(Vatikan) Papst Franziskus empfing heute Vertreter des Simon Wiesenthal Centers in Audienz. Bei dieser Gelegenheit erinnerte das katholische Kirchenoberhaupt an die „Leiden, die Ausgrenzung und wirkliche Verfolgung“ vieler Christen weltweit. Gleichzeitig verurteilte er erneut „jede Form von Antisemitismus“. Der Papst erklärte seine „Wertschätzung“ für die Arbeit des Simon Wiesenthal Centers, „jede Form von Rassismus, Intoleranz und Antisemitismus zu bekämpfen, die Erinnerung an die Shoah wachzuhalten und das gegenseitige Verständnis durch Ausbildung und sozialen Einsatz zu fördern“.
Papst Franziskus bekräftigte die Bedeutung, den jüngeren Generationen „nicht nur das Wissen um die Geschichte des jüdisch-katholischen Dialogs um die erlebten Schwierigkeiten und die in den vergangenen Jahrzehnten gemachten Fortschritte“ weiterzugeben. Es gehe „vor allem“ darum, die „Leidenschaft für die Begegnung mit dem Anderen und das Kennenlernen zu vermitteln, durch die Förderung einer aktiven und verantwortungsbewußten Einbindung unserer Jugend.“ Ebenso sagte der Papst: „Ich ermutige Euch, auch weiterhin der Jugend den Wert der gemeinsamen Anstrengung zu vermitteln, um Mauern abzulehnen und Brücken zwischen unseren Kulturen und Glaubenstraditionen zu bauen.“
Vier Treffen mit jüdischen Organisationen in vier Monaten – Vier Mal Nein zum Antisemitismus
Neben einer größeren Zahl von Botschaften und Schreiben an jüdische Einrichtungen handelte es sich um das vierte Treffen mit hochrangigen jüdischen Vertretern innerhalb von vier Monaten, bei dem Papst Franziskus dem Antisemitismus eine eindeutige Absage erteilte und die katholisch-jüdische Freundschaft betonte.
Den Auftakt machte die Audienz für das International Jewish Committee for Interreligious Consultations (IJCIC) im vergangenen Juni. Damals bezeichnete der Papst die Juden als „ältere Brüder“ der Christen und sagte: „Wegen unserer gemeinsamen Wuzeln, kann ein Christ nicht Antisemit sein.“ Er betonte die langen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Christen und Juden und ermutigte, auf diesem Weg fortzufahren.
Am 2. September empfing Franziskus die Führungsspitze des Jüdischen Weltkongresses (WJC) unter dem WJC-Vorsitzenden Ronald Lauder. Der Papst bekräftigte seine im Juni getätigten Aussagen und fügte hinzu. „Um ein guter Christ zu sein, ist es notwendig die jüdische Tradition und Geschichte zu verstehen“.
Franziskus erinnert an katholische Hilfe für Juden während des Krieges auf Weisung von Papst Pius XII.
Am 11. Oktober empfing der Papst eine Delegation der Israelitischen Kultusgemeinde Rom, die er als „Liebe Freunde“ ansprach. Die „älteste“ jüdische Gemeinschaft „Westeuropas“, habe in den vergangenen zweitausend Jahren „häufig Unverständnis und wirkliche Ungerechtigkeiten“ erlebt. „Dank Gottes Hilfe“ bestehen „seit vielen Jahrzehnten jedoch freundschaftliche und brüderliche Beziehungen“, so der Papst. Er erinnert an die zahlreiche Hilfe der Katholiken für die Juden während des Zweiten Weltkrieges und daran, daß „viele Klöster, Institute und Päpstliche Basiliken auf Wunsch des Papstes“ Juden aufnahmen.
In diesem Zusammenhang bezeichnete es Papst Franziskus als „Gnade, denn eine Gnade war es“, daß er als Erzbischof von Buenos Aires einen Beitrag zur „Nähe und Freundschaft“ mit der jüdischen Gemeinschaft leisten konnte.
