(Paris) Das Observatoire de la laicité, eine staatliche Einrichtung, die 2007 unter Staatspräsident Jacques Chirac geschaffen wurde, um die Einhaltung der französischen Staatsdoktrin zur Trennung von Staat und Kirche zu überwachen, forderte Ende September die Abschaffung von zwei christlichen Festen als arbeitsfreie Feiertage und stattdessen die Einführung eines jüdischen und eines islamischen Feiertags.
Die Idee stammt von Dounia Bouzar, einer französischen Anthropologin, Tochter eines algerischen Moslems und einer Korsin, die 1991 im Alter von 27 Jahren zum Islam konvertierte. Bouzar gehörte von 2003 bis 2005 dem französichen Zentralrat der Moslems an. Frankreichs Ministerpräsident Jean Marc Ayrault berief sie vor kurzem an das Observatoire de la laicité.
Laut Bouzar sollten statt der beiden zu streichenden christlichen Feiertage das jüdische Yom Kippur-Fest und das islamische Opferfest Īdu l‑Aá¸á¸¥Ä eingeführt werden.
„Derzeit muß jeder Franzose Weihnachten feiern und ich denke, es ist an der Zeit, daß wir ein moslemisches Fest und ein jüdisches Fest in unsere nationalen Festtage einführen sollten“, so Bouzar zu ihrem Vorschlag zur Entchristlichung Frankreichs. Ein Vorschlag, bei dem es vor allem um einen Schritt in Richtung Islamisierung gehen soll, denn die jüdische Kultusgemeinde reagierte ausgesprochen verhalten auf den Vorschlag.
Vertreter der jüdischen Gemeinde teilten mit, daß sie ihre Festtage, wie schon immer, auch so feiern würden und dafür nicht von den Christen verlangen würden, einen ihrer Feiertage zu streichen und ein jüdischen Fest einzuführen.
Jean-Louis Bianco, der Vorsitzende des Observatoire de la Laicité reagierte zurückhaltend. In einer ersten Stellungnahme meinte er: „Es ist etwas, was wir prüfen können, auch wenn es nicht an erster Stelle unserer Agenda steht.“ Bianco meinte, das Ziel seiner moslemischen Kollegin sei es „den radikalen Islam zu neutralisieren. Den jüdischen und moslemischen Festen symbolische Sichtbarkeit zu geben, könnte ein Weg sein, ihn zu bremsen.“
Selbst Abdallah Zekri, der Vorsitzende der Beobachtungsstelle gegen Islamophobie zeigte sich zurückhaltend. Er habe nichts gegen die Einführung der von Bouzar genannten Feste, aber nicht durch Abschaffung von anderen Festen. „Man soll nicht sagen können, man müsse Petrus entkleiden, um Mohammed zu kleiden.“
Letztlich bewegt sich der Vorschlag von Bouzar auf der antichristlichen Regierungslinie, die in Frankreich mit dem Wahlsieg von Staatspräsident Francoise Hollande 2012 Einzug gehalten hat. Dazu gehört die Legalisierung der „Homo-Ehe“ ebenso wie das Adoptionsrecht für Homosexuelle oder die Einführung der Charta de la Laicité an den französischen Schulen zur Verankerung einer „republikanischen Religion“. Hollande sendet überschwengliche Glückwünsche an die Moslems zum Ramadan, aber keine Glückwünsche an die Christen zum Osterfest. Die Islamisierung wird von Frankreichs Sozialisten in ihrem Kampf gegen das Christentum billigend in Kauf genommen und aktiv gefördert.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Observatoire de la Christianophobie