Erwä­gun­gen zur Ehe auch sagt: „Nach der Leh­re der Kir­che ist den Män­nern und Frau­en mit homo­se­xu­el­len Ten­den­zen « mit Ach­tung, Mit­leid und Takt zu begeg­nen. Man hüte sich, sie in irgend­ei­ner Wei­se unge­recht zurück­zu­set­zen ». Die­se Per­so­nen sind wie die ande­ren Chri­sten geru­fen, ein keu­sches Leben zu füh­ren. Aber die homo­se­xu­el­le Nei­gung ist « objek­tiv unge­ord­net », und homo­se­xu­el­le Prak­ti­ken gehö­ren « zu den Sün­den, die schwer gegen die Keusch­heit verstoßen ».

        Wer Gott rei­nen Her­zens sucht, kann dies nur in der Keusch­heit und das hat Papst Fran­zis­kus auch so gesagt.

  11. Naja die Sache mit dem Gewis­sen ist ja gera­de die, dass man durch­aus mit einem rei­nen Gewis­sen direkt auf die Höl­le zule­ben kann.
    Naja und wenn sie mal mit den Leu­ten so reden, die sind schon mit sich im Rei­nen, auch wenn sie das Brot den Kin­dern weg­neh­men und es den Hun­den vorwerfen.
    Ich hal­te den Sün­der, dem das Gewis­sen schlägt für eine Sache aus from­men Kinderbüchern.
    Real ist das nicht.
    Und weil Sie, Herr Josef ja immer auf der Homo­lob­by her­um­rei­ten, so müs­sen wir das ja fest­stel­len, dass die ja nicht von Papst Fran­zis­kus gemeint wor­den sein, kann, weil in die­sem Fall gilt ja „wer ist er denn, dass er da rich­ten dürfe!“
    Im übri­gen ist es ja in den säku­la­ren Zei­ten in denen wir leben so, dass es in kei­nem Fall attrak­tiv ist, den Chri­sten „raus hän­gen“ zu las­sen, eher rumgedreht.

    • Lie­ber besorg­ter Christ, wenn jemand „rei­nen Gewis­sens“ auf die Höl­le zulebt, wie soll­te er dann je durch die Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums erreicht wer­den kön­nen? Wenn, dann glaubt der Sün­der viel­leicht, mit sei­nem Gewis­sen im Rei­nen zu sein, ist es aber nicht, weil, wenn man in der Sün­de lebt, man eben kein rei­nes Gewis­sen hat, son­dern sich dies nur vormacht. 

      Nur wenn es so ist, kann ich einen Men­schen auch von sei­nem sünd­haf­ten Weg abbrin­gen, also nur dadurch, dass ich sein Gewis­sen wie­der auf das rich­ti­ge Gleis brin­ge und dazu bedarf es auch des Wil­lens des Sünders. 

      Umkeh­ren kann nur der, der spürt, dass er sich ein rei­nes Gewis­sen nur vormacht. 

      Hät­ten Sie hin­ge­gen Recht, dass man mit einem rei­nen Gewis­sen in der Sün­de leben kann, dann könn­te man jede Mis­sio­nie­rung gleich auf­ge­ben, die wäre dann völ­lig frucht­los. Mir scheint, dass der katho­li­sche Glau­be auch des­halb so ver­wäs­sert wird, weil heu­te ernst­haft Auf­fas­sun­gen in der Kir­che vor­herr­schen, man kön­ne mit rei­nem Gewis­sen sün­di­gen, genau das kann man eben nicht.

      • Naja die Sache ist die, dass Sie dem Gewis­sen, frei nach der Königs­stei­ner Erklä­rung, die Ent­schrei­dungs­in­stanz für gut und böse, zuordnen.
        Dem ist aber genau nicht so und genau da liegt der Hase im Pfeffer.
        Das Gewis­sen ist sowas wie die Uhr an mei­nem Com­pu­ter, die arbei­tet zuver­läs­sig. Jedoch wenn die falsch gestellt ist, dann zeigt sie die ver­kehr­te Uhr­zeit an.

        • Ich hat­te doch expli­zit auch davon gespro­chen, dass das Gewis­sen eine Aus­rich­tung braucht und die nur im Glau­ben lie­gen kann. Gleich­wohl unter­schei­det aber das Gewis­sen von einer Uhr, dass es sich dabei um nichts mecha­nisch bewusst­lo­ses han­delt, son­dern der Mensch über sein Gewis­sen ein­sichts­fä­hig ist, also durch­aus merkt, dass sein Gewis­sen aus dem Lot gera­ten ist, sofern er von Gott berührt wird.

