(Rom) Der Apostolische Kommissar für die Franziskaner der Immakulata ernannte Pater Alfonso Bruno zum neuen Generalsekretär des Ordens. Er vollzog damit den ersten Schritt zum Umbau des traditionsverbundenen Ordens, wie ihn der Historiker Roberto de Mattei befürchtete, als die Entscheidung der Ordenskongregation bekannt wurde, den glaubenstreuen und durch zahlreichen Nachwuchs gesegneten Orden unter kommissarische Verwaltung zu stellen.
Pater Fidenzio Volpi OFM Cap, der vom Heiligen Stuhl eingesetzte Kommissar mit alleiniger Entscheidungsvollmacht, machte am 5. September Pater Alfonso Bruno zu seiner rechten Hand und höchsten Vertreter des Ordens. Der neue Generalsekretär verschickte sofort eine Stellungnahme an alle Brüder des Ordens, indem er über sich selbst mitteilte, daß es Aufgabe des Generalsekretärs sei, dem Kommissar „gegenüber den Ordensangehörigen und nach außen“ zu helfen, „die Korrespondenz aller vom Apostolischen Kommissar übernommenen Aufgaben zu erledigen, die Protokolle aller vom Apostolischen Kommissar festgelegten Treffen zu verfassen, das Generalarchiv des Ordens zu verwalten und die Ordensstatistiken zu aktualisieren. Der Generalsekretär übernimmt auch die Aufgabe des einzigen Sprechers des Ordens während der Zeit der kommissarischen Verwaltung“.
Der Neapolitaner Pater Alfonso Bruno, 44 Jahre alt, war bis Juli 2013 der Leiter der Medienstelle des Ordens und fiel vor allem im Zusammenhang mit einigen Zwischenfällen auf. Die von ihm verantwortete Internetseite des Ordens Mediatrice.net veröffentlichte einige zweifelhafte Beiträge von Mario Castellano, in denen dieser die Regierung von Mario Monti und den Eurokratenstaat EU lobte. Derselbe Castellano, dem Pater Bruno nahesteht, wurde an anderer Stelle bekannt durch seine Artikel zugunsten des Islams und für den Bau von Moscheen in Europa.
Während die Franziskaner der Immakulata als Orden den Marsch für das Leben in Italien tatkräftig unterstützten, bewarben und zahlreich daran teilnahmen, wurde der Marsch auf Mediatrice.net sowohl 2012 als auch 2013 totgeschwiegen.
Die Internetseite veröffentlichte dafür jüngst ein überschwengliches Lob auf den Jesuiten Paolo Dall’Oglio, der am 27. Juli 2013 von Islamisten in Syrien entführt wurde. Dall’Oglio, der laut Bericht einer arabischen Internetseite vom 12. August von den Dschihadisten ermordet worden sei, was aber offiziell weder bestätigt noch dementiert werden konnte, vertrat bis zu seiner Entführung eine zweifelhafte „interreligiöse“ Rolle in Syrien. Einmal wegen seines Selbstbekenntnisses als „Katholik und Moslem“. Zum anderen wegen seines Aufrufs an die syrischen Rebellen, chemische Kampfstoffe gegen Assads Regierungssoldaten einzusetzen.
Pater Alfonso Bruno für Abneigung gegen traditionsverbundene Katholiken und die Franziskanerinnen der Immakulata bekannt
Pater Bruno kontrolliert auch die Facebook-Seite der Franziskaner der Immakulata. Dort fiel er vor allem dadurch auf, daß er ganz im Widerspruch zur allgemeinen Haltung des Ordens sich selbst gerne ins Bild rückt. Gerade als die kommissarische Verwaltung des Ordens bekannt wurde, verging kein Tag, an dem der mediengewandte Ordensmann nicht in allen möglichen Variationen vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro Fotos von sich selbst veröffentlichte.
Seine Abneigung gegen traditionsverbundene Katholiken ist ebenso bekannt, wie gegen die Franziskanerinnen der Immakulata, den weiblichen Ordenszweig, den er einer „unnachgiebigen“ Haltung beschuldigt. Er war es auch, der durch irreführende Hinweise an Journalisten die Berichterstattung über die kommissarische Verwaltung des Ordens, die erst durch ihn bekannt wurde, in eine bestimmte Richtung gegen die Ordensleitung und gegen die Alte Messe zu lenken versuchte.
Pater Alfonso Bruno gilt als der eigentliche Kopf der damals sechsköpfigen Dissidentengruppe, die sich an die Ordenskongregation wandte und dort den offenbar willkommenen Anlaß bot, gegen die Ordensleitung einzugreifen. Am 30. August fand das letzte Treffen zwischen dem Apostolischen Kommissar und der abgesetzten Ordensleitung statt. Mit der Ernennung von Pater Alfonso Bruno zum Generalsekretär und Sprecher des Ordens scheint einzutreten, was de Mattei vorhersagte, daß der Kommissar inhaltlich mit den traditionsfeindlichen Dissidenten des Ordens übereinstimmt und der Orden durch die kommissarische Verwaltung den Dissidenten ausgeliefert werden soll.
Die Nachsichtigkeit der Ordensgründer mit dem ehrgeizigen Zögling fordert einen hohen Tribut. Das Bild zeigt Pater Alfonso Bruno, der an der Päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore sitzt, mit Papst Franziskus. Der Pontifikatswechsel scheint die entscheidende Voraussetzung für das Vorgehen gegen den Orden geliefert zu haben.
„Die Franziskaner der Immakulata, angefangen vom Gründer Pater Manelli, laufen Gefahr, sich in ihrem Orden nicht wiederzufinden“, so Corrispondenza Romana.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook Franziskaner der Immakulata