Die Sorgen von Papst Franziskus zum Klerus, „die mich sehr überraschten“


Papst Franziskus und die Sorgen um die Priester(Madrid) „Eini­ge Aus­sa­gen des Pap­stes über­ra­schen mich sehr. Woher mag er die Impul­se dazu bekom­men?“ Mit die­sen Wor­ten beginnt der spa­ni­sche Kir­chen­hi­sto­ri­ker und katho­li­sche Blog­ger Fran­cis­co de la Cigo­ña sei­nen jüng­sten Kom­men­tar zu Aus­sa­gen des Papstes.

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„Von Spa­ni­en hat er sie jeden­falls mit Sicher­heit nicht. Es wer­den wohl argen­ti­ni­sche Din­ge sein, oder viel­leicht aus ande­ren Län­dern. Unter den Spa­ni­ern muß es jeden­falls Ver­wir­rung stif­ten, wenn es zu den wich­tig­sten Sor­gen des Pap­stes gehört, ob Prie­ster schon die Kin­der unver­hei­ra­te­ter Müt­ter tau­fen, und daß sie nicht hin­ter dem Geld her sein sol­len.“ Unter spa­ni­schen Prie­stern jeden­falls brau­che sich der Papst zu erste­rem über­haupt kei­ne und zu zwei­te­rem nur gerin­ge Sor­gen machen, so de la Cigoña.

Wenn schon müß­te sich der Papst im Zusam­men­hang mit dem Kle­rus ganz ande­re Sor­gen machen. In Spa­ni­en gebe es näm­lich unter den Prie­stern „Kon­ku­bi­ni­sten, Homo­se­xua­li­sten, Unfreund­li­che, Dik­ta­to­ren, Ket­zer und Häre­ti­ker, Kom­mu­ni­sten, Igno­ran­ten, ETA-Sym­pa­thi­san­ten, Sepa­ra­ti­sten, Düm­me­re als Don Abbon­dio, alle nur vage getarnt…“ Das sei in Spa­ni­en wohl kaum anders, als an ande­ren Orten auch. Aber es sei ihm kein Fall bekannt, so de la Cigo­ña, wo in Spa­ni­en einer allein­ste­hen­den Mut­ter, die ihr Kind tau­fen las­sen woll­te, die Tau­fe ver­wei­gert wor­den sei. „Und daß das irgend­wo sonst in der Welt die Regel sein soll­te, das wei­ge­re ich mich, zu glau­ben“, so der bekann­te katho­li­sche Blogger.

Und was das Geld betref­fe, „den­ke ich, daß es heu­te sel­te­ne Fäl­le sind“, aber einen seel­sorg­li­chen Dienst ver­wei­ge­re des­halb doch kei­ner. Man­che Prie­ster müß­ten mit sehr beschei­de­nen Mit­teln aus­kom­men und sei­en sicher froh, wenn sonst noch etwas ein­geht. Aber es kön­ne kei­ne Rede davon sein, daß jemand ein Sakra­ment nur gegen Bezah­lung spen­de, etwa eine Los­spre­chung in der Beich­te, oder eine Hoch­zeit oder Tau­fe. Abge­se­hen davon, sei ein Obo­lus für den Trau­prie­ster die gering­ste Aus­ga­be bei den Kosten einer Hoch­zeit. „Ich habe aber Prie­ster gese­hen, die für bedürf­ti­ge Fami­li­en die Beer­di­gung kosten­los gemacht haben und viel­mehr gefragt haben, ob sie etwas brau­chen“, so de la Cigoña.

De la Cigo­ña nimmt des­halb an, daß Papst Fran­zis­kus wahr­schein­lich „eine argen­ti­ni­sche Situa­ti­on ver­all­ge­mei­nert“. Im Zusam­men­hang mit dem Geld­vor­wurf an die Prie­ster irri­tie­re in Spa­ni­en noch eine wei­te­re Kri­tik des Pap­stes, der ermahn­te, die Prie­ster soll­ten nicht in Nobel­ka­ros­sen her­um­fah­ren. Auch davon kön­ne in Spa­ni­en kei­ne Rede sein, schon gar nicht ange­sichts der Kilo­me­ter, die Prie­ster Woche für Woche zurück­le­gen müß­ten. Ihm sei nur ein ein­zi­ger Fall bekannt, und der wur­de abgestellt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: La cigüeña de la torre

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27 Kommentare

  1. Nun­ja, wer Abtrei­bung und ganz all­ge­mein gesell­schafts­kri­ti­sche katho­li­sche Moral­leh­ren nicht zu sei­nem The­ma machen möch­te, der sucht sich halt ande­re, publi­kums­wirk­sa­me­re, und wenn er sie sich aus den Fin­gern sau­gen müss­te.. dem­nächst warnt man noch die Kle­ri­ker davor, kei­ne Hexen zu ver­fol­gen oder Kreuz­zü­ge anzu­zet­teln… der Bei­fall ist einem jeden­falls sicher.

