(Gojra) Die Behörden der Kleinstadt Gojra im Punjab beschuldigen das katholische Ehepaar Shafqat und Shagufta Masih, den Islam beleidigt zu haben. Zur Anzeige brachte sie ein Moslem, der behauptet, die Christen hätten den islamischen Propheten Mohamed beleidigt. Laut pakistanischem Recht mit seinem berüchtigten Anti-Blasphemiegestz drohen dem Ehepaar hohe Gefängnisstrafen, wenn nicht sogar die Todesstrafe. Rana Muhammad Ijaz heißt der von Islamisten derzeit gefeierte Ankläger.
Der Katholik Shafqat Masih, Invalide, arbeitet als Hausmeister in einer örtlichen Schule, seine Frau Shagufta als Kellnerin. Polizeibeamte brachte das Ehepaar nach der Anzeige sofort auf die Polizeikaserne und habe dort solange Druck auf das eingeschüchterte Ehepaar ausgeübt, bis diese die Anschuldigung akzeptierten. „Das sind Lügen, die unschuldigen Menschen Jahre der Haft einbringen. Der Mißbrauch dieses schrecklichen Gesetzes muß ein für allemal gestoppt werden“, zitiert Asianews einen katholischen Priester der Gegend.
Die Stadt Gojra erlangte 2009 schreckliche Berühmtheit, als dort acht Christen bei lebendigem Leib vebrannt wurden. Die Tat geschah ebenfalls unter der Anschuldigung, die Christen hätten den Islam beleidigt. Am 31. August 2009 stürmte eine aufgebrachte moslemische Menschenmenge das christliche Stadtviertel und brannte die Häuser der Christen nieder. Acht Christen kamen in den Flammen um, 40 Häuser und die Kirche wurden zerstört.
Die pakistanischen Christen fordern seit Jahren die Abschaffung des Anti-Blasphemiegesetzes, das sie weitgehend zu Vogelfreien macht. Selbst wenn sie letztlich nicht rechtskräftig verurteilt werden sollten, bedeutet jede Anzeige Monate, oft Jahre der Untersuchungs- und Gefängnishaft und die Gefahr nach der Freilassung von aufgebrachten Islamisten durch Selbstjustiz ermordet zu werden. Eine Bedrohung, die nicht nur für die Beschuldigten gilt, sondern auch für deren Familien und die ganze christliche Gemeinschaft einer Gegend.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews