Umbau der Kulturlandschaft – 2800 Kirchen sollen in Frankreich verschwinden


Die Zerstörung einer Kulturlandschaft: Kirchenabbruch in Frankreich. 2800 Kirchen vor allem im ländlichen Raum sollen laut einem Bericht des französischen Senats bald davon betroffen sein.(Paris) Frank­reichs Bür­ger­mei­ster rei­ßen katho­li­sche Kir­chen ein, um Park­plät­ze oder Ein­kaufs­zen­tren zu bau­en. Die Reno­vie­rungs­ko­sten sei­en zu hoch. 2800 Kir­chen wer­den auf die­se Wei­se ver­schwin­den, so ein Bericht des fran­zö­si­schen Senats.

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In Frank­reich ist der Streit um den Abbruch katho­li­scher Kir­chen nicht neu. Sie sind bau­fäl­lig und ver­las­sen. Und doch erhebt sich jedes Mal hef­ti­ger Pro­test aus der Bevöl­ke­rung, wenn ein Got­tes­haus dem Erd­bo­den gleich­ge­macht wer­den soll. „Die Men­schen spü­ren, daß mehr als nur eini­ge Mau­ern ein­ge­ris­sen wer­den. Sie spü­ren eine grund­le­gen­de Ver­än­de­rung ihrer Umge­bung, ihrer Kul­tur und damit ihres eige­nen Seins“, schrieb dazu Clau­de Vil­lot, der nicht im Ver­dacht des Ultra­mon­ta­nis­mus steht.

Die jüng­sten Fäl­le liste­te die katho­li­sche Tages­zei­tung La Croix auf: Saint-Blai­se du Breuil in Alli­er, Saint-Pie‑X in Hérault, Saint-Jac­ques d’Abbeville in Som­me (Bild) und Saint-Pierre-aux-Liens in Gesté im Depar­te­ment Maine-et-Loire. Die Zahl der seit dem Jahr 2000 in Frank­reich abge­ris­se­nen katho­li­schen Kir­chen wird auf 20 geschätzt. Wei­te­re 250 könn­ten bald fol­gen. Laut einem Bericht des fran­zö­si­schen Senats wird die Zahl der Kir­chen, die bestimmt sind, aus der fran­zö­si­schen Land­schaft zu ver­schwin­den, auf 2.800 geschätzt. Die mei­sten von ihnen befin­den sich im länd­li­chen Raum.

„Weniger Priester, weniger Gläubige, weniger Bedarf“, so lautet das neue Mantra der Kommunalpolitiker

„Weni­ger Prie­ster, weni­ger Mes­sen, weni­ger prak­ti­zie­ren­de Gläu­bi­ge, daher weni­ger Bedarf, gro­ße Kir­chen zu erhal­ten, wenn eine Kapel­le aus­rei­chen wür­de“. Das ist das neue Man­tra, schrieb Guy Mas­sin Le Goff, Denk­mal­pfle­ger, 2009 in sei­nem Bericht La polé­mi­que autour de la démo­li­ti­on des égli­ses: le cas du Maine-et-Loire. Es ist die­se For­mel, die vie­le fran­zö­si­sche Gemein­de ver­an­laßt, den Abbruch einer teu­ren Reno­vie­rung vor­zu­zie­hen. Durch die zahl­rei­chen, revo­lu­tio­nä­ren Ein­grif­fe, mit denen sich der fran­zö­si­sche Staat im Lau­fe der Geschich­te am Kir­chen­be­sitz ver­griff, befin­den sich vie­le Kir­chen im Besitz der Kommunen.