  2. Von Deutsch­land kann er sie auch nicht haben.….….…..
    Ja, das ist lei­der sei­ne durch­gän­gi­ge rhe­to­ri­sche Stra­te­gie: Es wird ver­bal ein „Feind“ auf­ge­bauscht, und die unkri­ti­schen Zuhö­rer neh­men das dann für bare Mün­ze und las­sen sich gegen die­se „Fein­de“ unbe­wusst auf­het­zen. F. bedient damit das instinkt­haf­te Bedürf­nis, an irgend­ei­ner Grup­pe von Men­schen die eige­nen nega­ti­ven Impul­se abab­ar­bei­ten zu kön­nen. Frü­her nann­te man so etwas „Stammtisch“-Parole. Es muss gesagt wer­den, auch wenn wir alle nur ungern etwas gegen den Papst sagen wol­len, geht doch das Bedürf­nis jedes Gläu­bi­gen – auch mei­nes – dahin, dem Papst mit kind­li­cher Lie­be anzu­hän­gen, lei­der muss es gesagt wer­den: das ist nicht recht, die Gläu­bi­gen in die­ser Wei­se gegen­ein­an­der auf­zu­brin­gen. Hier im vor­lie­gen­den Fall bringt F. die Gläu­bi­gen gegen die Prie­ster auf. Immer­hin haben in vie­len Län­dern, u.a. hier, die Prie­ster sehr viel mehr Geld, als vie­le von uns Gläu­bi­gen. Aber ande­rer­seits wei­det die Hier­ar­chie die Kräf­te der Prie­ster auch all­zu­oft aus wie man Weih­nachts­gän­se aus­nimmt und lässt sie in drin­gen­den Pro­ble­men im Regen ste­hen – ich habe kei­ner­lei Pro­blem damit, wenn ein Prie­ster nicht dar­ben muss, und in der Regel sind sie ganz nor­ma­le Män­ner mit ganz nor­ma­len Verhaltensweisen.
    Und auch für Deutsch­land gilt, dass viel­mehr in gera­de­zu atem­be­rau­ben­dem Aus­maß Sakra­men­te unrecht­mä­ßig gespen­det wer­den – man den­ke nur an die Initia­ti­ve der Prie­ster und Dia­ko­ne in der Erz­diö­ze­se Frei­burg zur Kom­mu­ni­ons­pen­dung an wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ne. Da ist die Tau­fe für „ledi­ge Kin­der“ ja wohl über­haupt kein Thema!

      • Die Schlan­ge hat mit die­ser Stra­te­gie „Soll­te Gott gesagt haben… (und dann wird eine Lüge auf­ge­baut“) gegen Gott direkt aufgehetzt.
        Das darf ich F. aller­dings nicht unter­stel­len – soweit ist er bis­her nicht gegangen. 

        Ander­her­um: Das lässt wenig­stens noch ein biss­chen Hoff­nung zu, dass er sich doch noch besinnt auf den, dem ER allen Gehor­sam schul­det, damit auch wir ihm als Papst leich­ten Her­zens gehor­chen können.

      • Muss mich selbst kor­ri­gie­ren: Lest alle die­ses Inter­view Scal­fa­ris mit F.:

        http://de.radiovaticana.va/news/2013/10/01/%C3%BCberraschung:_papst-interview_mit_%E2%80%9Ela_repubblica%E2%80%9C/ted-733261

        (Dies­mal Kann Herr Schwi­bach nicht behaup­ten, das Inter­view sei gefälscht…

        Klei­ne Kostprobe:

        „Zwi­schen­fra­ge Scal­fa­ri: Füh­len Sie sich von der Gna­de berührt? – So etwas kann kei­ner wis­sen. Die Gna­de gehört nicht zum Bewusst­sein, sie ist das Licht­quan­tum, das wir in der See­le haben… Auch Sie könn­ten ganz ohne Ihr Wis­sen von der Gna­de berührt sein. – Fra­ge Scal­fa­ri: Ohne Glau­ben? Als Nicht­glau­ben­der? – Die Gna­de betrifft die Seele. –“

        KKK:
        „Die sicht­ba­ren Riten, unter denen die Sakra­men­te gefei­ert wer­den, bezeich­nen und bewir­ken die Gna­den, die jedem Sakra­ment eigen sind. IN Gläu­bi­gen, die sie mit der erfor­der­li­chen inne­ren Hal­tung emp­fan­gen, brin­gen sie Frucht.“

        F. ist nach sei­nen eige­nen Wor­ten also nicht im Stand der Gnade.
        Mein Gott, was ist das nur! 

        Das „Licht­quan­tum, das wir in der See­le haben“ ist nicht Leh­re der Kir­che, son­dern ent­stammt der Begriff­lich­keit eso­te­risch-mau­re­ri­scher Sekten.

        Hei­li­ger Erz­engel Micha­el, strei­te für uns und die Hei­li­ge Kirche!

