Roberto de Mattei: Die Gefahr der Papolatrie – Vom rechten Gehorsam gegenüber dem Papst


Die Ziele und die Mittel
Die Ziele und die Mittel

(Rom) Der bekann­te Histo­ri­ker Rober­to de Mat­tei befaßt sich in sei­nem jüng­sten Auf­satz mit der Fra­ge nach dem rech­ten Ver­hält­nis von Zweck und Mit­tel. Ein Ver­hält­nis, zu dem auch unter Katho­li­ken heu­te gro­ße Ver­wir­rung herr­sche. Er geht dabei auf das rich­ti­ge Ver­ständ­nis des Papst­tums ein. Ange­sichts jüng­ster Ent­wick­lun­gen sieht der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Intel­lek­tu­el­le die Not­wen­dig­keit zu einer Prä­zi­sie­rung. Dabei behan­delt er die Fra­ge nach dem wah­ren Gehor­sam, den jeder Katho­lik dem Papst schul­de. Ein Gehor­sam, der nicht der Per­son des Pap­stes gel­te, son­dern Chri­stus, des­sen Ver­tre­ter der Papst auf Erden ist. Dem Papst sei immer Respekt geschul­det, aber kein Gehor­sam, wenn er vom Wil­len Got­tes, der im Natur­recht, im gött­li­chen Gesetz und in der Tra­di­ti­on der Kir­che Aus­druck fin­det, abwei­chen soll­te. Viel­mehr sei ihm dann respekt­vol­ler, aber ent­schie­de­ner Wider­stand zu lei­sten. Die Zwi­schen­ti­tel wur­den von der Redak­ti­on gewählt.

Der Zweck und die Mittel

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von Rober­to de Mattei

In der aus dem Gleich­ge­wicht gera­te­nen Welt, in der wir leben, ent­ste­hen vie­le Ver­hal­tens­feh­ler aus der Ver­wir­rung der Ideen und Begrif­fe. Eines der größ­ten Miß­ver­ständ­nis­se betrifft das Ver­hält­nis zwi­schen Zweck und Mit­tel mensch­li­chen Han­delns. Dabei geht es grund­le­gend dar­um, war­um für einen Katho­li­ken, mag der Zweck auch noch so gut sein, der Ein­satz von uner­laub­ten Mit­teln zu des­sen Errei­chung nicht gestat­tet ist.

Man kann nicht das Böse tun, um das Gute zu errei­chen. Die Ach­tung und Ein­hal­tung des mora­li­schen Geset­zes muß abso­lut sein und dul­det kei­ne Aus­nah­men. Es gibt im christ­li­chen Leben jedoch einen wei­te­ren Grund­satz, wonach die Mit­tel, so edel und erha­ben sie auch sein mögen, nie über dem Zweck ste­hen, son­dern die­sem immer unter­ge­ord­net sein müs­sen. Andern­falls wür­de es zu einer Umkeh­rung der Wer­te zwi­schen Zweck und Mit­teln kommen.

Eigentlicher und letzter Zweck des menschlichen Daseins ist die Verherrlichung Gottes

Der Zweck mensch­li­chen Han­delns kann viel­fäl­tig sein und noch zahl­rei­cher die Mit­tel zu sei­ner Errei­chung. Es gibt jedoch einen letz­ten Zweck, von dem alle ande­ren abhän­gen. Die­ser Zweck ist Gott, Urgrund und End­punkt jeg­li­cher Exi­stenz, von dem alles kommt und zu dem alles zurück­kehrt: „das Alpha und das Ome­ga, der Erste und der Letz­te, der Anfang und das Ende“, wie die Offen­ba­rung (22,13) ent­hüllt. Die Ehre Got­tes ist das ein­zi­ge Ziel aller Din­ge und auch ihr ein­zi­ges Gut.

Dom Fran­çois Pol­li­en (1853–1936) erin­nert dar­an, daß Him­mel und Erde, Engel und Men­schen, Kir­che und Gesell­schaft, Gna­de und Sakra­men­te, Tie­re und Pflan­zen, Han­deln und Kraft der Wesen, histo­ri­sche und kos­mi­sche Ereig­nis­se, da Geschöp­fe, als Instru­men­te und nichts ande­res als Instru­men­te zu betrach­ten sind, als Mit­tel mit Blick auf den letz­ten Zweck: die Ver­herr­li­chung Got­tes, mit der untrenn­bar unser Glück gekop­pelt ist. Das gilt für jedes Geschöpf, und sei es das höchste.

Auch der Papst als Edelstes der Geschöpfe ist Instrument und  nicht Zweck

Selbst die Per­son des Pap­stes, als Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden das Edel­ste der Geschöp­fe, ist Instru­ment und nicht Zweck und als sol­ches muß es zum Ein­satz kom­men, wenn wir das Ver­hält­nis zwi­schen Mit­tel und Zweck nicht ver­keh­ren wol­len. Das zu beto­nen ist wich­tig, gera­de in einem Moment, in dem vor allem unter from­men Katho­li­ken viel Ver­wir­rung in die­sem Zusam­men­hang herrscht. Der Kate­chis­mus lehrt uns, daß man dem Papst zu gehor­chen hat, weil Gehor­sam eine mora­li­sche Tugend ist, die uns an den Wil­len des Vor­ge­setz­ten bin­det, und unter allen Auto­ri­tä­ten der Erde gibt es kei­ne höhe­re als den Papst. Aber auch der Gehor­sam dem Papst gegen­über ist ein Instru­ment und nicht ein Zweck.

Der Gehor­sam in der Kir­che bedeu­tet für den Unter­ge­be­nen immer die Pflicht, nicht den Wil­len des Vor­ge­setz­ten zu erfül­len, son­dern ein­zig und allein den Wil­len Got­tes. Daher ist der Gehor­sam nie ein blin­der oder bedin­gungs­lo­ser Gehor­sam. Er hat sei­ne Gren­zen im Wil­len Got­tes, der im Natur­recht und im Got­tes­recht sowie in der Tra­di­ti­on der Kir­che zum Aus­druck kommt, deren Bewah­rer und nicht Urhe­ber der Papst ist.

Die heu­te so weit­ver­brei­te­te Ten­denz, jedes Wort und Ver­hal­ten des Pap­stes in den Rang der Unfehl­bar­keit zu erhe­ben, ent­springt einer histo­ri­sti­schen und imma­nen­ti­sti­schen Men­ta­li­tät, die das Gött­li­che in den Men­schen und in der Geschich­te sucht und die unfä­hig ist, die Men­schen und die Geschich­te im Licht jenes Natur- und Got­tes­rechts zu beur­tei­len, das der direk­te Reflex Got­tes ist. Die Kir­che Chri­sti, die die Geschich­te über­steigt, wird ersetzt durch die moder­ni­sti­sche, die ein­ge­taucht in die Geschich­te lebt. Das ewi­ge Lehr­amt wird durch das „leben­di­ge“ ersetzt, das in einer gefühls­be­ton­ten und vagen pasto­ra­len Leh­re zum Aus­druck kommt, die sich jeden Tag ver­än­dert und ihre regu­la fidei im Sub­jekt der Auto­ri­tät und nicht im Objekt der ver­mit­tel­ten Wahr­heit hat.