          Die­ses Berührtsein von Gott ist kein mecha­ni­scher Akt – Nach­stel­len der Uhr – son­dern eine akti­ve Glau­bens­er­fah­rung, die immer auf das Gewis­sen zurück­wirkt. Ich kann nicht gegen mein Gewis­sen Glau­ben, dass wäre eine Aporie.

          Ich ver­ste­he ganz und gar nicht, war­um man hier per­ma­nent einen Wider­spruch auf­bau­en will, wo kei­ner ist. Wenn, dann geht doch der „Streit“ dar­um, wor­in sich Gewis­sen fun­diert, ob im rein Sub­jek­ti­ven oder im Objek­ti­ven. Hier hat doch schon Papst Johan­nes Paul II immer dar­auf hin­ge­wie­sen, dass Des­car­tes „Cogi­to ergo sum“ falsch, weil ver­kür­zend, ist. Nur wo ich in Gott lebe, bin ich auch. Glei­ches gilt für das Gewis­sen, denn nur wenn Gott in mir ist, wenn ich ihn also her­ein­las­se, mich inner­lich auf ihn aus­rich­te, ist mein Gewis­sen im Lot. Um dies aber zu bemer­ken, bedarf es des Wil­lens, d.h. nur wer sich Gott zuwen­den will, also aus der eige­nen Frei­heit her­aus, der hat ein rei­nes Gewissen.

          Die­je­ni­gen die sich von Gott abwen­den, mögen zwar vor­der­grün­dig(!) glau­ben, dass sie ein rei­nes Gewis­sen hät­ten, doch in Wirk­lich­keit gibt ihnen genau das Gewis­sen immer wie­der Signa­le der Umkehr. Dar­auf weist Papst Fran­zis­kus sehr zu Recht hin.

          Ich sehe auch nicht, dass das, was ich hier schrei­be, in irgend­ei­ner Form der kirch­li­chen Leh­re widerspricht.

          • Weder weist F. auf das hin, was Sie da ent­wickeln – im Gegen­teil, er hat ja in dem Inter­view mit Scal­fa­ri erklärt, dass jeder sei­nem Gewis­sen fol­gen müsse…

            Das „Gewis­sen“ ist ein pro­ble­ma­ti­scher Begriff, der auch ein­fach mal so qua Kon­zil in die Leh­re gerutscht, aber nicht erklärt wor­den ist bzw. anders­her­um von den Päp­sten vor dem Kon­zil ein­hel­lig als Ort, an dem uns Gott errei­chen kön­ne und den wir zugleich selbst bestim­men (was wir defin­tiv ja auch tun!) abge­lehnt wor­den ist.

            Das Gewis­sen sagt die­ses und jenes – je nach Kon­di­tio­nie­rung – Sie sagen es doch selbst!

            Die Kir­che kennt die­sen Begriff im moder­nen Sin­ne nicht, höch­stens als einen Platz im Bewusst­sein, an dem das für wahr Gehal­te­ne „abge­gli­chen“ wird mit dem, was man tut. Aber wie gesagt, das kann sehr ver­zerrt sein.

            Die Schrift spricht dem­ge­gen­über stets vom Her­zen, oder sogar von Herz und Nie­ren. Das Herz ist es auch, das erneu­ert wird durch den Hl. Geist. Die Kir­che hat eben­falls vom „Her­zen“ gespro­chen oder von den „See­len“ – nicht vom „Gewis­sen“ im Sin­ne der Auf­klä­rung. Man muss unter­su­chen, was Thmas von Aquin mit Con­sci­en­tia gemeint hat und wird ent­decken, dass es nicht das moder­ne auto­no­me Gewis­sen ist.

            Zwar drücken Sie das etwas kom­pli­ziert wohl auch aus, aber eigent­lich müss­te klar sein, dass das, was F. zum The­ma Gewis­sen sagt, nicht mit der tra­di­tio­nel­len Leh­re über­ein­stimmt. Aller­dings passt sein Reden zu man­chen Kon­zils­text-Äuße­run­gen. Und da haben wir das Problem…

            Sei­ne Rede von den Homo­se­xu­el­len, die rei­nen Gewis­sens den Herrn suchen – tut mir Leid: die­ser Satz ist vor einem christ­li­chen Denk­hin­ter­gund unverständlich.
            Ent­we­der denkt jemand nicht katho­lisch, dann mag er ein rei­nes Gewis­sen haben dabei, oder er ist katho­lisch, dann kann er kein rei­nes Gewis­sen haben, es sei denn er hat kei­ne Ahnung, was die Kir­che zu dem The­ma immer gelehrt hat.

