APOSTOLISCHES SCHREIBEN EVANGELII GAUDIUM
DES HEILIGEN VATERS
PAPST FRANZISKUS
AN DIE BISCHÖFE, AN DIE PRIESTER UND DIAKONE,
ANDIE PERSONEN GEWEIHTEN LEBENS UND AN DIE CHRISTGLÄUBIGEN LAIEN
ÜBER
DIE VERKÜNDIGUNG DES EVANGELIUMS IN DER WELT VON HEUTE
(Vatikan) Am 24. November promulgierte Papst Franziskus die Exhortatio Apostolica Evangelii Gaudium. Das Dokument ist kein Rechtsakt und ist unter einer Enzyklika als formalem Lehrschreiben. Es umfaßt 185 Seiten und eine Fülle von Themen, die sich einer schnellen Zusammenfassung entziehen. Die Annäherung an das Dokument muß daher schrittweise erfolgen. Wir wollen mit dem vernachlässigten Schrei der ungeborenen Kinder beginnen, denen in zahlreichen Ländern das Lebensrecht abgesprochen wurde. Der Kindermord der Herodianer ist ein Holocaust, der täglich fast gleich viel Opfer kostet wie weltweit alle natürlichen Todesfälle zusammen. Papst Franziskus zeigte bisher eine gewisse Renitenz, das Thema Abtreibung anzusprechen, das die vorherrschende linksliberale Meinung am liebsten tabuisieren würde. Im Interview mit der Civilità Cattolica kritisierte der Papst sogar aktive Lebensschützer und meinte, es sei schon „zu viel“ darüber geredet worden. In Evangelii Gaudium sind den „Schutzlostesten“ und „Unschuldigsten“ die Nummern 213 und 214 gewidmet.
Zunächst zur Nummer 213: Das Wort Abtreibung meidet der Papst zwar auch in diesem Dokument, erst recht ist nicht die Rede von Kindertötung oder Kindermord. Er spricht aber davon, daß man „ihnen das Leben nimmt“. Das Lebensrecht der Ungeborenen wird in den größeren Kontext gestellt und die Heiligkeit und Unantastbarkeit des Lebens verteidigt. Die deutlichste Aussage ist ein Zitat von Papst Johannes Paul II. aus dem Apostolischen Schreiben Christifideles laici von 1988, wonach die Abtreibung eine Verletzung der Menschenwürde ist, die nach Rache schreit und eine Beleidigung des Schöpfers ist. Es handelt sich damit um die bisher deutlichste Aussage von Papst Franziskus zum himmelschreienden Unrecht des Kindermordes.
In der Nummer 214 verwirft Papst Franziskus zunächst jede Forderung, die katholische Position zum Thema Lebensrecht zu ändern. Eine entscheidende Passage, nachdem ungelenke, zweideutige Aussagen, wie jene im genannten Interview Abtreibungsbefürworter bereits zum Jubel veranlaßt hatten. Der zweite Teil ist weniger glückvoll gelungen. Bei allem Verständnis für den pastoralen Aspekt gegenüber der betroffenen Frau: würde man Mördern und Totschlägern, die aufgrund einer schwierigen Situation oder großer Armut morden, mit ebensolchem „Verständnis“ begegnen? Mit gutem Grund nicht. Eine Situation mag ein Phänomen erklären, Verständnis ist dann aber doch etwas anderes.
Was fehlt ist der dramatische Aufschrei des Obersten Priesters vor Gott und die Forderung nach einem Ende der Abtreibung, nach einem gesetzlichen Abtreibungsverbot und einer gesetzlichen Verankerung des Lebensrechts für ungeborene Kinder. Die Vorstellung, daß alle abtreibenden Frauen aus purer Verzweiflung handeln würden, kommt einer romantisierenden Verklärung gleich, entspricht aber keineswegs immer der harten Realität. Die Frau als „Auftragsgeberin“ für die Kindestötung wird aus pastoralen Gründen geschont. Das mag ein angemessener Ansatz für Frauen sein, die abgetrieben haben. Die abschreckende Mahnung an Frauen, die von einem solchen fatalen Schritt noch abgehalten werden könnten, fehlt jedoch. Ebenso fehlt jedes Wort der Verurteilung an die Exekutoren der Kindestötungen, die Abtreibungsprofiteure, die Abtreibungslobbyisten, Mordpropagandisten, die mordenden Ärzte und Krankenpfleger, die sich mit Blutgeld bereichern. Wie gesagt, die stärkste Aussage dieses Kapitels stammt von Papst Johannes Paul II.
[Update] Ein Nachtrag zum Wort Schwangerschaftsabbruch: Im italienischen Originaldokument wird das Wort „Abtreibung“ gebraucht, erstmals in einer Aussage von Papst Franziskus. Die Stelle wird auch in den anderen Sprachen korrekt so wiedergegeben (italienisch aborto, englisch abortion, spanisch aborto). Nur in der deutschen Übersetzung wird das Wort Abtreibung gemieden und statt dessen „Schwangerschaftsabbruch“ gebraucht. Damit macht sich die deutsche Übersetzung eine Sprachregelung der Abtreibungsbefürworter zu eigen, denn der Ausdruck Schwangerschaftsabbruch lenkt die Aufmerksamkeit auf den Zustand der Frau, während der Begriff Abtreibung die Aufmerksamkeit auf das Kind lenkt, das getötet wird.
213. Unter diesen Schwachen, deren sich die Kirche mit Vorliebe annehmen will, sind auch die ungeborenen Kinder. Sie sind die Schutzlosesten und Unschuldigsten von allen, denen man heute die Menschenwürde absprechen will, um mit ihnen machen zu können, was man will, indem man ihnen das Leben nimmt und Gesetzgebungen fördert, die erreichen, dass niemand das verbieten kann. Um die Verteidigung des Lebens der Ungeborenen, die die Kirche unternimmt, leichthin ins Lächerliche zu ziehen, stellt man ihre Position häufig als etwas Ideologisches, Rückschrittliches, Konservatives dar. Und doch ist diese Verteidigung des ungeborenen Lebens eng mit der Verteidigung jedes beliebigen Menschenrechtes verbunden. Sie setzt die Überzeugung voraus, dass ein menschliches Wesen immer etwas Heiliges und Unantastbares ist, in jeder Situation und jeder Phase seiner Entwicklung. Es trägt seine Daseinsberechtigung in sich selbst und ist nie ein Mittel, um andere Schwierigkeiten zu lösen. Wenn diese Überzeugung hinfällig wird, bleiben keine festen und dauerhaften Grundlagen für die Verteidigung der Menschenrechte; diese wären dann immer den zufälligen Nützlichkeiten der jeweiligen Machthaber unterworfen. Dieser Grund allein genügt, um den unantastbaren Wert eines jeden Menschenlebens anzuerkennen. Wenn wir es aber auch vom Glauben her betrachten, dann „schreit jede Verletzung der Menschenwürde vor dem Angesicht Gottes nach Rache und ist Beleidigung des Schöpfers des Menschen“. (JOHANNES PAUL II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Christifideles laici (30. Dezember 1988), 37: AAS 81 (1989), 461.)
214. Gerade weil es eine Frage ist, die mit der inneren Kohärenz unserer Botschaft vom Wert der menschlichen Person zu tun hat, darf man nicht erwarten, dass die Kirche ihre Position zu dieser Frage ändert. Ich möchte diesbezüglich ganz ehrlich sein. Dies ist kein Argument, das mutmaßlichen Reformen oder „Modernisierungen“ unterworfen ist. Es ist nicht fortschrittlich, sich einzubilden, die Probleme zu lösen, indem man ein menschliches Leben vernichtet. Doch es trifft auch zu, dass wir wenig getan haben, um die Frauen angemessen zu begleiten, die sich in sehr schweren Situationen befinden, wo der Schwangerschaftsabbruch ihnen als eine schnelle Lösung ihrer tiefen Ängste erscheint, besonders, wenn das Leben, das in ihnen wächst, als Folge einer Gewalt oder im Kontext extremer Armut entstanden ist. Wer hätte kein Verständnis für diese so schmerzlichen Situationen?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: evenifministries
JOHANNES PAUL II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Christifideles laici (30. Dezember 1988), 37: AAS 81 (1989), 461.
