„Venerabilis“, die Homo-Priesterbruderschaft in der katholischen Kirche


Homo-Lobby: "Venerabilis", die Homo-Priesterbruderschaft in der katholischen Kirche. Sex-Dates für Priester(Rom) Es fällt nicht leicht, über man­che Din­ge zu berich­ten, aber die Aus­sa­ge von Papst Fran­zis­kus über eine Homo-Lob­by in der katho­li­schen Kir­che zieht Wel­len. Wie der katho­li­sche Publi­zist Vitto­rio Mess­o­ri bekannt­mach­te, gibt es im Inter­net eine Sei­te namens Venerabi­lis, die von einer Homo­sen­si­ble Roman Catho­lic Priests Fra­ter­ni­ty betrie­ben wird.

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Die Homo­sen­si­ble Prie­ster­bru­der­schaft behaup­tet, ein loser Zusam­men­schluß homo­se­xu­el­ler und homo­phi­ler katho­li­scher Prie­ster zu sein. Die Inter­net­sei­te dient als homo­se­xu­el­le Part­ner­bör­se, über die homo­se­xu­el­le Prie­ster unter­ein­an­der Kon­takt auf­neh­men kön­nen, oder homo­se­xu­el­le Lai­en gleich­ge­sinn­te Prie­ster ken­nen­ler­nen kön­nen und umge­kehrt. Dazu bie­tet die Sei­te Chat­rooms in fünf Spra­chen dar­un­ter auch in deutsch, einen Twit­ter­dienst und eini­ge Nach­rich­ten zur katho­li­schen Kir­che aus „homo­sen­si­bler“ Sicht. Die Kon­takt­an­zei­gen sind ein­deu­tig. Wer sich bei Venerabi­lis anmel­det und eine Kon­takt­an­zei­ge auf­gibt oder auf eine ant­wor­tet, sucht homo­se­xu­el­len Sexualkontakt.

Betrie­ben wird die Sei­te von ita­lie­ni­schen Homo­se­xu­el­len. Der ita­lie­ni­schen Chat­room ist am stärk­sten besucht, gefolgt von Spa­ni­en und Frankreich.

Sex-Kontakte für Priester, Seminaristen, Ordensleute und engagierte Laien

Ob es sich bei den Betrei­bern um Prie­ster han­delt, kann nicht mit Sicher­heit gesagt wer­den. Mess­o­ri hat jedoch kei­nen Zwei­fel. Im deut­schen Chat­room kann man Ein­trä­ge lesen wie: „Grüß Gott, ich woh­ne in Deutsch­land und suche Kon­takt zu gleich­ge­sinn­ten Män­nern (Prie­stern)“, samt Mail-Adres­se. Oder: „Auch ich suche als gläu­bi­ger Katho­lik (inner­halb der Kir­che als Laie enga­giert) nach Gleich­ge­sinn­ten im Namen der Lie­be…“. „Ich suche ein Freund. Prie­ster wie ich“.

Im ita­lie­ni­schen Chat geht man noch deut­li­cher zur Sache. Der jüng­ste Kon­takt­ein­trag vom 12. Juni lau­tet: „Ich hei­ße Luca aus Mai­land und wür­de ger­ne einen Prie­ster mit ern­sten Absich­ten ken­nen­ler­nen, um mit ihm zu ver­keh­ren“. Am 23. Mai schrieb ein „Anony­mus“: „Guten Tag, ich bin 67 Jah­re alt, ich hat­te Freund­schaf­ten mit Prie­stern, die für mein geist­li­ches, pri­va­tes und sexu­el­les Leben bedeut­sam waren… ich wür­de ger­ne von Prie­stern in Rom kon­tak­tiert wer­den um erneut die­se Erfah­run­gen und Gefüh­le zu erle­ben, PS: ich bin Leh­rer und garan­tie­re Dis­kre­ti­on für mich und für jeden, der mir ant­wor­tet“. Oder: „Ich bin ein ver­hei­ra­te­ter Mann von 50 Jah­ren und suche einen schwu­len Prie­ster für eine dis­kre­te Freund­schaft in der Gegend von (Name der Stadt).“ Am 15. Mai: „Ciao, ich hei­ße Mar­co aus (Name der Stadt), ex-Semi­na­rist, suche jun­gen Priester“.

