Elizabeth Eaton erste Frau an Spitze der Evangelisch-Lutherischen Kirche Amerikas


Erste Frau und Bischöfin an der Spitze der lutherischen Kirche der USA(Washing­ton) Die Epi­skopa­len und die Luthe­ra­ner in den USA gel­ten seit Jahr­zehn­ten als libe­ra­le Vor­rei­ter, ob bei der Zulas­sung von Frau­en als Pasto­rin­nen, von Frau­en als Bischö­fin­nen, von homo­se­xu­el­len Pasto­ren oder homo­se­xu­el­len Bischö­fen und Bischö­fin­nen. In der ver­gan­ge­nen Woche wähl­te die Syn­ode der Evan­ge­lisch-Luthe­ri­schen Kir­che von Ame­ri­ka (ELCA) die erste Frau an ihre Spit­ze. Zur neu­en ELCA-Vor­sit­zen­den wur­de die 58jährige Bischö­fin Eliza­beth Eaton gewählt.

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Eaton setz­te sich mit 600 Dele­gier­ten­stim­men gegen drei wei­te­re Bewer­ber durch. An zwei­ter Stel­le folg­te deut­lich abge­schla­gen mit 287 Stim­men der bis­he­ri­ge Vor­sit­zen­de Bischof Mark Han­son. An drit­ter und vier­ter Stel­le plat­zier­ten sich wei­te­re weib­li­chen Kandidatinnen.

„Moderate“ Haltung Eatons in Homo-Frage brachte den Wahlerfolg

Eliza­beth Eaton ist Bischö­fin der evan­ge­lisch-luthe­ri­schen Nord­ost-Syn­ode in Ohio mit Sitz in Cleve­land. Sie ist mit Con­rad Sel­nick, einem epi­skopa­len Bischof ver­hei­ra­tet. Epi­skopa­le nen­nen sich in den USA die Angli­ka­ner. Wie Han­son hat­te auch Eaton die Zulas­sung homo­se­xu­el­ler Pasto­ren und Bischö­fe begrüßt. Eaton scheint es jedoch bes­ser ver­stan­den zu haben, mit jenen luthe­ri­schen Krei­sen, die gegen die­se Ent­schei­dung waren, Kon­takt zu hal­ten als Han­son, der eine aggres­si­ve homo­phi­le Posi­ti­on ver­tritt. Die homo­se­xu­el­le Umin­ter­pre­ta­ti­on der Bibel ist bei den ame­ri­ka­ni­schen Luthe­ra­nern offi­zi­el­le Posi­ti­on. Recht­fer­ti­gen muß sich, wenn schon, wer an der Ableh­nung der Homo­se­xua­li­tät in der gött­li­chen Offen­ba­rung fest­hält. Eaton sprach sich zumin­dest dafür aus, daß „jene, die die Bibel anders inter­pre­tie­ren, auch eine Stim­me in unse­rer Kir­che haben müs­sen“. Die­ser „mode­ra­te­re“ Zug brach­te ihr bei der Wahl einen deut­li­chen Vor­sprung vor Han­son ein.

Am 12. Mai (sie­he eige­nen Bericht) wur­de mit Guy Erwin, einem Har­vard- und Yale-Absol­ven­ten in Kali­for­ni­en der erste beken­nen­de Homo­se­xu­el­le zum Bischof der Evan­ge­lisch-Luthe­ri­schen Kir­che der USA gewählt wor­den. Die ELCA ist mit heu­te etwa 3,7 Mil­lio­nen Ange­hö­ri­gen die größ­te pro­te­stan­ti­sche Gemein­schaft der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka und zählt ins­ge­samt 65 Bischöfe.

Wegen Zulassung homosexueller Bischöfe verließen mehr als zehn Prozent die lutherische Kirche

Bereits 2009 waren die ent­spre­chen­den Bestim­mun­gen geän­dert wor­den, um homo­se­xu­el­le Pasto­ren und Pasto­rin­nen ernen­nen zu kön­nen. Hun­der­te von Kon­gre­ga­tio­nen, so wer­den die Pfarr­ge­mein­den genannt, etwa zehn Pro­zent von allen, ver­lie­ßen dar­auf die ELCA, die heu­te rund 9600 Kon­gre­ga­tio­nen zählt.

Auf­fal­lend an Eatons „Wahl­re­de“ war eine häu­fig wie­der­keh­ren­de Auf­for­de­rung von Papst Fran­zis­kus: „hin­aus­zu­ge­hen auf die Stra­ßen“. Ihr Amt tritt die neue Vor­sit­zen­de am 1. Novem­ber an. Die Amts­ein­füh­rung erfolgt bereits am 5. Okto­ber Okto­ber in der Rocke­fel­ler Cha­pel im Hyde Park von Chicago.

„Völlige Gemeinschaft“ zwischen Lutheranern und Anglikanern in den USA

Mit Bischö­fin Eliza­beth Eaton als Vor­sit­zen­de der Evan­ge­lisch-Luthe­ri­schen Kirche und Bischö­fin Katha­ri­ne Jef­ferts Scho­ri, seit 2006 Vor­sit­zen­de der Epi­skopal­kir­che in den USA (ECUSA), ste­hen zwei Frau­en an der Spit­ze der bei­den größ­ten, tra­di­tio­nel­len Gemein­schaf­ten der Refor­ma­ti­on. Bei­de Gemein­schaf­ten ver­bin­det ein Abkom­men „völ­li­ger Gemein­schaft“ und damit eines gemein­sa­men, aus­tausch­ba­ren „Kle­rus“. Die Gläu­bi­gen kön­nen die Got­tes­dien­ste da wie dort besu­chen, wie eben­so die Pasto­ren in der jeweils ande­ren Gemein­schaft den Got­tes­dienst fei­ern kön­nen. „Nun sind wir uns noch näher“, schrieb die angli­ka­ni­sche, also epi­skopa­le Pasto­rin Nadia Bolz-Webe­er zur Wahl Eatons. Der ELCA gehö­ren rund 1,2 Pro­zent und der ECUSA etwa 0,6 Pro­zent der US-Ame­ri­ka­ner an. Die Epi­skopal­kir­che erlebt einen Ader­laß, seit Papst Bene­dikt XVI. angli­ka­ni­sche Per­so­nal­or­di­na­ria­te errich­te­te. Der katho­li­sche Erz­bi­schof von Washing­ton D.C., Kar­di­nal Wuerl ist in den USA für die Auf­na­hem der in die Ein­heit mit Rom stre­ben­den Epi­skopa­len zuständig.

Eaton selbst mein­te zu ihrer Wahl: „Jeder von uns hat Gaben, die er in den Dienst der Gemein­schaft stel­len kann. Wenn wir sagen, daß die Gaben Got­tes über allen aus­ge­schüt­tet wer­den, kann es gesche­hen, daß sie auch auf eine Per­son weib­li­chen Geschlechts aus Ohio fallen.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Insider

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3 Kommentare

    • ich hof­fe sehr,dass die­se Aesse­rung des Pap­stes nicht zutrifft,was die Per­so­nal­or­di­na­ria­te anlangt.Diese sind die mühe­vol­le Frucht Bene­dikts mit ein­ge­schlos­sen der Eng​land​be​such​.Es wird mei­nes Erach­tens viel zu viel der Jour­nail­le gehuldigt.Diese ver­ho­lene Zer­ris­sen­heit in besag­ten Krei­sen zeigt wie­der­mal wie sehr eine Gemeinschaft,die sich vom Fel­sen Petri ent­fernt schliess­lich auf Sand läuft und versandet.

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