In Somalia wurde jeder dritte Christ von Islamisten ermordet – Zeichen der Hoffnung


Ruine der Kathedrale von Mogadischu, Fassade (2013)( Moga­di­schu ) Der Bischof von Dschi­bu­ti und Apo­sto­li­sche Admi­ni­stra­tor von Moga­di­schu, Msgr. Gior­gio Ber­tin OFM kehr­te am 3. August von einem Besuch in sei­ner soma­li­schen Diö­ze­se zurück. Es war bereits der zwei­te Besuch in die­sem Jahr nach sechs Jah­ren erzwun­ge­ner Abwe­sen­heit. Der Bischof sieht zwi­schen isla­mi­sti­schen Mili­zen und Clan-Kämp­fen, zwi­schen Pira­ten und Chri­sten­ver­fol­gung wie­der eine klei­ne Hoff­nung für die noch im Land leben­den Chri­sten. „In mei­nem Hotel in der Alt­stadt von Moga­di­schu berei­te­te mir der Koch ein Mit­tag­essen, es waren die letz­ten Tage des Rama­dan, obwohl er und alle ande­ren faste­ten“, so der Bischof. Eine Geste, die er in einem isla­mi­stisch gebeu­tel­ten Land zu schät­zen wis­se. Die Rui­ne der Kathe­dra­le von Moga­di­schu zeugt noch immer davon, daß es ein­mal ein Soma­lia gab, in dem auch Chri­sten leben konnten.

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Kathedrale von Mogadischu in den 1920er JahrenMsgr. Ber­tin führ­te eine Rei­he von Gesprä­chen mit Regie­rungs- und Behör­den­ver­tre­tern. Es sei ihm aber auch gelun­gen, Kon­takt zu eini­gen Katho­li­ken auf­zu­neh­men, die im Unter­grund leben. Die Lage sei sehr schwie­rig. Ver­ant­wort­lich dafür ist die isla­mi­sti­sche Miliz Hara­kat al-Shaba­ab al-Muja­hideen (HSM), die das Land meh­re­re Jah­re beherrsch­te und einen Got­tes­staat auf der Grund­la­ge der Scha­ria errich­te­te. In der Gegend von Moga­di­schu wur­den die Isla­mi­sten besiegt und ver­jagt. Die gilt inzwi­schen auch für eini­ge Gegen­den Soma­li­as. Die Macht der al-Shaba­ab konn­te aber noch nicht gebro­chen wer­den. Die Bevöl­ke­rung ist ein­ge­schüch­tert. Sie fürch­tet die Rück­kehr der Dschi­ha­di­sten, vor allem in Somaliland.

„In der Regie­rung von Soma­li­land konn­te ich noch kei­nen Ansprech­part­ner fin­den“, so Bischof Ber­tin. Dort fürch­tet man Ver­gel­tungs­ak­tio­nen, soll­te die Regie­rung chri­sten­freund­lich han­deln. In Moga­di­schu ist der Bischof inzwi­schen soweit, mit der Regie­rung über die Wie­der­eröff­nung einer Kir­che spre­chen zu kön­nen. In Har­gei­sa gibt es bereits eine klei­ne Kir­che. Es ist die ein­zi­ge am Horn von Afrika.

Ruine der Kathedrale von Mogadischu, Inneres (2013)Der­zeit sieht es danach aus, als wür­de es mit einer Kir­che in Moga­di­schu nicht so schnell gehen. Zuerst wird wahr­schein­lich christ­li­chen huma­ni­tä­ren Orga­ni­sa­tio­nen wie­der die Ein­rei­se nach Soma­lia geneh­migt. Die Regie­rung scheint dar­an mehr inter­es­siert. Bischof Ber­tin hofft, daß deren Hilfs­tä­tig­keit den Boden berei­ten wird für die Wie­der­eröff­nung einer Kir­che. Der Sale­sia­ner­or­den ist bereit, in Soma­lia eine Berufs­schu­le einzurichten.

Was zu schaf­fen macht, ist die pre­kä­re Sicher­heits­la­ge. „Ohne Eskor­te kann man sich in der Haupt­stadt nicht bewe­gen“, so der Bischof. Außer­halb gar nicht. Erst im August ver­lie­ßen die Ärz­te ohne Gren­ze nach 22 Jah­ren Moga­di­schu, weil die Stadt für ihr Per­so­nal zu gefähr­lich ist. Obwohl sie es sonst ableh­nen, konn­ten sich deren Ärz­te hier nur im Schutz bewaff­ne­ter Män­ner bewegen.

Die katho­li­schen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen keh­ren hin­ge­gen zurück. Bischof Ber­tin hat die ent­spre­chen­den Kon­tak­te geknüpft. Katho­li­ken sei­en kei­ne Hasar­deu­re. Der Glau­be las­se jedoch auch schwie­ri­ge, oft sehr schwie­ri­ge Situa­tio­nen anneh­men, so der Bischof.