„Den Gebrauch der Kir­chen nur anhand der Mes­sen, sonn­tags oder an Werk­ta­gen zu berech­nen, hie­ße die Rea­li­tät nicht rich­tig dar­zu­stel­len“, so der Exper­te. „Eine Kir­che ist nicht nur ein Ort, der für die Eucha­ri­stie­fei­er offen ist, oder für Tau­fen, Hoch­zei­ten oder Beer­di­gun­gen. Sie wird vor allem auch für das per­sön­li­che Gebet der Gläu­bi­gen genützt. Die ange­zün­de­ten Ker­zen bele­gen, daß es viel­fäl­ti­ge und zahl­rei­che Grün­de gibt, an die Kir­chen­tür zu klop­fen, ob allein oder in klei­nen Grup­pen“, so Mas­sin Le Goff, der die Bür­ger­mei­ster von Anjou, einer der histo­ri­schen Land­schaf­ten des fran­zö­si­schen Katho­li­zis­mus, scharf kri­ti­sier­te wegen der Leich­tig­keit, mit der sie den Abbruch von Kir­chen beschlie­ßen. In man­chen Fäl­len wird eine Bau­fäl­lig­keit des Got­tes­hau­ses ein­fach ange­nom­men, um neue Bau­pro­jekt umset­zen zu kön­nen, denen die Kir­che im Weg steht.

„Was wäre dieser Ort ohne seine Kirche?“ – Was keinen „Gewinn“ bringt, muß weg

Mas­sin Le Goff erin­nert dar­an, daß in den mei­sten Fäl­len, der Ort um die Kir­che ent­stan­den ist und nicht umge­kehrt. Die Kir­che abzu­rei­ßen, bedeu­te ihren Mit­tel­punkt her­aus­rei­ßen und die eige­ne Ver­gan­gen­heit aus­zu­lö­schen. „Was wäre die­ser Ort ohne sei­ne Kir­che?“, lau­tet daher die erste Fra­ge, die sich Mas­sin Le Goff stellt, wo immer er hin­ge­ru­fen wird. Als vor­bild­haft bezeich­net der Denk­mal­schüt­zer die Ent­schei­dung des Gene­ral­rats von Maine et Loire, auch Gel­der für die Reno­vie­rung von Kir­chen zur Ver­fü­gung zu stel­len, die nicht unter Denk­mal­schutz stehen.

Für Bea­tri­ce de Andia, Grün­de­rin des Doku­men­ta­ti­ons­zen­trums für das reli­giö­se Kul­tur­er­be ist das, was in Frank­reich geschieht, höchst beun­ru­hi­gend: „Zum ersten Mal zer­stö­ren wir Kult­stät­ten ohne erkenn­ba­ren Grund, um Platz zu schaf­fen für Park­plät­ze, Restau­rants, Bou­ti­quen, Plät­ze oder Woh­nun­gen. Die Bot­schaft der Abris­se ist klar: das Reli­giö­se, das Hei­li­ge, das Kul­tur­er­be, das, was ‚kei­nen Gewinn‘ bringt, muß wei­chen. Die Zer­stö­rer prä­sen­tie­ren sich als bra­ve Ver­wal­ter, die um die Gemein­de­kas­se besorgt sind, die, laut ihnen, die Kosten für die Reno­vie­rung der Kir­che nicht tra­gen könn­te.“ Die War­tung „ist jedoch eine Pflicht der Bür­ger­mei­ster“, so de Andia.

Landpfarreien dramatisch reduziert – Weniger Priester, mehr Diakone: gegenläufige Tendenz

Einer der Grün­de für die “leich­ten“ Abbruch­ver­fü­gun­gen ist der fort­schrei­ten­de Rück­gang der Prie­ster in Frank­reich. 2001 gab es laut offi­zi­el­len Anga­ben der Bischofs­kon­fe­renz noch 24.251 Diö­ze­san- und Ordens­prie­ster. 2008 waren es nur mehr 19.640, davon 15.008 Diö­ze­san­prie­ster. Deren Zahl war zum 31. Dezem­ber 2011 (neu­er Sta­ti­sti­ken lie­gen noch nicht vor) auf 13.822 gesun­ken. 2011 gab es 13.630 Pfar­rei­en. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren wur­den von den Bischö­fen neue Pfar­rei­en errich­tet, um den demo­gra­phi­schen Ver­än­de­run­gen Rech­nung zu tra­gen. Die neu­en Pfar­rei­en kon­zen­trie­ren sich in den Städ­ten, beson­ders an deren Rän­dern, wäh­rend die länd­li­chen Gegen­den zuneh­mend ver­wai­sen. Dort wur­den die Pfar­rei­en dra­ma­tisch redu­ziert durch die Zusam­men­le­gung zwei­er oder meh­re­rer Pfar­rei­en. An der Spit­ze der ter­ri­to­ri­al gro­ßen Pfar­rei­en steht ein Prie­ster, jedoch wer­den ver­stärkt Dia­ko­ne ein­ge­bun­den, deren Zahl in Gegen­ten­denz zum Rück­gang der Prie­ster wächst. Und an vie­len Ort auch Laien.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Patrimoine-religieux