Mit dem „angemessenen Ansatz“ für Frauen, die abgetrieben haben, kann ich mich nicht einverstanden erklären. In der Tat hätte der Papst deutlichere Worte finden müssen und Forderungen aussprechen müssen. So bleibt es bei Worten und nichts wird besser. Resignation dringt durch, das sich Abfinden mit den Zuständen als roter Faden.
Nun, genaugenommen spricht er hier von Verständnis für die „so schmerzlichen S i t u a t i o n e n“, nicht von Verständnis für die Frauen. Das Schmerzlichste freilich ist die Ermordung der ungeborenen Babys, für die es am wenigsten Verständnis gibt. Warum verpasst Franziskus, der sonst um drastische Formulierungen nicht verlegen ist (besonders wenn er „rückwärts„gewandte Gruppen von Katholiken geißelt), hier die Gelegenheit, den Babymord einmal wahrheitsgemäß zu benennen als Verhungern, Wegschaben, In-Stücke-Reißen, Zerschneiden, Verätzen, Vergiften, …? (Siehe http://www.aktion-leben.de/abtreibung/abtreibungsmethoden/ u.a.)
Sie haben völlig recht: Franziskus meidet deutliche Worte.
Ich lach mich krank. Da wirft er die Tage ein paar Nebelkerzen,lobt Trient, streichelt Brandmüller und Marchetto, um dann ein Schreiben auf den Tisch zu packen, das, seinem Inhalt nach, für die Kirche noch schlimmer und dramtischer ist, als dieses furchtbare Scalfaro-Interview. Dieser Mann macht sich zum Totengräber der Katholischen Kirche. Man kann nur hoffen, dass dieses Schreiben dem letzten „konservativen“ Papolatreuten die Augen darüber öffnet, wohin die Reise unter diesem Träumer und seinen Visionen von einer verbeulten, verletzten und beschmutzten Kirche und ein von allen Schablonen befreiten Jesus geht.
Zumindest die internationalen „konservativen“ Papolatristen sind immer noch nicht aufgewacht, Priesterblogger inklusive. Die rosarote Brille scheint angewachsen.
Wohingegen die linken „Katholiken“ voll verstanden haben, was abgeht,
Von diesem amtlichen Schreiben aus, das mehr ist als unverbindliche Predigten und Interviews, dürfte die Scheidung der Geister anfangen. Nur ein Träumer kann noch hoffen, Franziskus könnte eine Kursänderung und Kehrtwendung machen. Ich schätze, 2014 wird das Unvermeidliche geschehen.
Damit hat Papst Franziskus seine Haltung als die immerwährende Haltung der Kirche klargestellt: Abtreibung ist Mord. Gleichzeitig hat er aufgezeigt, dass man – wie bei jedem Verbrechen – die Motive des Täters beachten muss. Die Psychologie zeigt uns, das Schuld nicht Schuld ist, sondern dass man bei der Beurteilung der persönlichen Schuld eine differenzierte Betrachtungsweise anwenden muss. Letztlich weiß nur Gott um die persönliche Schuld jedes Täters.
Aber eines ist bezeichnend für diese Website: Was wird als erstes aus dem neuen Lehrschreiben kommentiert? Etwa die massive Kritik des Papstes am überbordenden Kapitalismus mit seinen himmelschreienden Ungerechtigkeiten, mit Millionen Toten als Folge von egoistischem konsumorientierten Verhalten? Nein, die Abtreibung ist es! Kein Zweifel, sie ist himmelschreiendes Unrecht an den Ungeborenen, denen die Chance auf ein Leben von vornherein genommen wird. Aber diese Reihenfolge der Kommentierung hier wird der Intention des Lehrschreibens überhaupt nicht gerecht, es verfälscht es sogar ganz massiv.
Der Babycaust ist das größte Verbrechen der heutigen Menschheit, und das seit Jahrzehnten. Eine Mutter Teresa hatte noch die Ehrlichkeit und den Mut, das mit klaren Worten vor einem internationalen Publikum auszusprechen (Nobelpreisrede). Mit Recht schauen Katholiken bei einem so umfangreichen Dokument, das uns hier gewiss noch länger beschäftigen wird, auf diesen Punkt. Und tatsächlich, an der Art, wie Franziskus ihn behandelt, lässt sich manches ablesen.
Dass der Inhaber des Apostolischen Stuhles es nicht fertigbringt, dieses Verbrechen „wenn wir es (…) vom Glauben her betrachten“, als eine Übertretung des G e b o t e s G o t t e s zu benennen, und es in erster Linie anthropozentrisch als Menschenrechtsverletzung charakterisiert, das allerdings ist bezeichnend für Franziskus wie für die zweitvatikanische Neukirche überhaupt.
Und schaut aus 213 nicht der Bocksfuß heraus? Dort behauptet Franziskus, dass die „Verteidigung des ungeborenen Lebens eng mit der Verteidigung jedes beliebigen Menschenrechtes verbunden“ sei, wohlgemerkt: jedes b e l i e b i g e n Menschenrechtes. Wir wissen jedoch, dass von der UNO mittlerweile auch solches zu Menschenrecht deklariert wird, was gegen das Gebot Gottes verstößt. Weiter behauptet Franziskus, dass dieser Gesichtspunkt der Menschenrechte allein schon Grund genug sei, um den unantastbaren Wert eines jeden Menschenlebens anzuerkennen. Diese Position widerspricht m.E. dem christlichen Glauben, weil sie nämlich die am Sinai von Gott geoffenbarten Gebote auf eine Menschenrechtsangelegenheit reduziert. Der Dekalog als Teil der göttlichen Offenbarung wird damit marginalisiert, in seiner strengen, zeitlosen Verbindlichkeit nicht für erwähnenswert gehalten.
Die gleiche anthropozentrische Einstellung finden wir schon bei Bergoglios halbherziger Verurteilung der Homosex-„Ehen“ in seinem Interviewbuch, und sie dürfte maßgebend für die ganze Exhortatio sein.
Ich hoffe, dass glaubenstreue Theologen dieses Dokument sehr genau lesen und dabei gerade auch auf Feinheiten achten werden, auf den Zungenschlag, auf den Ton, der die Musik macht, und besonders auch auf das, was darin n i c h t gesagt und vorsätzlich umgangen wird.
Hübsch verpackter Marxismus (oder ist es etwa die Befreiungstheologie, die da wieder hervorkriecht) kommt immer gut an, nicht wahr, verehrter Herr Schöllauf. Und wo findet man in der Bibel Psychologie??? Ich habe nur was von Sünde, Reue, Umkehr und solchen Dingen gelesen, meine Version muß ja vollkommen veraltet sein.
Da dürften Sie wohl Recht haben, Herr Schöllauf, die Abtreibungsfrage ist in diesem Schreiben eher ein nebensächliches Thema und wirkt lediglich wie eine Pflichtübung gegenüber den Lebensschützern. Und dann wird sie ja auch noch relativiert, weil man, wie es heißt, die Situation der Frauen berücksichtigen muss. Und es wird völlig übersehen, wie viel von überzeugten Laien zur Hilfe für die schwangeren Frauen unternommen wird, während allerdings diese Lebensschützer von unseren Bischöfen und den wortführenden Laien alleine gelassen werden.
Das ist kein Lehrschreiben, das ist ein apostolische Exhoration, so ne Art superlanger Predigt.
