Darf man den Papst kritisieren? Ja, aber die Art ist wichtig – Interview mit dem Rechtsphilosophen Scandroglio


Darf ein Papst kritisiert werden und wenn ja wie(Rom) Medi­en­ent­wick­lun­gen: Die links­li­be­ra­le, kir­chen­fer­ne Tages­zei­tung La Repubbli­ca, Wort­füh­re­rin bei den Dau­er­an­grif­fen gegen Papst Bene­dikt XVI., scheint zum bevor­zug­ten Medi­um von Papst Fran­zis­kus gewor­den zu sein. Die Tages­zei­tung Il Foglio, die das Pon­ti­fi­kat Bene­dikts XVI. intel­lek­tu­ell und wohl­wol­lend unter­stütz­te, wur­de hin­ge­gen zu einem Zen­trum der Kri­tik am neu­en Pon­ti­fi­kat. In ihren Spal­ten konn­ten Mario Pal­ma­ro und Ales­san­dro Gnoc­chi ihre mah­nen­de Kri­tik ver­öf­fent­li­chen. Auf die Ent­las­sung der bei­den Autoren durch Radio Maria folg­te eine noch weit här­te­re Kri­tik durch den Kir­chen­mu­si­ker und Lit­ur­gi­ker Mat­tia Rossi.
Nun ver­öf­fent­lich­te Il Foglio am 17. Okto­ber ein Inter­view mit dem Rechts­phi­lo­so­phen Tom­ma­so Scan­dro­glio zur Fra­ge, ob und wenn ja, wie man den Papst kri­ti­sie­ren darf. Der Rechts­phi­lo­soph ruft zu Beson­nen­heit und Klug­heit auf. Kri­tik müs­se dem Guten die­nen und dür­fe nicht dem Schlech­ten in die Hän­de spie­len. Einem „Alle gegen alle“ in der Kir­che stand bis­her die Auto­ri­tät des Papst­tums ent­ge­gen. Eine Beschä­di­gung des Papst­tums, sei es durch den Amts­in­ha­ber selbst oder sei es auch durch wohl­mei­nen­de Kri­tik gegen ihn, könn­te Teil einer Stra­te­gie der Kir­chen­geg­ner sein oder wür­de die­sen zumin­dest ent­ge­gen­kom­men. Es gehe dar­um, zu klä­ren, ob Kri­tik am Papst erlaubt ist und in wel­chem Rah­men. Nicht so sehr der Inhalt, da sei ein kla­rer Rah­men abge­setzt, aber umso mehr die Art, wie die Kri­tik vor­ge­bracht wer­de, rufe die Katho­li­ken zur Verantwortung.

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Dem Papst, jedem Papst, nicht nur dem regie­ren­den, muß immer Fol­ge gelei­stet wer­den ohne mit der Wim­per zu zucken, oder darf er kri­ti­siert werden?

Ver­su­chen wir zu klä­ren, was die Kir­che zu die­sem Punkt sagt. Die Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re ver­öf­fent­lich­te 1998 eine von Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger unter­zeich­ne­te Lehr­amt­li­che Stel­lung­nah­me zur „Pro­fes­sio Fidei“, mit der die Berei­che und die Umstän­de umris­sen wur­den, durch die die Unfehl­bar­keit des Petrus zum Aus­druck kommt. Nur in eini­gen Berei­chen und ein­zig unter Beach­tung prä­zi­ser Bedin­gun­gen wirkt die Unfehl­bar­keit des Sum­mus Pon­ti­fex und ent­fal­tet eine abso­lu­te Ver­bind­lich­keit für alle Katho­li­ken und darf daher nicht kri­ti­siert wer­den, da unter die­sen Umstän­den kein Irr­tum vor­lie­gen kann. Dar­aus ergibt sich von selbst, daß außer­halb die­ser Vor­aus­set­zun­gen der Papst nicht unfehl­bar ist und daher Feh­ler bege­hen kann. Was zum Bei­spiel ein Papst in einem Inter­view sagt, betrifft nicht sei­ne Unfehl­bar­keit. Das bedeu­tet natür­lich nicht, daß alles was er sagt, dis­ku­ta­bel ist.

Wo aber der Papst nicht unfehl­bar ist, kann er kri­ti­siert wer­den? Mit ande­ren Wor­ten: Hat der Gläu­bi­ge ein Recht auf Kritik?

