Jeden Tag werden neue dramatische Episoden der Einschränkung der Religionsfreiheit und der Gewalt gegen Christen in der ganzen Welt bekannt. Dabei handelt es sich lediglich um die Spitze des Eisberges. Die meisten Fälle von Christenverfolgung werden gar nicht bekannt, weil die Betroffenen zu schwach sind oder zu isoliert leben, um ihre Geschichte überhaupt erzählen zu können. Das gilt um so mehr, wo die staatlichen Behörden der Verfolgung von Christen gleichgültig gegenüberstehen oder sogar Komplizen und Täter sind. In einer ganzen Reihe von Staaten ist die Verfolgung von Christen in der staatlichen Rechtsordnung verankert, und damit sind nicht nur Nordkorea und Saudi-Arabien gemeint. Die nachfolgenden Episoden betreffen alle den 3. September 2013, einen beliebig ausgewählten Tag. Sie ereigneten sich in verschiedenen Ländern und betreffen ganz unterschiedliche Schicksale. Gemeinsam ist allen jedoch ihr Glauben an Christus und die Tatsache, daß sie wegen ihres christlichen Glaubens Verfolgung erleiden. Ein einziger Tag, vier Staaten, und das Schicksal vieler Christen. Und dennoch sind es „nur“ vier Beispiele von zahllosen, die sich in diesen und vielen anderen Ländern der Erde an diesem 3. September ereignet haben.
Marokko: Gefängnis wegen „Proselytenmacherei“
Unter Anwendung von Artikel 220 des Strafgesetzbuches wurde vor wenigen Tagen in Marokko ein junger Christ verhaftet, weil ihm Proselytenmacherei vorgeworfen wird. Dabei wird Marokko wegen seines moderaten Islams allgemein gelobt. Der Vorfall ereignete sich in Ain Aicha im Norden des Landes, wo der junge Mann als Wanderhändler arbeitet. Verhaftet und von der Polizei verhört, gab der Mann zu, mit einer in ganz Marokko aktiven Organisation in Kontakt zu stehen, der auch zwei US-Amerikaner angehören. Diese Organisation habe ihm christliche Bücher und CDs geliefert, die er für seine Missionstätigkeit gebraucht habe. Die Organisation, so der junge Mann, veranstalte in verschiedenen Städten „Jüngertreffen“ und feiere die Taufe von Konvertiten in einem Haus in der marokkanischen Hauptstadt Rabat. Aufgrund dieser Aussagen wurde der junge Christ am 3. September zu 30 Monaten Gefängnis und zur Zahlung eines Strafgeldes von 5.000 Dirham (etwa 450 Euro) verurteilt. Und damit kam er für ein islamisches Land noch „günstig“ davon. Christus verkünden, bedeutet jedoch auch im moderaten Marokko eine Straftat zu begehen.
Nepal: Kein Friedhof für Christen
Am selben 3. September beschloß die Regierung im Himalayastaat Nepal ein weiteres Mal, die Entscheidung über die Genehmigung eines Friedhofs für Christen zu verschieben. Die Christen in der nepalesischen Hauptstadt Katmandu bitten die Behörden seit zwei Jahren, ihnen ein neues Grundstück für die Errichtung eines Friedhofs zuzuweisen. Die Christen hatten einen Friedhof, um ihre Toten gemäß ihrem Glauben zu beerdigen. 2011 wurde der Friedhof geschlossen und ein Beerdigungsverbot ausgesprochen, weil er zu nahe beim Hindutempel von Pashupatinath lag und die Beisetzung von Christen in seiner Nähe die Heiligkeit des Bodens verunreinigt hätte. Seither wissen die Christen nicht, wo sie ihre Toten zur letzten Ruhe betten sollen. Ein Notstand, der für die Christen von dramatischer Bedeutung ist. Sie bestatten die Toten zwangsläufig in ungeweihter Erde irgendwo im Tal von Katmandu. Für die Beerdigung suchen die Christen vor allem nicht leicht zugängliche oder nicht leicht einsehbare Orte aus, weil sie Angst haben, daß fanatische Hindus die Gräber schänden: Eine Form von Christenverfolgung über den Tot hinaus. Bereits 2011 führte die christliche Gemeinschaft einen Hungerstreik durch, um gegen das Friedhofsverbot zu protestieren. Der Streik zog sich 39 Tage hin. Die Regierung verspricht seither, sich der Sache anzunehmen. Sie setzt das Thema jeweils regelmäßig nach neuen Protesten der Christen auf die Tagesordnung. Beschließt dann ebenso regelmäßig dessen Vertagung. Sollte die Regierung nicht bis Jahresende das Land für einen Friedhof zuweisen, wollen die Christen landesweite Protestaktionen durchführen, was zu neuen Spannungen mit der Regierung, vor allem aber wie schon in der Vergangenheit mit Hinduextremisten führen kann.