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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9 Kommentare

  1. Hier­an sieht man, dass der Pro­zess der schlei­chen­den Ent­christ­li­chung gewollt und von lan­ger Hand geplant ist. Wäre dem nicht so, wür­de die Regie­rung alles dar­an set­zen, wenig­stens die Zeug­nis­se der christ­li­chen Kul­tur für künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen zu bewah­ren, so wie man nor­ma­ler­wei­se mit Kul­tur­gut umgeht. Dass hier ein­fach abge­ris­sen und weg­ge­bag­gert wird, beweist, dass man nun end­lich dazu über­geht, den ange­stamm­ten Glau­ben der Väter nicht nur mit psy­cho­lo­gi­schen Mit­teln aus den Her­zen der Men­schen zu rei­ssen, son­dern ihnen nun vor ihren Augen sogar die stein­ge­wor­de­nen Iden­ti­fi­ka­ti­ons­punk­te ihrer Kul­tur weg­nimmt. Die Men­schen sol­len ent­wur­zelt und damit mani­pu­lier­bar gemacht wer­den. Zu nichts ande­rem hat übri­gens auch das II. Vati­ka­num und die Lit­ur­gie­re­form bei­getra­gen! Eine Hoff­nung bleibt: viel­leicht kann die­se (letz­te) Pha­se des Abbruchs der christ­lich-abend­län­di­schen Kul­tur jene vom Hedo­nis­mus ein­ge­lull­ten und abge­stumpf­ten Men­schen noch ein­mal aus ihrem (Todes-)Schlaf erwecken und zum Wider­stand füh­ren. „Le Manif pour tous“ hat gezeigt, dass so etwas im Grun­de immer noch mög­lich ist.

  2. Das ist herb, aber schein­bar unver­meid­bar, wenn man bedenkt, wie vie­le Katho­li­ken es nur noch gibt und im Gegen­satz dazu, wie vie­le Kir­chen und Kapel­len her­ren­los daste­hen. Den Pro­fit­gie­ri­gen liegt nichts mehr dar­an, Gebäu­de um ihret­wil­len zu erhal­ten, wenn es sich nicht „ren­tiert“.

    In Deutsch­land wird es eines Tages auch so rabi­at zuge­hen. Allein wenn man sieht, wie vie­le Kir­chen im letz­ten Jahr­hun­dert aus dem Boden spros­sen. Ja, beson­ders in den Zei­ten vor und nach dem 1. Welt­krieg bis unmit­tel­bar vor dem 2. Welt­krieg wur­den in Deutsch­land vie­le Kir­chen gebaut. Und in den 70er Jah­ren bis hin­ein in die ersten Jah­re des 21. Jahr­hun­derts wur­den vie­le klei­ne Dör­fer mit eige­nen Fili­al-Kir­chen aus­ge­stat­tet, weil man sich wohl durch das Pasto­ral­kon­zil einen lang­an­hal­ten­den Auf­schwung erwar­te­te, der aber nur sehr kurz anhielt und schnell wie­der in sich zusam­men­brach. Jetzt haben wir bereits in Deutsch­land vie­le Dorf­kir­chen, die nicht ein­mal mehr Sonn­tags geöff­net sind. Wenn der Zahn der Zeit lan­ge genug dar­an genagt hat – ja was meint man, was dann mit die­sen Kir­chen geschieht? Eben das­sel­be wie in Frankreich.

    Der Kir­chen­ab­riss ist nur eine von vie­len äuße­ren Kon­se­quen­zen des ungläu­big gewor­de­nen Euro­pas. Und man muss lei­der sagen – vor allem zur Kir­chen­ob­rig­keit: selbst Schuld.
    Ande­rer­seits muss­te irgend­wann – frü­her oder spä­ter – ein gro­ßer Abfall kom­men, aber wie sag­te unser Herr? Wehe dem, der die­se Ärger­nis­se heraufbeschwört.

