Pilger ins Heilige Land ohne Visa – Streik im israelischen Außenministerium


Grabeskirche in Jerusalem: Beamte und Angestellte des israelischen Außenministeriums streiken seit drei Monaten. Christliche Pilger erhalten keine Einreisevisa(Jeru­sa­lem) Seit drei Mona­ten beein­träch­tigt ein Beam­ten­streik das israe­li­sche Außen­mi­ni­ste­ri­um und alle diplo­ma­ti­schen Ver­tre­tun­gen Isra­els in der Welt. Getrof­fen wer­den auch zahl­rei­che Pil­ger, die das Hei­li­ge Land besu­chen möch­ten, aber kei­ne Ein­rei­se­er­laub­nis erhal­ten. Eine büro­kra­ti­sche Odys­see haben indo­ne­si­sche Ordens­schwe­stern und chi­ne­si­sche Katho­li­ken hin­ter sich. Sie erhal­ten von kei­ner israe­li­schen Bot­schaft und kei­nem israe­li­schen Kon­su­lat ein Visum, um an die hei­li­gen Stät­ten der Bibel rei­sen zu können.

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Die christ­li­chen Pil­ger sind aller­dings nur eine Grup­pe auf einer lan­gen Liste von Strei­kopfern. An der Mak­ka­bia­de, der größ­ten inter­na­tio­na­len jüdi­schen Sport­ver­an­stal­tung, die am 18. Juli beginnt, wer­den zahl­rei­che Sport­ler nicht teil­neh­men kön­nen, weil ihnen die nöti­gen Ein­rei­se­pa­pie­re nicht aus­ge­stellt wer­den. Die betrof­fe­nen Ath­le­ten kom­men aus min­de­stens 14 Län­dern, dar­un­ter Arme­ni­en, Weiß­ruß­land, Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na, Indi­en, Kasach­stan, Kir­gi­si­en, Nika­ra­gua, Ukrai­ne, Usbe­ki­stan, Gui­nea-Bis­sau, Geor­gi­en und Aserbaidschan.

Selbst Juden, die nach Isra­el ein­wan­dern und damit die Ali­ja voll­zie­hen wol­len, war­ten in ihren Hei­mat­län­dern dar­auf, daß die diplo­ma­ti­schen Ver­tre­tun­gen wie­der öffnen.

Alles begann vor drei Mona­ten mit einer For­de­rung nach Gehalts­er­hö­hung für die israe­li­schen Diplo­ma­ten. Das Dur­schnitts­ge­halt beläuft sich nach 15 Dienst­jah­ren auf etwa 2.300 Dol­lar. Zudem wur­de eine Aus­gleichs­zah­lung für ihre Ehe­frau­en gefor­dert, die häu­fig gezwun­gen sind, ihre Arbeits­tel­le auf­zu­ge­ben, um ihren Män­nern an die diplo­ma­ti­schen Ver­tre­tun­gen in aller Welt zu fol­gen. Auf ein Nein des Schatz­mi­ni­sters folg­te eine poli­ti­sche Debat­te. Nach den Par­la­ments­neu­wah­len im Janu­ar kam es zu einem Umbau des Außen­mi­ni­ste­ri­ums. Um neue Regie­rungs­part­ner ein­zu­bin­den und deren poli­ti­sche Ambi­tio­nen zu befrie­di­gen, glie­der­te Mini­ster­prä­si­dent Ben­ja­min Netan­ja­hu das alte diplo­ma­ti­sche Corps in ein neu­es „Mini­ste­ri­um für inter­na­tio­na­le Bezie­hun­gen“ ein. Dabei wur­den eini­ge Berei­che des frü­he­ren Außen­mi­ni­ste­ri­ums dem Justiz­mi­ni­ste­ri­um ange­schlos­sen, das nun für die Ver­hand­lun­gen mit den Palä­sti­nen­ser zustän­dig ist, aber auch dem neu­ge­schaf­fe­nen Mini­ste­ri­um für die Bezie­hun­gen zum Aus­lands­ju­den­tum. Die Neu­grup­pie­rung führ­te dazu, daß der Mini­ster für die inter­na­tio­na­len Bezie­hun­gen per Dekret 1.200 Bedien­ste­te des vor­ma­li­gen Außen­mi­ni­ste­ri­ums für „über­flü­ßig“ erklärte.

Die Fol­ge ist ein seit­her andau­ern­der Streik, mit dem die Mit­ar­bei­ter des ehe­ma­li­gen Außen­mi­ni­ste­ri­ums die Rück­nah­me der Maß­nah­me und die Gehalts­er­hö­hun­gen ein­for­dern. Es wer­den kei­ne Ein­rei­se­vi­sa aus­ge­stellt, kei­ne Berich­te über die inter­na­tio­na­le Lage und die ein­zel­nen Län­der abge­lie­fert, die Mit­ar­beit bei inter­na­tio­na­len Rei­sen israe­li­scher Staats­ver­tre­ter und Per­sön­lich­kei­ten ver­wei­gert, eben­sol­ches bei Staats­be­su­chen aus­län­di­scher Staats­ver­tre­ter in Isra­el. Nach Anga­ben der Ober­be­fehls­ha­ber der israe­li­schen Streit­kräf­te ist der Streik zu einem Pro­blem für die natio­na­le Sicher­heit und für die israe­li­schen Staats­bür­ger im Aus­land geworden.

Ende Juni ver­ord­ne­te der Schatz­mi­ni­ster Straf­maß­nah­men gegen die Strei­ken­den, die mit Gehalts­kür­zun­gen bedroht wer­den, soll­ten sie den Streik fortsetzen.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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