Der Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che ver­langt Gehor­sam gegen­über dem Papst, da man, indem man sei­nem Wil­len folgt, jenem Got­tes nach­kommt. Dort aber wo die­ser Wil­len in Kon­flikt mit jenem Got­tes wäre, wäre die päpst­li­che auc­to­ri­tas nicht mehr gege­ben, weil jede pote­stas – wie der Hei­li­ge Tho­mas von Aquin lehrt – ihre Gül­tig­keit von der Hoch­ach­tung des Guten emp­fängt. Das höch­ste Gesetz in der Kir­che, liest man im Codex Iuris Cano­ni­ci, ist die salus ani­ma­rum und der wich­tig­ste Bal­sam für die See­len ist die Wahr­heit, der auch der Stell­ver­tre­ter Chri­sti unter­wor­fen ist. Dar­um: Gehor­sam ja, aber Papo­la­trie nein. Ent­spre­chend ver­langt das Kir­chen­recht im Canon 212 von den Gläu­bi­gen einer­seits Gehor­sam gegen­über den Hir­ten und erkennt ande­rer­seits ihr Recht an, Vor­be­hal­te zu äußern „was das Wohl der Kir­che angeht“. Nichts Neu­es unter der Son­ne. Der Hei­li­ge Pau­lus kri­ti­sier­te Petrus, den ersten Papst der Geschich­te, weil die­ser die Kon­ver­ti­ten dem jüdi­schen Gesetz unter­wer­fen woll­te: „Als Kephas aber nach Antio­chia gekom­men war, bin ich ihm offen ent­ge­gen­ge­tre­ten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hat­te“ (Gala­ter 2,11). Das Pro­blem ist, daß Pau­lus den Petrus in einer pasto­ra­len Fra­ge tadel­te, wäh­rend die jüng­ste Kri­tik an Papst Fran­zis­kus auch und vor allem die Glau­bens­leh­re betrifft.

Daher eine zwei­te Fra­ge: Nach­dem geklärt ist, daß es ein Recht auf Kri­tik gibt, gibt es auch eine Pflicht zur Kritik?

Las­sen wir auch dazu die Doku­men­te der Kir­che spre­chen. Das Kir­chen­recht stellt immer im zitier­ten Canon fest, daß die Gläu­bi­gen in eini­gen Fäl­len ihre Fas­sungs­lo­sig­keit bekun­den kön­nen und sol­len. Die Rede ist wört­lich von „Pflicht“, aller­dings „unter Wah­rung der Unver­sehrt­heit des Glau­bens und der Sit­ten und der Ehr­furcht gegen­über den Hir­ten und unter Beach­tung des all­ge­mei­nen Nut­zens und der Wür­de der Per­so­nen“. Oder um es mit der Nr. 37 von Lumen Gen­ti­um zu sagen, „immer in Wahr­haf­tig­keit, Mut und Klug­heit, mit Ehr­furcht und Lie­be gegen­über denen, die auf­grund ihres geweih­ten Amtes die Stel­le Chri­sti ver­tre­ten“. Die Num­mer 62 von Gau­di­um et spes ver­weist auf eine demü­ti­ge Hal­tung beim Äußern der eige­nen Mei­nung. Von jenen, die sich den theo­lo­gi­schen Wis­sen­schaf­ten wid­men, ver­langt schließ­lich Canon 218 des Codex Iuris Cano­ni­ci „klu­ge Mei­nungs­äu­ße­rung“ und selbst­ver­ständ­lich den „schul­di­gen Gehor­sam gegen­über dem Lehr­amt der Kir­che zu wah­ren“. Aus den zitier­ten Stel­len ergibt sich für jene, die der Kir­che wirk­lich treu und völ­lig katho­lisch sein wol­len, das Kri­te­ri­um, um zu ver­ste­hen, wel­cher der Spiel­raum des Katho­li­ken ist, der an den Wor­ten des Pap­stes zwei­felt. Wenn ich mich ver­pflich­tet füh­le, den Papst zu kri­ti­sie­ren, viel­leicht auch aus offen­sicht­li­chen Grün­den, weil ich Unter­schie­de zwi­schen dem, was er sagt und dem, was das Lehr­amt ver­kün­det, erken­ne (der ent­schei­den­de Maß­stab zur Wahr­heits­prü­fung für einen Katho­li­ken), und es tue mit dem Ziel, die Wahr­heit zu bekräf­ti­gen, die Zwei­feln­den zu erleuch­ten und Klar­heit in der Glau­bens­leh­re zu schaf­fen, doch sich dann in den kon­kre­ten Umstän­den zu die­sem Nut­zen nega­ti­ve Aspek­te gesel­len, wie der Man­gel an Respekt vor dem Hei­li­gen Vater, weil man sich ihm gegen­über etwa als Klas­sen­be­ster auf­spielt, oder die Zunah­me der Ver­wir­rung in den Rei­hen der Katho­li­ken und die Unsi­cher­heit unter den Ein­fa­chen, dann ist es viel­leicht bes­ser, von der Absicht Abstand zu neh­men, weil die nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen die posi­ti­ven auf­he­ben wür­den. Man darf nie Schlech­tes tun, aber manch­mal ist es not­wen­dig, sich für ein höhe­res Gutes des Guten zu enthalten.

Wie zum Bei­spiel aus­zu­schlie­ßen, daß die kir­chen­fer­ne-rela­ti­vi­sti­sche Front sich die­ser Kri­tik bedie­nen könn­te, um zu behaup­ten, daß nicht ein­mal der Papst mehr glaub­wür­dig ist, wie die Katho­li­ken selbst bestätigen?