        • zeit­schnur,
          die­ses Inter­view ist der Super-GAU.
          Das ist defi­ni­tiv nicht mehr katho­lisch, ja nicht mehr christlich.
          Gen 3,1 war mir übri­gens in den Sinn gekom­men, als ich von Fran­zis­kus vor drei Tagen las: „Die Kate­che­ten sol­len nicht a l l z u streng sein. Gott ist nie streng.“ Den Tag dar­auf wur­de die­se Über­set­zung wie­der ein­mal kor­ri­giert und aus „streng“ wur­de „rigi­de“.

          • Ja, es ist völ­lig schnurz­egal, ob rigi­de oder streng (was ja oft syn­onym ver­wen­det wird).
            Denn:
            Unser Gott ist heilig.
            Er ist gerecht und barm­her­zig, er hasst das Böse und er schafft Recht.

            Anson­sten fürch­te ich, dass F. immer etwas mehr sei­ne Mas­ke fal­len lässt. Wir schrei­ten fort in der Bestür­zung, fast täglich…

  3. Mei­nes Wis­sens ist die Spen­de der Tau­fe, an Kin­der „allein­er­zie­hen­der Eltern“ „unver­hei­ra­te­ter“ und wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ne“ Eltern über­haupt kein Pro­blem, habe noch nie gehört, dass aus die­sem Grund einen Tau­fe ver­wei­gert wur­de, auch frü­her nicht. Jedoch führt ganu die­se Pra­xis bei den­ken­den Athe­isten zu HOhn und Spot.
    Ori­gi­nal­zi­tat „ALso ver­hei­ra­ten tut die Kir­che den X und die Y nicht, weil eben benei­de schon ander­wei­tig ver­hei­ra­tet, aber das Kind, das neh­men se, naja, zahlt dann ja spä­ter Kirchensteuer“.
    Anson­sten stim­me ich zu, das Papst Fran­zik­sus Fein­bil­der auf­baut, die pla­ka­tiv udn unrea­li­stisch sind, und genau im Auf­bau die­ser Feind­bil­der lässt er das ver­mis­sen, was er immer im Mun­de führt, näm­lich die Liebe.
    Und noch inter­es­san­ter exi­stie­ren im Welt­bild des Papst Fran­zis­kus die „Bösen“ aus­schließ­lich in den eige­nen Rei­hen (Rosen­kranz­zäh­ler. stren­ge Kate­che­ten, … ich mag es gar nicht auf­zäh­len, aber in den „Per­len“ nach­zu­le­sen), wäh­rend drau­ßen nur die „Guten“ sind.
    Das ist a) völ­lig ver­kehrt ver­stan­de­ne Demut, weil man den Näch­sten lie­ben soll, wie! sich selbst und b) lei­der typisch für moder­ni­sti­sche Priester.

    • Es war frü­her Gang und Gäbe, dass ledi­ge Müt­ter Schwie­rig­kei­ten hat­ten, ihre Kin­der tau­fen zu las­sen. Die Logik dahin­ter ist, dass unver­hei­ra­te­te Eltern offen­kun­dig nicht in der Lage zu sein schei­nen, ihr Kind katho­lisch zu auf­zu­zie­hen, da sie einen unmo­ra­li­schen Lebens­wan­del pfle­gen. Bei der Kin­der­tau­fe müs­sen ja die Eltern ver­spre­chen, das Kind im Glau­ben zu unter­rich­ten. Wer ein unehe­li­ches Kind hat und es nicht durch Hei­rat legi­ti­miert, gibt aber ein schlech­tes Bei­spiel und kann das Kind ver­mut­lich nicht rich­tig gläu­big erzie­hen. Dann muss er eben ent­we­der hei­ra­ten oder das Kind muss war­ten, bis es selbst die Tau­fe erbit­ten kann. So war das häufig. 

      Ich selbst soll­te auch nicht getauft wer­den, weil mei­ne Mut­ter die Iden­ti­tät des Kinds­va­ters nicht nen­nen konn­te. Das war Ende der 60er Jah­re in West­deutsch­land. Der Pfar­rer war aber kein Freund des Kon­zils. Am Ende wur­de ich doch getauft, weil mei­ne Mut­ter beharr­lich blieb und der jun­ge Kaplan (der dem Kon­zil posi­ti­ver gegen­über­stand) ein Ein­se­hen hat­te und die Tau­fe durch­führ­te. Der Pfar­rer gab nur zäh­ne­knir­schend sei­ne Ein­wil­li­gung. Er ließ sich auch nicht mehr blicken, nur das Tauf­re­gi­ster ver­un­stal­te­te er, indem er mit dickem Filz­stift „ILLEGITIM“ hin­ter mei­nen Namen schrieb.

      In ande­ren Län­der, etwa Ita­li­en oder so, trifft man heu­te noch Prie­ster, die so den­ken. Auch in der jün­ge­ren, wie­der kon­ser­va­ti­ve­ren Prie­ster­ge­ne­ra­ti­on wur­den in den letz­ten Jah­ren Stim­men laut, die davor warn­ten „ein­fach jedes Kind zu tau­fen“. Man darf ja die Per­len nicht vor die Säue wer­fen. Schwie­rig­kei­ten bekom­men dann nicht unbe­dingt Kir­chen­fer­ne (die sich ja leicht ver­stel­len kön­nen oder denen man nichts anmerkt), son­dern eben Eltern, die in irre­gu­lä­rer Part­ner­schaft leben, egal ob sie gläu­big sind.