Seit 1. Mai bie­tet die Homo-Bru­der­schaft, die sich Fra­ter­ni­tas Sacer­do­ta­lis nennt, einen „Treff­punkt“ an, um sich „per­sön­lich“ und „ohne Risi­ko“ ken­nen­zu­ler­nen. Und zwar in Rom in der Buch­hand­lung Fel­tri­nel­li am Lar­go Argen­ti­na „zwi­schen 18 und 20 Uhr“ an der Cafe­te­ria oder in der Abtei­lung „Phi­lo­so­phie und Reli­gi­on“. „Für die Semi­na­ri­sten der Jesui­ten­uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na und der Domi­ni­kan­er­uni­ver­si­tät Ange­li­cum zwi­schen 11 und 12 Uhr am sel­ben Ort.“

„Abgehauste Priester“ – Nulltoleranz gegen Pädophilie. Wann kommt Nulltoleranz gegen Homosexualität?

In die­sem Zusam­men­hang kommt das star­ke und pro­phe­ti­sche Wort des öster­rei­chi­schen Prie­sters Pfar­rer Ger­hard Maria Wag­ner von den „abge­hau­sten Prie­stern“ in Erin­ne­rung (sie­he eige­nen Bericht). Als Papst Fran­zis­kus Anfang April die Null­to­le­ranz-Linie von Papst Bene­dikt XVI. gegen Pädo­phi­lie bekräf­tig­te, frag­te der katho­li­sche Intel­lek­tu­el­le Rober­to de Mat­tei: „Null­to­le­ranz auch gegen Homo­se­xua­li­tät?“ Der Histo­ri­ker erin­ner­te an eine Tagung vom 12. April 2010 in Chi­le, bei der Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Tar­cis­io Ber­to­ne anhand von wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en auf einen evi­den­ten Zusam­men­hang zwi­schen sexu­el­lem Miß­brauch Min­der­jäh­ri­ger und Homo­se­xua­li­tät auf­merk­sam mach­te. Es sei, so de Mat­tei, drin­gend not­wen­dig, eine auch in die Kir­che ein­ge­ris­se­ne rela­ti­vi­sti­sche und hedo­ni­sti­sche Kul­tur zu bekämp­fen, für die Homo­se­xua­li­tät oder homo­se­xu­el­le Nei­gun­gen auch in Semi­na­ren als „irrele­vant“ betrach­tet werden.

„Gegen­über ‚Struk­tu­ren der Sün­de‘ ist Schwei­gen nicht zuläs­sig. Es ist Pflicht, den Schlei­er der Heu­che­lei zu zer­rei­ßen, auch wenn dies man­che als Beschmut­zung der Kir­che auf­fas­sen wer­den. Der Schmutz aber ist die Sün­de, nicht deren Bekämp­fung“, so der Histo­ri­ker, der den hei­li­gen Petrus Damia­ni (1007–1072) zitier­te: „Die­ses Laster darf nicht als nor­ma­les Laster ange­se­hen wer­den, weil es an Schwe­re alle ande­ren Laster über­ragt. Es tötet näm­lich den Kör­per, zer­stört die See­le, kon­ta­mi­niert das Fleisch, erstickt das Licht des Intel­lekts, ver­jagt den Hei­li­gen Geist aus dem Tem­pel der See­le, führt den auf­het­zen­den Dämon der Wol­lust ein, ver­führt zum Irrtum …“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Venerabi­lis Screenshot

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14 Kommentare

  1. Was soll man dazu sagen?
    Abgrün­de tun sich auf .…!
    Wenn man da erst ein­mal hin­ein und hin­un­ter blickt!
    Die­se Prie­ster – was haben sie für ein Bild von der Kir­che und sich selbst?
    Wer steht bei ihnen an erster Stel­le: Jesus Chri­stus oder ihr Sexualleben?

  2. Die Neu­auf­la­ge von Sodom und Gomor­ra, wie schön und wei­ter so. Der lie­be Herr­gott hat wirk­lich eine unglaub­li­che Geduld mit die­ser kran­ken Welt.