Tendenz jeder Geste des Papstes „Unfehlbarkeit“ zuzuschreiben – Gefahr der Papolatrie

Es ver­fehlt sich, wer gegen­über dem Papst sar­ka­sti­sche und respekt­lo­se Wor­te gebraucht. Die gebüh­ren­de Ehr­erbie­tung, die dem Stell­ver­tre­ter Chri­sti zukommt, gilt aber nicht dem Men­schen, son­dern dem, den er ver­tritt. Dem Men­schen als sol­chen kann man, in Aus­nah­me­fäl­len, sogar wider­ste­hen. Die treu­en Katho­li­ken rühm­ten sich sogar der Bezeich­nun­gen Papi­sten und Ultra­mon­ta­ne, die ihnen von den Fein­den der Kir­che abschät­zig ver­paßt wur­den. Aber kein wirk­li­cher Katho­lik ist je einer Papo­la­trie ver­fal­len, die in einer Art von Ver­gött­li­chung des Vikars Chri­sti besteht, die so weit geht, dadurch Chri­stus selbst zu erset­zen. Die Papo­la­trie ist Aus­druck einer Ver­wechs­lung der Mit­tel mit dem Zweck und ist ein psy­cho­lo­gi­sches Ver­hal­ten, dem ein dok­tri­nä­rer Irr­tum zugrun­de liegt.

Der Theo­lo­ge aus dem Pas­sio­ni­sten­or­den Enri­co Zoffo­li (1915–1996) erin­nert uns in sei­nem Buch Pote­re e obbe­dien­ze nella Chie­sa (Macht und Gehor­sam in der Kir­che, Rom 1996), daß Petrus, der erste Stell­ver­tre­ter Chri­sti, sei­ner Pflicht nicht nach­kam, nicht etwa weil er die Wahr­heit ver­ra­ten hät­te, aber weil er es zuließ, daß die Gläu­bi­gen im Zwei­fel blie­ben und daher in der Ver­wir­rung. Pau­lus aber wag­te es, ihn öffent­lich zu ermah­nen („Als Kephas aber nach Antio­chia gekom­men war, bin ich ihm offen ent­ge­gen­ge­tre­ten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hat­te“, Gala­ter 2,11), weil die Pflicht recht zu wan­deln ent­spre­chend der Wahr­heit des Evan­ge­li­ums (Gala­ter 2,14) wich­ti­ger ist, als gehor­chen und schweigen.

Autorität des Papstes endet, wo sie sich gegen die Wahrheit richtet oder sie nicht ausreichend verteidigt

Die mensch­li­che Auto­ri­tät endet, wo sie ihre Gren­zen über­schrei­tet und die Wahr­heit belei­digt oder die Wahr­heit nicht in aus­rei­chen­der Form ver­tei­digt, auf daß sie nicht ver­ra­ten wer­de. „Man muß Gott mehr gehor­chen als den Men­schen“ (Apo­stel­ge­schich­te 5,29), hat­te Petrus selbst vor dem San­he­drin in Jeru­sa­lem erklärt. Auch der Hei­li­ge Tho­mas von Aquin, im Zusam­men­hang mit dem Ver­hal­ten des Petrus einer Mei­nung mit dem Hei­li­gen Augu­sti­nus, ist der Mei­nung, daß man aus Furcht vor einem Skan­dal nicht auf die Wahr­heit ver­zich­ten darf: „Veri­tas num­quam dimit­ten­da est prop­ter timo­rem scan­da­li“ (Super epi­sto­lam B. Pau­li ad Gala­tas 2, 11–14, lect. 3, n. 80). Gegen den Gehor­sam kann man sich durch Über­trei­bung ver­feh­len, indem man rechts­wid­ri­gen Din­gen gehorcht, oder durch Man­gel, indem man den recht­mä­ßi­gen Din­gen nicht gehorcht.

Ange­sichts eines unge­rech­ten Befehls, der nur unse­re Per­son schä­digt, ver­hält man sich sogar hel­den­haft, wenn man gehorcht; wenn der Befehl jedoch das Natur- und Got­tes­recht und damit All­ge­mein­wohl schä­digt, fin­det das Hel­den­tum sei­nen Aus­druck im Wider­stand: gehor­chen wäre dann näm­lich rei­ner Ser­vi­lis­mus. Man darf in die­ser Hin­sicht kei­ne Furcht haben. Pater Enri­co Zoffo­li erin­nert dar­an, daß kei­ne Zen­sur – und sei es sogar die päpst­li­che – irgend­ei­nen Wert hat, wenn sie auf objek­tiv fal­schen Moti­ven beruht oder nicht den Bereich des Glau­bens oder der Sit­ten betrifft. Tat­säch­lich besagt das Kir­chen­recht: „Nie­mand wird bestraft, es sei denn, die von ihm began­ge­ne äuße­re Ver­let­zung von Gesetz oder Ver­wal­tungs­be­fehl ist wegen Vor­satz oder Fahr­läs­sig­keit schwer­wie­gend zure­chen­bar“ (Can. 1321).

Das Kri­te­ri­um nach dem der Gläu­bi­ge einem unge­rech­ten Befehl der höch­sten kirch­li­chen Auto­ri­tät wider­ste­hen kann, grün­det nicht auf den frei­en Wil­len, dem das Prin­zip der Unab­hän­gig­keit der mensch­li­chen Ver­nunft von jeder Auto­ri­tät zugrun­de liegt, son­dern auf dem sen­sus fidei, der jedem Getauf­ten gemein­sam ist, oder anders gesagt, auf jenem Glau­ben, der aus jedem Katho­li­ken im Dienst für die Wahr­heit einen frei­en Men­schen macht. Wenn ein Papst zum Bei­spiel das gemein­sa­me Gebet mit den Mos­lems ein­füh­ren, den über­lie­fer­ten Römi­schen Ritus abschaf­fen oder den Prie­ster­zö­li­bat auf­he­ben woll­te, dann wäre ein respekt­vol­ler aber ent­schlos­se­ner Wider­stand nötig. Der sen­sus fidei wür­de sich wider­set­zen. Aller­dings je stär­ker der Wider­stand wäre, um so mehr müß­te er stets von einer erneu­er­ten Lie­be zum Papst­tum, zur Kir­che und zu ihrem Stif­ter Jesus Chri­stus beglei­tet werden.

