Frankreichs jüdischer Bildungsminister: „Wir müssen katholische Religion durch eine republikanische Religion ersetzen“


Frankreichs Bildungsminister Vinicent Peillon, jüdisch-freimaurerischer Sozialist, der katholische Religion durch eine neue republikanische Religion ersetzen will. Peillon der Hohepriester einer neuen laizistischen Religion(Paris) “Man wird nie ein frei­es Land auf­bau­en kön­nen mit der katho­li­schen Kir­che.“ Dies sag­te nicht Vol­taire oder Geor­ges Dan­ton, son­dern der amtie­ren­de fran­zö­si­sche Bil­dungs­mi­ni­ster Vin­cent Peil­lon 2008 in einem Inter­view bei der Vor­stel­lung sei­nes Buchs La Révo­lu­ti­on fran­çai­se n’est pas ter­mi­née (Die fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on ist noch nicht zu Ende), wie Tem­pi berichtet.

Spirituelle Revolution

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Laut Peil­lon „kann eine Revo­lu­ti­on nicht nur in mate­ri­el­ler Hin­sicht statt­fin­den. Man muß sie auch im Geist voll­zie­hen. Nun haben wir die Revo­lu­ti­on vor allem poli­tisch gemacht, aber noch nicht die mora­li­sche und spi­ri­tu­el­le. Damit haben wir die Moral und die Spi­ri­tua­li­tät der katho­li­schen Kir­che über­las­sen. Wir müs­sen sie ersetzen.“

Republikanische Religion

Und wodurch möch­te Mini­ster Peil­lon die katho­li­sche Kir­che erset­zen? „Da man nicht ein­mal mehr den Pro­te­stan­tis­mus in Frank­reich anpas­sen könn­te, wie sie das in den ande­ren Demo­kra­tien getan haben, muß man eine repu­bli­ka­ni­sche Reli­gi­on erfin­den. Die­se neue Reli­gi­on ist die Lai­zi­tät, die die mate­ri­el­le Revo­lu­ti­on beglei­ten muß, die aber in Wirk­lich­keit die gei­sti­ge Revo­lu­ti­on ist.“

Und wie soll­te die­se „spi­ri­tu­el­le Revo­lu­ti­on“ durch­ge­setzt wer­den? „Die Revo­lu­ti­on impli­ziert, daß alles ver­ges­sen wer­den muß, was der Revo­lu­ti­on vor­aus­geht. Daher spielt die Schu­le eine zen­tra­le Rol­le, weil die Schu­le das Kind aus all ihren vor-repu­bli­ka­ni­schen Bin­dun­gen rei­ßen muß, um es dazu zu erzie­hen, ein Bür­ger zu wer­den. Es ist wie eine Neu­ge­burt, eine Trans­sub­stan­tia­ti­on die durch die Schu­le und für die Schu­le wirkt, die neue Kir­che mit ihren neu­en Prie­stern, die neue Lit­ur­gie und die neu­en zu lesen­den Gesetzestafeln.“

Laizistische Moral

Der Mini­ster ist bemüht sei­ne kir­chen­feind­li­chen The­sen in die Tat umzu­set­zen. Im Arti­kel 31 eines von ihm vor­ge­leg­ten Gesetz­ent­wur­fes zur „Neu­grün­dung der Schu­le der Repu­blik“ woll­te er, daß in den Grund­schu­len „die Bedin­gun­gen für eine Erzie­hung zur Geschlech­ter­gleich­heit sicher­ge­stellt wer­den“. Das Par­la­ment änder­te die Pas­sa­ge im letz­ten Augen­blick. Peil­lons Ziel war es, gemäß Gen­der-Ideo­lo­gie, die Unter­schei­dung zwi­schen den Geschlech­tern zu til­gen. Peil­lon ist mit sei­nem Gesetz jedoch gelun­gen, die obli­ga­to­ri­sche Erzie­hung zu einer „lai­zi­sti­schen Moral“ durch­zu­set­zen. Als Zweck und Ziel die­ser „lai­zi­sti­schen Moral“ nennt das Gesetz, „den Schü­ler von allen fami­liä­ren, eth­ni­schen, sozia­len, intel­lek­tu­el­len […] Deter­mi­nis­men zu lösen, damit jeder von ihnen sich eman­zi­pie­ren kön­ne […] da das Ziel der repu­bli­ka­ni­schen Schu­le immer die Schaf­fung eines frei­en Indi­vi­du­ums war.“ Der Staat Peil­lons ersetzt das Eltern­recht und schwingt sich zum auto­ri­tä­ren Lehr­mei­ster der Nati­on auf.