Daß der Papst von allen unter Ankla­ge gestellt wer­den kann, da es sogar die prak­ti­zie­ren­den unter sei­nen eige­nen Gläu­bi­gen tun? Daß die Bedeu­tung des Pap­stes inzwi­schen beschä­digt ist und daher sei­ne kirch­li­che Rol­le und das Papst­tum über­dacht wer­den müs­sen? Daß nicht ein­mal mehr die Katho­li­ken sich dar­über einig sind, was die dog­ma­ti­sche Wahr­heit ist, der Fol­ge zu lei­sten ist?
Dem allen wird man ent­ge­gen­hal­ten, daß auch ange­sichts der Gefahr eines sol­chen Skan­dals es immer ver­pflich­tend und vor­zu­zie­hen ist, die Wahr­heit zu ver­kün­den. Wenn aber die Art der Ver­kün­di­gung para­do­xer­wei­se die Wahr­heit selbst beschä­di­gen wür­de? Wäre dann die Abhil­fe nicht schlim­mer als das Übel? Wür­de man auf die­se Wei­se nicht das genaue Gegen­teil des Erwünsch­ten errei­chen? Wür­den wir wirk­lich der Wahr­heit einen guten Dienst erwei­sen? Der zu beschrei­ten­de Weg ist also viel­leicht der, die im Lehr­amt gesam­mel­ten Inhal­te des Glau­bens und der Moral neu zu ver­kün­den und dabei die Tugend der Klug­heit zu gebrau­chen, die dann sicher die am besten geeig­ne­ten Instru­men­te weist, um das ange­streb­te Ziel zu errei­chen. Das Pro­blem ist also vor allem mehr die Art der Kri­tik als der Inhalt der Kri­tik. Es geht nicht nur um eine Eti­ket­ten­fra­ge, son­dern dar­um, auf die best­mög­li­che Wei­se der Wahr­heit zu dienen.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Foglio

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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16 Kommentare

  1. Die Aus­füh­run­gen des Rechts­phi­lo­so­phen Tom­ma­so Scan­dro­glio decken sich
    grund­sätz­li­chen mit jenen des Histo­ri­kers Rober­to de Mat­tei, der in einem Aufsatz
    Fol­gen­des zur The­ma­tik darlegte:

    -
    Eigent­li­cher und letz­ter Zweck des mensch­li­chen Daseins ist die Ver­herr­li­chung Gottes

    Der Zweck mensch­li­chen Han­delns kann viel­fäl­tig sein und noch zahl­rei­cher die Mit­tel zu sei­ner Errei­chung. Es gibt jedoch einen letz­ten Zweck, von dem alle ande­ren abhän­gen. Die­ser Zweck ist Gott, Urgrund und End­punkt jeg­li­cher Exi­stenz, von dem alles kommt und zu dem alles zurück­kehrt: „das Alpha und das Ome­ga, der Erste und der Letz­te, der Anfang und das Ende“, wie die Offen­ba­rung (22,13) ent­hüllt. Die Ehre Got­tes ist das ein­zi­ge Ziel aller Din­ge und auch ihr ein­zi­ges Gut.

    Dom Fran­çois Pol­li­en (1853–1936) erin­nert dar­an, daß Him­mel und Erde, Engel und Men­schen, Kir­che und Gesell­schaft, Gna­de und Sakra­men­te, Tie­re und Pflan­zen, Han­deln und Kraft der Wesen, histo­ri­sche und kos­mi­sche Ereig­nis­se, da Geschöp­fe, als Instru­men­te und nichts ande­res als Instru­men­te zu betrach­ten sind, als Mit­tel mit Blick auf den letz­ten Zweck: die Ver­herr­li­chung Got­tes, mit der untrenn­bar unser Glück gekop­pelt ist. Das gilt für jedes Geschöpf, und sei es das höchste.

    Auch der Papst als Edel­stes der Geschöp­fe ist Instru­ment und nicht Zweck

    Selbst die Per­son des Pap­stes, als Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden das Edel­ste der Geschöp­fe, ist Instru­ment und nicht Zweck und als sol­ches muß es zum Ein­satz kom­men, wenn wir das Ver­hält­nis zwi­schen Mit­tel und Zweck nicht ver­keh­ren wol­len. Das zu beto­nen ist wich­tig, gera­de in einem Moment, in dem vor allem unter from­men Katho­li­ken viel Ver­wir­rung in die­sem Zusam­men­hang herrscht. Der Kate­chis­mus lehrt uns, daß man dem Papst zu gehor­chen hat, weil Gehor­sam eine mora­li­sche Tugend ist, die uns an den Wil­len des Vor­ge­setz­ten bin­det, und unter allen Auto­ri­tä­ten der Erde gibt es kei­ne höhe­re als den Papst. Aber auch der Gehor­sam dem Papst gegen­über ist ein Instru­ment und nicht ein Zweck.