  3. Hier ist wirk­lich der Teu­fel am Werk. Man kann nur noch für die­se abge­fal­le­nen See­len beten. Den­noch, so den­ke ich, soll­te man wegen die­ser Zustän­de nicht gleich das Kind mit dem Bade aus­schüt­ten. Auch Men­schen mit homo­se­xu­el­ler Nei­gung sind sicher fähig zu per­sön­li­cher Hei­li­gung. Wenn man sol­che zur Ehe unfä­hi­gen Men­schen von vorn­her­ein von einer geist­li­chen Beru­fung aus­schlie­ßen wür­de, hie­ße das nicht, sie der Mög­lich­keit eines sinn­erfüll­ten Lebens gemäß kirch­li­cher Nor­men und damit jeg­li­cher Per­spek­ti­ve zu berau­ben? Was sage ich also als Seel­sor­ger einem sol­chen Men­schen, der, viel­leicht gar nicht aus­schliess­lich auf­grund einer sol­chen Dis­po­si­ti­on sein Leben Gott wei­hen möch­te? Sto­ße ich ihn mit einem strik­ten Nein nicht in sei­ne Höl­le zurück, wer­de ich dadurch nicht zum Mör­der an sei­ner See­le? Soll­te man nicht prin­zi­pi­ell an die Fähig­keit zum Guten glau­ben und auch sol­chen Men­schen die Chan­ce ein­räu­men, Gott nach­zu­fol­gen und dadurch zum Auf­bau des Rei­ches Got­tes bei­zu­tra­gen? Muss es zwangs­läu­fig so enden, wie bei denen da oben? Ist die­se Ent­ar­tung nicht viel­mehr Fol­ge man­gel­haf­ter asze­ti­scher und theo­lo­gi­scher Durch­bil­dung des Kle­rus seit dem II. Vati­ka­ni­schen Konzil?

  4. Ihr Kom­men­tar zeigt, dass Sie das Dilem­ma die­ser schwu­len Prie­ster­amts­kan­di­da­ten sehr berührt. Aber wie man ihnen hel­fen kann, wis­sen Sie lei­der auch nicht. Mei­ne Fra­ge zu Ihrem letz­ten Satz: War die Lage vor dem Kon­zil wirk­lich anders? Ich ver­mu­te, damals gab es viel mehr Bewer­ber für das geist­li­che Amt, und so konn­ten unge­eig­ne­te (d. h. homo­se­xu­ell ver­an­lag­te) jun­ge Män­ner leich­ter abge­scho­ben wer­den. Die wur­den dann viel­leicht Reli­gi­ons­leh­rer und such­ten sich anders­wo ihre Gesinnungsfreunde.

    • Wohl­ge­merkt: nicht das Dilem­ma der prak­ti­zie­ren­den! Aber ich bin schon der Mei­nung, dass man jene, die auf­rich­tig den Wunsch haben, ein Leben nach Got­tes Gebo­ten zu füh­ren und sich zudem von Gott beru­fen füh­len, nicht ein­fach zurück­sto­ßen und auf sich selbst zurück­wer­fen darf. Vor dem Kon­zil spiel­te die sexu­el­le Ori­en­tie­rung über­haupt kei­ne Rol­le, weil nie­mand auch nur einen Gedan­ken dar­an ver­schwen­de­te, bzw. die Regeln so klug und streng gefasst waren, dass vie­lem vor­ge­beugt wur­de. Ein Zöli­ba­t­ä­rer leb­te den Zöli­bat. Tat er es nicht, wur­de er sus­pen­diert. Zudem war die Aus­bil­dung so ange­legt, dass jemand, der sich geist­lich irgend­wie nicht im Griff hat­te, sofort auf­fiel und dem­entspre­chend aus­ge­son­dert wer­den konn­te. Die stren­ge asze­ti­sche Zucht in den Semi­na­ren und Ordens­häu­sern hat­te zudem den Vor­teil, dass der Kan­di­dat für sich sehr schnell her­aus­fand, ob er zum zöli­ba­t­ä­ren Prie­ster­tum beru­fen war oder nicht, somit in der Lage war, von selbst die Kon­se­quen­zen zu zie­hen. Seit dem II. Vati­ka­num wird in der Kir­che von einer mög­li­chen Auf­he­bung des Zöli­ba­tes geschwa­felt, seit her zog die Lax­heit in die Semi­na­re ein, seit dem wer­den unsi­che­re Kan­di­da­ten pro­du­ziert, mit­ge­schleift und schließ­lich am Ende auch noch geweiht. Kurz­um: das Pro­blem liegt in mei­nen Augen weni­ger in der sexu­el­len Ori­en­tie­rung des Alum­nen, son­dern viel­mehr in der man­gel­haf­ten geist­li­chen Aus­bil­dung und Zucht, durch die dem Kan­di­da­ten kei­ne kla­re Ori­en­tie­rung und asze­ti­schen Hil­fen für die zöli­ba­t­ä­re Lebens­wei­se mit auf den Weg gege­ben wer­den. Dabei ist mir durch­aus bewusst, dass es auch vor dem Kon­zil Pro­ble­me in der prie­ster­li­chen Lebens­füh­rung gege­ben hat, nur waren dies eben Aus­nah­men, heu­te sind wir ja offen­bar schon so deka­dent, dass sich der­je­ni­ge, der sich als Geist­li­cher an die Nor­men der Kir­che hält, als Aus­nah­me füh­len muss.