Bischof Bertin (im Bild nicht sichtbar) beim Besuch der Ruine der Kathedrale umgeben von RegierungssoldatenDie Hoff­nung bestehe, so der Bischof. Die neue soma­li­sche Regie­rung unter Abdi Farah Shir­don Saaid wur­de von der inter­na­tio­na­len Staa­ten­ge­mein­schaft aner­kannt. Es ist das erste Mal seit Aus­bruch des Bür­ger­krie­ges. Nach mehr als zwei Jahr­ze­hen­ten der Gewalt und der Anar­chie könn­te es eine Wen­de bedeu­ten. „Der Staat und sei­ne Ein­rich­tun­gen sind noch nicht gefe­stigt. Sie brau­chen der inne­ren Festi­gung und der inter­na­tio­na­len Stär­kung“, so Bischof Bertin.

In Soma­lia gab es 1950 8.500 Katho­li­ken. 1990, als der Bür­ger­krieg aus­brach, waren es nur mehr an die hun­dert. Die seel­sorg­li­che Betreu­ung lag immer in der Hand der Fran­zis­ka­ner. Auch Msgr. Ber­tin gehört dem Orden des Hei­li­gen Franz von Assi­si an. Sein Vor­gän­ger, Bischof Pie­tro Sal­va­to­re Colom­bo OFM wur­de am 9. Juli 1989 auf den Stu­fen der Kathe­dra­le von Isla­mi­sten ermor­det. Seit­her wur­de jeder drit­te Katho­lik des Lan­des von fana­ti­schen Mos­lems umge­bracht: 1991 Pater Pie­tro Tura­ti OFM, 1995 die Lai­en­mis­sio­na­rin Gra­zi­el­la Fuma­gal­li, 2003  die Lai­en­mis­sio­na­rin Anna­le­na Tonel­li, 2006 die Ordens­frau Leo­nella Sgor­ba­ti und mehr als 30 soma­li­sche Chri­sten. Von Mär­ty­rern unse­rer Zeit spricht Bischof Bertin.

Die weni­gen Chri­sten, die es noch gibt, kön­nen ihren Glau­ben nicht öffent­lich zei­gen. Sie leben im Unter­grund. Jah­re­lang wur­den sie gejagd und ermor­det. „Mit eini­gen konn­te ich vor­sich­tig Kon­takt her­stel­len“, so der Bischof. Es sei bes­ser, wenn sie sich nicht offen zei­gen. Das sei zu gefähr­lich. „Wir beten und hof­fen“, so der Apo­sto­li­sche Admi­ni­stra­tor von Mogadischu.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mis­sio­ni Consolata

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1 Kommentar

  1. Der Jour­na­list Paul Shee­han über den sog. „fried­lie­ben­den Islam:
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    „Vie­le gewalt­tä­ti­ge Attacken auf Zivil­sten gesche­hen im Namen des Islams. Die Exi­stenz des gewalt­tä­ti­gen Kon­flikts zwi­schen ver­schie­de­nen Kon­fes­sio­nen im Islam und die Unter­drückung von reli­gi­ös Anders­den­ken­den in mus­li­mi­schen Natio­nen brin­gen die Lüge von der absur­den Behaup­tung her­vor, dass der Islam „die Reli­gi­on des Frie­dens sei“. Vie­le der Ver­se im Koran for­dern Gewalt gegen Ungläu­bi­ge und auf die­se beru­fen sich Mus­li­me, die  ande­re ermor­den: „So vie­le Mus­li­me sind durch sol­che Ermah­nun­gen ermu­tigt wor­den Zivi­li­sten zu ermor­den, dass die Rate der Gewalt­vor­fäl­le, die im Namen des Islams durch geführt wur­den, atem­be­rau­bend ist. Ein Blut­zoll der kein Anzei­chen von Abnah­me zeigt.“
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    Der zum christ­li­chen Glau­ben kon­ver­tier­te ( mit den „dazu­ge­hö­ri­gen“ Mord­dro­hun­gen mus­li­mi­scher­seits; „Mord­dro­hun­gen waren an der Tages­ord­nung“ ! ) ehem. Mos­lem Nas­sim Ben Iman:
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    “ Ich wage zu behaup­ten, dass es kei­ne Gewalt­frei­heit und Reli­gi­ons­frei­heit im Islam gibt.
    Zudem zeich­net sich die­se Glau­bens­rich­tung auch bezo­gen auf die ein­zel­ne Per­son durch Käl­te und Unbarm­her­zig­keit aus, for­dert mit­hin nicht Hin­ga­be, son­dern Unterwerfung“
    -

    Die poli­ti­sche Reli­gi­on Islam zielt unver­än­dert auf die Weltherrschaft.
    Der Irr­leh­re Islam sind Gna­de und Erlö­sung unbekannt.

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