Im übrigen mein lieber Ingenieur zeigen die antikapitalistichen Experimente, der Vergangenheit, (Osten und Lateinamerika) dass es ohne Kapitalismus auch nicht besser wird, eher schlechter.
Und was die abgetriebenen Kinder angeht, so gilt da wohl im Umwandlung Brecht’s „Die sieht man ja nicht!“
Ich finde das ja immer putzig mit der Geißelung des Konsums, fast 95% aller Arbeit beschäftigt sich doch mit Dienstleistungen, Produktion und Verkauf von lauter im Grunde überflüssigem Kram, wie Autos (sowie was dazu gehört von Benzin über Straßen bis zu Radarfallen) und Fertigpizza.
Manchmal wünsche ich, die antikapitalistischen Forderungen nach Umbau der Ökonomie würden Realität, nur um die Gesichter dann zu sehen!
Sehr geehrter Herr Schöllauf,
„Aber eines ist bezeichnend für diese Website: Was wird als erstes aus dem neuen Lehrschreiben kommentiert? Etwa die massive Kritik des Papstes am überbordenden Kapitalismus mit seinen himmelschreienden Ungerechtigkeiten, mit Millionen Toten als Folge von egoistischem konsumorientierten Verhalten? Nein, die Abtreibung ist es! Kein Zweifel, sie ist himmelschreiendes Unrecht an den Ungeborenen, denen die Chance auf ein Leben von vornherein genommen wird. Aber diese Reihenfolge der Kommentierung hier wird der Intention des Lehrschreibens überhaupt nicht gerecht, es verfälscht es sogar ganz massiv.“
Haben Sie das Apostolische Schreiben denn gelesen? Oder nur die Rezensionen anderer?
Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben, warum ich Ihren Vorwurf, gerade in dem von Ihnen beschrieben Kontext für falsch halte: Das Schreiben beginnt gerade nicht mit der von Ihnen zitierten Kapitalismuskritik (Zweiter Teil, ab Ziffer 50.), sondern mit der „missionarischen Umgestaltung der Kirche“ (Erster Teil, ab Ziffer 19.). Ab der Ziffer 36. wird es aus meiner Sicht sehr spannend, insbesondere, was der Papst unter der „Hierarchie der Wahrheiten“ (36) sowie der „Hierarchie der Moral“ (37) versteht. Interessant wird es auch, wie der Aufruf des Papstes in der Ziffer 43. zu verstehen ist, keine Angst dabei zu haben, „tief in der Geschichte verwurzelte Bräuche“ zu revidieren, die „nicht denselben Dienst im Hinblick auf die Weitergabe des Evangeliums“ leiten.
Auf weitere Ausführungen verzichtet das Schreiben, so dass nun ein jeder sich dasjenige heraussuchen kann, was in der Hierachie der Wahrheit sowie der Moral nicht auf der höchsten Prioritätsstufe steht bzw. jediglich als Brauchtum anzusehen ist, welches man nach Aufforderung durch den Papst mutig ändern sollte.
Was will ich also sagen: eine nicht wohlwollende Interpretation des Schreiben hätte sich auf den ersten Teil des Apostloischen Schreibens gestürzt, und nicht auf die Ziffer 214. Insoweit ist Ihr Vorwurf an diese Webseite, jedenfalls in diesem Punkt, haltlos.
Lieber Herr Nassauer,
ich habe mit Absicht die Kapitalismuskritik hervorgehoben, weil ich gedacht habe, dass die meisten Leser dieser Website genau den ersten Teil des Schreibens über die missionarische Umgestaltung der Kirche als besonders provokant empfinden werden. Ich bin wahrlich kein Marxist, wie mir „Sumsum“ unterstellt. Wirtschaft ohne Markt funktioniert nicht. Aber niemand wird doch leugnen können, dass das momentane Wirtschaftssystem die soziale Komponente und den Gemeinnutzen, den die katholische Soziallehre vorgibt, weitestgehend missachtet.
Bezeichnend ist auch, dass die angebliche „Romtreue“ und besondere Katholizität, der sich hier viele verpflichtet sehen, offebsichtlich ein Ende hat, wenn der Papst Dinge sagt, die nicht in den eigenen Kram passen!
Die Kapitalismuskritik ist ja noch das einzig positive und vernünftige an diesem ansonsten horriblen Schreiben, das jedem klar denkenden Menschen aufzeigt, dass hier einer auf dem Stuhle Petri Platz genommen hat, der im Begriff ist, diesen Stuhl ein für alle mal aus dem Weg zu räumen. Deshalb fühlt er offenbar auch zu Atheisten und Freimaurern wie Scalfaro eine so überaus zärtliche Nähe.
„Die Kapitalismuskritik ist ja noch das einzig positive und vernünftige an diesem ansonsten horriblen Schreiben“, aber auch das nicht ohne Demagogie. Amerika ist am Ende, das kommunistische China, und Russland, wo der Kommunismus nur scheintod ist, stehen bereit, um die Weltherrschaft anzutreten. Nicht zufällig taucht in der Apokalypse der rote Drache auf. Bergoglio-Franziskus ist m.E. der große ideologische Wegbereiter des antichristlichen Welteinheitsstaats, der ein totalitär-kommunistisches System sein wird. Diese Exhortation von Franziskus ist tatsächlich ein Programm für den, der Augen hat zum Sehen. Was nicht lange auf sich warten lassen wird, sind die praktischen Maßnahmen.
Die Kapitalismuskritik ist völlig daneben. Dem Papst fehlen schlicht die Kenntnisse über Nationalökonomie. Offenbar ist er im peronistischen denken seines Herkunftslandes gefangen. Warum wollen z.B. alle in die EU, die doch anerkanntermaßen kapitalistisch ist ? Auch da ist der Papst auf dem Holzweg. Im Übrigen wäre Weniger hier auch mehr gewesen. Was sollen die ellenlangen Ausführungen, wenn man delegieren will ? Das steht doch im Widerspruch zueinander.
Was aber das eigentlich wirklich Revolutionäre an dieser Exhortation ist, sind die Passagen über das Petrusamt , die Kurie und die Kirche Gottes. Der Papst benutzt seine Amtsautorität um sie abzuschaffen und mit ihr das Papsttum, wie wir es bisher kannten, und zu delegieren, per Dezentralisierung- an die Bischofskonferenzen, denen jetzt auch die Vollmacht gegeben werden soll, Entscheidungen zu Doktrin und Lehre zu fassen. Unkontroliert von einer aller Kompetenzen beraubten und damit überflüssig und lächerlich gemachten Kurie. ( Wir erinnern uns „Lepra“)
Und wir können nicht sagen, er habe das nicht von Stunde 1 seines Pontifikates an angekündigt, durch symbolträchtige Gestik.
Daß der Petersdom- über den Gebeinen des Hl.Petrus erbaut- als Zentrale einer Slumkirche oder eines Welt-Feldlazaretts zu groß und zu prächtig ist, kann jeder einsehen, daß ihr Chef weder Mozetta noch rote Schuhe und keine üppigen oder zu festlichen Paramente tragen sollte, keinen Mercedes fahren und nicht renaissance-fürstlich im Apartamento wohnen sollte, ebenfalls.
Und so ganz nebenbei erklärt sich auch, wieso die deutschen Bischöfe, vom Diozösanadministrator Zollitsch über Ackermann und Marx et al sich keinen Deut um die Forderungen der Glaubenskongregstion scheren und der Kurie breit ihr “ mir san mir“ entgegengrinsen. Sie wußten schon, was kommt.
Dass ein Feldlazarett nicht missionieren soll-versteht sich auch von selbst. Wen denn auch – hat doch der Bischof von Rom ausdrücklich Juden, Muslime, Anhänger aller anderen Religionen und Atheisten ausgenommen, bleiben eh nur Extraterrestrische.