Bereits am 22. März war es kurz nach der Amtseinführung zu einer ersten Begegnung des neuen Papstes mit einer jüdischen Delegation gekommen. Israels Staatspräsident Schimon Peres war das erste Staatsoberhaupt, das Papst Franziskus nach seiner Wahl in Audienz empfing. Das Treffen fand am vergangenen 30. April statt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Osservatore Romano
Noch in diesem Jahr gab es hierzulande eine Plakatkampagne des SWC mit dem Titel „Operation Last Chance“. Selbst ein Henryk Marcin Broder bemängelt zum einen die Form der Kampagne, etwa daß Holocaust-Täter als „Kriegsverbrecher“ bezeichnet werden, jedoch der versuchte Genozid an den europäischen Juden nicht in direktem Zusammenhang mit Kampfhandlungen von Wehrmacht oder Waffen-SS gestanden hat, zum anderen das Unterfangen, Greise von 90 Jahren und älter vor Gericht zu zerren, die ohnehin nicht mehr regulär inhaftiert werden können. Broder meint zu Recht, bei diesem Personenkreis sei es mehr eine Sache zwischen Schöpfer und Sünder, als die weltliche Justiz damit noch zu beschäftigen. Statt dessen sollte sich mehr um die aktuell aktiven Todfeinde der Juden wie die iranischen Mullahs gekümmert werden.
Bezüglich Vatikan und Judentum gab es vor einigen Tagen die Totenmesse für den einstigen Waffen-SS-Offizier Erich Priebke in Albano Laziale nahe Rom. Die offizielle Kirche verweigerte dem als Katholiken in Reue ob seiner Taten gestorbenen Priebke die Exsequien. Die Piusbruderschaft mußte einspringen, wofür es in der Medienlandschaft sehr hetzerische Artikel gegeben hat, die jenseits jeder Vernunft der Bruderschaft eine geistige Nähe zum Nationalsozialismus unterstellen. Es kann nicht angehen, daß Gutmenschen, Freimaurer oder auch jüdische Lobbyisten darüber zu befinden haben, welcher verstorbene Katholik das Requiem erhält und wer nicht.
Der zweite Absatz ist inhaltlich richtig, der erste ist inhaltlich falsch, besonders der letzte Satz, wenn Israel sich gefährdet fühlt kann es ja , etwa auch der äußerst großzügig gehaltenen Basis des Friedensplanes von König Fahd einen Frieden schließen. Was tut denn Iran Israel? Andererseits ruft das atomwaffenstarrende Israel permanent zu Iranboykotten und Iranangriffen auf!
Sie äußern immer wieder ein extrem einseitiges und hasserfülltes Verhältnis zum Staat Israel. Ist das wohl haltbar für einen Katholiken, der in der Liebe Christi verwurzelt ist? Welchen Kummer wohl die Gottesmutter um ihr altes Volk empfindet? Er wird größer sein als der, den schon der Hl. Paulus äußerte…
Jeder, der mit beiden Augen auf den Konflikt sieht, weiß, dass die islamistische Regierung des Iran, v.a. Herr Ahmadinedschad, seit Jahren Hasstiraden gegen Israel ausspuckt. Israel lebt seit seiner Gründung mit der Hassattitüde der Nachbarn: „Wir treiben euch ins Meer!“
Jeder weiß, dass mit dem Islam kein Frieden zu schließen ist. Schauen Sie sich das Schickal unserer Glaubensgeschwister im Orient an! Genau so gehen die Muslime mit den Juden auch um. Wachen Sie auf, Sie reden sich selbst und auch uns um Kopf und Kragen.
Wie Kardinal Lustiger es sagte, ist Israel in seiner Tragik das Unterpfand dafür, dass der Herr wirklich wiederkommen wird. Und Gottes Geschichte mit dem total zurückgesetzten und verblendeten alten Bundesvolk ist nach dem NT noch nicht zu Ende. Ich empfehle Ihnen die Lektüre des Neuen Testamentes.
Ihr Verständnis für islamischen Antisemitismus ist einfach nicht tragbar für einen echten Katholiken. Die Juden, auch die in Israel, sind unsere Liebe ebenso wert wie alle anderen Menschen.
Sie sind zwar nicht unsere „älteren Brüder“, wie schon JPII behauptete, aber ihre alte Überlieferung ist auch unsere Wurzel. Dieser Wurzel verdanken wir Jesus und Maria, die Apostel und die Patriarchen des AT.