      • Nach der Logik, die Sie beschrei­ben, dürf­te dann gar kein Kind ohne wei­te­res getauft wer­den. Man begeg­net dem Pro­blem durch Tauf­ka­te­che­sen. Aber das ist wie bei der Erst­kom­mu­ni­on: die Kir­che ist kurz­zei­tig bevöl­kert von fami­li­en­fest­be­dürf­ti­gen Leu­ten, die man weder davor noch danach je wie­der in der Kir­che sah und sehen wird.
        Was tun?
        Ent­we­der gar kei­ne Kinds­tau­fe mehr, dann hat man Sicher­heit, oder man muss es hin­neh­men, wenn die Leu­te dar­auf auf­merk­sam gemacht wer­den, dass sie eigent­lich nur dann ihr Kind tau­fen las­sen kön­nen, wenn sie selbst erkenn­bar im Gna­den­stand leben und ver­si­chern, ihr Kind ernst­haft im Glau­ben zu erzie­hen. Es ist dann ihre Ver­ant­wor­tung, wenn sie es nicht tun…
        Ande­rer­seits war ja die Kir­che der Auf­fas­sung, dass unge­tauf­te Kin­der ver­lo­ren gehen, wenn sie vor­zei­tig ster­ben sollten.
        Die Kin­der wie­der­um kön­nen nichts für die Sün­den ihrer Eltern. Und man­cher Ille­gi­ti­me wird christ­li­cher erzo­gen (z.B. durch Oma+Opa) als man­cher Legitime…

        Viel bri­san­ter ist doch wohl, dass Men­schen, die selbst ver­ant­wort­lich sind für Ihr Tun, in offe­ner schwe­rer Sün­de leben und kei­ner­lei Reue und Buße zei­gen, den­noch die Kom­mu­ni­on gespen­det bekommen.

        • Die­se Logik ist unter zeit­ver­haf­te­ten Theo­lo­gen doch weit ver­brei­tet. Über­all – und vor allem bei den Jesui­ten – wet­tert man doch gegen eine angeb­lich die Selbst­be­stim­mungs­rech­te der Per­son ver­let­zen­de Kinds­tau­fe. Jeder soll selbst ent­schei­den kön­nen, was er glau­ben und in wel­che Reli­gi­ons­ge­mein­schaft er hin­ein­ge­tauft wer­den will (Nach dem Cre­do der Rela­ti­vi­sten ist es ja eh schnurz, für wel­chen „Weg des Heils“ man sich ent­schei­det.) Nur schei­nen sol­che Leu­te die Geset­ze der Sozia­li­sa­ti­on völ­lig bei­sei­te zu schie­ben, kann man ulki­ger­wei­se auch, denn eine solch fami­liä­re Sozia­li­sa­ti­on fin­det bei der all­ge­mein vor­herr­schen­den Frem­derzie­hung und der medi­al gesteu­er­ten Fremd­be­stim­mung ja ohne­hin nicht mehr statt…

        • Lei­der wer­den vie­le Kin­der heu­te getauft.Somit wird die Zahl der
          getauf­ten Hei­den immer grösser.Das bemerkt man daran,dass
          vie­le Juden glauben,dass der Holo­caust von Chri­sten verursacht
          wur­de-es waren wohl die getauf­ten Heiden,aber kei­ne Chri­sten die die­se Ver­bre­chen began­gen haben.
          Es ist über­le­gens­wert von der Kin­der­tau­fe Abstand zu neh­men und
          die Erwach­se­nen­tau­fe mit Kate­che­se wie­der einzuführen.Eine
          Kin­der­tau­fe gäbe es nur ‚wenn das Leben des Kin­des in Gefahr
          wäre.

  4. Dass unschul­di­ge Kin­der nach der frü­he­ren katho­li­schen Lehr­mei­nung „ver­lo­ren“ gewe­sen wären, ist eine schwar­ze Legen­de. Sie waren im Lim­bus. Im Lim­bus lässt sich gut leben, das war ja kei­ne Höl­le (und der Aus­druck „Vor­höl­le“ ist ganz irre­füh­rend). Nun hat sich aber ja mitt­ler­wei­le her­aus­ge­stellt, dass es wahr­schein­lich gar kei­nen Lim­bus gibt.

    Ähn­lich ist es mit der Vor­stel­lung, eine unbuß­fer­tig emp­fan­ge­ne hl. Kom­mu­ni­on kön­ne das ewi­ge See­len­heil gefähr­den. Die­se Angst ist unbe­grün­det. Sakra­men­te kön­nen nach kath. Leh­re kei­nen Scha­den anrich­ten, sie blei­ben im schlimm­sten Fall (dem sog. Obex) ein­fach wir­kungs­los (was natür­lich auch schäd­lich ist, aber eher indi­rekt). Alles ande­re ist Aberglaube.

    Pau­lus war ja bekannt­lich nicht ganz unemp­fäng­lich für Aber­glau­ben (man den­ke an sei­ne unheim­li­che Begeg­nung mit dem ver­hex­ten Kind). Aber er wird oft auch ein­fach falsch ver­stan­den, weil die Leser kein Grie­chisch ver­ste­hen und sei­nen Wort­spie­len nicht ganz fol­gen können.
    Jeden­falls war Pau­lus davon über­zeugt, die sakri­le­gi­schen Her­ren­mahl­prak­ti­ken der Korin­ther (die Leu­te such­ten sonn­tags zu unge­re­gel­ten Zei­ten den Myste­ri­en­saal auf und aßen etwas vom Her­ren­leib, wenn sie Hun­ger hat­ten, oder benutz­ten den kon­se­krier­ten Opfer­wein, um sich zu betrin­ken, ach­te­ten aber dar­auf, nicht gera­de dann zur Mahl­fei­er zu gehen, wenn die ärme­ren Gemein­de­mit­glie­der da waren, weil die immer alles so schnell weg­a­ßen und lästi­ger­wei­se die bes­ser Gestell­ten auch noch anbet­tel­ten) könn­ten bei eini­gen gewis­se Krank­hei­ten ver­ur­sacht haben (eine ziem­lich aber­gläu­bi­sche Vor­stel­lung) oder dafür ver­ant­wort­lich sein, dass man­che schon vor der Paru­sie gestor­ben waren. Spä­ter stell­te sich dann her­aus, dass die ande­ren auch alle vor der Paru­sie star­ben und wir heu­te immer noch dar­auf war­ten. Das konn­te Pau­lus natür­lich nicht wissen.
    Nun bezieht sich Pau­lus aus­drück­lich auf sol­che Vor­komm­nis­se, wenn er davon spricht, wer in unwür­di­ger Wei­se (Adverb, also nicht: in unwür­di­gem Zustand, der ist ja immer gege­ben) kom­mu­ni­zie­re, ohne den Her­ren­leib vom nor­ma­len Sät­ti­gungs­mahl zu unter­schei­den und ohne an den Tod Jesu zu den­ken, „esse“ sich „eine Bestra­fung“ (er sagt aus­drück­lich nicht „das“ Gericht mit bestimm­tem Arti­kel, und das Wort, das er ver­wen­det, bedeu­tet auch nicht „Gericht“ im Sin­ne von End­ge­richt oder Ver­damm­nis, das benutzt er näm­lich gleich im über­näch­sten Vers, wo er andeu­tet, sol­che „Züch­ti­gun­gen“ wür­den wohl dazu die­nen, die ewi­ge Ver­damm­nis gera­de zu vermeiden).

    So rich­tig es also sicher­lich ist, sich an die kath. Regel zu hal­ten und im Zustand einer bewuss­ten schwe­ren Sün­de erst­mal zu beich­ten und erst dann zu kom­mu­ni­zie­ren, so darf man die­se Pau­lusstel­le eben auch nicht zu einem Schreckens­bild aus­fa­bu­lie­ren. Die Vor­stel­lung, es gebe mas­sen­haft „Got­tes­raub“ und wer „unwür­dig“ den Leib des Herrn emp­fan­ge, wür­de qua­si auto­ma­tisch zur Höl­le fah­ren, ist ganz ver­kehrt. Es kommt dar­auf an, das man Chri­stus anbe­tet wäh­rend der Kom­mu­ni­on, dann kann nicht viel schiefgehen.

    • Der Lim­bus ist kein Dog­ma. Es war frü­her auch üblich Kin­der sobald als Mög­lich zu tau­fen. Auch wur­den unge­tauft ver­stor­be­ne Kin­der nicht in geweih­ter Erde beerdigt.
      Ihre Aus­sa­ge über den unwür­di­gen Emp­fang der hl. Kom­mu­ni­on kann auch nicht wider­spruchs­los blei­ben. Pau­lus sagt: „Wer unwür­dig die­se Brot isst, der isst sich das Gericht!.“ Daher lehrt die Kir­che, dass es eines der schwer­sten Ver­ge­hen ist, unwür­dig die hl. Kom­mu­ni­on zu emp­fan­gen und nann­te die­se Tod­sün­de auch Got­tes­raub. Wer daher die hl. Kom­mu­ni­on emp­fängt obwohl er sich bewusst ist, dass er schwer gesün­digt hat, der begeht einen Got­tes­raub und wie will er Chri­stus „anbe­ten“, wenn er nicht vor­her Reue erweckt hat?? Wer Chri­stus aus dem tief­sten Her­zen liebt, der geht nicht angeb­lich „anbe­tend“ zur hl. Kom­mu­ni­on, ohne vor­her sei­ne See­le in der hl. Beich­te gerei­nigt zu haben. Wie Licht und Schat­ten nicht eine Ein­heit bil­den können.