Spätestens nach dieseer Exhortation sieht man den Blitzeinschlag in den Petersdom am Tage der Demission Benedettos mit anderen Augen.
Auf einem ARD Kommentarforum mit 98% begeisterten Kommentatoren hat ein gewisser DerBelgarath folg. geschrieben:
Dieser Papst ist gefährlich für die Kirche
denn er ist erschreckend naiv.
Die Kirche existiert nur deshalb seit 2000 Jahren, weil ihre Führer stets auch machtpolitisch dachten.
Nur wer die Strukturen der Kirche erhält, kann die Kirche dauerhaft zum Nutzen der Menschen einsetzen.
Bei diesem Papst besteht große Gefahr, daß er das Instrument Kirche binnen kurzer Zeit zugrunde richtet – und was einmal zerschlagen ist, wird in dieser schnelllebigen Gesellschaft nicht wieder zu errichten sein.
Wo sich ein Machtvakuum zeigt, wird es sofort von anderen Organisationen und Institutionen gefüllt.
Es bleibt zu hoffen, daß das Establishment der Kirche diesen übereifrigen Menschen stoppt, bevor er nichtwiedergutzumachende Schäden angerichtet hat.
„Dieser Papst ist gefährlich für die Kirche“
Ja das ist er auch.
„denn er ist erschreckend naiv.“
Da bin ich mir nicht so ganz sicher.
Fakt ist, er bekommt Beifall von allen Fronten dieser Welt. Das bekommen alle Propheten die den Schafen das Paradies auf Erden versprechen, selbst wenn es am Ende in der Sklaverei endet.
Per Mariam ad Christum.
Ein Mann von fast 77 Jahren, ein Jesuit, der die Stufen der Hierarchie hinaufgestiegen ist bis nach ganz oben, wie soll der naiv sein? Jorge Bergoglio weiß genau, was er tut.
Sie haben wahrscheinlich recht, naive Jesuiten sind wohl eher selten. Was mich nervt, ist die Einflußnahme über eine recht primitive Bildersprache. Ich meine das inszenierte Essen mit Erzbischof Müller. Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat.
Das kam an: „ein Zeichen, daß der Papst hinter Müller steht“ oder „Jetzt werden einige in Deutschland wohl traurig sein“ . Ja, vielleicht, vielleicht auch nicht. Kommt ganz daruf an, was er mit Kardinal Marx gegessen hat. Vielleicht argentinische Steaks, zart rosa. Oder mit Erzbischof Zollitsch.
Diese Bildpost Manier ist eines Papstes unwürdig bzw. irgendwie kryptisch. Aber das haben schon viele hier festgestellt.
@Shuca, Leo Lämmlein
Ob der Papst naiv ist oder boshaft oder sonst was, weiß Gott allein. Das interessante an dem Post schien mir der Satz:
„Wo sich ein Machtvakuum zeigt, wird es sofort von anderen Organisationen und Institutionen gefüllt.“
Das sollten die Bischöfe mal bedenken, denn ob sie dann machtpolitisch zum Zuge kommen wie sie sich das wünschen, ist die große Frage. Dieses Vakuum können bzw. werden ganz andere Kräfte ergreifen.
Dazu fällt mir der Satz ein von Dostojewski(?), sinngemäß: Dort wo man Gott vom Altar herunterstößt, lassen sich die Dämonen darauf nieder. Einen leeren Altar gibt es nicht.
Naiv ist er bestimmt nicht, eher das Gegenteil. Ich will kein allzu starkes Negativwort finden.
Danke, Savonerola, Sie bringen das auf den Punkt, wozu mir angesichts dieses ungeheuerlichen Schreibens einfach der Nerv fehlt. Auch mir war von Anfang an klar, dass dieser Mann gewählt wurde und angetreten ist, um die Kirche in ihrer 2000jährigen Verfasstheit endgültig zu zerstören. Dass er dies mit einer solchen Brutalität tut, steht ihm zwar ins Gesicht geschrieben, aber man hoffte doch immer, dass es nicht so schlimm kommen möge, wie man es selbst befürchtete. Nun kann man diese Hoffnung begraben. Der Mann tritt der Kurie in den Bauch und diese werden ihm dafür noch seine schwarzen Schuhe küssen. Durch seine Dezentralisierungspläne wird die Kirche in ein totales Chaos und in Zersplitterung versinken, denn die eine Bischofkonferenz lehrt und tut dann, was eine andere (noch) nicht lehrt und tut. Die logische Konsequenz aus dieser Zersplitterung ist die vollständige Bedeutungslosigkeit der Kirche. Es geschieht eben dann gerade nicht, was Bergoglio angeblich am Herzen liegt: die Mission, denn zu einer Glaubensgemeinschaft, bei der die linke Hand nicht weiss, was die rechte tut, we rmöchte sich dazu bekehren? Und die, die sich dazu bekehren, ja zu wen oder was bekehren sie sich dann, zur römisch-katholischen, zur zweitvatikanischen, zur bergoglonischen oder homo-katholischen Kirche?????
Sehr ergreifend ist die Skulptur in der Abbildung.
Lieber Herr Schöllauf,
um ein Missverständnis vorzubeugen: Ich stimme mit dem Papst überein. Ich sage auch „Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung“ (Ziffer 53. und 54.), „Nein zu einer Vergötterung des Geldes“ (Ziffern 55. und 56.), „Nein zu einem Geld das regiert, statt zu dienen“ (Ziffern 57. und 58.), „Nein zur sozialen Ungleichheit, die Gewalt hervorbringt“ (Ziffern 59. und 60.). Diese Passagen des Schreibens sind sehr lesenswert, erfreulich knapp und prägnant geschrieben.
Insoweit finde Ãch die Kritik anderer als überzogen; das hat mit Marxismus nichts zu tun.
Allerdings, diese Ausführungen stellen nur einen kleiner Teil dieses Schreibens dar. Es scheint ein Charakterzug des Hl. Vaters bzw. derjenigen zu sein, die solche Texte verfassen, sich im Sprachstil der 70er und 80er „offen“ auszudrücken, Formulierungen so zu wählen, die „so oder so“ ausgelegt werden können. Ist dies nicht für einen Papst eher ungeeignet?
Vielleicht noch eine Kostprobe aus ARD. Der Kommentator Varana sagt:
„Halber Luther
Wow.
Hab erst etwa ein Drittel der gut 180 Seiten gelesen, aber was da stand, hätte zur Hälfte von Luther sein können. Schon das mit der Dezentralisierung, und dass der Papst nicht alle Fragen klären will. Oder dass Gott und Gläubige auf tausendfache Weise ohne Mittler kommunizieren (ziemlich nah an Luthers Priestertum aller Gläubigen). Oder sein Grundkurs für Priester, wie man eine Predigt vorbereitet. Auch dass Laien Teil der Kirche sind, klingt sehr wie die Organisation „Wir sind Kirche“.
Und dass das Wirtschaftssystem in der Wurzel ungerecht sei, ist auch eine mutige Aussage – und wurde z.B. im Handelsblatt bereits zur Kenntnis genommen.
Dass Priestertum für Frauen „nicht zur Diskussion steht“, ist geschickt formuliert. Das ist kein „nein“, sondern ein „ich hab erstmal anderes vor“. Sehr klug. .…“
Eine Dezentralisierung würde den Bischofskonferenzen noch größeren Einfluß geben. Gerade in Ländern, in denen deutsch gesprochen wird, sind sie ein Hort des Relativismus, die Tendenz geht dann wohl in Richtung protestantisierenden Landeskirchen, lokale Neukirchen der Häresie, die Gottes Gebot zugunsten der bequemen Mehrheiten verfälschen und beschneiden. Die wahre Katholizität ist in der Amtskirche im freien Fall, das Ansinnen des Papstes in Richtung einer Akzentverschiebung zu diesen protestantisierenden Gemeinschaften wird diesen teuflischen Prozeß noch rapide beschleunigen. Beten wir für den Papst, daß er einsichtig wird und einlenkt und gegenlenkt. Eine Dezentralisierung versetzt die Heilige Katholische Kirche in massivste Eruptionen, die zerstörerische Eigendynamik ist gigantisch. Verharren wir im Gebet und in der Opferung Heiliger Messen! Warten wir betend, aber auch streitend ab! Beten wir für unsere geliebte Heilige Katholische Kirche, der es nun endgültig an den Kragen geht.
