Großbritannien: Kirche von England soll zu „Homo-Ehe“ gezwungen werden


David Camerons leere Versprechen: Trotz "Ausnahmeregelung" im "Homo-Ehe"-Gesetz wird Kirche von England von Homosexuellen vor Gericht gezerrt(Lon­don) Als im ver­gan­ge­nen Janu­ar der kon­ser­va­ti­ve bri­ti­sche Pre­mier­mi­ni­ster David Came­ron im beschleu­nig­ten Ver­fah­ren auf eine schnel­le Lega­li­sie­rung der „Homo-Ehe“ dräng­te, warn­te der ehe­ma­li­ge angli­ka­ni­sche Erz­bi­schof von Can­ter­bu­ry, Lord Carey of Clif­ton vor der Gefahr, daß die Kir­che von Eng­land dadurch gezwun­gen wer­den könn­te, homo­se­xu­el­le „Ehen“ auch kirch­lich schlie­ßen zu müs­sen. Um sei­ne recht­li­chen Beden­ken zu unter­strei­chen, über­mit­tel­te der Erz­bi­schof, der von 1991 bis 2002 geist­li­ches Ober­haupt der angli­ka­ni­schen Welt­ge­mein­schaft war, der kon­ser­va­tiv-libe­ra­len Regie­rung ein umfang­rei­ches Rechts­gut­ach­ten durch den renom­mier­ten Kron­an­walt Aidan O’Neill. Die Ant­wort der Regie­rung lau­te­te, daß das Gesetz eine Son­der­be­stim­mung zur Sicher­stel­lung der Reli­gi­ons­frei­heit ent­hal­ten wer­de. Damit wür­den die Kir­chen aus­drück­lich von der Pflicht, homo­se­xu­el­le „Ehen“ zu schlie­ßen, befreit. Durch die­se Bestim­mun­gen sei­en die Kir­chen vor even­tu­el­len Kla­gen Homo­se­xu­el­ler, die eine „Ehe­schlie­ßung“ auch in der Kir­che gericht­lich erzwin­gen möch­ten, geschützt. So ver­si­cher­te es Came­ron. Doch die Rea­li­tät sieht anders aus.

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Das Gesetz wur­de vom Par­la­ment ver­ab­schie­det und am 17. Juli von Köni­gin Eli­sa­beth II. rati­fi­ziert und das trotz des vehe­men­ten Wider­stan­des der Kir­che von Eng­land, deren Ober­haupt die Köni­gin mit dem Titel Supre­me Gover­nor ist. In Wirk­lich­keit ist die Kir­che von Eng­land seit ihrer Abspal­tung von der katho­li­schen Kir­che durch König Hein­rich VIII. recht­lich eng an die Kro­ne und damit den Staat gebun­den. Auf­grund die­ser staats­kirch­li­chen Stel­lung ist sie unter ande­rem durch Gesetz gezwun­gen, Ehen zu schlie­ßen, die vor dem welt­li­chen Gesetz gelten.

Bereits im Juni 2012 hat­te der dama­li­ge Justiz­mi­ni­ster Cris­pin Blunt die Befürch­tung geäu­ßert, daß die Regie­rungs­vor­la­ge zur Lega­li­sie­rung der „Homo-Ehe“ unab­hän­gig davon wie die Aus­nah­me­re­ge­lun­gen für die Kir­chen for­mu­liert wür­den, einen Rechts­streit aus­lö­sen wer­de. Die Vor­aus­sa­ge war nicht schwie­rig. Nicht ein­mal einen Monat nach­dem die Queen das Gesetz unter­zeich­ne­te, began­nen trotz der fei­er­li­chen Beteue­rung Came­rons bereits die Probleme.