      • Das Wesent­li­che des Him­mels ist die bese­li­gen­de Anschau­ung Got­tes, die unmit­tel­ba­re, intui­ti­ve Erkennt­nis des Wesens Got­tes und die damit ver­bun­de­ne voll­kom­me­ne Got­tes­lie­be. Dar­in ist der Sinn und das End­ziel des Mensch­seins ent­hal­ten. Ein natür­li­ches Para­dies ohne Got­tes­schau (wenn so etwas mög­lich ist) ist eine Höl­le auf hohem Niveau.

    • „Itaque, qui­cum­que man­du­ca­ve­rit panem vel biber­it cali­cem Domi­ni indi­gne, reus erit cor­po­ris et san­gui­nis Domini.
      Pro­bet autem sei­p­sum homo, et sic de pane illo edat et de cali­ce bibat;
      qui enim man­du­cat et bibit, iudi­ci­um sibi man­du­cat et bibit non dii­udi­cans corpus.
      Ideo inter vos mul­ti infir­mi et imbe­cil­les et dor­miunt multi.
      Quod si nos­me­tip­sos dii­udi­ca­re­mus, non utique iudicaremur;
      dum iudi­ca­mur autem, a Domi­no cor­ri­pi­mur, ut non cum hoc mun­do dam­ne­mur.“ (1. Korin­ther 11, 27 ff)

      In der Einheitsübersetzung:
      „Wer also unwür­dig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schul­dig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prü­fen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trin­ken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu beden­ken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. Des­we­gen sind unter euch vie­le schwach und krank und nicht weni­ge sind schon ent­schla­fen. Gin­gen wir mit uns selbst ins Gericht, dann wür­den wir nicht gerich­tet. Doch wenn wir jetzt vom Herrn gerich­tet wer­den, dann ist es eine Zurecht­wei­sung, damit wir nicht zusam­men mit der Welt ver­dammt werden.“

      Das spricht eine wesent­lich ande­re Spra­che! Und daher hat es die Kir­che auch stets anders gese­hen, als Sie es nun darstellen.

      Es ist auch fol­ge­rich­tig, dass Ihre Sicht nicht rich­tig sein kann: In der kon­se­krier­ten Hostie kommt Gott leib­haf­tig zu uns, zu mir! Es erin­nert an die Begeg­nung des Mose mit Gott im bren­nen­den Dorn­busch. Er muss die Schu­he aus­zie­hen. Für uns Sün­der ist die Begeg­nung mit Gott ein – ja: ein lebens­ge­fähr­li­cher Moment! Wer sind wir, dass wir vor IHM ste­hen könn­ten? Und wer sind wir, dass wir IHN sogar essen dürf­ten? Des­halb beten wir ja auch „Herr, ich bin nicht wür­dig…“ vor dem Kom­mu­nion­emp­fang. Und das ist kei­ne Flos­kel, son­dern drückt unse­re gan­ze Erbärm­lich­keit aus.
      Wer also die Kom­mu­ni­on emp­fängt, emp­fängt geist­lich (das heißt: ganz, auch leib­lich), den Herrn selbst. Lebe ich in schwe­rer Sün­de tref­fen hier das abso­lu­te und allein wei­se und all­mäch­ti­ge Sein Got­tes mit mei­ner ver­min­der­ten Sub­stanz zusam­men. Anders gesagt: ich bin nicht vor­be­rei­tet, ich habe nicht den Stand erwor­ben, in dem ich IHN über­haupt ertra­gen kann.
      Das – und nur das! – ist der tie­fe Grund, war­um man­che krank wer­den: wer Gott sieht muss ster­ben, wenn er nicht umhüllt ist von der rei­ni­gen­den Kraft und Barm­her­zig­keit Got­tes. Habe ich genau eben jene also aus­ge­schla­gen, bin ich todes­an­fä­lig in SEINER Gegenwart.

      Das ist nicht Aber­glau­be, son­dern war immer Leh­re der Kir­che. Und es ist fahr­läs­sig, dass wir dar­über alle­samt nicht mehr belehrt wer­den. Auch ich wuss­te lan­ge nicht, wie die Sach­la­ge ist. Seit­dem ich es weiß, weiß ich die Barm­her­zig­keit Got­tes in Jesus Chri­stus erst zu schät­zen, immer mit mei­ner erbärm­li­chen Kraft, aber es däm­mert mir. Und erst seit­her spü­re ich die Gna­den­wir­kun­gen der Sakra­men­te – was F. ja, wie er selbst gesagt hat, nicht tut.
      Ecce miseria!