    Der Gehor­sam in der Kir­che bedeu­tet für den Unter­ge­be­nen immer die Pflicht, nicht den Wil­len des Vor­ge­setz­ten zu erfül­len, son­dern ein­zig und allein den Wil­len Got­tes. Daher ist der Gehor­sam nie ein blin­der oder bedin­gungs­lo­ser Gehor­sam. Er hat sei­ne Gren­zen im Wil­len Got­tes, der im Natur­recht und im Got­tes­recht sowie in der Tra­di­ti­on der Kir­che zum Aus­druck kommt, deren Bewah­rer und nicht Urhe­ber der Papst ist.

    Die heu­te so weit­ver­brei­te­te Ten­denz, jedes Wort und Ver­hal­ten des Pap­stes in den Rang der Unfehl­bar­keit zu erhe­ben, ent­springt einer histo­ri­sti­schen und imma­nen­ti­sti­schen Men­ta­li­tät, die das Gött­li­che in den Men­schen und in der Geschich­te sucht und die unfä­hig ist, die Men­schen und die Geschich­te im Licht jenes Natur- und Got­tes­rechts zu beur­tei­len, das der direk­te Reflex Got­tes ist. Die Kir­che Chri­sti, die die Geschich­te über­steigt, wird ersetzt durch die moder­ni­sti­sche, die ein­ge­taucht in die Geschich­te lebt. Das ewi­ge Lehr­amt wird durch das „leben­di­ge“ ersetzt, das in einer gefühls­be­ton­ten und vagen pasto­ra­len Leh­re zum Aus­druck kommt, die sich jeden Tag ver­än­dert und ihre regu­la fidei im Sub­jekt der Auto­ri­tät und nicht im Objekt der ver­mit­tel­ten Wahr­heit hat.

    Ten­denz jeder Geste des Pap­stes „Unfehl­bar­keit“ zuzu­schrei­ben – Gefahr der Papolatrie

    Es ver­fehlt sich, wer gegen­über dem Papst sar­ka­sti­sche und respekt­lo­se Wor­te gebraucht. Die gebüh­ren­de Ehr­erbie­tung, die dem Stell­ver­tre­ter Chri­sti zukommt, gilt aber nicht dem Men­schen, son­dern dem, den er ver­tritt. Dem Men­schen als sol­chen kann man, in Aus­nah­me­fäl­len, sogar wider­ste­hen. Die treu­en Katho­li­ken rühm­ten sich sogar der Bezeich­nun­gen Papi­sten und Ultra­mon­ta­ne, die ihnen von den Fein­den der Kir­che abschät­zig ver­paßt wur­den. Aber kein wirk­li­cher Katho­lik ist je einer Papo­la­trie ver­fal­len, die in einer Art von Ver­gött­li­chung des Vikars Chri­sti besteht, die so weit geht, dadurch Chri­stus selbst zu erset­zen. Die Papo­la­trie ist Aus­druck einer Ver­wechs­lung der Mit­tel mit dem Zweck und ist ein psy­cho­lo­gi­sches Ver­hal­ten, dem ein dok­tri­nä­rer Irr­tum zugrun­de liegt.

    Der Theo­lo­ge aus dem Pas­sio­ni­sten­or­den Enri­co Zoffo­li (1915–1996) erin­nert uns in sei­nem Buch Pote­re e obbe­dien­ze nella Chie­sa (Macht und Gehor­sam in der Kir­che, Rom 1996), daß Petrus, der erste Stell­ver­tre­ter Chri­sti, sei­ner Pflicht nicht nach­kam, nicht etwa weil er die Wahr­heit ver­ra­ten hät­te, aber weil er es zuließ, daß die Gläu­bi­gen im Zwei­fel blie­ben und daher in der Ver­wir­rung. Pau­lus aber wag­te es, ihn öffent­lich zu ermah­nen („Als Kephas aber nach Antio­chia gekom­men war, bin ich ihm offen ent­ge­gen­ge­tre­ten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hat­te“, Gala­ter 2,11), weil die Pflicht recht zu wan­deln ent­spre­chend der Wahr­heit des Evan­ge­li­ums (Gala­ter 2,14) wich­ti­ger ist, als gehor­chen und schweigen.

    Auto­ri­tät des Pap­stes endet, wo sie sich gegen die Wahr­heit rich­tet oder sie nicht aus­rei­chend verteidigt

    Die mensch­li­che Auto­ri­tät endet, wo sie ihre Gren­zen über­schrei­tet und die Wahr­heit belei­digt oder die Wahr­heit nicht in aus­rei­chen­der Form ver­tei­digt, auf daß sie nicht ver­ra­ten wer­de. „Man muß Gott mehr gehor­chen als den Men­schen“ (Apo­stel­ge­schich­te 5,29), hat­te Petrus selbst vor dem San­he­drin in Jeru­sa­lem erklärt. Auch der Hei­li­ge Tho­mas von Aquin, im Zusam­men­hang mit dem Ver­hal­ten des Petrus einer Mei­nung mit dem Hei­li­gen Augu­sti­nus, ist der Mei­nung, daß man aus Furcht vor einem Skan­dal nicht auf die Wahr­heit ver­zich­ten darf: „Veri­tas num­quam dimit­ten­da est prop­ter timo­rem scan­da­li“ (Super epi­sto­lam B. Pau­li ad Gala­tas 2, 11–14, lect. 3, n. 80). Gegen den Gehor­sam kann man sich durch Über­trei­bung ver­feh­len, indem man rechts­wid­ri­gen Din­gen gehorcht, oder durch Man­gel, indem man den recht­mä­ßi­gen Din­gen nicht gehorcht.