Ich bin wirklich verzweifelt, aber in dieser finsteren Nacht leuchtet in nicht allzu großer Ferne ein starkes warmes Licht der Gewißheit, daß am Ende unser Herr herrschen wird und das reine, unbefleckte Herz Mariens triumphieren wird.
Dieses Lehrschreiben lässt erahnen, wo Franziskus die Kirche hinführt. Es ist scheinbar der Beginn der Liquidation der heiligen römischen- katholischen Kirche. Mit großen Worthülsen räumt er die Bastionen unserer Kirche.
-> das Papsttum wird dezentralisiert an die, welche bereits heute weder das Lehramt noch die Lehre anerkennen und die Blinden werden in Zukunft die Blinden führen.
-> die letzten moralischen Bastionen der Welt – für die die bisherigen Päpste einstanden- werden geschliffen. Über die Kultur des Todes in der heutigen Welt wird nicht mehr geredet. Und diese ist mehr, als die Abtreibung der Frau in einer Notsituation
-> den Armen wird Brot versprochen (richtig so) aber werden die Meschen auch ihre Würde bekommen. Das ist mehr als die Sättigung mit Materiellem.
Trotzdem glaube ich an den Felsen Petri, auch wenn die Pforten der Hölle allen Unrat darüber abladen, damit wir ihn nicht mehr erkennen können.
So ist es! Mir wird ganz schlecht, wenn ich an die Konsequenzen denke. Mit der Zerstörung des Papsttums und damit der römisch-katholischen Kirche vollzieht sich vor unseren Augen der Schlussakkord der Abschaffung des christlichen Abendlandes. Unsere Welt säuft ab wie die Titanic. Und uns bleibt nichts, als der nackte Glaube, mit dem wir uns wie die Jünger im Seesturm an Jesus krallen: Meister, kümmert es Dich nicht, dass wir zugrunde gehen?“
Und immer noch gibt es Mitkatholiken, die sich nicht den Modernisten zuordnen, aber Franziskus verteidigen wie zum Beispiel das FDK. Das ist für mich nicht nachvollziehbar.
In hac exhortatione EXHORRESCO …
… lest mal Kap. 47 (Frage: Eucharistieverständnis; Sakrament der Lebenden!??); hoffentlich versteh ich das nur nicht richtig, ansonsten krieg ich jetzt … ‚Zustände‘ [mindestens] …
aus der Nr. 47: „Die Eucharistie ist, obwohl sie die Fülle des sakramentalen Lebens darstellt, nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen. Diese Überzeugungen haben auch pastorale Konsequenzen, und wir sind berufen, sie mit Besonnenheit und Wagemut in Betracht zu ziehen.“
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche pastorale Konsequenzen sollten denn nach Ansicht von Papst Franziskus gezogen werden, die bislang noch nicht gezogen wurden? Wie ist in diesem Zusammenhang der „Wagemut“ zu verstehen?
Der Papst fährt in der Ziffer 47. fort: „Häufig verhalten wir uns wie Kontrolleure der Gnade und nicht wie ihre Förderer. Doch die Kirche ist keine Zollstation, sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.“
Ich stelle mir die Frage, wie diese Sätze mit dem Dogma, dass zum würdigen Empfang der Eucharistie der Gnadenstand und die rechte und fromme Gesinnung erforderlich ist, de fide bezüglich des Gnadenstandes, in Einklang zu bringen sind. Klar, die Kirche bzw. der Priester ist kein Kontrolleur des jeweiligen Gnadenstandes eines jeden Gläubigen, er sollte allerdings darauf hinwirken, dass möglichst Alle im Stand der Gnade leben, um die Eucharistie zur Stärkung für den Gnadenstand zu empfangen.
Durch die Konstruktion dieser Sätze wird jedoch durch den Papst was völlig anderes suggeriert, insbesondere der Hinweis auf „wagemutige“ pastorale Konsequenzen ist nun wahrlich ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Diözesen in den deutschsprachigen Landen.
Ja, danke, genau das meinte ich; und das ist ja nur ein winziger Ausschnitt, man könnte & müßte soviel dazu schreiben (was nicht heißt, daß es, wie ich finde, nicht auch sehr schöne und gute Passagen in der Exhortation gibt; aber … genau das ist ja das Fatale …) – bin gerade „zu genervt“ bzw. muß sie nochmal genau durchlesen und nachdenken …
F. scheint nicht zu wissen, was die Eucharistie ist. Da das aber nicht sein kann bei seinem Hintergrund, muss man annehmen, dass er die Lehre der Kirche mit voller Absicht verfälscht.
Sie ist doch nicht “Nahrung für die Schwachen“!
Weder steht das im Evangelium, noch sonst im NT, noch hat das die Kirche je gelehrt!
Und überhaupt: wer sind eigentlich die „Schwachen“?
Wollte man in der Metaphorik Jesu bleiben sind die „Starken“ die religiös „Selbstgerechten“, die Pharisäer, die die Gebote halten, die nicht glauben, dass sie Erlösung brauchen.
F. dreht nun hier offenbar den Spieß um: die, die treu zur Tradition stehen und damit auch zu der Demut, die weiß, dass unsere Stärke nur ER sein kann und wir immer schwach und hilfeberdürftig sind, diejenigen also, die die Gebote halten aus Liebe und Ehrfurcht IHM gegenüber aber auch aus Selbstachtung und Liebe zum Nächsten, die verlästert dieser Mensch als diejenigen, für die die Eucharistie offenbar nicht gedacht ist – stattdessen ordnet F. sie denjenigen zu, die die Gebote nicht halten, der Trägheit ihrer Herzen folgen und darüber auch nicht belehrt werden wollen. Ihre Schwäche ist ja, dass sie sich nicht aufrichten lassen wollen.
F. spielt ein gefährliches Spiel: was ER einmal heiligte, das entweiht er unter der Vorspiegelung, er heilige es. Und noch schlimmer: was ER geheiligt hat, das nennt F. unterm Strich „böse“: nämlich den gerechtfertigten Sünder, der aber alles dransetzt, seinem Erlöser immer ähnlicher zu werden, schon zu Lebzeiten sich dem Purgatorium zu stellen.
Nach F. ist der Getaufte – wie bei Luther – ein für allemal und unabhängig von seinem handeln – automatisch im Himmel.
Nur haben Luther und die Reformatoren dann konsequneterweise die Eucharistie in der Form, wie sie katholisch ist, abgeschafft. In letzter Konsequenz braucht nämlich der so beschriebene „Schwache“ keine Eucharistie mehr.
Lieber Zeitschnur,
ich glaube Sie irren sich. Die Kommunion ist sehr wohl „Nahrung für die Schwachen“, ich finde, dies sogar ein sehr schönes Bild. Ich zitiere mal aus dem Dekret Sacra tridentina synodus vom 20.12.1905:
„Wenn nun Christus und die Kirche wünschen, dass alle Gläubigen täglich zum Tische des Herrn gehen, so ist es vor allem, damit sie dank der sakramentalen Vereinigung mit Gott die Kraft gewinnen, um die Begierlichkeit zu zähmen, die lässlichen Sünden des täglichen Lebens zu tilgen und die schweren Sünden, denen die menschliche Gebrechlichkeit ausgesetzt ist, zu verhüten; nicht aber in erster Linie, um Gott Ehre und Anbetung zu zollen, noch auch damit die Empfänger hier eine Art Belohnung oder Anerkennung für ihre Tugenden bekommen. Daher bezeichnet das Konzil von Trient die Eucharistie als „Gegenmittel zur Befreiung von den täglichen Vergehen und zur Bewahrung vor Todsünden“.
