(Mailand) Der liturgische Trampelpfad des Generalvikars und Weihbischofs der Erzdiözese Mailand, Msgr. Mario Delpini, auf den er junge Katholiken vor deren Abreise zum Weltjugendtag 2013 nach Rio de Janeiro führte, sorgt für Aufsehen (siehe eigenen Bericht). Während der Doxologie des Hochgebets ließ er im Zuge eines liturgischen Relativismus Jugendliche wie Priester am Volksaltar stehen und Richtung Gläubige Kelche mit dem Blut Christi und Hostienschalen mit dem Leib Christi zur Elevation erheben. Die traditionsverbundene Internetseite Messa in Latino forderte dazu auf, beim Liturgiebeauftragten der Erzdiözese, Don Pierantonio Tremolada, Protest einzulegen, und tat dies auch selbst.
Der neutestamentliche Exeget Msgr. Tremolada, der neben seiner Aufgabe als Liturgiebeauftragter auch Rektor für die Ausbildung der ständigen Diakone der Erzdiözese Mailand ist, antwortete inzwischen. Nachstehend die Antwort von Msgr. Tremolada und die Reaktion darauf von Messa in Latino.
Geehrte Redaktion,
ich bin absolut überzeugt, daß die Geste auf dem Foto, das Sie als Beleg übermittelt haben, die Absicht hatte, den „‘Jugendlichen das Gefühl zu geben, während der Woche des Weltjugendtages Akteure zu sein‘ (wie der Papst gestern [Montag] sagte).“ Wir sind im übrigen nicht sicher, daß es von S. Ex. Msgr. Delpini entschieden wurde: nicht immer entscheiden die Vorsteher der Zelebration die liturgischen Gesten, manchmal vollziehen sie sie im letzten Augenblick auf Anweisung anderer.
Sicher ist aber, daß man absolut in keiner Weise gegenüber der Eucharistie respektlos sein wollte. Ich möchte hinzufügen, in diesem Zusammenhang, daß ich von ihrem Satz am Ende Ihrer E‑Mail betroffen bin und ihn bedauere: Ausdrücke wie „die Messe machen“, scheinen mir nicht gerade auf der Höhe des Eucharistischen Geheimnisses, das man schützen möchte. Seien Sie auf alle Fälle versichert, daß von unserer Seite die ganze Absicht gegeben ist, daß unsere Jugend eine hohe Achtung dessen haben, was wir als das Herz nicht nur des priesterlichen Dienstes, sondern des gesamten Lebens der Kirche betrachten.
Mit herzlichen Grüßen
Don Pierantonio Tremolada
Die Reaktion von Messa in Latino an Msgr. Tremolada:
Lieber Don Pierantonio,
Danke für die freundliche Antwort.
Zwei kleine Anmerkungen: obwohl wir den Sinn Ihrer Ausführungen verstehen, teilen wir sie nicht vollkommen: die Tatsache, daß der „Vorsteher“ [1]im Original „Präsident“: Don Tremolada gebrauchte die Formulierung „presidente“, Vorsitzender, deshalb die Anführungszeichen in dieser Antwort allen Anweisungen, die er zu liturgischen Gesten erhält, auch folgt, ist weder ein mildernder Umstand noch eine Entschuldigung. Wenn der Zelebrant in den erhaltenen Anweisungen Irrtümer und und Unrechtmäßigkeiten erkennt, könnte er sich ihrer Ausführung enthalten.
Zweitens: Sie beanstanden berechtigterweise, daß die von mir zitierte Formulierung „Messe machen“, nicht angemessen ist. Vollkommen zurecht. Es war die Formulierung eines Jugendlichen. Wir haben aber betont, daß die von einem Bischof während der Heiligen Messe gesetzten Gesten noch weniger auf der Höhe und angemessen waren. Und noch weniger würdig waren jene während derselben Messe von Jugendlichen gesetzten Gesten.
Vielleicht wäre es angemessen, die Aufmerksamkeit von den „Worten“ auf die „Taten“ zu lenken.
Ich ersuche Sie um die Erlaubnis, Ihre Mail mit der Antwort auf unsere Mail auf unserem Blog veröffentlichen zu dürfen. Sollten Sie dem nicht zustimmen, werden wir sie nicht veröffentlichen.
Nochmals mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen für die Sommerzeit danke ich für die konstruktive Auseinandersetzung
Auf Bald
Für die Redaktion von Messa in Latino
Text: Giuseppe Nardi
Bild: IncisiNews
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↑1 | im Original „Präsident“: Don Tremolada gebrauchte die Formulierung „presidente“, Vorsitzender, deshalb die Anführungszeichen in dieser Antwort |
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