    Ange­sichts eines unge­rech­ten Befehls, der nur unse­re Per­son schä­digt, ver­hält man sich sogar hel­den­haft, wenn man gehorcht; wenn der Befehl jedoch das Natur- und Got­tes­recht und damit All­ge­mein­wohl schä­digt, fin­det das Hel­den­tum sei­nen Aus­druck im Wider­stand: gehor­chen wäre dann näm­lich rei­ner Ser­vi­lis­mus. Man darf in die­ser Hin­sicht kei­ne Furcht haben. Pater Enri­co Zoffo­li erin­nert dar­an, daß kei­ne Zen­sur – und sei es sogar die päpst­li­che – irgend­ei­nen Wert hat, wenn sie auf objek­tiv fal­schen Moti­ven beruht oder nicht den Bereich des Glau­bens oder der Sit­ten betrifft. Tat­säch­lich besagt das Kir­chen­recht: „Nie­mand wird bestraft, es sei denn, die von ihm began­ge­ne äuße­re Ver­let­zung von Gesetz oder Ver­wal­tungs­be­fehl ist wegen Vor­satz oder Fahr­läs­sig­keit schwer­wie­gend zure­chen­bar“ (Can. 1321).

    Das Kri­te­ri­um nach dem der Gläu­bi­ge einem unge­rech­ten Befehl der höch­sten kirch­li­chen Auto­ri­tät wider­ste­hen kann, grün­det nicht auf den frei­en Wil­len, dem das Prin­zip der Unab­hän­gig­keit der mensch­li­chen Ver­nunft von jeder Auto­ri­tät zugrun­de liegt, son­dern auf dem sen­sus fidei, der jedem Getauf­ten gemein­sam ist, oder anders gesagt, auf jenem Glau­ben, der aus jedem Katho­li­ken im Dienst für die Wahr­heit einen frei­en Men­schen macht. Wenn ein Papst zum Bei­spiel das gemein­sa­me Gebet mit den Mos­lems ein­füh­ren, den über­lie­fer­ten Römi­schen Ritus abschaf­fen oder den Prie­ster­zö­li­bat auf­he­ben woll­te, dann wäre ein respekt­vol­ler aber ent­schlos­se­ner Wider­stand nötig. Der sen­sus fidei wür­de sich wider­set­zen. Aller­dings je stär­ker der Wider­stand wäre, um so mehr müß­te er stets von einer erneu­er­ten Lie­be zum Papst­tum, zur Kir­che und zu ihrem Stif­ter Jesus Chri­stus beglei­tet werden.
    [.…]
    In Momen­ten des Zwei­fels, der Ver­wir­rung, der Ver­dun­ke­lung erhebt der Christ sei­ne Augen zu sei­nem Ziel und gibt sich voll Ver­trau­en dem vor­züg­lich­sten aller Mit­tel, dem ein­zi­gen unfehl­ba­ren Mit­tel zur Errei­chung sei­nes Ziels: der seli­gen Jung­frau Maria, jener, die allein in der Nacht auf den Kar­sams­tag nicht schwank­te, als die Apo­stel flo­hen, wäh­rend sie den Glau­ben der ent­ste­hen­den Kir­che in sich zusammenfaßte.“
    -
    https://​katho​li​sches​.info/​2​0​1​3​/​1​0​/​0​3​/​r​o​b​e​r​t​o​-​d​e​-​m​a​t​t​e​i​-​d​i​e​-​g​e​f​a​h​r​-​d​e​r​-​p​a​p​o​l​a​t​r​i​e​-​v​o​m​-​r​e​c​h​t​e​n​-​g​e​h​o​r​s​a​m​-​g​e​g​e​n​u​e​b​e​r​-​d​e​m​-​p​a​p​st/

  2. Bei euch geht es nur immer ums Kano­nen­recht, Kathe­ke­se, Lit­ur­gie nach altem Ritus, Prunk in der Kir­che etc. Glaubt mir, Papst Fran­zis­kus wur­de durch den hei­li­gen Geist gewählt. Ver­gesst nicht, der Mensch wie ihr denkt viel zu viel und Gott lenkt wie den Papst Fran­zis­kus. Wich­tig ist der Glau­be, das Gebet und die Näch­sten­lie­be. Genau das lebt Papst Fran­zis­kus vor. Er lebt nicht für klu­ge Bücher (dazu haben wir „die Bibel“). Son­dern er lebt mit und für das Volk genau wie Jesus! Ich hof­fe, er fängt bald an, grund­le­gen­de Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Er ver­steht die Zei­chen der Zeit!

    • „Wich­tig ist der Glau­be, das Gebet und die Nächstenliebe.“

      Also wich­tig ist Ihnen (als Erstes) der Glaube. 

      Mei­ne Fra­ge wäre: Wor­an glau­ben Sie denn? Wel­ches Got­tes­bild haben Sie? Sie müs­sen ja erst­ein­mal ein wah­res, rich­ti­ges Dog­ma zugrun­de legen, damit Sie über­haupt den wah­ren Glau­ben haben, der der Wirk­lich­keit Got­tes entspricht. 

      Nur aus dem wah­ren Glau­ben ergibt sich die rich­ti­ge Hal­tung gegen­über Gott, und damit das rich­ti­ge Gebet (Lit­ur­gie) und die rich­ti­ge Ein­stel­lung zum Näch­sten (Moral).

      Von daher ist das alles, was Sie hier als neben­säch­lich dar­stel­len, von höch­ster Wichig­keit für Ihr See­len­heil und das See­len­heil der Men­schen, die Papst Fran­zis­kus anver­traut sind. 

      Was wür­den Sie von einem Leh­rer hal­ten, der aus „Barm­her­zig­keit“ auf den anstren­gen­den Schul­stoff ver­zich­tet? Wäre es wirk­lich „barm­her­zig“, gegen­über den Schü­ler, die spä­ter im Leben zurecht­kom­men müs­sen, ein­fach auf den Unter­richt zu ver­zich­ten, nur weil die Schü­ler nicht ein­se­hen, dass die Anstren­gung sein muss?

      Es geht hier um das Bestehen beim per­sön­li­chen Gericht, es geht um Selig­keit oder Ver­damm­nis, nicht dar­um, es sich in die­ser Welt mit­ein­an­der gemüt­lich zu machen.

    • Ich den­ke, „Amen“ hat durch­aus nicht unrecht: es ist wich­tig, den Glau­ben in Wort und Zeug­nis auch so zu ver­mit­teln, dass ihn nicht nur eine gebil­de­te Eli­te ver­steht. Der Hei­li­ge Vater ver­sucht dies sicher­lich mit bestem Wil­len, doch auch ihm unter­lau­fen Feh­ler, und er hat wohl gewis­se Erfah­run­gen und Ein­sich­ten nicht, die sein Vor­gän­ger hat­te, daher ist eine anstän­dig for­mu­lier­te, sach­li­che Kri­tik sicher­lich nicht unan­ge­bracht, auf der ande­ren Sei­te kann der Hei­li­ge Vater aber in sei­ner Ein­fach­heit auch man­chem von uns ein Vor­bild sein. Vor allem ist es wohl wich­tig, für ihn zu beten.

      • F. ist nicht „ein­fach“ in sei­ner Art! Er ist ver­wirrt und ver­wir­rend in sei­nen Reden. Ein­fach­heit dage­gen bedeu­tet in kei­ner Wei­se eine Ein­schrän­kung der Klarheit.

        Im übri­gen ist jeder Christ mit der Zeit ein gebil­de­ter Mensch. Denn: ech­tes Christ­sein bildet!
        Wie gut der Wil­le des Hl. Vaters ist, muss an sei­nen Reden und Taten gemes­sen wer­den. Ein Mensch, der heu­te nicht mehr weiß, was er gestern gesagt hat und täg­lich Mil­lio­nen gläu­bi­ger Men­schen brüs­kiert und gegen­ein­an­der aus­spielt – des­sen guter Wil­le muss mit Grund bezwei­felt werden.
        Auch wenn es der Papst ist (wenn wirk­lich alles mit rech­ten Din­gen zuge­gan­gen ist…), muss er mit dem Maß gemes­sen wer­den, mit dem auch jeder ande­re gemes­sen würde.

    • Die­ser Papst soll die Zei­chen der Zeit ver­ste­hen? Was tut er denn, um dem reli­giö­sen und mora­li­schen Rela­ti­vis­mus und Indif­fe­ren­tis­mus ent­ge­gen zu wir­ken? Was tut er, um die gro­ßen gesell­schaft­li­chen Übel unse­rer Zeit, die Abtrei­bung, die Pro­pa­gie­rung der Homo­se­xua­li­tät, den Gen­de­ris­mus, usw , zu bekämp­fen. Fran­zis­kus weiß genau was er tut. Er baut alles Katho­li­sche ab, und mokiert sich über die, die katho­li­sche Wer­te und Prak­ti­ken, bewah­ren wol­len. Man kann auch evan­ge­li­sche Armut pre­di­gen und leben, ohne in sämt­li­che Irr­tü­mer der Moder­ni­sten (und dar­über hin­aus) zu ver­fal­len, ohne die gött­li­che Lit­ur­gie zu bana­li­sie­ren, ohne die hei­len­den Impul­se sei­nes sicher nicht unkom­pe­ten­ten Vor­gän­gers zu boy­kot­tie­ren und syste­ma­tisch abzubauen.Dieser Papst betreibt den Ruin der katho­li­schen Kir­che. Die­ser Papst ist eine Kata­stro­phe. Und es ist gut, dass wenig­stens eini­ge das sehen.