    Nichts­de­sto­trotz sind wir Katho­li­ken bis zum Ende unse­rer Tage dazu ver­pflich­tet für die­se unse­re Kir­che zu beten, auch wenn sie in ihren ehe­mals vie­len glanz­vol­len Facet­ten schlicht­weg nicht mehr sicht­bar ist. Gera­de des­we­gen müs­sen wir beten, damit sie für uns sicht­bar bleibt und für ande­re Men­schen wie­der sicht­bar wird. Vor allem ja auch für die Sedis­va­kan­ti­sten muss die Kir­che wie­der sicht­bar wer­den, sonst lau­fen sie Gefahr den Glau­ben voll­kom­men zu verlieren.

  3. Die Fein­de Got­tes unse­res Herrn wer­den jubeln über die­sen Tri­umph den ihnen das pasto­ra­le nicht dog­ma­ti­sche 2 vati­ka­ni­sche Kon­zil ermög­lich­te. Und im Vati­kan ver­sucht man ver­zwei­felt die­ses zu recht­fer­ti­gen, und will uns ein­re­den „Es gibt ein Kon­ti­nui­tät der Her­me­neu­tik“ und för­dert durch Blind, Taub und Stumm stel­len nur die „»Her­me­neu­tik der Dis­kon­ti­nui­tät und des Bru­ches« und es wird auf nie­man­den gehört., nicht ein­mal auf Gott dem Herrn und der Aller­se­lig­sten Jung­frau und Got­tes­ge­bä­re­rin Maria. Ja es soll der Mensch über Gott gestellt wer­den, und das lei­der auch genau von den­je­ni­gen die dafür Sor­ge tra­gen soll­ten, das es umge­kehrt wäre.

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  4. „Frank­reichs Bür­ger­mei­ster rei­ßen katho­li­schen Kir­chen ein, um Park­plät­ze oder Ein­kaufs­zen­tren zu bau­en. Die Reno­vie­rungs­ko­sten sei­en zu hoch. 2800 Kir­chen wer­den auf die­se Wei­se ver­schwin­den, so ein Bericht des fran­zö­si­schen Senats.“

    Unglaub­lich. Und das tut weh. Und dann muß man sich die­sen Mist immer wie­der durchlesen.

    „In der täg­li­chen Aus­übung Unse­res apo­sto­li­schen Hir­ten­am­tes geschieht es oft, daß bis­wei­len Stim­men sol­cher Per­so­nen unser Ohr betrü­ben, die zwar von reli­giö­sem Eifer bren­nen, aber nicht genü­gend Sinn für die rech­te Beur­tei­lung der Din­ge noch ein klu­ges Urteil wal­ten las­sen. Sie mei­nen näm­lich, in den heu­ti­gen Ver­hält­nis­sen der mensch­li­chen Gesell­schaft nur Unter­gang und Unheil zu erken­nen. Sie reden unab­läs­sig davon, daß unse­re Zeit im Ver­gleich zur Ver­gan­gen­heit dau­ernd zum Schlech­te­ren abge­glit­ten sei. Sie beneh­men sich so, als hät­ten sie nichts aus der Geschich­te gelernt, die eine Lehr­mei­ste­rin des Lebens ist, und als sei in den Zei­ten frü­he­rer Kon­zi­li­en, was die christ­li­che Leh­re, die Sit­ten und die Frei­heit der Kir­che betrifft, alles sau­ber und recht, zugegangen.

    Wir aber sind völ­lig ande­rer Mei­nung als die­se Unglücks­pro­phe­ten, die immer das Unheil vor­aus­sa­gen, als ob die Welt vor dem Unter­gan­ge stün­de. In der gegen­wär­ti­gen Ent­wick­lung der mensch­li­chen Ereig­nis­se, durch wel­che, die Mensch­heit in eine neue Ord­nung ein­zu­tre­ten scheint, muß man viel eher einen ver­bor­ge­nen Plan der gött­li­chen Vor­se­hung aner­ken­nen. Die­ser ver­folgt mit dem Ablauf der Zei­ten, durch die Wer­ke der Men­schen und meist über ihre Erwar­tun­gen hin­aus sein eige­nes Ziel, und alles, auch die ent­ge­gen­ge­setz­ten mensch­li­chen Inter­es­sen, lenkt er wei­se zum Heil der Kirche.“

    Per Mari­am ad Christum.