  5. Wie steht es geschrie­ben im Hei­li­gen Wil­len Got­tes unse­res Herr:

    Mat­thä­us 7. 15 – 20
    War­nung vor fal­schen Pro­phe­ten. Hütet euch vor den fal­schen Pro­phe­ten! Sie kom­men in Schafs­klei­dern zu euch, innen aber sind sie rei­ßen­de Wöl­fe. An ihren Früch­ten sollt ihr sie erken­nen. Sam­melt man etwa von Dor­nen­bü­schen Trau­ben oder von Disteln Fei­gen? So bringt jeder gute Baum gute Früch­te; ein schlech­ter Baum aber bringt schlech­te Früch­te. Ein guter Baum kann kei­ne schlech­ten Früch­te tra­gen und ein schlech­ter Baum kei­ne guten Früch­te tra­gen. Jeder Baum, der kei­ne guten Früch­te bringt, wird aus­ge­hau­en und ins Feu­er gewor­fen. An ihren Früch­ten also sollt ihr sie erkennen.

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  6. Ich bin schockiert, dass sie das auch noch so offen und selbst­ver­ständ­lich ausleben!

  7. @hicesthodie
    Natür­lich haben Sie recht, wenn Sie an eine asze­tisch-geist­li­che For­mung erin­nern, die heu­te fehlt. Ich weiß jedoch nicht, wel­che ande­re Mög­lich­keit es gibt, deut­lich homo­se­xu­ell emp­fin­den­de Kan­di­da­ten aus­zu­schlie­ßen. Aus einem prak­ti­schen Grund: Sie leben jah­re­lang in einem Semi­nar zusam­men mit ande­ren jun­gen Prie­ster­amts­kan­di­da­ten, Ordens­leu­te lebens­lang in enger Wohn­ge­mein­schaft. Auch ein Hete­ro­se­xu­el­ler wür­de kaum ent­halt­sam sein kön­nen, wenn er Tür an Tür Tag und Nacht mit schö­nen jun­gen Frau­en leben wür­de. Die­se Ver­su­chung ist ein­fach zu groß. Homo­se­xu­el­le sind mit „dem Objekt der Begier­de“ stän­dig zusam­men, unter den Bedin­gun­gen ist sexu­el­le Ent­halt­sam­keit kaum mög­lich. Das ist kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung Homo­se­xu­el­ler. Wie gesagt, Hete­ro­se­xu­el­le kön­nen, wenn sie über­wie­gend lebens­lang mit Frau­en beruf­lich und pri­vat eng zusam­men sind, auch nicht ent­halt­sam sein. Die Erb­sün­de hat lei­der den gan­zen Men­schen getrof­fen: den Ver­stand, die Gefüh­le, den Kör­per, den Wil­len. Auch wenn die Gna­de zu Hil­fe kommt: Man darf ihr Wir­ken nicht durch zu gro­ße Ver­su­chun­gen blockieren.
    Aber viel­leicht ist der Hin­weis auf die Gna­de, die man nicht durch zu gro­ße Ver­su­chun­gen hin­dern darf, heut­zu­ta­ge auch schon antiquiert.