      • Ist Ihnen schon ein­mal der Gedan­ke gekom­men, dass der Hl. Vater schlicht nicht mit Ihrer Auf­fas­sung von dem, was Zei­chen der Zeit sind, übereinstimmt ?

    • Der Lie­be Gott hat den Men­schen den Ver­stand gege­ben, damit sie ihn gebrau­chen, er hat den Men­schen die Ver­nunft gege­ben, damit sie sie gebrau­chen, er hat den Men­schen das Gehirn gege­ben, damit sie es benutzen!
      Weil Sie aber, wer­ter Amen die Bibel anfüh­ren, emp­feh­le ich ihnen mal dar­in zu lesen, was die Bibel von der Weis­heit hält.
      Vor nix warnt die Bibel so sehr wie vor den Toren, denen die ihren Ver­stand nicht gebrau­chen, und Pau­lus erklärt im Römer­brief .….….…Seit Erschaf­fung der Welt wird sei­ne unsicht­ba­re Wirk­lich­keit an den Wer­ken der Schöp­fung mit der Ver­nunft wahr­ge­nom­men, sei­ne ewi­ge Macht und Gottheit. .….….….….….……

    • @Amen:Bei Ihnen geht nur immer nur um Sophy­ste­rei und Rabu­li­stik Nun-Sie „wei­ser Herr“,dazu braucht man nicht ein Christ oder katho­lisch zu sein. Aber für Papi­sten wie Sie einer sind ist das natür­lich unbegreilich.Gestern brach­te das Schund­blatt BLICK einen Bericht über Ihren Papst.Titel: Papst Fran­zis­kus mach die Kir­che Sexy.…..Um in der Deini­ti­on Ihrew Pap­stes zu bleiben,braucht man gar nicht katho­lisch sein um ins Para­dies zu gelan​gem​.Es genügt,wemm jeder­mann nach sei­nem Gewis­sen handelt.Das ist im Grun­de alles,worauf es ankommt.Jeder soll nach sei­ne Facon Selig werden

    • Ja, vie­len Dank, es ist deut­lich, in wel­cher Liga Sie spie­len. Wer nichts Sub­stan­zi­el­les hören will, hat auch nichts Sub­stan­zi­el­les zu sagen , muss folg­lich auch nicht reden, ver­ste­hen Sie?

      Gott sei Dank ist das Forum hier vol­ler Leu­te, die sich tief­schür­fen­de Gedan­ken machen – bis auf Aus­nah­men eben, deren Sie offen­bar in voll­stem Selbst­be­wusst­sein sind.

  3. Seit wann hat sich die Leh­re der Kir­che „nach den Zei­chen der Zeit“ zu rich­ten ? Womög­lich noch mit einem nicht exi­sten­ten „moder­nen Geist“. Treu­gläu­bi­ge Katho­li­ken ken­nen allei­ne den Hei­li­gen Geist.

    @ein besorg­ter Christ; sie sehen es ganz rich­tig; der erschaf­fe­ne Mensch ist der See­le nach das Eben­bild der aller­hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit, GOTTES. Die erschaf­fe­ne See­le besitzt Ver­nunft und frei­en Willen.Dem Men­schen sind denn die­se gott­eben­bild­li­chen Wesens­zü­ge nicht dazu gege­ben, um sie zu miss­brau­chen son­dern um mit der Ver­nunft GOTT er-ken­nen zu kön­nen und mit dem frei­en Wil­len IHN an-erken­nen zu können.

    Bez. der „Näch­sten­lie­be“; heu­te wird fast infla­tio­när mit einem defor­mier­ten Begriff von „Näch­sten­lie­be“ gehandelt.

    Eine „Näch­sten­lie­be“ ohne Got­tes­lie­be folgt nicht dem hl. Evan­ge­li­um. Eine sol­che human kon­stru­ier­te „Näch­sten­lie­be“ zei­tigt „Früch­te“, die sogleich ver­dor­ren, denn ihr fehlt die die­se rei­fen las­sen­de Gnade !
    Das­sel­be gilt für eine heu­te infla­tio­när pro­pa­gier­te human kon­stru­ier­te „Lie­be“.
    Eine sol­che ausser­halb der Wahr­heit bewor­be­ne „Lie­be“ ist kei­ne wah­re Lie­be, son­dern eine Lüge ! Die Kul­tur des Todes zeugt von dieser.

    Wahr­heit und Lie­be sind eins. Die aller­hei­lig­ste Drei­fal­tig­keit, Gott, ist die Liebe.
    Sein für die Süh­ne der Sün­den der Welt Mensch gewor­de­ne ein­ge­bo­re­ne Sohn Jesus Chri­stus – die Ewi­ge Wahr­heit – schenkt Gna­de und Barm­her­zig­keit und ist die Wahrheit.
    Joh. 1;14:
    -
    UND DAS WORT IST FLEISCH GEWORDEN
    und hat unter uns gewohnt und wir haben sei­ne Herr­lich­keit gese­hen, die Herr­lich­keit des ein­zi­gen Soh­nes vom Vater, voll Gna­de und Wahrheit.“
    -
    Wah­re Lie­be kann es nur in der Wahr­heit geben. Eben­so die wah­re Näch­sten­lie­be durch das Erken­nen Chri­sti im Nächsten.