    • Geehr­ter Gregor,
      die Katho­li­ken des Ostens beten seit über andert­halb Jahr­tau­sen­den vor dem Emp­fang der hei­li­gen Kommunion:

      „… Herr Jesus Chri­stus, mein Gott, lass mir die Teil­nah­me an Dei­nem hei­lig­sten und leben­dig­ma­chen­den Sakra­ment nicht zum Gericht wer­den, dass ich nicht noch mehr erkran­ke an Leib und See­le, wenn ich unwür­dig teil­neh­me. Ver­lei­he mir, bis zu mei­nem letz­ten Atem­zug untad­lig den Teil Dei­ner Hei­li­gung zur Gemein­schaft des hei­li­gen Gei­stes zu emp­fan­gen, zur Hil­fe auf dem Wege in das ewi­ge Leben, zur guten Ver­ant­wor­tung vor Dei­nem furcht­ba­ren Rich­ter­stuh­le, auf dass auch ich, gleich Dei­nen Aus­er­wähl­ten, Teil­neh­mer wer­de an Dei­nen unver­gäng­li­chen Gütern, wel­che Du jenen, die Dich, o Herr, lie­ben, berei­tet hast, in wel­chen Du in alle Ewig­keit ver­herr­licht bist. Amen.“
      Aus: Gebe­te vor der hei­li­gen Kom­mu­ni­on, 1. Gebet des hl. Kir­chen­leh­rers Basi­li­us des Großen 

      Es gibt noch mehr Gebe­te der Kir­che die­ser Art.
      Irrt die Kir­che hier nach Ihrer Meinung?

  5. @Gregor:
    vie­len herz­li­chen Dank für die­se Erläu­te­run­gen zum Kommunionsempfang,das hat auch bei mir Unsi­cher­hei­ten ausgeräumt,Danke und Got­tes Segen!!

    • Geehr­te Maria,
      lei­der irrt Gre­gor. Die tra­di­tio­nel­le Leh­re der Kir­che in die­ser Sache ist rich­tig, maß­geb­lich und zum Heil füh­rend, nicht das, was moder­ne Exege­ten angeb­lich her­aus­ge­fun­den haben.
      Ich kann den wah­ren katho­li­schen Glau­ben an die Eucha­ri­stie haben und Jesus Chri­stus in der hlgst. Eucha­ri­stie vor und bei und nach dem Emp­fang anbe­ten, wenn ich dabei aber im Stand der Tod­sün­de bin und die hei­lig­ma­chen­de Gna­de ver­lo­ren habe, dann kom­mu­ni­zie­re ich unwür­dig und gereicht mir die­se Kom­mu­ni­on zum Gericht.

      • Also,ich will ja nie­man­dem zu nahe treten,aber ich fürchte,das von uns Heu­ti­gen streng­ge­nom­men kei­ner zur Kom­mu­ni­on gehen dürf­te (mich natür­lich eingeschlossen)!
        Es sei denn, man beich­tet täglich.
        Und wer macht das schon?
        Genau genom­men geht mehr­heit­lich über­haupt nie­mand mehr zur Beichte,wie man so hört.

        • „Mehr­heit­lich über­haupt nie­mand“. Ist etwa so sinn­voll, wie der Rest, den Sie von sich geben.

          • @ Maria:
            Wegen der läss­li­chen Sün­den sind wir ja nicht außer­halb des Gna­den­stan­des, das ist die­ses täg­li­che leich­te „Dane­ben­lie­gen“ mit so vie­lem in Gedan­ken, Wor­ten und Wer­ken. Des­halb gehen wir i.d.R. auch nicht täg­lich zur Beich­te – das könn­te kaum seel­sor­ger­lich abge­fan­gen wer­den. Die Kir­che emp­fiehlt, ein­mal im Jahr soll­te man min­de­stens zur Beich­te gehen. Es ist üblich, in den Buß­zei­ten, also vor Weih­nach­ten und Ostern auf jeden Fall zu beich­ten. Aber all das klingt nach „Pflicht­er­fül­lung“ – viel­leicht ent­decken Sie erst, wenn Sie regel­mä­ßi­ger beich­ten, was ansteht und wich­tig wird für Sie. Man­ches, was Sie jetzt nicht im Blick haben, kann Ihnen in den Blick gestellt wer­den. Das alles ist nicht mecha­ni­stisch zu den­ken. Es ist ein leben­di­ger Prozess…

          • dan­ke für die freund­li­chen Blumen.
            Ich habe nur zusam­men­fas­send wiedergegeben,was ich in diver­sen katho­li­schen Gemein­den erlebt habe-Grill­fe­ste und hap­py hour und Pfarrer/Priester,die Gesprä­che über Glau­bens­din­ge mie­den wie der Teu­fel das Weihwasser.

          • @Maria
            „Ich habe nur zusam­men­fas­send wiedergegeben,was ich in diver­sen katho­li­schen Gemein­den erlebt habe-Grill­fe­ste und hap­py hour und Pfarrer/Priester,die Gesprä­che über Glau­bens­din­ge mie­den wie der Teu­fel das Weihwasser.“

            Das haben sie rich­tig erkannt. Mir geht es genau­so. Die moder­ne Kir­che hat Luzi­fer zur Unper­son gemacht. Man spricht nicht mehr über ihn. Un die Höl­le ist angeb­lich leer, auch Gott wäre dort nicht anwe­send. Ich wer­de über die­sen gefähr­li­chen Wahn­sinn nicht fer­tig. Die Mut­ter Got­tes hat den Kin­dern in Fati­ma die Höl­le gezeigt. Und sie war nicht leer. Man kann nur noch die Hän­de über den Kopf zusammenschlagen.
            Per Mari­am ad Christum.

