Umstrittenes Papst-Interview von Eugenio Scalfari von Internetseite des Vatikans gestrichen


Papst Franziskus und Eugenio Scalfari: privates Gespräch ist nicht Teil des päpstlichen Lehramtes(Vati­kan) Das Inter­view des Athe­isten Euge­nio Scal­fa­ri mit Papst Fran­zis­kus wur­de von der offi­zi­el­len Inter­net­sei­te des Vati­kans gestri­chen. Das am 1. Okto­ber 2013 von der Tages­zei­tung La Repubbli­ca ver­öf­fent­lich­te Inter­view löste teils hef­ti­ges Unver­ständ­nis und Kri­tik unter Katho­li­ken an eini­gen Aus­sa­gen des Pap­stes aus, die im Wider­spruch zur kirch­li­chen Leh­re ste­hen oder in ihrer Aus­sa­ge zumin­dest zwei­deu­tig sind. Kern­punkt der Kri­tik war unter ande­rem die Aus­sa­ge von Papst Fran­zis­kus über das auto­no­me Gewis­sen („Jeder hat eine eige­ne Vor­stel­lung von Gut und Böse“) und die Ableh­nung von Bekeh­run­gen („Pro­se­ly­tis­mus Rie­sen­dumm­heit“, „ich will Sie nicht bekehren“).

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Das Inter­view wur­de kurz dar­auf voll­in­halt­lich von der offi­ziö­sen Tages­zei­tung des Vati­kans, dem Osser­va­to­re Roma­no über­nom­men. Eben­so erfolg­te die kom­men­tar­lo­se Ver­öf­fent­li­chung auf der Inter­net­sei­te des Hei­li­gen Stuhls. Damit ent­stand der Ein­druck, das Inter­view sei Teil des ordent­li­chen Lehr­am­tes des Pap­stes. Dem beugt nun die Löschung vor.

Was bleibt, sind andert­halb Mona­te unnö­ti­ge Ver­wir­rung über die Auto­ri­tät die­ses Inter­views. Was eben­so bleibt, ist das selbst Ver­wir­rung stif­ten­de Inter­view, das der Papst – wie nun geklärt ist – als Pri­vat­per­son gab. Damit bleibt auch die Fra­ge, ob ein Papst über­haupt als Pri­vat­per­son Inter­views geben und Aus­sa­gen täti­gen soll. Sei­ne Vor­gän­ger schei­nen trif­ti­ge Grün­de gehabt zu haben, dies nicht zu tun. Das Scal­fa­ri-Inter­view hat sie bestätigt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Una Fides

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