            Besorg­ter Christ weist Sie dar­auf hin, dass seit dem Kon­zil aber dem Gewis­sen ein gera­de­zu „hei­li­ger“ Cha­rak­ter zuge­spro­chen wur­de, so als ob das Gewis­sen irgend­wie schon immer recht sei und befolgt wer­den müs­se, auch wenn mich das in Wider­spruch zu ande­ren Gewis­sen bringt. War­um dann bestimm­te Sün­den (wie sexu­el­ler Miss­brauch trotz rei­nen Gewis­sens) nicht okay sind, ande­re Sün­den (wie Homo­se­xua­li­tät zwi­schen Erwach­se­nen) aber schon, das bleibt völ­lig offen.
            An man­chen Stel­len wird ja doch so etwas wie eine objek­ti­ve Norm ein­ge­for­dert, an ande­ren dage­gen nicht. Was gilt nun wo?
            Ver­ehr­ter Herr Josef, das ist Theo­lo­gie im Jahr 2013 und unser Papst ist davon total voll­ge­so­gen. Ich ver­ste­he, dass Sie sich wün­schen, F. hät­te eine fun­dier­te Leh­re, aber es ist nicht so, sehen Sie sich die blo­ßen Wor­te an, die er macht und ver­mei­den Sie es, die­se dür­ren Wor­te als Spie­gel­flä­che Ihrer Sehn­sucht zu nut­zen. Lesen Sie den ein­fa­chen Wort­laut – es ist täg­lich nie­der­schmet­tern­der und mit dem hoch­ge­schätz­ten und hoch­in­tel­li­gen­ten und tief­schür­fen­den Bene­dikt kein Vergleich!

  12. Fran­zis­kus unter­stützt eine ganz que­re Poli­tik. Sei­ne gan­ze Sicht auf die Din­ge ist mehr als nur gewöh­nungs­be­dürf­tig. Dass sich da immer weni­ger mit der Kir­che iden­ti­fi­zie­ren, wen mag das noch wun­dern. Was mich noch kolos­sal stört, ist das medi­en­ge­rech­te Dau­er­la­chen des ober­sten Hir­ten , den er dar­stel­len soll.

    • Lie­be Kri­ti­ker des Pap­stes, hat hier jemand sich schon mal mit der Geschich­te der Kir­che befasst? So genügt schon ein Blick auf die Renais­sance und Päp­ste wie Alex­an­der VI. oder Leo X., um deut­lich zu erken­nen, dass die Kir­che immer wie­der, auch bei einer angeb­lich kla­ren Leh­re, in übel­ste Häre­si­en zu fal­len droh­te. Wer nur an der abstrak­ten Leh­re hängt. die­se aber nicht mit Leben und damit christ­li­cher Lie­be füllt, der lebt einen ste­ri­len Glauben.

      Was mich auch sehr ver­wun­dert, ist der arro­gan­te Ton­fall, der hier zuwei­len von eini­gen ange­schla­gen wird, erin­nert mich doch sehr an den über­heb­li­chen Ton, den man auch aus „pro­gres­si­ven“ Kir­chen­grup­pen zu hören bekommt. Jeder weiß apo­dik­tisch, wie es um den Papst und sei­ne Katho­li­zi­tät oder das Feh­len der­sel­ben, ganz wie es der jewei­li­ge Blick­win­kel vor­gibt, bestellt ist.

      Könn­ten da nicht gera­de die Tra­di­tio­na­li­sten, die wirk­lich für die Kir­che wich­tig sind, nicht etwas abrü­sten und erst ein­mal schau­en, wie es mit die­sem Pon­ti­fi­kat wei­ter­geht. Natür­lich sind die Äng­ste vie­ler nach­voll­zieh­bar, es könn­te, wie nach dem Vati­ca­num II nun wie­der zu einem Wild­wuchs des Rela­ti­vis­mus kom­men, der dann end­gül­tig die Kir­che zer­reißt. Die Vor­gän­ge in Lim­burg und Frei­burg sind da in der Tat ernst zu neh­men, aber dar­um soll­ten wir sie nicht noch ver­stär­ken, indem wir in die Wor­te des Pap­stes stän­dig nur Nega­ti­ves hineininterpretieren.