Aggressiver Laizismus

Die Aggres­si­vi­tät des fran­zö­si­schen Lai­zis­mus wur­de inzwi­schen sogar von den USA fest­ge­stellt, die das Frank­reich von Staats­prä­si­dent Hol­lan­de im Jah­res­be­richt 2013 über die Reli­gi­ons­frei­heit erst­mals in die Liste der Län­der ein­reih­te, in denen die Reli­gi­ons­frei­heit ver­letzt wird. Sechs Sei­ten wid­met der Bericht den fran­zö­si­schen Ver­let­zun­gen die­ses ersten aller Grund- und Men­schen­rech­te, wie es von Papst Bene­dikt XVI. genannt wur­de. Frank­reich gehört auch zu den 15 euro­päi­schen Län­dern, die mit unter­schied­li­chen Geset­zen die Mei­nungs- und Gewis­sens­frei­heit verletzen.

Vincent Peillon – eine Biographie

Vin­cent Peil­lon, Jahr­gang 1960, der in sei­nem anti­ka­tho­li­schen Deli­ri­um wirkt, als lebe er noch inmit­ten der fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on und als wäre er von sei­ner Loge an ein Revo­lu­ti­ons­tri­bu­nal ent­sandt wor­den. Er ist Jude, Mit­glied der Sozia­li­sti­schen Par­tei und Frei­mau­rer, ent­stammt müt­ter­li­cher­seits der elsäs­si­schen Rab­bi­nen­fa­mi­lie Blum. Sein Groß­va­ter war Leon Blum. Sein Onkel Eti­en­ne-Emi­le Bau­lieu (eigent­lich Eti­en­ne Blum) ist einer der Erfin­der der Abtrei­bungs­pil­le RU486.

Sein Vater, Gil­les Peil­lon (1928–2007), war erstaun­li­cher­wei­se Ban­kier und Kom­mu­nist. Er lei­te­te als Gene­ral­di­rek­tor unter ande­ren die Ban­que com­mer­cia­le pour l’Europe du Nord, die im Volks­mund als „Ban­que des Soviets“ bezeich­net wur­de, weil sie für die UdSSR die Finanz­trans­ak­tio­nen zwi­schen Ost und West abwickel­te. Vin­cent Peil­lon ist seit 1994 Mit­glied des Par­tei­vor­stands des Par­ti Socia­li­ste (PS), von 1997 bis 2002 war er Mit­glied der Natio­nal­ver­samm­lung des Fran­zö­si­schen Par­la­ments, von 2004 bis 2012 Abge­ord­ne­ter zum Euro­päi­schen Par­la­ment. Seit Mai 2012 ist er Bil­dungs­mi­ni­ster in der Regie­rung von Jean-Marc Ayrault (PS). 2010 ver­öf­fent­lich­te er das Buch Une reli­gi­on pour la Répu­bli­que. La foi laï­que de Fer­di­nand Buis­son (Eine Reli­gi­on für die Repu­blik. Der lai­zi­sti­sche Glau­be von Fer­di­nand Buisson).

Ver­hei­ra­tet ist Peil­lon mit der in Casa­blan­ca gebo­re­nen jüdi­schen Jour­na­li­stin Natha­lie Bensahel.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Tempi

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