Angesichts dessen dürfte die Frage, wer Schwach im Sinne des Apostolischen Schreibens von Papst Franziskus sein dürfte, beantwortet sein.
Das Problem ist allerdings, welche pastorale Konsequenzen sollten nach Ansicht von Papst Franziskus aus dieser bereits bekannten Tatsache gezogen werden, die bislang noch nicht gezogen wurden? Anders ausgedrückt: was ist denn an der bisherigen Praxis der Kirche zu korrigieren?
Dies, läßt Papst Franziskus offen, wie er stets so vieles offen lässt.
Lieber Naussauer,
ich habe nicht behauptet, dass nicht in dem Sinne, in dem jeder Mensch ein „Schwacher“ ist, wir alle der Eucharistie bedürfen!
In dem Zitat, das Sie dankenswerter Weise hier anbringen, wird ja, wenn Sie genau lesen, auch nicht von „Schwachen“ gesprochen. Es geht klar hervor, dass sich dieses Angebot an alle richtet, die im Stand der Gnade sind. Und dass es als lebenswichtiges Angebot an alle auch insofern steht, als jeder des Sakraments der Buße bedarf, um wieder oder überhaupt erst Zugang dazu zu bekommen.
In meinem Posting habe ich daher die Polarisierung zwischen „Schwachen“ und – ja was eigentlich – ja wohl eher den „Starken“ abgelehnt, generell und besonders auch hinsichtlich der Eucharistie, die für alle notwendig ist.
Vielleicht habe ich mich zu kompliziert ausgedrückt, aber ich habe Ihre Frage beantwortet:
Gerade weil die Kirche hier ja nichts schuldig geblieben ist, kann sich F. nur auf aktuelle Debatten zum Sakramentenempfang beziehen. da er sich auf eine heutige Praxis bezieht, kann ansich nur die Praxis und v.a. die Lehre über den Sakramentenempfang gemeint sein, über die seit jahrzehnten weidlich gestritten wird. Dafür spricht auch die Rede, die Sie zitieren oben: „Häufig verhalten wir uns wie Kontrolleure der Gnade und nicht wie ihre Förderer. Doch die Kirche ist keine Zollstation, sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.“
In der Tat ist voraussetzungslos in der Kirche durchaus nicht Platz für jeden. Die Kirche ist nicht das vaterhaus für alle einfach so.
Wie beim verlorenen Sohn muss eine Umkehr zum Vaterhaus stattfinden. Wer nicht umkehrt, kann auch nicht dort sein.
Wem wird real die Kommunion verweigert? Wenn überhaupt, dann definitiv Nichtkatholiken, Andersgläubigen, Ungläubigen und Menschen im Stand der Todsünde – wobei das millionenfach gebrochen wird!
Für mich gibt es nur einen Grund für F., so zu reden: diesen allen oder einigen von ihnen soll der Zugang zur Eucharistie geöffnet werden!
Sie sind die nun so polarisieredn abgesetzten „Schwachen“. Aus F.s ganzer Rede geht hervor, dass er die Treuen, die immer da waren, für die „Starken“ hält, die nicht einmal richtig gläubig, sondern „steril“ sind.
Was wäre schlimmer – ein Lehramt, welches falsche Lehre bei so vielen suggeriert, die aufgrund des üblichen, katastrophal-defizitären „Religionsunterrichts“ (incl. Predigten, ‚Kommunionunterricht‘ usw.) fast gar nicht darum herumkommen, das mißzuverstehen, was man bei hinreichendem theolog. Hintergrund und einigem Nachdenken vlt. (so gerade noch) im rechtgläubigen Sinne interpretieren kann; oder ein Lehramt, was ‚manifeste Häresien‘ vorlegt, die so krass bzw. offensichtlich sind, daß man sie nun wirklich nicht mehr „wegdiskutieren“ kann?
Ist mir schon so oft aufgefallen, dauernd unterschlägt er die Voraussetzungen, die notwendigen Bedingungen, unter welchen ein ‚Satz‘ gilt. Seit VII neigen lehramtliche Texte dazu, äußerst schwammig, unklar und „gefühlsduselig“ zu sein; in der Mathematik ist ein Satz wertlos, wenn man nicht exakt die Voraussetzungen angibt, unter denen er gilt, bzw. gehören die Voraussetzungen zu dem Satz DAZU. – Glaube fast, man sollte als Propädeutikum vor dem eigentlichen Theologie-Studium dringendst so etwas wie eine ‚Einführung in Aussagenlogik und mathematisch-exaktes Denken‘ oder so einführen; daran hapert’s (und nicht nur in der zeitgenössischen Theologie …), scheint mir.
Ausgezeichnet, GW, Sie sagen, was mir auf dem Herzen liegt und wogegen ich „wettere“.
Auch wenn mir viele unterstellen, ich wollte den armen F. nicht verstehen und all den Unsinn – ich lese einfach nur, was er von sich gibt oder was andere von sich geben. Entgegen der Schulz-von-Thun-Irrlehre sollte man stets erst mal den Sachinhalt einer Botschaft lesen.
Zu ihrer Frage: der Papst wird einen Teufel tun und eine formelle Häresie verkünden – denn dann ist er in der Falle.
Er wird sich im Graubereich der materiellen Häresien bewegen, um damit den größten Glaubensabfall aller Zeit von oben runter einzuführen. Das ist für mich das ABC der Kriegsführung, die das nahelegt.
Wenn ich die Kirche zerstören wollte, würde ich kaum hingehen und sagen: So liebe Leute, ich will die Kirche zerstören und fange jetzt erst mal mit der Verkündigung einer formellen Häresie an…
@zeitschnur
„Häufig verhalten wir uns wie Kontrolleure der Gnade und nicht wie ihre Förderer. Doch die Kirche ist keine Zollstation, sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.“
Wenn ein Beichtvater nicht mehr unterscheiden darf, da er ja kein Kontrolleur sein darf, sondern jeden lossprechen muß, dann wird das Beichtsakrament ad absurdum geführt. Wie würde der Papst dann über P.Pio oder den hl. Pfarrer von Ars denken, die gelegentlich den Pönitenten weggeschickt haben, wenn die Reue nicht echt war. Waren das Kontrolleure der Gnade? Mit solchen negativen Begriffen werden die Priester heute verunsichert. Jeder, der die Lossprechung verweigert ein Kontrolleur der Gnade???
Ich schreibe es noch einmal, macht euch keine Sorgen! Unser Papst hat alles im Griff. Er weiss genau, was er tut. Er will keine Oberbefehlshaber, welche mit dem Finger auf die Sünder zeigen sondern barmherzige Priester. Gott richtet und nicht die Kirche! WIR brauchen keine Kirche der Einschüchterung mehr. Die Kirchen sollen für alle, welche Gott suchen offen stehen. M.S. hat das richtig interpretiert. Schlussendlich geht es um „WIR sind Kirche“. D.h., in Zukunft wünscht sich der Papst eine GEMEINSAM (dezentralisierte) geführte Kirche. Er will keine Diktatur mehr! Die hatten wir für 2000 Jahren. Wer weiss, vielleicht übernimmt er etwas vom Schweizersystem mit den Kantonen. Da hat es sicher auch Komponente von Luther drin. Wir hatten das Jahr des Glaubens. Jetzt will er glaube ich, das Jahr der Liebe einberufen. Das ist nicht so einfach wie man sieht…
Was soll denn das Gerede von der Kirche der „Einschüchterung“ ? Diktatur ? Das geht doch an den realitäten restlos vorbei. Die Kirche steht im Begriff der feindlichen Übernahme, um es einmal wirtschaftlich auszudrücken. Franziskus ist meines Ermessens unfähig oder ein wissentlicher Zerstörer.