Pakistan: Morddrohungen gegen christliche Witwe und ihre drei Töchter
In Pakistan muß einmal mehr eine christliche Familie Drohungen und Gewalt erdulden. Die Opfer sind Martha Masih Bibi, eine Witwe und ihre drei Töchter. Martha ist Christin, wie bereits ihr Familiennamen erkennen läßt. Sie war die Ehefrau von Muhammad Sadiq, einem Moslem. Ihr Mann war ein frommer Anhänger des Islam, aber gleichzeitig auch ein überzeugter Verfechter des Rechts auf Religionsfreiheit. Er weigerte sich, seine Frau zum Übertritt zum Islam zu zwingen, wie es seine Familie verlangt hatte, die eine Eheschließung mit einer Ungläubigen ablehnte. Er nahm statt dessen den Bruch mit einem Teil seiner Herkunftsfamilie in Kauf und akzeptierte den Wunsch seiner Frau, ihre Kinder taufen zu lassen und im christlichen Glauben zu erziehen. Muhammad Sadiq ist im August verstorben und seine christliche Frau und die drei christlichen Töchter stehen ohne seinen Schutz da. Die islamische Familie Sadiqs hat nun die Ermordung der vier ungläubigen Frauen geschworen, um die Schande für die Familie zu beseitigen. Eine der Töchter, ist nach Morddrohungen durch ihre moslemischen Onkels gemeinsam mit ihrem christlichen Mann geflüchtet. Da die Situation immer bedrohlicher wurde, entschloß sich Martha bei christlichen Menschenrechtsorganisationen um Hilfe zu bitten, darunter auch bei der Masihi-Stiftung. Die Rechtsanwälte der Stiftung erstatteten am 3. September Anzeige wegen der Morddrohungen und ersuchten um Schutz für die christliche Familie.
Indien: Mißhandlung eines christlichen Ehepaars
Eine neue Welle antichristlicher Gewalt rollt derzeit durch den indischen Bundesstaat Karnataka im Südwesten des Landes. In diesem Teil Indiens ist der Einfluß der hindunationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) sehr stark. Die BJP wurde im Mai bei den Parlamentswahlen vom Indischen Nationalkongreß geschlagen, nachdem sie fünf Jahre den Bundesstaat regiert hatte. Ihre Anhänger sitzen jedoch nach wie vor in führenden Positionen. Während der Regierungszeit der BJP wurde sogar die Polizei des Landes vom radikalen Hindunationalismus erfaßt. Am 3. September erklärte Sajan George, der Vorsitzende des Global Council of Indian Christians, daß es allein im Monat August mindestens zu drei schweren antichristlichen Episoden gekommen war. Immer am 3. September griffen mehre Dutzend Hinduextremisten das evangelikale Ehepaar Somashekarwas und seine Frau Kusumabhai an. Die beiden Christen wurden von den Hinduextremisten aus ihrem Haus gezerrt, mißhandelt und gedemütigt. Die Angreifer verlangten, daß das indischen Ehepaar wieder zum Hinduismus zurückkehrt oder ihren Heimatort verläßt. Beide waren Hindus, die sich zum Christentum bekehrt hatten und seither auch missionarisch tätig waren. Die Hindunationalisten erstatteten zudem Anzeige gegen die beiden Christen wegen des Verdachts auf „Zwangskonversionen“, das probate Mittel, das es Hinduextremisten ermöglicht auf der Grundlage der geltenden Rechtsordnung gegen Christen vorzugehen.
Text: Nuova Bussola Quotidiana/Giuseppe Nardi
Bild: Sussidiario
Eine zutreffende Analyse aus einer islamkritischen Seite:
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„Moslemische Christenverfolgungen – Monatsbericht April 2012
Da die Verfolgung von Christen in der islamischen Welt mittlerweile epidemische Ausmaße annimmt, soll die Serie „Moslemische Christenverfolgungen“ für das Gatestone Institute einige – bei weitem nicht alle – der bekanntgewordenen Verfolgungsfälle laufend dokumentieren. Sie verfolgt dabei zwei Zielsetzungen:
1 Festzuhalten, was die Mainstream-Medien nicht berichten: die laufenden, wenn nicht bereits chronischen moslemischen Christenverfolgungen.
2 Aufzuzeigen, dass es sich dabei nicht um „zufällige“ Verfolgungshandlungen handelt, sondern dass diese systematisch erfolgen und miteinander verknüpft sind, nämlich in einem Weltbild verwurzelt, das von der Scharia inspiriert ist.
Dementsprechend kann jede einzelne Verfolgungshandlung in der Regel einer bestimmten Kategorie zugeordnet werden, etwa Hass auf Kirchen und andere christliche Symbole; sexueller Missbrauch von christlichen Frauen; erzwungener Übertritt zum Islam; Gesetze betreffend Apostasie (Abfall vom Glauben) und Blasphemie (Gotteslästerung), durch die Menschen, die angeblich den Islam „beleidigen“, kriminalisiert und sogar mit dem Tod bestraft werden können; Diebstahl und Raub unter dem Titel der jizya (der von Nicht-Moslems eingeforderte Tribut); generell die Erwartung, dass Christen sich wie eingeschüchterte dhimmis oder „geduldete“ Bürger zweiter Klasse zu verhalten haben; und letztlich ganz gewöhnliche Gewalt- und Mordtaten. Manchmal handelt es sich um eine Kombination mehrerer Kategorien.
Verbindender Aspekt bei Christenverfolgungen ist der Islam
Auch wenn die Verfolgungshandlungen verschiedene geographische Regionen, Volks- und Sprachgebiete umfassen – von Marokko bis Indien und überall dort im Westen, wo Moslems leben -, sollte eines klar sein: der sie verbindende Aspekt ist immer der Islam – sei es die strikte Anwendung des islamischen Scharia-Rechts oder einfach die rassistische, an die eigene Überlegenheit glaubende Kultur, die der Islam geschaffen hat.“
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