(New York) Wer erinnert sich noch an Al Gore, eine der vielen modernen „Erlösergestalten“? Zumindest bis zum Auftreten von Barack Obama. Auch Ersatz-„Messiasse“, die vom eigentlichen Glauben ablenken, weil sie in der laizistischen Zivilgesellschaft eine Art Religionsäquivalent darstellen, haben offensichtlich ein Ablaufdatum. Inzwischen ist es stiller geworden um den einstigen Liebling der Grünen, der linksliberalen Schickeria und der Feuilletonisten in Europa. Nun aber kam der ultimative Flop: Es gab noch nie soviel Eis am Nordpol, der laut Al Gore „bis 2013“ eigentlich geschmolzen sein sollte. Ein Paradigma als Warnung vor postreligiösen Gurus.
En vogue kam Al Gore erst recht, als der demokratische Präsidentschaftskandidat vom Republikaner George W. Bush angeblich um das Präsidentenamt „betrogen“ wurde und als Opfer einer immerbösen Rechten stilisiert werden konnte. Al Gore war der „Prophet“ des Umweltschutzes und eines „sanften“ Umgangs mit der Erde. Allerdings eines ideologisch verzerrten Umweltschutzes, bei dem Ideologie groß- und Umweltschutz kleingeschrieben wird. Man kennt das auch aus Europa.
Al Gore wurde zum gefeierten Unheilsboten eines bevorstehenden Umweltkollaps. Am 10. Dezember 2007 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen. Niemand wußte so genau wofür, aber seit Barack Obamas Beehrung mit dem Friedensnobelpreis spielt das ohnehin kaum mehr eine Rolle. Vor einem gebannt lauschenden, schockierten Publikum verkündete Al Gore in seiner Dankesrede eine planetarische Umweltkatastrophe, sollte, ja sollte der Mensch nicht eingreifen. Ach ja, nun kommt es doch wieder in Erinnerung. Der Friedensnobelpreis wurde dem Vorzeigelinksliberalen und dem Intergovernmental Panel on Climate Change der Vereinten Nationen verliehen, weil sie „unbequeme Wahrheiten“ über den Klimawandel bekanntmachten. Eben solche Katastrophenvorhersagen, wie Al Gore sie in Oslo machte.
„Eingegriffen“ wird vom Menschen seit Jahren. Das kostet die Steuerzahler Hunderte Milliarden Euro. Bei einem Resultat, das von seriösen Wissenschaftlern mit Null beziffert wird, weil der Mensch das Weltklima gar nicht lenken könne. Ein Binsenweisheit, doch was glaubt man nicht alles falschen Messiassen. Denn um Glauben, um Ersatzglauben, geht es dabei. Nicht von ungefähr kritisierte der Vatikan die Verleihung des Friedensnobelpreises an den ehemaligen US-Vizepräsidenten.
Und genau, da waren also die „unbequemen Wahrheiten“, die Al Gore und der hoch besoldete UNO-Apparat des Weltklimarates pünktlich nach Wunsch behaupteten. Und tatsächlich um „unbequeme Wahrheiten“ handelt es sich. Allerdings für Al Gore und die UNO-Klimaforscher.
Die NASA-Satelliten lieferten soeben die neuesten Bilder von den Gletschern des Nordpols. Die dreisten Gletscher wollen und wollen nicht schmelzen. Wie die NASA-Aufnahmen zeigen, ist die Gletschermasse 2013 um 60 Prozent größer als im selben Monat des Vorjahres. Na sowas!
Was aber hatte Al Gore am 10. Dezember vor einem terrorisierten Publikum vorausgesagt? Bis 2013 wird der Nordpol schmelzen und „wahrscheinlich völlig verschwunden“ sein. Die Schmelze der Polarkappen sei, so Al Gore, durch menschlichen Eingriff verursacht. Die Gletscherschmelze wiederum führe zu einer Anhebung des Wasserspiegels der Ozeane und damit zu „einem planetarischen Notstand und einer Bedrohung für das Überleben unserer Zivilisation“. Das Nobelpreisverleihungspublikum applaudierte mit frenetischem Schauer.
Die Moral von der Geschicht? Man sollte Ersatz-Messiassen nicht trauen. Nicht nur im Umweltschutz, sondern auch in ihren gesellschaftspolitischen Experimenten angefangen bei ihrer Verteidigung von Abtreibung, ihren Angriffen gegen Ehe und Familie und neuerdings der Gender-Ideologie. Die wahre „Bedrohung unserer Zivilisation“ kommt von ganz anderer Seite und die pseudoreligiösen Zivil-Gurus tragen wesentlichen Anteil daran.
Bild: Tempi