Die Kirche war weder eine Diktatur noch ein Einschüchterungsinstitut oder Truppenübungsplatz. Sie haben da was verwechselt. Lesen Sie doch einfach mal dieses martialische Schreiben F.s! Kaum ein Gedankengang kommt ohne polarisierende Negationen aus.
Das Gericht ist der Kirche aber von Jesus selbst anvertraut worden. Zu diesem Behufe einfach mal Bibellesen: Was ihr bindet ist gebunden. Was ihr löst ist gelöst. Wem ihr vergebt, dem ist vergeben. Wem nicht, dem nicht.
Deshalb ist die Beichte ein „kleines Gericht“ mit Lossprechung.
Sie sollten sich Sorgen machen, der Führer hat nicht alles im Griff… Mit seiner fast teuflischen Polarisiererei wird er es schaffen, die Kirche zu spalten. Warten wir es ab…
Wie sagte mein Bruder bei solchen Statements wie dem Ihren immer so gerne: „Dream on…“
Das seit Jahrzehnten zerbrechende Wahngebilde, das F. nun zur Vollendung führen will, hat keinerlei Zukunft wie damals der Tempel. In wenigen Jahren wird auch hier kein Stein mehr auf dem anderen sein. Überleben wird lediglich die katholische Kirche, wie sie immer war.
Ich bitte Sie, dieses Schreiben einfach mal zu lesen und dann eine Bibel zur Hand zu nehmen. Oder die Textzeugnisse verschiedener Heiliger.
Sie werden erkennen müssen, dass das, was dieser Mann macht, mit der katholischen Religion, wie sie fast 2000 Jahre lang war, nichts zu tun hat. Andernfalls wären die vergangenen 1900 Jahre Kirche ein Irrtum gewesen.
Wenn man sich als Katholik zwischen dem Konzil und der Zeit bis F. und der Kirche bis 1965 entscheiden muss: die Wahrheit dürfte alleine schon aus statistischer Plausibilität nicht in der kurzen Wahnphase seit 1965 liegen.
Im übrigen muss man ja nicht katholisch sein.
Die Energie, die hineingesteckt wird, die Kirche von innen zu zersetzen kann ich nur dem „mysterium iniquitatis“ zuschreiben.
Es gibt in dem ewig langen Schreiben exakt einen Abschnitt der okay ist, das ist Nr 213 die Passage über die Abtreibung. Dann gibt es noch 5 Abschnitte die teilweise gut sind, z,.B der wo der Papst die Hexenjagd die Gläubige miteinander veranstalten geißelt Nr 100.
Davon abgesehen widerspricht sich in der Exhoration der Papst beständig selber und man sucht vergeblich den logisch stringenten roten Faden.
Ich glaube übrigens nicht das es die Absicht des Papstes Franziskus ist die Kirche zu zerstören, er hat nur keinen Zugang zu den Sakramenten so wie Heerscharen von Priestern und Gläubigen.
Wahrhaftig da wo Petrus steht, da steht auch die Kirche.
Oder anders ausgedrückt, wir haben den Papst den wir verdient haben und das kann nur in der Katastrophe enden!
Das glaube ich aber doch… Vielleicht nicht in dem Sinne, dass er sagen würde: ich will die wahre Kirche zerstören!
Aber Sie kennen sicher auch in sich den Impuls, dass man das Wahre erkennt und heftig abwehrt (jeder kennt das!).
Muster: „Ich will nicht, dass dieser (Jesus) Herr über mich ist.
Das ist der natürliche Impuls im gefallenen Menschen.
Dem entrinnt man nur durch immer wieder erneuerte deutliche Absage an den Diabolus, der diesen Impuls in uns fördern will. Nein ich will das nicht – ich will, dass Jesus ohne Abstriche der Herr über mich sei! Diesen Satz aus tiefster Seele muss jeder sprechen. Immer wieder. Ich habe nicht den Eindruck, dass F. das tut.
F. reagiert unablässig aus solchen Abwehr-Impulsen heraus, und ich spüre, wie sie sich schon so in ihm verfesteigt haben, dass die Erinnerung an die Wahrheit auch in ihm nur noch mühselig zu erkennen ist, so verblasst ist sie.
Es gibt ein Verstocktsein im „Nichtwollen“ – aber das hat dennoch als Vorlauf eine willentliche und immer wiederholte Entscheidung. F. wiederholt seit Jahrzehnten den immer gleichen Schrott und verfestigt sich darin immer mehr. Mir sind die Augen darüber aufgegangen, als ich seine Bücher angefangen habe zu lesen aus der Zeit als Erzbischof von Buenos Aires.
Sie haben schon recht: ein Schwätzer allererster Sahne. Klare Gedanken wird man bei ihm vergeblich erwarten. Das ist keine Frage der Bildung, sondern der Aufrichtigkeit.
Ich wollte einfach darauf hinaus, dass der Bischof von Rom sicher nicht die bewusste Absicht hat, die Kirche zu zerstören.
Bei frommen alten Leuten im Bistum Freiburg kursiert folgende Anekdote über den Bischof Hermann Schäufele:
Bischof Schäufele war von den nachkonziliaren Sperenzchen gar nicht angetan und hat das wohl oft verbal auch gesagt. Man antwortetet ihm dann immer mit „Aber Eminenz, die meinen es doch gut“ und Schäufele muss dann im tiefsten schwarzwälder Dialekt gesagt haben „Aber das wäre ja noch schlimmer, wenn die es schlecht meinen würden“
Es ist völlig klar, dass der Bischof von Rom sich ungern Gedanken macht und ein Weltbild hat, dass so gar nicht zu seinem Image passt.
Will hießen, der Bischof von Rom wird ja gehandelt als einer, der mit den Leuten kann, besonders mit den kleinen Leuten, der keine Berührungsängste hat und weiß was Sache ist.
Nichts von all dem lässt sich aus der Enzyklika spüren, die Rhetorik über die machtfixierten Priester, der Beichtstuhl als Folterkammer u.ä. , stammt aus nachkonziliarer Kampfrhetorik und trifft bestimmt nicht das Bedürfnis armer Leute, die nämlich einfach Trost zugesprochen kriegen wollen und zwar exakt von jemandem, der eben darin auch glaubwürdig ist und nicht genauso unsicher und gebeutelt wie man selber.
Halt erwartet man von der Kirche und nicht Blätter im Wind.
Um es abzukürzen, das ganze Schreiben atmet keinerlei Transzendenz, keinerlei Wissen um Gott, sondern platte Innerweltichkeit.
Richtig ist, dass die Kirche Platz und Aufgabe in der Welt hat, aber eben immer unter der Prämisse, dass die Gestalt dieser Welt vergeht und man sich abmühen soll um die Speise die nicht vergeht, um die Schätze die nicht verrosten und, so man denn welches hat, sich Freunde machen soll mit dem ungerechten Mammon.
Um aber wieder auf den Ausgang zurückzukommen, ich denke wie, gesagt der Bischof von Rom gehört zu denen die es halt „gut meinen“. Die Folgen des reinen Guten Meinens, die sehen wir seit Jahrzehnten.
Von Christus soll er erzählen und keine Märchen aus der Mottenkiste der Befreiungstheologie!
Franziskus ist schlicht überfordert. Er war ja auch die dritte Wahl, wenn man den Berichten Glauben schenken darf. Ihm fehlt im gegensatz zu seinen Vorgängern die umfassende Glaubenskenntnis und im Gegensatz zu Johannes Paulus II die Kenntnis vom Kommunismus. Er ist eine Mangelbesetzung, die zur geistigen verarmung der Kirche führt.