    • Sie haben so recht! Und immer noch wol­len vie­le nicht wahr­ha­ben, dass Johan­nes XXIII. der Initia­tor die­ser heil­lo­sen Unord­nung war, die wir nun haben. Man könn­te mei­nen, er habe mit eini­ger­ma­ßen bösem Wil­len so gespro­chen – so viel Nai­vi­tät kann man einem alten Mann, der gera­de die furcht­bar­sten Greu­el (2. WK, Holo­caust, Sta­li­nis­mus etc.) als Zeit­ge­nos­se erlebt hat, ein­fach nicht zutrau­en, wenn man vor­aus­setzt, dass es sich um einen durch­schnitt­lich intel­li­gen­ten, auf­rich­ti­gen und wahr­haft gläu­bi­gen Mann gehan­delt haben soll.
      Ich sag­te es ja schon öfters: die expo­nier­te­ste Unglücks­pro­phe­tin war die Jung­frau und Got­tes­mut­ter selbst in Fati­ma. Johenns XXIII. ist der­je­ni­ge, mit dem die offe­ne päpst­li­che Oppo­si­ti­on zur himm­li­schen Welt begann – auch wenn er ande­rer­seits in schi­zo­phre­ner Wei­se ultra-ver­kru­ste­te Ansich­ten pfleg­te, die aber sein wun­der­ba­res Kon­zil so sehr ins Ver­ges­sen kipp­te, dass sogar die ent­spre­chen­den Tex­te kaum noch auf­find­bar sind wie z.B. die Apo­sto­li­sche Kon­sti­tu­ti­on „Vete­r­um sapientia“.

      • Die nächst­lie­gen­de Erklä­rung wäre für mich das Motiv der per­sön­li­chen Eitel­keit. Johan­nes XXIII. wur­de so lan­ge das Wort vom „Über­gangs­papst“ um die Ohren geschla­gen, bis er der Ver­su­chung erlag, sich mit der Ein­be­ru­fung eines Kon­zils dau­er­haft in die Papst- und Kir­chen­ge­schich­te ein­zu­schrei­ben. Bis­her ist ihm dies ja auch – wenig­stens für 50 Jah­re – gelun­gen. Dass er per­sön­lich voll­um­fäng­lich ahn­te, wel­che Büch­se der Pan­do­ra er da öff­nen wür­de, glau­be ich nicht.

  5. Auch mal wie­der eine „Frucht“ des Pastoralkonzils.
    Sie mögen die pracht­vol­len Kir­chen ein­rei­ßen, die weni­gen Gläu­bi­gen wird es eher noch stärken.
    Die moder­nen, öku­me­ni­schen, libe­ra­len Katho­li­ken gehen sowie­so nicht mehr zur hl. Mes­se, aber sie reden ger­ne weit­schwei­fig, wel­che Feh­ler zum voll­kom­me­nen moder­nen Glück noch fehlen.
    Ganz ehr­lich, bei den Folk­lo­re­ver­an­stal­tun­gen, die sich auch noch Got­tes­dienst schimp­fen ist es eigent­lich nicht mehr schlimm wenn die Kir­che weg ist, die­sen gan­zen pseu­do­öku­ka­tho­li­schen Sums braucht keiner.
    Ich bezweif­le nur ob die Jesuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuss­s­s­s­ss Kon­zilks­se­li­gen Amts­trä­ger im Kir­chen­ko­stüm über­haupt einen Zusam­men­hang erkennen.
    Hier­zu­lan­de nicht und im glor­rei­chen Frank­reich erst Recht nicht.
    Komm hl. Geist !