In Momenten der Verwirrung Blick auf Christus und Maria richten

Zwi­schen Gott und den Geschöp­fen gibt es eine uner­schöpf­li­che Fül­le von Ver­mitt­lung, mit Hil­fe derer die Krea­tu­ren leich­ter ihren Zweck errei­chen kön­nen. Nach Jesus Chri­stus, Got­tes Sohn und selbst Gott, nach dem alles gestal­tet ist, gibt es nur eine per­fek­te Ver­mitt­lung, jene der aller­se­lig­sten Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria, Mit­erlö­se­rin und Mitt­le­rin aller Gna­den, die ohne Erb­sün­de Gezeug­te und daher frei von jeder Sün­de und jedem Irr­tum. Die Got­tes­mut­ter, bevor­zug­te Toch­ter des Vaters, Mut­ter des Soh­nes, Braut des Hei­li­gen Gei­stes wird von den Theo­lo­gen als com­ple­mentum Tri­ni­ta­tis gese­hen. Sie und nur Sie, ist nach Jesus Chri­stus die per­fek­te Mittlerin.

In Momen­ten des Zwei­fels, der Ver­wir­rung, der Ver­dun­ke­lung erhebt der Christ sei­ne Augen zu sei­nem Ziel und gibt sich voll Ver­trau­en dem vor­züg­lich­sten aller Mit­tel, dem ein­zi­gen unfehl­ba­ren Mit­tel zur Errei­chung sei­nes Ziels: der seli­gen Jung­frau Maria, jener, die allein in der Nacht auf den Kar­sams­tag nicht schwank­te, als die Apo­stel flo­hen, wäh­rend sie den Glau­ben der ent­ste­hen­den Kir­che in sich zusammenfaßte.

Text: Cor­ri­spon­den­za Romana
Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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38 Kommentare

  1. Sehr guter Bei­trag, wel­cher genau unse­re jet­zi­ge Situa­ti­on anspricht. Ich befürch­te, dass es unter die­sem Papst noch eini­ge Male zu sol­chen Auf­stän­den kom­men muss! Beten wir dafür, dass Papst Franz es nicht soweit kom­men lässt..

  2. Herz­li­chen Dank für die­se sehr wich­ti­ge Klar­stel­lung. Rober­to de Mat­tei scheint weit und breit einer der ganz weni­gen Intel­lek­tu­el­len zu sein, die ange­sichts der neu­en kirch­li­chen Situa­ti­on nicht in Schock­star­re, Schwei­gen oder schlimm­sten­falls in ser­vi­lem Jubel ver­har­ren. Ein beson­ders wich­ti­ger Pas­sus für alle, die Ver­ant­wor­tung für die Ange­hö­ri­gen reli­giö­ser Gemein­schaf­ten tra­gen: „Ange­sichts eines unge­rech­ten Befehls, der nur unse­re Per­son schä­digt, ver­hält man sich sogar hel­den­haft, wenn man gehorcht; wenn der Befehl jedoch das Natur- und Got­tes­recht und damit All­ge­mein­wohl schä­digt, fin­det das Hel­den­tum sei­nen Aus­druck im Widerstand.“

  3. Unterm Strich kann man zusam­men­fas­send sagen, dass der wer­te Herr Pro­fes­sor und Dom Fran­çois Pol­li­en, den er hier bemüht, die Mei­nung ver­tre­ten, jeder Mensch sei ein Mit­tel zum Zweck, und nichts mehr.
    Wer war noch gleich der­je­ni­ge, des­sen Vater – laut christ­li­chem Glau­ben – den Men­schen die Wür­de eines Men­schen ver­leiht (anstatt eines Mit­tels) und die Men­schen erin­nert, dass sie zur Frei­heit beru­fen sich, sich zu ent­schei­den, wie sie leben wol­len wür­den, da er ihnen ver­traut, zu ihm zu fin­den? Oh, es war Jesus.
    Ob man sich selbst als Mit­tel oder als Mensch begrei­fen möch­te, ist zwar nicht das The­ma der Dis­kus­si­on, aber beein­flusst mei­ne per­sön­li­che Mei­nung zu Herrn de Mat­tei recht grundlegend.

    • Es ist – erstens – hier nicht die Rede davon, dass ein Mensch „Mit­tel zum Zweck“, son­dern das Amt ist „Mit­tel“, das die­ser Mensch aus­übt. Es ist – zwei­tens ‑aber, der Mensch von Gott geschaf­fen und damit alles was der Mensch ist und besitzt nicht „Eigen­tum“ des Men­schen, son­dern das Eigen­tum Got­tes und der Mensch nur sein Ver­wal­ter. Sinn und Zweck des mensch­li­chen Lebens ist die Gemein­schaft mit Gott, die ihre Erfül­lung in der Ewig­keit fin­det. Am Ende jedes mensch­li­chen Lebens gibt es ent­we­der die Ret­tung zu die­ser Erfül­lung oder ein Schei­tern. Dazwi­schen gibt es nichts. Es gibt näm­lich nichts außer­halb Got­tes. Was Ihre Ein­schät­zung Jesu angeht, wür­de ich mich noch ein­mal genau­er mit den bibli­schen Tex­ten beschäf­ti­gen: Da ist die Rede vom „schma­len Weg“, vom feh­len­den „Hoch­zeits­ge­wand“, von feh­len­dem „Lam­pen­öl“ u.a. Die War­nung vom Ver­pas­sen der Chan­ce sein Leben zu ret­ten ist sehr oft die Rede. Die Frei­heit die Jesus meint, ist eben kei­ne Frei­heit von Zwän­gen, son­dern eine Frei­heit, die aus der erkann­ten Wahr­heit ent­steht, und vor fata­len Fehl­ent­schei­dun­gen beschützt. Die­se Frei­heit ist nur durch das Geschenk der Gna­de gege­ben, das man aber anneh­men und bewah­ren muss.

      • Es ist nicht nur die Rede davon, es steht wört­lich im Text.
        “ da Geschöp­fe, als Instru­men­te und nichts ande­res als Instru­men­te zu betrach­ten sind, als Mit­tel mit Blick auf den letz­ten Zweck: die Ver­herr­li­chung Got­tes, mit der untrenn­bar unser Glück gekop­pelt ist. Das gilt für jedes Geschöpf, und sei es das Höchste.“
        Die Betrach­tung jedes Men­schen als ‚Instru­ment‘ ist schon fern­ab jedes christ­li­chen Ver­ständ­nis­ses, aber der Text geht noch dar­über hinaus.
        Nein, Gott hat nicht jeden Men­schen so geformt, dass Anbe­tung sein ‚fina­ler Zweck‘ sei – hät­te er dies gewollt, wür­de es kei­nen Sinn machen, dem Men­schen Frei­heit zu schen­ken, auf dass er selbst den Weg zum Vater zurück ein­schla­ge. Es geht nicht um den Zweck eines Men­schen, son­dern dar­um, ob wir die Ein­la­dung Got­tes als Ziel unse­res Lebens erken­nen und mit fro­hem Her­zen annehmen.
        Jeder Mensch muss für sich selbst ent­schei­den, wel­chen Weg er in sei­nem Leben ein­schla­gen möch­te – das ist in kein­ster Wei­se ein Wider­spruch dazu, dass der Weg zu Gott, wie er uns gelehrt hat, ein sehr Schma­ler ist.

