(Rom) Mit Christine Maria Grafinger ist erstmals eine Frau zum Vize-Kämmerer der deutschen Erzbruderschaft am Campo Santo Teutonico in Rom gewählt worden. Grafinger ist Archivarin an der Apostolischen Bibliothek des Vatikans, der ältesten und einer der wertvollsten Bibliotheken der Welt.
Am vergangenen Sonntag fand die Vollversammlung der Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes beim Friedhof der Deutschen statt. Sie gehört zu einer Reihe traditionsreicher deutscher Einrichtungen in Rom, die im Laufe der Zeit durch Katholiken aus dem deutschen Sprachraum in der Stadt der Päpste entstanden sind. Die Erzbruderschaft verwaltet den berühmten namengebenden Friedhof Campo Santo Teutonico sowie die dazugehörende Kirche und das Collegio Teutonico, ein wissenschaftliches Priesterkolleg direkt neben dem Petersdom. Der Campo befindet sich auf dem Staatsgebiet des Vatikans.
Die Erzbruderschaft am Campo Santo Teutonico wurde 1454 durch deutsche Mitarbeiter an der Römischen Kurie und deutsche Kaufleute in Rom gegründet. Als Camerlengo der Erzbruderschaft wurde der Südtiroler Journalist Aldo Parmeggiani bestätigt. Christine Maria Grafinger folgt dem flämischen Historiker Johan Ickx im Amt des Vize-Camerlengo nach.
Die Erzbruderschaft zählt heute rund 100 Mitglieder, die aus dem ganzen deutschen Sprach- und Kulturraum stammen, wie er einst verstanden wurde. Sie müssen in Rom wohnhaft sein, der katholischen Kirche angehören und in dieser aktiv tätig sein. Der Friedhof entstand zur Beisetzung in Rom verstorbener deutscher Katholiken und geht in seinen Ursprüngen auf Kaiser Karl den Großen zurück, der bei seinem Rombesuch 799 hier von den Landsmannschaften der Franken, Sachsen, Friesen und Langobarden begrüßt wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Priesterkolleg 30 Verfolgte untergebracht.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va
Danke für die Information.