  6. Arti­kel aus „Nach­rich­ten aus Kir­che und Welt“, St. Atha­na­si­us­bo­te Nr. 5 /​ Dez. 2010:
    -
    „Wie nur ist der heu­ti­ge Säku­la­ris­mus (Ver­welt­li­chung) und der aggres­si­ve Lai­zis­mus (vom Lehr­amt ver­wor­fe­ne For­de­rung, der Staat müs­se reli­gi­ös neu­tral sein) in die Welt ein­ge­drun­gen? Wel­ches sind ihre geist­li­chen Wurzeln?
    [.…]
    Wel­cher Katho­lik, wel­cher Theo­lo­ge nimmt heu­te noch alle Dog­men ein­schließ­lich der Sit­ten­leh­re der Kir­che ohne Ein­schrän­kun­gen an?

    Wer glaubt noch an die Gott­heit Chri­sti, an sei­ne Auf­er­ste­hung als geschicht­lich-phy­si­sche Tat­sa­che, an die allein­se­lig­ma­chen­de Kir­che, an die Wesens­ver­wand­lung in der hei­li­gen Mes­se, an die unbe­fleck­te Emp­fäng­nis Mari­ens und ihre immer­wäh­ren­de Jung­fräu­lich­keit, an Him­mel, Höl­le, an die Exi­stenz von Engeln und des Teufels?
    [.…]
    Die­se Ent­lee­rung des Glau­bens hat eine Lit­ur­gie her­vor­ge­bracht, die nicht mehr Aus­druck des katho­li­schen Dog­mas ist und auch nicht zum katho­li­schen Dog­ma hin­führt. Und so hat die pro­te­stan­ti­sie­ren­de neue Mes­se, an deren Aus­ar­bei­tung sechs pro­te­stan­ti­sche Pasto­ren mit­ge­wirkt haben, als ver­häng­nis­vol­ler Kata­ly­sa­tor zum wei­te­ren Glau­bens­ver­lust in der katho­li­schen Welt geführt.
    Die sub­jek­ti­ve Wahr­neh­mung trat an die Stel­le der objek­ti­ven Ord­nung; die Wahr­heit sei geschicht­lich, so lehr­te Mar­tin Heid­eg­ger, der Leh­rer Karl Rahners. 
    Dem Rela­ti­vis­mus (Leug­nung des Abso­lut­heits­an­spru­ches der Wahr­heit) ist damit Tür und Tor geöff­net, und da das Böse immer eine Eigen­dy­na­mik ent­wickelt, wer­den Sub­jek­ti­vis­mus und Rela­ti­vis­mus zum herr­schen­den Zeit­geist; sie errich­ten ihre Diktatur. 
    [.…]
    Die vita­le Imma­nenz ver­bannt die Reli­gi­on in den Bereich des see­li­schen Unter­be­wusst­seins und der Gefühle.
    Papst Pius X. stellt gera­de dies in sei­ner Enzy­kli­ka „Pas­cen­di Domi­ni­ci Gre­gis“ vom 8. Sep­tem­ber 1907 als die eigent­li­che Wur­zel des Moder­nis­mus heraus. 
    Auf sol­cher Grund­la­ge ist jede Reli­gi­on gleich wahr wie die ande­re, denn jeder Mensch hat sei­ne reli­giö­sen Gefüh­le und Bestrebungen…
    Eine Vari­an­te die­ses ver­kehr­ten Den­kens ist die Nou­vel­le Theo­lo­gie (Neue Theo­lo­gie) eines Hen­ry Lubac und eines Karl Rah­ner, die nichts mehr wis­sen will von einer Unter­schei­dung zwi­schen Natur und Gna­de. Also ist jeder Mensch anony­mer Christ, und die ande­ren Reli­gio­nen sind anony­mes Christentum.

    In sol­cher Schu­le began­nen die Katho­li­ken sich ihres Glau­bens zu schä­men. Ein Min­der­wer­tig­keits­kom­plex ergriff sie mit ihrem unver­än­der­li­chen Glau­ben ange­sichts des bezau­bern­den natur­wis­sen­schat­li­chen und tech­ni­schen Fortschritts. 
    Sie hat­ten kei­ne Freu­de mehr am Glau­ben, am Got­tes­dienst, am Gebet; dies alles emp­fan­den sie eher als eine Last. 
    Als dann die Trom­pe­ten des auf­ge­klär­ten Gei­stes im II. Vati­ka­num und danach erschol­len, war­fen sie die­se Last ab.“
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