    • Ihnen kann ich nur raten, den Arti­kel noch mal sorg­sam zu lesen und sich in ein paar phi­lo­so­phi­sche Grund­be­grif­fe (Ari­sto­te­les, Tho­mas von Aquin) ein­füh­ren zu lassen.
      Mit „Instru­ment“ ist hier nicht gemeint, was man heu­te unter „Mit­tel zum Zweck“ ver­steht. Viel­leicht hilft es Ihnen, wenn man es so erklärt:
      Mein Dasein erfüllt sei­nen Sinn voll­kom­men dann, wenn es sein Ziel (Telos/​finis) erreicht. Die­ser Zweck/​dieses Ziel ist Gott. Alles, was man erfüll­tes Leben nen­nen kann, besteht in der Hin­ga­be, der Hin­ge­ord­net­heit auf die­sen Zweck.
      Das lehrt uns schon allei­ne die Ver­nunft und das Natur­recht: mei­ne bio­lo­gi­sche Ver­fasst­heit ist dann zu ihrem Ziel gekom­men, wenn ich mein Mann- oder Frau­sein anneh­me und dar­in auch Frucht brin­ge. Alles ande­re wird mich auf Dau­er ein­sam und uner­füllt zurück­las­sen. Der tief­ste Sinn mei­nes Daseins ist die seli­ge Anschau­ung Got­tes. In ihr bin ich ganz mit IHM vereint.
      Men­schen­wür­de ist kein christ­li­cher Begriff. Christ­lich gespro­chen haben wir die Per­son­wür­de als ima­go Dei. Es geht dabei nicht um Frei­heit im Sin­ne der „Selbst­be­stim­mung“, son­dern um die Restau­ra­ti­on des gefal­le­nen Men­schen hin zu dem, wofür der Mensch geschaf­fen ist: zur Frei­heit, IHN unge­trübt anzu­be­ten, in IHM erst das zu wer­den, was poten­ti­ell in einem ange­legt ist vom Schöp­fer, Frei­hit, die allein in IHM den Namen Frei­heit ver­dient. Nur ER, der mich geschaf­fen hat, weiß wirk­lich, als was ER mich gedacht hat­te. IHN bestim­men zu las­sen ist die Klug­heit des­sen, der sich selbst so will, wie Gott ihn will.
      Jesus „ver­traut“ uns daher nicht, „zu ihm zu fin­den“, wie Sie mei­nen, son­dern ER ist gekom­men zu suchen und selig zu machen, was ver­lo­ren ist. Das jeden­falls bezeugt die Hl. Schrift.
      Ihr Pro­blem ist, dass Sie die säku­la­ren Begriff­lich­kei­ten der auf­klä­re­ri­schen Phi­lo­so­phie, die die Theo­lo­gie total ver­un­klart und ver­zwei­deu­tigt hat, für christ­lich halten.
      Prof. de Mat­tei aber benutzt den kor­rek­ten Begriff, wie er von alters her inner­halb der Kir­che ver­wen­det wird.
      Also Schritt 1 zum bes­se­ren Ver­ste­hen: Infor­mie­ren Sie sich über die Begrif­fe „Zweck“, „Mit­tel“ in der Phi­lo­so­phie, v.a. in der scho­la­sti­schen Phi­lo­so­phie. Es lohnt sich.

  4. Vie­len Dank an Herrn de Mat­tei und an die Redak­ti­on, dass Sie die­sen Arti­kel geschrie­ben bzw. ver­öf­fent­licht haben!

    Das klärt wirk­lich so man­che Fra­gen und so man­chen Streit, die auch hier im Forum auf­ge­kom­men sind.

    Nach 50 Jah­ren Ein­übung des „Men­schen in den Mit­tel­punkt-Stel­lens“ – als der angeb­lich wah­ren Froh-Bot­schaft – haben wir ver­lernt, im Papst einen wirk­lich nur amt­li­chen Stell­ver­tre­ter Chri­sti zu sehen, des­sen Per­son voll­kom­men ver­blas­sen müss­te vor der Über­ord­nung Jesu Chri­sti. Päp­ste wie Bene­dikt, die wenig­stens dar­um bemüht waren, die­se Objek­ti­vi­tät der eige­nen Per­son unter­zu­ord­nen, wur­den nicht aner­kannt und von den Bischö­fen boy­kot­tiert. Selbst Paul VI. – solan­ge er mach­te, was er dach­te, ehr­te man ihn, als er aber in Hum­a­nae vitae nicht umhin konn­te, die objek­ti­ve Leh­re zu ent­fal­ten (was jeder unschwer auf­grund der Ver­nunft, die nur dann als Ver­nunft zu bezeich­nen ist, wenn sie das Natur­recht, die Hl. Schrift und die Leh­re der Kir­che respek­tiert, erken­nen kann!), kün­dig­ten ihm wie­der die Bischö­fe den Gehor­sam auf. Was heißt ihm – sie kün­dig­ten hier dem Herrn selbst den Gehor­sam auf. Wo es galt, dem irren­den Men­schen Mon­ti­ni zu gehor­chen, waren sie beflis­sen dabei…

    Fran­zis­kus nun lehrt objek­tiv nicht das, was die Kir­che immer gelehrt hat – er pre­digt ein wider­sprüch­li­ches Sam­mel­su­ri­um, das für jeden ein biss­chen was zum „Hier-fühl-ich-mich-wohl“-Singen bereit­hält. Und was geschieht: die Nicht-Glau­ben­den jubeln und die Glau­ben­den auch, egal, ob das ein EB Zol­lit­sch ist oder ein Kon­ser­va­ti­ver wie Herr Schwi­bach, ob die Zenit-Web­site oder die Anhän­ger­schaft der FSSP. In all sei­ner Unklar­heit und sei­nen wider­sprüch­li­chen Andeu­tun­gen dient er für jeder­mann als per­fek­te nar­ziss­ti­sche Spie­gel­flä­che. Man hält ihm, weil man ihn per­sön­lich anhim­melt, alles zugu­te, was offen zuta­ge tritt, ja für jeden ver­nünf­ti­gen Men­schen ohne Not erkenn­bar ist, auch für den Ungläu­bi­gen. Wir Katho­li­ken sind es, die im Papst nicht mehr Jesus sehen wol­len, den objek­ti­ven Jesus, son­dern wir haben nun einen Papst, in dem wir uns spie­gelnd wohl­füh­len kön­nen, einer, der uns end­lich ohne Vor­be­hal­te unse­ren Nar­ziss­mus befrie­digt. Plötz­lich ist rele­vant, wel­che Kla­mot­ten er trägt, wel­che Schuh­far­be, wie er geschaut hat, was er isst und ob er nett ist. Ob er jeman­dem ein Brief­chen geschickt hat oder Scal­fa­ri umarmt hat.
    Nicht dass mich jemand miss­ver­steht: Das alles ist nicht abzu­wer­ten – aber es hat nichts mit dem objek­ti­ven, unfehl­ba­ren Lehr­amt zu tun. Der Schmei­chel­kurs wird auf­hö­ren. Nie­mand las­se sich blenden.
    Wie kommt es, dass wir alle kaum ertra­gen, wenn jemand kri­tisch an die­sem Idol kratzt, wenn jemand ihn an sei­nen Wor­ten misst und an der wah­ren Leh­re? Plötz­lich ver­le­gen sich die Debat­ten auf die Meta­ebe­ne, ob das wohl alles rich­tig über­setzt ist, ob man ihn nur nicht ver­ste­hen will, als ob für ihn nicht gäl­te, dass A=A und B=B, 1+1=2 und A=nonA falsch ist!
    Suchen wir nach der wah­ren Leh­re, fra­gen wir das rei­ne Lehr­amt: MARIA.
    Beten wir für die Umkehr