  6. Es ist selbst­ver­ständ­lich falsch zu den­ken, man dürf­te ein­fach so zur Kom­mu­ni­on gehen und bräuch­te schwe­re Sün­den vor­her nicht zu beich­ten. Ich dach­te, das hät­te ich am Schluss mei­nes Bei­trags eini­ger­ma­ßen klar gesagt.

    Was ich geschrie­ben habe, hat mit „moder­ner Exege­se“ nicht viel zu tun. Es geht nur dar­um, den Text kor­rekt zu lesen, so wie ihn der Apo­stel geschrie­ben hat.

    Die Idee, dass man die Kom­mu­ni­on nur anbe­tend emp­fan­gen soll, stammt von Augu­sti­nus („Nie­mand esse die­ses Fleisch, wenn er es nicht vor­her ange­be­tet hat“). Selbst­ver­ständ­lich kann man nicht anbe­ten, wenn man dabei sei­ne Sün­den nicht bereut. Des­halb ist das Anbe­ten ja so wich­tig. Abt Josef von Maria­wald zufol­ge (sicher kein Moder­nist), der die­ses Augu­sti­nus­zi­tat in sei­ner Kate­che­se zu der Pau­lusstel­le anführt, ist eine sol­che Anbe­tung das beste Mit­tel gegen Göt­zen­dienst. Man sieht sich sel­ber so klein und unwür­dig, wie man ist, in die Gegen­wart des All­mäch­ti­gen gestellt.

    Lie­ber @Leo, was den Lim­bus angeht, hast Du natür­lich recht. Ein kom­for­ta­bler Auf­ent­halt ohne Got­tes­schau klingt nicht erstre­bens­wert. Des­halb ist die­se Idee ja auch von den päpst­li­chen Theo­lo­gen ver­wor­fen wor­den, sodass wir davon aus­ge­hen kön­nen, dass es kei­nen Lim­bus gibt. Die Vor­stel­lung, Gott hal­te gewis­se Leu­te von sich fern, weil sie bestimm­te For­ma­lia nicht erfül­len, ist kleingeistig.

    • Aller­dings sind Ihre Inter­pre­ta­tio­nen dar­über, was Pau­lus noch nicht wis­sen konn­te von wegen Paru­sie­ver­zö­ge­rung etc. pp. schon moder­ne Exegese.
      Der Hl. Pau­lus hat sich nir­gends dies­be­züg­lich kor­ri­giert, also etwa so: „Erst dach­te ich, ER kommt zu mei­nen Leb­zei­ten, jetzt muss ich das anders sehen“. Das ist m.E. einer der moder­nen Mythen der Theo­lo­gie. Das „Venio velo­ci­ter“ kann sehr wohl von Anfang an dyna­misch ver­stan­den wor­den sein. Man unter­stellt ja theo­lo­gi­scher­seits selbst Jesus, er habe nicht geahnt, dass er erst viel spä­ter wiederkommt.
      Dar­über kön­nen wir über­haupt nichts wissen!
      Es hat etwas fast Zwang­haf­tes an sich, wie die Theo­lo­gie der letz­ten 150 Jah­re meint, für Jesus und die Apo­stel samt den ersten 1500 Jah­ren Kir­che das Rad neu erfin­den zu wol­len, als ob bis zur Refor­ma­ti­on nur Halb­ir­re und gei­stig Min­der­be­mit­tel­te die Kir­che fun­diert hät­ten. Man muss viel­mehr befürch­ten, dass es … anders her­um ist.
      Ja.
      Die Anbe­tung der kon­se­krier­ten Hostie ist eine logi­sche Aus­fal­tung der Leh­re des Hl. Pau­lus. Das sagen Sie ja selbst. Aber das „Schreckens­bild“, von dem Sie ganz oben reden, ist doch wohl eher in unse­rer eige­nen Phan­ta­sie, oder? Mir hat jeden­falls noch kei­ner eines aus­ge­malt. Es kann auch eine böse Ver­su­chung sein, die uns stän­dig anklagt, um uns vom Kom­mu­ni­ongang abzu­hal­ten. Auch das gibt es. Es ist eben die­se Abgrün­dig­keit unse­rer See­le, die sich nie­mals über alle Moti­ve im kla­ren sein kann, die uns beäng­stigt. Umso wich­ti­ger, dar­über mit einem Beicht­va­ter zu spre­chen, der das ver­steht und nicht unge­dul­dig wird, was heu­te wahr­lich ein Not­stand ist – selbst wenn alle brav zur Beich­te gin­gen, wür­den sie mehr­heit­lich nicht ange­mes­sen ver­sorgt durch einen fal­sche Seel­sor­ge… es ist wirk­lich eine schlim­me Zeit.

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