F. hat schon in Argentinien intensive Kontakte zur jüdischen Gemeinde in Buenos Aires gepflegt – im Rahmen seines „Religionsdialogs“. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Allerdings hat F. stets die notwendige Distanz verloren, was ihm zu Recht vielfach nachgewiesen und vorgeworfen worden ist. Er lehnt die Mission, den „Proselytismus“ ab und tut so, als sei alles irgendwie gleichrecht – also die freimaurerische, humanistische Geste… Er umgeht alles, was spezifisch katholisch ist, jede Ehrbezeugung gegenüber dem Herrn Jesus (KNiebeugen) und seiner allerseligsten und hochheiligen Mutter (Anrede als Immaculata, Weihe an ihr unbeflecktes Herz etc.). F. banalisiert diese beiden Gestalten und gibt ihnen einen irdisch-spirituellen Anstrich. Der Herr Jesus ist unser Bruder und die Heilige Maria eine Art altbackene Übermami. Weder der Herr Jesus noch die allerseligste Jungfrau haben bei ihm eine himmlische Dimension. Also ließ sich F. von Protestanten in Buenos Aires segnen und spricht die Juden als „Brüder“ an, als hätte man sich nicht aus schwerwiegenden Gründen vor 2000 Jahren entzweit…
Es ist auf jeden Fall bitter, wenn er sich überschlägt um gute Beziehungen zu fremden Religionen und die Gruppierungen und Richtungen der eigenen Religion brüskiert, kaputtmacht und mit Rechtsbrüchen gegen sie vorgeht.
Was soll ich davon halten, dass er um die Juden herumscharwenzelt, was ihm viele Pluspunkte einbringen wird, denn es ist immer noch schick, philosemitisch zu sein, die Franziskaner der Immakulata aber fertigmacht, gegen Vetus Ordo-Ideilogien polemisiert, den Traditionsverbundenen „Pelagianismus“ unterstellt und mit den Piusbrüdern erst gar nicht spricht?
Wäre er innerkirchlich ein offener, konstruktiver Papst, würde man auch seine Bemühungen um gute Kontakte zu anderen Religionen ganz anders aufnehmen. Das hatschließlich Benedikt auf eine sehr feine und grenzenwahrende Art schon längst vor ihm gemacht… So aber – wie gesagt: es ist bitter.
Der Vetus Ordo ist keine Ideologie, sondern die seit dem Konzil von Trient für alle Zeit gültige Messe.
Aus theologischer Sicht ist es Unsinn, den Juden keine Einladung zum Heil zukommen zu lassen. Christus selbst hat gesagt, daß es fortan nur noch über ihn möglich ist, zum Vater zu gelangen. Im Römerbrief ist es festgehalten, daß insbesondere die Juden den Auftrag haben, die Welt christlich zu missionieren. Seit der Kreuzigung Jesu ist der Alte Bund aufgehoben. Knappe 40 Jahre später folgte Gottes Strafe mit der Zerstörung des zweiten Tempels von Jerusalem und dem Beginn der jüdischen Diaspora.
Sie missverstehen mich hoffentlich nicht – es ist F., der davon sprach dass der Vetus Ordo ideologisch instrumentalisiert wurde, was sooooo gefährlich sei.
Ich bin natürlich überhaupt nicht dieser Ansicht, wie jeder hier im Forum weiß, der meine Postings kennt.
Auch habe ich nicht gesagt, dass man den Juden keine Einladung zum Heil zuzukommen lassen braucht. Bitte, lesen Sie mein Postings präzise. So wie Sie schreiben, wird mir eine Meinung unterstellt, die ich nicht im entferntesten habe! Tut mir leid, aber dagegen muss ich mich absetzen, um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
Jeder Mensch auf dieser Welt kann nur in IHM das Heil finden – und dennoch darf sich ein anderer nicht als bloßes Missionsobjekt fühlen. Die Gratwanderung ist die, dass einer, der noch kein Christ ist, das aber unweigerlich so empfinden wird.
Es ist übrigens theologisch auch Unsinn zusagen, vor Jesus sei es möglich gewesen, ohen IHN zum Vater zu gelangen. Das NT drückt an vielen Stellen aus, dass ER von Anfang an beim Vater war, auch bei der Erschaffung der Welt, dass ER der Erbe des Alls ist, durch IHN alles gemacht ist – es war auch vorher ohne IHN nicht möglich, aber heilsgeschichtlich noch nicht entfaltet und für Israel nicht so erkennbar wie es nun, nach SEINER Erscheinung, SEINEM Tod und SEINER Auferstehung und Himmelfahrt klarer, konkreter und eindeutiger (für die Menschen) ist.
Keine Angst! Ich habe Sie schon verstanden.
Selbstverständlich kann man das Apostolat nicht mit der Methode Vorschlaghammer erfolgreich erfüllen. Beispielsweise müssen die Juden stets auf die Ankündigungen Christi in der hebräisch-aramäischen Bibel hingewiesen werden.
Das wird sich für die orientalischen Christen nicht so positiv auswirken, was spricht er auch diese Probleme an die derzeit keine sind
Wenn sich der Papst um die Reinheit des überlieferten Glaubens so kümmern würde als um die Juden, dann wäre es um die Kirche schon wieder wesentlich besser bestellt.