    • Lesen Sie noch mal ganz genau den Arti­kel und schla­gen Sie ihnen unver­ständ­li­che Din­ge nach.
      Sonst könn­te Sie sich leicht als einer der hun­der­te Mil­lio­nen von Katho­li­ken wie­der­fin­den, die bei der völ­lig unkri­ti­schen Nach­fol­ge der letz­ten vier Päp­ste ohne es zu mer­ken Pro­te­stan­ten gewor­den sind oder ganz den wah­ren Glau­ben ver­lo­ren haben.

    • @Nikolaus Bar­a­bas. Ihr Ein­wand ist nur bedingt pas­send. Denn wenn ein Papst eine Häre­sie leh­ren und ver­kün­den wür­de, darf man ihm nicht fol­gen. Dem Nach­fol­ger Petri ist die Unfehl­bar­keit nur inso­weit gegen, wenn er eine Leh­re die schon immer geglaubt und ver­kün­det wur­de als von Gott geof­fen­bar­te Wahr­heit ver­kün­det. Pri­vat­mei­nun­gen und Äuße­run­gen eines Pap­stes sind nicht unfehl­bar. Wol­len Sie etwa behaup­ten, wenn der Papst jetzt sagen wür­de, die katho­li­sche Kir­che sei nicht von Gott gegrün­det und es müss­te auch nie­mand mehr mis­sio­nie­ren. Das wir dann dem Papst fol­gen müs­sen????? Letzt­end­lich muss man Gott mehr gehor­chen als den Men­schen und wenn ein Papst Din­ge ver­langt, die im Gegen­satz zur geof­fen­bar­ten Glau­bens- und Sit­ten­leh­re ste­hen, dür­fen wir ihm gar nicht folgen.

      • Es muss natür­lich hei­ßen: Dem Nach­fol­ger Petri ist die Unfehl­bar­keit inso­weit gegeben.….

    • „Basta“ bedeu­tet: „es genügt“.
      Aber genügt es wirklich?
      Es gibt ver­schie­de­ne Abwand­lun­gen die­ses Satzes.
      Der älte­ste Satz dürf­te vom hl. Mär­ty­rer Igna­ti­us von Antio­chi­en (1.–2. Jh.) sein, der, so eine Über­lie­fe­rung, jenes Kind war, das Jesus in den Arm nahm, als er sag­te: Las­set die Kin­der zu mir kom­men, und der im hohen Alter von den Löwen im Kolos­se­um zer­ris­sen wur­de. Igna­ti­us nun schrieb: „Ubi Chri­stus, ibi ecclesia.“
      Eine spä­te­re Abwand­lung ist das Wort, das dem hl. Cypri­an (3. Jh.) zuge­schrie­ben wird: „Ubi epis­co­pus, ibi eccle­sia, ubi eccle­sia, ibi episcopus“.
      Die For­mu­lie­rung „Ubi Petrus, ibi eccle­sia“ hin­ge­gen stammt erst vom hl. Ambro­si­us (4. Jh.).

  5. Sehr inter­es­san­ter Arti­kel. Geste­he aller­dings, dass ich nicht ver­ste­he, wes­halb auch eine Abschaf­fung des über­lie­fer­ten römi­schen Ritus und des Prie­ster­zö­li­bats vom Wider­stands­recht umfasst sein sol­len. Ins­be­son­de­re beim Prie­ster­zö­li­bat, den ich bei­be­hal­ten wis­sen möch­te, ver­ste­he ich bei einer gegen­tei­li­gen Ent­schei­dung des Pap­stes das Wider­stands­recht nicht. Klar kann man auch dann sei­ne abwei­chen­de Mei­nung haben und auch äußern. Aber Wider­stand? Kann mich hier jemand aufklären?

    • Ihr Argu­ment basiert auf der demo­kra­ti­schen Vor­stel­lung, dass ich, trotz abwei­cehn­der Mei­nung, einen Mehr­heits­ent­scheid oder einen auto­ri­tä­ren Akt mit­tra­gen muss. So ist die Demo­kra­tie kon­stru­iert – undd amit dik­ta­to­risch. Auto­ri­tät in der Kir­che hat eine ande­re Struk­tur, auch wenn sie „abso­lu­ti­stisch“ wirkt – wirkt! aber nicht ist!
      R. de Mat­tei geht es nicht um „abwei­chen­de Mei­nun­gen“, die in der Auto­no­mie des Gewis­sens wur­zeln, son­dern um den sen­sus fidei (der abso­lut zu unter­schei­den ist von dem von Pro­gres­si­sten stän­dig bemüh­ten „sen­sus fide­li­um“!), der einer unge­rech­ten und fal­schen Ent­schei­dung des Pap­stes wider­ste­hen muss.
      Der sen­sus fidei („Glau­bens­sinn“) ist das Wis­sen um den rech­ten Glau­ben in jedem ech­ten Gläubigen.
      Wenn die Mess­ord­nung regel­recht ver­bo­ten wür­de, die so im wesent­li­chen immer galt, zumal es ja das Schrei­ben „Sum­morum pon­ti­fi­cum“ gibt, wür­de der Papst sich in Gegen­satz zur Tra­di­ti­on der Kir­che stel­len. Und das sagt jedem Gläu­bi­gen der unfehl­ba­re sen­sus fidei, dass das nicht sein kann. Was 2000 Jah­re galt, kann nicht plötz­lich falsch sein.
      Beim Prie­ster­zö­li­bat geht es dar­um, dass die Ten­denz zur zöli­ba­t­ä­ren Lebens­wei­se der Prie­ster von Anfang an – mit Jesus und dem Hl. pau­lus aus­drück­lich, wahr­schein­lich aber viel mehr Apo­steln – gege­ben war und in der Hl. Schrift auch aus­drück­lich emp­foh­len wird.
      Eine Kir­che, die plötz­lich in die ande­re Rich­tung zieht, also einen geist­li­chen „Rück­schritt“ voll­zö­ge, wür­de den Glau­bens­sinn der Gläu­bi­gen erheb­lich ver­let­zen. Dage­gen spricht auch nicht, dass man­che Kir­chen den Zöli­bat für Prie­ster noch nicht ganz kon­se­qun­et ent­fal­tet haben.
      Das geist­li­che Pro­blem besteht dar­in, dass ich oder auch die gan­ze Kir­che, die ein­mal etwas erkannt hat, nur unter Belei­di­gung des Hl. Gei­stes wie­der zurück­set­zen kann. Die­se Sün­de ist die schwer­ste mög­li­che Sünde.
      Tut der Papst so etwas, muss ihm nie­mand in die Höl­le fol­gen dadurch, dass er oder sie still­schwei­gend die Zäh­ne zusam­men­beißt und damit – - zustimmt!

      • Da kann ich Ihnen nur beipflichten.
        Die­ser Tage las ich in einer Mel­dung, Georg Ratz­in­ger habe die völ­li­ge Einig­keit betont, die zwi­schen Papst em. Bene­dikt und S.H. Fran­zis­kus bestehe. Da habe ich mich gefragt: Weiß Bene­dikt über­haupt, was Fr. sagt, schreibt und tut?
        Heu­te nun war zu hören, Bene­dikt habe im Gespräch mit Besu­chern das Ver­bot gegen die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta als einen Ver­stoß gegen das Motu­pro­prio ‚Sum­morum pon­ti­fi­cum‘ bezeich­net. Deo gratias!
        Die Über­le­gun­gen von Rober­to de Mat­tei kom­men zur rech­ten Den Betrei­bern die­ses Forums bin , dass sie die Erör­te­rung der Pro­ble­ma­tik zulas­sen, und übri­gens auch Ihnen für Ihre treff­li­chen Analysen.
        Die Din­ge in Welt und Kir­che gehen nicht im glei­chen Tem­po wei­ter. Eine Beschleu­ni­gung ist spür- und fest­stell­bar, und mit uner­war­te­ten, sich über­stür­zen­den Ver­än­de­run­gen (im Ver­bor­ge­nen sorg­fäl­tig vor­be­rei­tet) ist zu rech­nen, buch­stäb­lich von einem Tag auf den andern.
        Inner­kirch­lich fin­den seit der Regent­schaft von SH Fr. Ver­än­de­run­gen statt, deren Trag­wei­te nur von einer Min­der­heit mit emp­find­li­chem sen­sus fide­li­um wahr­ge­nom­men wird. Es sind raf­fi­nier­te, aber ent­schei­den­de „Klei­nig­kei­ten“, wie die Ver­wei­ge­rung der Knie­beu­ge vor dem Aller­hei­lig­sten, die von Fr. aus­ging und in der gan­zen Kir­che um sich greift.
        (Kaum jemand auch hat an der schreck­li­chen Figur des hl. Erz­engels Micha­el in den vati­ka­ni­schen Gär­ten Anstoß genommen.)
        Blicken wir auf­merk­sam auf die bevor­ste­hen­de Mari­en­wei­he, und sehen wir genau hin, was da im Detail tat­säch­lich ablau­fen wird.

        • Ich bit­te um Ent­schul­di­gung für die Satz­brü­che, die ich zu spät bemerkt habe. (Ein Streich, den ich mir von der Funk­ti­on strg+z habe spie­len lassen.)

        • Erz­engel Michael-Statue:
          Doch, ich! Sie wirkt auf mich…sagen wir aus der Requi­si­ten­kam­mer der SM-Sze­ne. Ich fin­de die­se Sta­tue ekel­haft und auch blas­phe­misch. Tra­di­tio­nel­le wird der Erz­engel ja eher als Rit­ter, mit Rüstung etc. dargestellt.
          Was ich nicht ver­ste­he, das ist die­se Hand, sie aus dem Glo­bus her­aus­wächst. Was ist das? Ver­ste­hen Sie das Symbol?
          Mich befrem­det über­haupt die Iden­ti­fi­ka­ti­on der Kir­che mit der Welt. Um den Glo­bus her­um ist die­ses Spruch­band mon­tiert „non praevalebunt“.
          Nun ist die­se Zusa­ge aber nicht an die Welt, son­dern an die Kir­che gerich­tet und das ist bei Jesus immer zweierlei!!!

        • Mir scheint, dass es bei bestimm­ten inner­kirch­li­chen Netz­wer­ken mitt­ler­wei­le Mode gewor­den ist, sich auf mehr oder weni­ger sub­li­me Wei­se über christ­li­che Sym­bo­lik lächer­lich zu machen. Ich den­ke da an das Uterus-„Kreuz“, das auf dem Umschlag des neu­en „Got­tes­lob“ prangt, an das bar­bu­si­ge Medu­sen­haupt im Wie­ner Ste­phans­dom, mit dem man das Andenken an eine von den Natio­nal­so­zia­li­sten ermor­de­ten Ordens­schwe­ster ver­höhnt oder eben an die­se alle Attri­bu­te einer Gay-Iko­ne auf­wei­sen­de Erz­engel Micha­el Figur in den Vati­ka­ni­schen Gär­ten. Dan Brown dürf­te sei­ne hel­le Freu­de an die­ser Sym­bol­spra­che haben.