Der Mul­ti­mil­lio­när Bar­rie Dre­witt-Bar­low und sein Homo-Part­ner Tony kün­dig­ten schon an, daß sie die Kir­che von Eng­land vor Gericht ver­kla­gen wer­den, um sie zu zwin­gen, ihre „Ehe­schlie­ßung“ in der Kir­che zu zele­brie­ren. Die bei­den Homo­se­xu­el­len wur­den bereits 1999 bekannt, weil sie es durch­setz­ten, als erstes Homo-Paar in der Geburts­ur­kun­de eines Kin­des, das sie mit­tels üppig bezahl­ter Anmie­tung einer weib­li­chen Gebär­ma­schi­ne, Leih­mut­ter genannt, erhal­ten hat­ten, als „Eltern“ ein­ge­tra­gen zu werden.

Inzwi­schen sind Bar­rie und Tony, die seit 2006 in einer „ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft“ leben, dank die­ser Metho­de bereits „Eltern“ von fünf Kindern.

Im Gla­mour der Klatsch­pres­se immer ver­tre­ten und auf eigen­nüt­zi­gen, gesell­schafts­po­li­ti­schen Kampf spe­zia­li­siert, wol­len die bei­den nun auch kirch­lich getraut wer­den. Nach dem Mot­to: Und bist du nicht wil­lig so brauch ich Gewalt, kün­dig­ten sie bereits an, not­falls bis vor den Euro­päi­schen Gerichts­hof für Men­schen­rech­te zu zie­hen. Man darf ihrer Ankün­di­gung glau­ben schen­ken, da ihnen weder die Ent­schlos­sen­heit noch die Mit­tel dazu feh­len. Für die Kam­pa­gne zur Lega­li­sie­rung der „Homo-Ehe“ in Groß­bri­tan­ni­en lie­ßen die bei­den mehr als eine hal­be Mil­li­on Pfund sprin­gen (rund 715.000 Euro).

In einem Inter­view mit der Wochen­zei­tung Essex Chro­nic­le vom 2. August war Bar­rie Dre­witt-Bar­low eindeutig:

Den ein­zi­gen Weg, den wir haben, um unser Recht gel­tend zu machen, uns kirch­lich trau­en zu las­sen, ist der, die Kir­che von Eng­land vor Gericht zu zer­ren, und es ist wirk­li­che eine Schan­de, daß prak­ti­zie­ren­de Chri­sten wie wir zu einem sol­chen Mit­tel grei­fen müssen.

Die Aner­ken­nung der Homo-Ehe war nur ein klei­ner Schritt vor­wärts, weil wir noch nicht erreicht haben, was wir wol­len: es ist nur, als hät­te uns jemand ein ein­ge­wickel­tes Bon­bon geschenkt und gesagt, es zu lutschen.

Nach­dem Dre­witt-Bar­low im Inter­view bekräf­tig­te, sei­nen „Mann in der Kir­che hei­ra­ten zu wol­len“ schwang er die Moral­keu­le: „Soll­ten die Chri­sten etwa nicht die ersten sein, zu ver­ge­ben, anzu­neh­men und zu lieben?“

Die Ankün­di­gung der bei­den Homo-Mil­lio­nä­re ist eine Lek­ti­on für all jene, die die christ­li­che Erfah­rung zu einem so deli­ka­ten The­ma auf ein süß­lich-sen­ti­men­ta­les Gefühl redu­zie­ren. Sie ist eben­so eine Lek­ti­on für alle, die der nai­ven Mei­nung sind, sie könn­ten sich mit dem Zeit­geist arran­gie­ren, aber durch ver­schlei­ern­de Aus­nah­me­re­ge­lun­gen den Scha­den irgend­wie begren­zen, ohne sich bewußt zu wer­den, daß sie damit nur Bei­hil­fe lei­sten, die Tür zu einem unauf­halt­sa­men Abstieg zu öff­nen. Es ist wie der ver­zwei­fel­te Ver­such, eine Schnee­la­wi­ne mit blo­ßen Hän­den auf­hal­ten zu wollen.

Text: NBQ/​Giuseppe Nardi
Bild: Nuo­va Bus­so­la Quotidiana

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