Ja, das will er ja auch: eine Kirche der „Armen“, und die Welt jubelt und wird reicher und fetter. Gut, wenn dann v.a. der geistliche Reichtum wegschmilzt wie Butter im Backofen.
Der Papst macht zu allem und jenem Ausführungen, dann will er delegieren. Kommt mir vor, wie einst bei den Grünen, wo die Basis das Sagen hatte, nachdem in Endlospapieren alles festgezupft war, was Fischer dann doch anders machte.
@Amen
Wenn Leute den Papst als „halben Luther“ wahrnehmen, dann sollten bei uns die Alarmglocken läuten. Wenn Sie sagen, wir hätten 2000 Jahre Diktatur gehabt, dann wissen Sie nicht, was eine Diktatur ist. Waren Sie mal im Gebirge unterwegs in einer Gruppe? Würden Sie den Mann vornedran, der die Richtung vorgibt und die Gruppe zusammenhält, auch als Diktator bezeichnen? Denken Sie mal nach. Das Papsttum hat über 2000 Jahre die Kath. Kirche zusammengehalten, ohne den Papst fällt die Kirche auseinander in tausend Teile. Oder was meinen Sie, warum es bei den Protestanten, die keinen Papst anerkennen, so viele Teilkirchen und Aufsplitterungen gibt?
Wer ist der Herr der Kirche ? Da wir dies wissen, wissen wir auch, dass die Kirche letztendlich nicht zerstört werden kann. Das darf uns aber nicht davon abhalten, das zu tun, was erforderlich ist. Dieser Papst tut der Kirche nicht gut.
Bis jetzt hat Franziskus noch nichts konkretes durchgesetzt, die meisten seiner Ankündigungen sind nur grobe Richtungsangaben.
Seine Kapitalismuskritik richtet sich nur gegen die schlechtesten Auswüchse, bei der Beurteilung seiner Aussage vergessen die meisten das nicht auf der ganzen Welt europäische Verhältnisse herrschen, als Stichwort schreibe ich nur Bangladesch.
Hier im Kommentarbereich hat Ton und Auftreten schon heftige Ablehung hervorgerufen, jetzt gibt er die Richtung seine Pontifikats an und schon sehen viele die Zerstörung der Kirche eingeläutet.
Wenn Franziskus eine handfeste Änderung durchführt, wie eine Änderung im Kirchenrecht, bleibt für heftigen Kritiker eigentlich nur noch eine Abspaltung oder der Sturz des Papstes, weil noch heftigere Kritik, als den Vorwurf der Zerstörung der Kirche ist gar nicht möglich.
Ich bezweifle aber das es so weit kommt, dazu dürfte das Gottvertrauen der heftigen Kritiker zu gering sein, sonst würden sie sich nicht immer bis zum Vorwurf der Kirchenzerstörung steigern.
In Bangladesch spielen viele Faktoren eine Rolle. Ein Bekannter, der von dort stammt, erzählte mir von dem ständigen Regen mehrmals am Tag, in der Nacht, Überschwemmungen usw. Übrigens, Bangladeschs Wirtschaft war geprägt von zu vielen Staatsbetrieben, neuerdings wird eine Privatisierung versucht. Der böse Kapitalismus ist da ganz schön unschuldig. Franziskus hängt wohl dem in Argentinien immer noch oder wieder herrschenden Peronismus nach, der das Land vom staatsbankrott aber nicht bewahren konnte. die Marktwirtschaft hat vielen Ländern einen ungeahnten aufschwung gebracht, in Osteuropa zeigen sich auch viele Verbesserungen gerade im Land des Vorvorgängers Berdoglios.
Kapitalismus und Marktwirtschaft sind zwei verschiedene Dinge. Das Ziel des Kapitalisten ist es sein Kapital zu vermehren, ob er nun Teil des Staates ist oder nicht spielt keine Rolle.
Die Prägung der Textilwirtschaft durch Staatsbetriebe beschränkt sich auf die 70er Jahre, schon 1982 wurde der Großteil der Textilunternehmen privatsiert.
Wieso Regen bei einem brennenden Gebäude ein Problem sein sollte verstehe ich nicht, insbesondere dann, wenn die Zahl der Opfer durch von innen versperrte Notausgänge erhöht wurde.
Wie bei allen ungeahnten Aufschwüngen, muss man bedenken das sie nicht ewig dauern und das ein Abschwung im Kapitalismus zu Normalität gehört. Ein kapitalistisches Unternehmen in einer Region ist nur zu halten, wenn der Kapitalist keine Region mit niedrigeren Löhnen findet.
So so, nach Ihrer Meinung soll man also warten, bis der Kuchen gebacken ist, auch wenn das Rezept selbst schon dessen Giftigkeit verrät. Was ist das für eine Logik!? Mit solcherlei Hinhalte- und Vertröstungstaktik hat man die Abbrucharbeit der vergangenen 50 Jahre bereits erfolgreich bemäntelt, deren bittere Früchte wir jetzt ernten. Nur ein Beispiel: Die Forderung nach Zulassung wiederverheiratet Geschiedener zur Kommunion ist die logische Konsequenz aus der Einfühung der Steh-und Handkommunion. Wieso? Weil durch die Steh-und Handkommunion das falsche Bewusstsein geweckt wurde, dass diese Hostie etwas ist, was ich mir nehmen kann, etwas, was dem aufrecht vor Gott stehenden Christen zukommt, worauf er ein Anrecht hat. Gott wird zum Dienstleister und Wohlfühlfaktor degradiert und entheiligt. Der Mensch selbst setzt sich auf den Richterthron und entsündigt sich. Mehr Blasphemie hat es noch nicht gegeben. Diese zweitvatikanische Kirche ist vollständig vom Glauben abgefallen und Schuld daran haben auch die, die sich in den vergangenen 50 Jahren wieder besseren Wissens mit dieser Abbrucharbeit arrangiert haben. Der Weg kompromissloser Verweigerung, so wie ihn Marcel Lefebvre eingeschlagen hat, war der einzig richtige, wie sich nun mehr tagtäglich neu herausstellt. Er hat das falsche Rezept des Zweiten Vatikanums rechtzeitig erkannt, davor gewarnt und die notwendigen Konsequenzen mutig gezogen. Er ist uns heutigen so zum Fels in der Brandung geworden und er wird zum Stern, der uns den rechten Weg vorgibt. Er leuchtet umso heller, je mehr die Verwirrung zunimmt!
Das Rezept ist eben nicht bekannt, also kann man auch nicht beurteilen was für ein Kuchen gebacken wird. Aus der grob vorgegebenen Geschmacksrichtung kann man weder alle Zutaten noch deren Dosierung ableiten.
Durch die Steh-und Handkommunion wird kein falsches Bewusstsein geweckt, schließlich nimmt der Christ eine ihm direkt und persönlich dargebotene Hostie an, dadurch wird aus einer Hostie nichts was man sich einfach so nehmen kann.
Der kompromisslose Weg von Lefebvre ist eine Möglichkeit, aber es geht mir nicht um Lefebvre, sondern um die heftigen Kritiker hier, die bis jetzt nur lamentieren, ob sie auch so kompromisslos sein werden muss sich noch zeigen.
Natürlich wird nach der zweitvatikanischen Übung die Hoste genommen und in den Mund getan. Die Übergabe erfolgt zumal auch häufig durch Laien, sog. Kommunionhelfer (meistens Damen).
Nicht einmal die Gebetsrichtung des Priesters stimmt.
Mißstände dürfen doch wohl noch beklagt werden. Franziskus selbst ruft ja auch zur Kritik auf.
Der im Eingang erwähnte Begriff der PROMULGATION ist hier nicht anzuwenden. P. betrifft Gesetze etc. Diese Ausführungen des Papstes sind keine Gesetze.
Hinweis im Übrigen:
Apostolische Konstitution zur Promulgation vom 1989.