    Men­schen­ge­dach­te „Wohl­tä­tig­keit“ fern der Wahr­heit bleibt fruchtlos.

  4. Ich dan­ke Ihnen allen für Ihre Kom­men­ta­re und das Sie sich die Zeit genom­men haben, mir zu ant­wor­ten. Es gab sogar noch zwei posi­ti­ve Kom­men­ta­re, wel­che ich hier nicht erwar­tet hät­te. Ein herz­li­ches Dan­ke­schön an die Redak­ti­on, dass sie über­haupt mei­nen Kom­men­tar ver­öf­fent­licht haben. Das ist wirk­lich nicht selbstverständlich!

    Um Sie alle spi­ri­tu­ell zu berei­chern, kön­nen Sie hier noch die Tages­per­le von Papst Fran­zis­kus lesen. http://​www​.kath​.net/​n​e​w​s​/​4​3​370

    • Zitat aus die­ser Perle:

      „Das Geheim­nis Got­tes betrach­ten – das, was uns Pau­lus hier über das Heil, über unse­re Erlö­sung sagt, ver­steht man nur auf Knien, in der Kon­tem­pla­ti­on. Nicht nur mit der ver­nünf­ti­gen Ein­sicht. Wenn die ver­nünf­ti­ge Ein­sicht ein Geheim­nis erklä­ren will, dann wird sie immer – immer! – verrückt!“

      Also all­mäh­lich weiß man nicht mehr, ob man lachen oder wei­nen soll! „Auf Knien“ – die­ser Papst will uns aber nicht ver­schau­keln, oder? War­um macht er dann aus­ge­rech­net, da, wo eine Knie­beu­ge vor­ge­schrie­ben ist, par­tout keine?

      …und dann haben wir sie wie­der, die Feind­se­lig­keit gegen­über der Ver­nunft, dem Ver­stand. Mit die­sem Affront gegen­über dem kla­ren Den­ken kann man jeden schwach­sinn salon­fä­hig machen. Nein, mein Lie­ber, das ist alles nicht katholisch.

      Wie sag­te schon vor Jahr­zehn­ten mal eine alte Dame so unge­schminkt: „Das ist nicht christ­lich, das ist blöd!“ 

      Ich rate Ihnen, um Ihres See­len­hei­les wil­len, sich nicht auf die­sen ver­nunft- und geist­lo­sen Kurs ein­zu­las­sen. Ver­ges­sen Sie nicht, dass sowohl Johan­nes Paul II. als auch bene­dikt XVI. zuvor gro­ße Ent­wür­fe ver­sucht haben, um die unlös­ba­re Ver­wo­ben­heit von Glau­be und Ver­nunft zu beschrei­ben und zu festi­gen in einer Zeit, die dem Kitsch, der Sen­ti­men­ta­li­tät und einem gera­de­zu hirn­ris­si­gen Rela­ti­vis­mus huldigt.

      • „Wenn die ver­nünf­ti­ge Ein­sicht ein Geheim­nis erklä­ren will, dann wird sie immer – immer! – verrückt!“
        Als ich das las, dach­te ich auch: „Ver­rückt!“
        Viel­leicht ist dann auch das Werk des gro­ßen deut­schen Theo­lo­gen Mat­thi­as Joseph Sche­eben „Die Myste­ri­en des Chri­sten­tums“ (778 Sei­ten) verrückt?
        War der hl. Tho­mas von Aquin ver­rückt, waren der hl. Augu­sti­nus und die ande­ren Väter und Leh­rer der Kir­che ver­rückt, die die gött­li­chen Glau­bens­ge­heim­nis­se erforschten?

        Inzwi­schen stellt sich mir eine Fra­ge immer bedrängender.
        Wie ernst neh­men wir Katho­li­ken eigent­lich das Wort Got­tes? Hat das für uns eine Art von Ver­bind­lich­keit –außer­halb von dog­ma­ti­schen Lippenbekenntnissen?
        Das Neue Testa­ment lehrt klar die Abwen­dung von fal­schen Leh­ren und denen, die sie ver­brei­ten. Die Schrift­stel­len dazu sind ein­deu­tig und in Hül­le und Fülle.
        Ich mei­ne, wenn der hl. Pau­lus sagt: „Mei­det sie!“ (Röm 16,17; eben­so 1 Tim 6, 20–21 und 2 Tim 2,16–18), „Von sol­chen hal­te dich fern!“ (1 Tim 6,5), „Von sol­chen wen­de dich ab!“ (2 Tim 3,5) – wie meint er das? Hat uns Katho­li­ken das über­haupt noch etwas zu sagen?

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