      • „indem wir in die Wor­te des Pap­stes stän­dig nur Nega­ti­ves hineininterpretieren“:
        wenn wir in die Wor­te des Hei­li­gen Vaters alles Mög­li­che hin­ein­in­ter­pre­tie­ren kön­nen, dann sind sie eben nicht ein­deu­tig. Und jeder Gläu­bi­ge fragt sich, geschieht dies mit Absicht oder aus Unwis­sen­heit, bzw. Ober­fläch­lich­keit? Dazu Kon­fu­zi­us: “ Wenn die Spra­che nicht stimmt, dann ist das, was gesagt wird, nicht das , was gemeint ist.…..Wenn das, was gesagt wird nicht stimmt, dann stim­men die Wer­ke nicht. Gedei­hen die Wer­ke nicht, so ver­der­ben die Sit­ten und Kün­ste. Dar­um ach­te man dar­auf, daß die Wor­te stim­men! Das ist das Wich­tig­ste von allem. “ Und was schlie­ßen wir dar­aus, wenn Papst Fran­zis­kus (ganz bewußt) nicht auf sei­ne Wor­te achtet?

        • Was ver­ste­hen Sie unter ein­deu­tig? Ist Glau­be im Sin­ne einer mathe­ma­ti­schen For­mel eindeutig?

          Wo der gute Wil­le fehlt, gibt es kein Ver­ständ­nis. Glau­be geht, dass sagt ja schon das Wort, über den blo­ßen Ver­stand hin­aus, erin­nert sei hier an die Wor­te Pau­lus im Ersten Brief an die Korinther:

          1 Kor 1,18 Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die ver­lo­ren gehen, Tor­heit; uns aber, die geret­tet wer­den, ist es Got­tes Kraft.
          1 Kor 1,19 Es heißt näm­lich in der Schrift: Ich las­se die Weis­heit der Wei­sen ver­ge­hen /​ und die Klug­heit der Klu­gen verschwinden.
          1 Kor 1,20 Wo ist ein Wei­ser? Wo ein Schrift­ge­lehr­ter? Wo ein Wort­füh­rer in die­ser Welt? Hat Gott nicht die Weis­heit der Welt als Tor­heit entlarvt?
          1 Kor 1,21 Denn da die Welt ange­sichts der Weis­heit Got­tes auf dem Weg ihrer Weis­heit Gott nicht erkann­te, beschloss Gott, alle, die glau­ben, durch die Tor­heit der Ver­kün­di­gung zu retten.
          1 Kor 1,22 Die Juden for­dern Zei­chen, die Grie­chen suchen Weisheit.
          1 Kor 1,23 Wir dage­gen ver­kün­di­gen Chri­stus als den Gekreu­zig­ten: für Juden ein empö­ren­des Ärger­nis, für Hei­den eine Torheit,
          1 Kor 1,24 für die Beru­fe­nen aber, Juden wie Grie­chen, Chri­stus, Got­tes Kraft und Got­tes Weisheit.

          Ich fra­ge mich, wie Sie dem Hei­li­gen Vater unter­stel­len kön­nen, bewusst(!) nicht auf sei­ne Wor­te zu ach­ten. Viel­leicht soll­ten Sie sich ein­mal von einer bloß abstrak­ten Glau­bens­auf­fas­sung lösen hin zu einem leben­di­gen Glau­ben, in dem nicht nur Wor­te, son­dern auch Taten Zeug­nis able­gen. War­um die­se immer wie­der zu beob­ach­ten­de Her­ab­set­zung, auch noch in dem Glau­ben, damit sei­ne beson­de­re Treue gegen­über Papst Bene­dikt aus­zu­drücken. Ich bin mir sicher, dass Papst Bene­dikt sol­che Her­ab­set­zun­gen und Angrif­fe gegen sei­nen Nach­fol­ger nicht schätzt.

          • ein­deu­tig ist das Gegen­teil von kon­fus oder auch zwei- bzw. mehr­deu­tig. Die­se Mehr­deu­tig­keit schafft bei den Men­schen Unsicherheit.
            Das „bewußt“ hat­te ich ganz bewußt in Klam­mern gesetzt, als eine von vie­len Möglichkeiten.
            Im übri­gen ist ein wirk­li­cher katho­li­scher Glau­ben immer ein wei­ter und leben­di­ger Glauben!

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