(London) In Großbritannien ist seit Januar ein Anti-Homophobie-Gesetz in Kraft. Was ohne große öffentliche Debatte das Parlament passierte, weil die Sache nicht sonderlich ernst genommen wurde, ist bereits für einige Christen strafrechtlicher Ernst geworden. Mehrere protestantische Prediger wurden bereits gemäß Artikel 5 des Public Order Act zur Anzeige gebracht. Heute hat in Italien die Parlamentsdebatte über die Einführung eines ähnlichen Homophobie-Gesetzes begonnen. Die jüngste Verhaftung erfolgte am 6. September in Essex.
Am 1. Juli wurde der amerikanische Straßenprediger Tony Miano in Wimbledon verhaftet, weil er aus der Heiligen Schrift zum Thema Homosexualität vorlas (siehe eigenen Bericht). Der schottische Pastor Alan Clifford wurde wegen desselben „Vergehens“ angezeigt, weil er es gewagt hatte, den Organisatoren einer Gay Pride Bibelstellen zum Thema per E‑Mail zuzusenden (siehe eigenen Bericht). In England wurden zwei weitere christliche Straßenprediger festgenommen. Bekannt wurden die Fälle durch das Christian Legal Center, das die Christen verteidigt, die durch das Homophobie-Gesetz wegen ihres Glaubens diskriminiert werden, obwohl sie niemanden diskriminieren.
„Homophober“ Apostel Paulus?
Der erste Fall betrifft Miguel Hayworth, 29 Jahre alt, der im Juli in Maidstone in Kent verhaftet wurde. Er wird beschuldigt, einige „homophobe“ Stellen aus den Briefen des Apostels Paulus an die Korinther vorgelesen zu haben. Vor allem jene Passagen wurden beanstandet, in denen der Heilige Paulus im Brief an die Römer davon spricht, daß der sich von Gott entfernt, der „die Wahrheit Gottes mit der Lüge“ vertauscht und „den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen“. Ebenso jene Stelle, wo er sagt: „Wißt ihr denn nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Täuscht euch nicht!“ Als „Ungerechte“ nennt Paulus auch die Sodomiten.
Sieben Stunden auf der Polizeistation
Der zweite Fall ereignete sich am 6. September. In Basildon in Essex wurde Rob Hughes verhaftet. Die Anschuldigung lautete auf „beleidigende Aussagen“ gegen Homosexuelle. Der Mann kam erst wieder frei, als die Rechtsanwälte des Christian Legal Center den Nachweis erbrachten, daß die Worte des christlichen Straßenpredigers keinen offensiven Inhalt hatten.
Folgt in Italien der nächste Streich? Und dann in Frankreich?
Tony Miano, ein ehemaliger Sheriff hatte in Wimbledon ebenfalls nur aus der Heiligen Schrift Beispiele vorgelesen, wer gegen das Gottesgesetz verstößt. Eine Frau, die das hörte, fühlte sich dadurch belästigt und erstattete aufgrund des neuen Homophobie-Gesetzes Anzeige. Der US-Amerikaner wurde von der Polizei sechs Stunden festgehalten. Er wurde auf freien Fuß gesetzt und konnte in die USA zurückkehren. Dennoch erwartet ihn, ebenso wie Pastor Clifford ein Prozeß in Großbritannien. Ob Miano also jemals wieder auf die britischen Inseln reisen darf, ist fraglich. Die Anklage erfolgte in allen vier Fällen laut Artikel 5 des Public Order Act. Genau dasselbe soll nun Italien auch einführen, geht es nach dem Willen der Einbringer eines entsprechenden Gesetzentwurfes, einer Gruppe von Abgeordneten, die den unterschiedlichsten politischen Lagern angehören, aber zum Thema Homosexualität einträchtig „politisch korrekt“ sind. Die Juristen für das Leben haben bereits im Sommer eine Unterschriftensammlung gegen das Homophobie-Gesetz gestartet. In Frankreich will die sozialistische Parlamentsmehrheit ein ebensolches Gesetz verabschieden, um noch bessere strafrechtliche Mittel in die Hand zu bekommen, um die Kritik an ihrem „Homo-Ehe“-Gesetz zu unterdrücken.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NBQ