    • Wenn die Theo­lo­gen­mei­nung, der Zöli­bat sei ledig­lich eine Dis­zi­plin kirch­li­chen Rechts, die folg­lich jeder­zeit abschaff­bar sei, sich beim Ober­sten Lehr­amt defi­ni­tiv durch­set­zen und dar­aus die Kon­se­quenz gezo­gen wür­de, den Zöli­bat abzu­schaf­fen oder zu modi­fi­zie­ren, müss­te man schon aus dem Grun­de Wider­stand lei­sten, weil dadurch der Kir­che größ­ter Scha­den zuge­fügt wür­de, indem sie vor aller Augen von einer Heils­an­stalt in eine Unheils­an­stalt gewan­delt und voll­kom­men unglaub­wür­dig gemacht wür­de. Denn wie kann es sein, dass eine Reli­gi­ons­ge­mein­schaft ihren Kult­die­nern jahr­hun­der­te­lang, eigent­lich seit ihrem Bestehen, der­art tief­grei­fen­de Ver­pflich­tun­gen wie die sexu­el­le Ent­halt­sam­keit auf­er­legt und sie bei Ver­stö­ßen sus­pen­diert, um sie dann plötz­lich, ein­fach weil es nicht mehr zeit­ge­mäß und oppor­tun erscheint, von die­ser Ver­pflich­tung zu ent­bin­den. Was für ein ekel­haft wan­kel­mü­ti­ges Mon­ster wäre eine sol­che Kir­che, wie hät­te sie sich über Jahr­hun­der­te an denen, die Jesu als Kle­ri­ker nach­folg­ten, ver­sün­digt. Eine sol­che Kir­che wür­de voll­kom­men unglaub­wür­dig und wäre in all ihren Leh­ren und Prin­zi­pi­en nicht mehr ernst zu neh­men, weil sie ihren Gläu­bi­gen heu­te dies und mor­gen das lehrt und von ihnen for­dert. Heu­te wer­den Geschie­de­ne von den Sakra­men­ten fern­ge­hal­ten, mor­gen erhal­ten sie die Ehren­plät­ze, heu­te gilt homo­se­xu­el­le Lebens­wei­se als schwer sünd­haft, mor­gen wird sie geseg­net, heu­te wer­den Kle­ri­ker aus ihrem Kle­ri­ker­stand ent­las­sen und in die Wüste geschickt, weil sie ihr Zöli­bats­ver­spre­chen gebro­chen haben, mor­gen wer­den sie in allen Ehren wie­der ein­ge­setzt, gestern wur­de man auf­grund einer Mit­glied­schaft in frei­mau­re­ri­schen Orga­ni­sa­tio­nen exkom­mu­ni­ziert, heu­te kann man als Rota­ri­er Bischof oder sogar Papst wer­den, gestern galt Lei­chen­ver­bren­nung als anti­christ­li­cher Akt, heu­te wer­den Kir­chen­un­ter Bei­fall und Belo­bi­gung und für gutes Geld zu Urnen­ab­stell­stät­ten umfunk­tio­niert. Was für eine lächer­li­che, weil prin­zi­pi­en­lo­se Reli­gi­ons­ge­mein­schaft! So schafft man sich sel­ber ab. Und das ist auch das ver­bor­ge­ne Ziel der Leu­te, die die­sen Kurs unter dem Bei­fall der Welt fah­ren. Und dage­gen muss jeder, der sei­en Glau­ben ernst nimmt, Wider­stand lei­sten, denn man muss Gott mehr gehor­chen, als den Men­schen, die Gott nur im Mun­de füh­ren, aber nach ihrem eige­nen Wil­len han­deln und befehlen.

  6. Es ist völ­lig uner­heb­lich für die Welt­kir­che, ob ein paar Anhän­ger der Pius­bru­der­schaft Papst Fran­zis­kus fol­gen oder nicht, da sich die Pius­bru­der­schaft NICHT in Gemein­schaft mit der kath. Kir­che befin­det son­dern im Schisma.

    Sie kön­nen sich hier empö­ren so viel Sie wol­len, das inter­es­siert in unse­rer offi­zi­el­len röm-kath. Kir­che kein Mensch.

    • @Rapunzel: Sie ver­brei­ten doch tat­säch­lich eine LÜGE. Wo bit­te ist eine Pius­bru­der­schaft im Schis­ma? Wer gibt Ihnen das Recht eine Gemein­schaft „schis­ma­tisch“ zu nen­nen, nur weil die­se die Über­lie­fe­rung und Tra­di­ti­on bewah­ren will?? Ihre Äuße­run­gen sind über­heb­lich und zeu­gen von Hoch­mut und zeigt, wie unto­le­rant Sie ande­ren Mei­nun­gen gegen­über ste­hen. Wenn Sie schon von Schis­ma reden, dann müss­ten Sie aber auch die deut­schen, schwei­zer und öster­rei­chi­schen Bischö­fe nen­nen, die die Anwei­sun­gen aus Rom ein­fach igno­rie­ren. Was bit­te ist den Ihrer Mei­nung nach die offi­zi­el­le römisch-katho­li­sche Kirche??

    • Sie über­schrei­ten Ihre Zustän­dig­keit, wenn Sie für alle Mit­glie­der der römisch-katho­li­schen Kir­che spre­chen wollen.
      Ich z.B. bin auch ein Mensch, und gehö­re zu „Ihrer“ bzw. „unse­rer“ offi­zi­el­len römisch-katho­li­schen Kir­che, wie Sie es aus­drücken (die Kir­che gehört Jesus Chri­stus), bin aber ande­rer Auf­fas­sung als Sie hin­sicht­lich der Piusbruderschaft.
      Die Pius­bru­der­schaft gehört voll zur Kir­che; im Unter­schied zu inner­kirch­li­chen Grup­pen, die seit Jah­ren gegen die katho­li­sche Glau­bens- und Sit­ten­leh­re und Dis­zi­plin rebellieren. .
      Wür­de die Pius­bru­der­schaft nicht zur Kir­che gehö­ren, dann (z.B.) wäre es nicht die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on gewe­sen, die die Ver­hand­lun­gen mit ihr führ­te, dann wäre eine ande­re Vatik­an­be­hör­de zustän­dig gewe­sen, näm­lich die­je­ni­ge, die mit den nicht­ka­tho­li­schen Kon­fes­sio­nen verhandelt.
      Wenn die „offi­zi­el­le“ Kir­che nicht sehr gut auf­passt, dann kann bald sie es sein, die im Schis­ma ist (was Gott ver­hü­ten möge), und da wird es für die Sache selbst „uner­heb­lich“ sein, wenn sie, zu Beginn wenig­stens, in der Über­zahl ist.

    • „Sie kön­nen sich hier empö­ren so viel Sie wol­len, das inter­es­siert in unse­rer offi­zi­el­len röm-kath. Kir­che kein Mensch.“

      Es könn­te aber sein das Chri­stus (um den es eigent­lich geht) sich sehr wohl für die inter­es­siert die bis zuletzt stand­haft blei­ben und sich nicht irre machen las­sen. Bleibt die gro­ße Mas­se der pro­te­stan­ti­sie­ren­den Katho­li­ken standhaft?

      „Na, dann fra­gen Sie doch mal den Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, ob die Pius­bru­der­schaft sich im Schis­ma befin­det oder nicht.“

      Zuerst muß ich erst­mal raus­be­kom­men was er mit den Hymen der Mut­ter Got­tes uns sagen will. Wir ste­hen erst am Anfang.

      „Für Stu­di­um und Pra­xis der Theo­lo­gie“, in dem Mül­ler schreibt: [es geht] „nicht um abwei­chen­de phy­sio­lo­gi­sche Beson­der­hei­ten in dem natür­li­chen Vor­gang der Geburt (wie etwa die Nicht­er­öff­nung der Geburts­we­ge, die Nicht­ver­let­zung des Hymen und der nicht ein­ge­tre­te­nen Geburts­schmer­zen), son­dern um den hei­len­den und erlö­sen­den Ein­fluss der Gna­de des Erlö­sers auf die mensch­li­che Natur“

      Per Mari­am ad Christum.

  7. Wo Petrus ist, ist die Kir­che! Und Papst Fran­zis­kus ist der vom Kon­kla­ve gül­tig gewähl­te Nach­fol­ger des Hl. Petrus!

    Bene­dikt ist Papst eme­ri­tus und damit nach eige­ner Aus­sa­ge kein Papst mehr.

    • @ Rapun­zel: Was hat die­se Aus­sa­ge mit Ihrer Behaup­tung zu tun, die Pius­bru­der­schaft sei Schis­ma­tisch???? So weit ich infor­miert bin, erkennt die Bru­der­schaft St. Pius X. Papst Fran­zis­kus als Papst an. Sie hat aber auch das Recht und die Pflicht, Äuße­run­gen von Fran­zis­kus, die im Wider­spruch zur Leh­re ste­hen zu kri­ti­sie­ren. Es gilt noch immer das Gebot: Wir müs­sen Gott mehr gehor­chen als den Men­schen. Und wenn ein Papst ein­mal Häre­si­en von sich gibt, so dür­fen wir ihm in die­sen Punk­ten nicht fol­gen. Der Papst hat kei­ne Macht neue Leh­ren zu ver­kün­den, dazu wur­de ihm die Unfehl­bar­keit nicht ver­lie­hen. Aber mit Ihrer lächer­li­chen „Schis­makeu­le“ gegen die Pius­bru­der­schaft erkennt man Sie, als ewig gestrig.

      • Na, dann fra­gen Sie doch mal den Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, ob die Pius­bru­der­schaft sich im Schis­ma befin­det oder nicht.

        Bin gespannt, was der Ihnen antwortet.

        • War­um soll­te man einen mit häre­ti­schen Ten­den­zen (http://​pius​.info/​a​r​c​h​i​v​-​n​e​w​s​/​7​3​4​-​b​e​z​i​e​h​u​n​g​e​n​_​z​u​_​r​o​m​/​6​9​6​9​-​i​n​t​e​r​v​i​e​w​-​m​i​t​-​p​a​t​e​r​-​g​a​u​d​ron) fra­gen, wer nun angeb­lich zu Kir­che Got­tes unse­res Herrn gehört oder nicht? Kön­nen sie bit­te ein offi­zi­el­les Schrei­ben aus dem Vati­kan benen­nen in dem ihre Aus­sa­ge bestä­tigt wird das sich die hoch­löb­li­che Prie­ster­bru­der­schaft St. PIUS X offi­zi­ell im Schis­ma befin­det? Oder wol­len sie hier nur sei­ne Hei­lig­keit Papst Bene­dikt XVI. ver­un­glimp­fen in dem sie die­sen des Geset­zes­bru­ches bezichtigen???

          Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen.

        • @Rapunzel: Sie stel­len die pri­va­te Mei­nung eines Bischofs, der Dog­men leug­net, über die Wahr­heit! Es ist doch bekannt, dass Bischof Mül­ler die FSSPX hasst, wie der Teu­fel das Weih­was­ser. Eine Lüge, wird auch nicht wah­rer, wenn sie die­se tau­send­mal wie­der­ho­len. Die FSSPX ist nicht im Schis­ma, ihr kano­ni­scher Sta­tus ist jedoch noch nicht geklärt. Das ist die Wahr­heit und wenn Sie nun einen Kopf­stand machen und mit den Bei­nen stram­peln wol­len, bit­te­schön, das kön­nen Sie ger­ne machen. Ihre Behaup­tung wird des­we­gen aber nicht wah­rer wer­den. Die FSSPX ist nicht schis­ma­tisch!!!!! Jedoch sind die im Schis­ma, die sich hart­näckig wei­gern, die Anwei­sun­gen aus Rom zu befol­gen und immer für die eige­ne Nati­on Aus­nah­me­re­geln schaffen.

        • @ Rapun­zel:
          Ich bit­te Sie instän­dig, sich eines sach­li­chen Stils zu beflei­ßi­gen. EB Mül­ler kann doch den­ken, was er will. Es ist uner­heb­lich, wenn er sach­lich im Irr­tum ist.
          Die FSSPX ist nicht im Schis­ma. Schis­ma heißt, dass jemand Dog­men der Kir­che oder einen gül­tig gewähl­ten Papst leug­net und dar­aus das Recht ablei­tet, einen neue Kir­che auf­zu­ma­chen oder einen neu­en Papst zu wählen.
          Das hat Lefèbvre nie getan!
          Das Pro­blem unse­rer Tage ist, dass häre­ti­sche Bischö­fe nicht mehr – wie vor Jahr­hun­der­ten – die Kir­che ver­lie­ßen und eine neue auf­ge­macht haben. Heu­te blei­ben sie in der Kir­che und ver­gif­ten von innen die Atmosphäre.
          Da die Dog­men objek­tiv for­mu­liert sind, ist es jedoch hier nicht schwer, nach­zu­prü­fen, ob nicht viel­leicht Mül­ler eher ein Häre­ti­ker ist als die FSSPX, deren ein­zi­ger „Feh­ler“ dar­in bestand, Bischofs­wei­hen vor­zu­neh­men, die JPII. hin­aus­ge­zö­gert und ver­schleppt hatte.
          JPII., der ande­rer­seits all die Häre­ti­ker, die jetzt die Kir­che zer­stö­ren, ohne Not zu Bischö­fen erho­ben hat: Leh­mann, Zol­lit­sch, Berg­o­glio, Schön­born etc.
          EB Lefèbvre hat erkenn­bar und unbe­zwei­fel­bar die Absicht gehabt, die eigent­li­che Leh­re der Kir­che, wie sie immer war und die Hl. Mes­se, wie sie im wesent­li­chen immer gefei­ert wur­de, zu ret­ten für den Tag, an dem Jesus die­sem Main­stream-Trei­ben ein Ende berei­ten wird. Dazu mag man ste­hen wie man will – aber ein schis­ma­ti­sches Ver­hal­ten kann man dar­in sach­lich nicht erkennen!
          Nein, mei­ne Lie­be, ab jetzt wer­den Sie sorg­sam nach­den­ken, sehr sorg­sam – vor­aus­ge­setzt, Sie lie­ben die Wahrheit.

  8. Was mich ein­we­nig irri­tiert ist, daß man Rapun­zel soviel Auf­merk­sam­keit schenkt. Rapun­zel betreibt offen­sicht­lich Ruf­mord , eine äußerst schwe­re Sün­de, doch heu­te lei­der vielverbreitet.

      • Rich­tig! Und man soll­te es mit allen Kräf­ten ver­su­chen. Es geht ja nicht, dar­um den Ruf Ein­zel­ner zu schüt­zen, son­dern um die heils­not­wen­di­ge Wahr­heit für Jeden.

  9. Wer einen so schwe­ren Ruf­mord, fahr­läs­sig oder bewußt in zig tau­send Fäl­len betreibt, der ist blind und ver­stockt. Auch die besten Argu­men­te errei­chen ihn nicht.

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