    • Ja, wir sind ver­dor­ben durch die Sün­de, aber wir sind kei­ne wil­len­lo­sen Tie­re. Ihre Beschrei­bung, dass man nicht ent­halt­sam blei­ben kön­ne, wenn man zu nah mit den „Objek­ten des Begeh­rens“ zusam­men ist, erscheint mir doch etwas „mecha­ni­stisch“.
      Einer­seits hat Jesus das blo­ße Den­ken in der Kate­go­rie „Objekt des Begeh­rens“ ja streng ver­ur­teilt („Wer eine Frau ansieht und begehrt…“). Ande­rer­seits hat er aber nicht gesagt, dass man sich mög­lichst fern von denen hal­ten soll, die man „begeh­ren“ könn­te. Er sagt, man sol­le das Auge her­aus­rei­ßen, oder die Hand abhacken, die zum Begeh­ren ver­füh­re – nicht den ande­ren Men­schen mei­den, son­dern sich selbst in Zucht nehmen.
      Die aller­se­lig­ste Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria leb­te jung­fräu­lich mit Josef und Johan­nes auf eng­stem Raum, und sie wäre theo­re­tisch „jung“ genug gewe­sen, um auf Abwe­ge zu kom­men. Eben­so auf jeden Fall auch Johan­nes. Jesus selbst aber hat­te die­se Bezie­hung gestiftet.
      Dar­aus folgt für mich: sol­che Bezie­hun­gen sind, wenn ER sie stif­tet, mög­lich. Und es sind natür­lich Bezie­hun­gen der Lie­be, aber eben nicht der ero­tisch-sexu­el­len Lie­be, auch wenn die kom­ple­men­tä­re Kon­stel­la­ti­on sicher auch hier reiz­voll bleibt.
      Mir erscheint Ihre Sicht „all­zu“ rea­li­stisch und wenig hoff­nungs­froh – ich muss täg­lich mit dem ande­ren Geschlecht umge­hen, beruf­lich, in mei­ner Fami­lie, zufäl­lig all­täg­lich, im pri­va­ten Feld mit engen Freun­den. Es erfor­dert Übung und den festen Wil­len, nicht zu ent­glei­sen, eben die asze­tisch-geist­li­che For­mung. Es gibt Ver­su­chun­gen aller Art, und es ist m.E. wich­tig, dass man nicht flieht, son­dern sich stellt und lernt, mit Got­tes Hil­fe stand­zu­hal­ten und viel­leicht hin­aus­zu­wach­sen aus der unrei­fen Per­spek­ti­ve, die die Welt nur unter dem Blick­win­kel des Begeh­rens und Haben­wol­lens sieht.
      Jeder Ver­hei­ra­te­te weiß, dass man auf den ande­ren Rück­sicht neh­men muss – selbst im extre­men Fall des tota­len Ver­zichts. Die­ses Lern­pro­gramm bleibt kei­nem erspart, nicht in der Ehe und nicht im Kloster!

      • Mir scheint, dass vie­le, selbst from­me und tra­di­tio­nell ori­en­tier­te Men­schen in der Kir­che nicht mehr wis­sen, was geist­li­che Beru­fung bedeu­tet und wel­chen Stel­len­wert in die­sem Zusam­men­hang das Zöli­bat ein­nimmt. Beru­fun­gen wer­den nicht von der Kir­che durch PR-Kam­pa­gnen oder Stra­te­gien pro­du­ziert, wie Kar­di­nal Pia­cen­za in sei­nem Schrei­ben an die Prie­ster vom 7. Juni 2013 zu Recht anmahnt, son­dern von Gott in frei­er Gna­de der Kir­che geschenkt. Kir­che und Kan­di­dat müs­sen glei­cher­ma­ssen streng und ernst­haft prü­fen, ob eine Beru­fung wirk­lich vor­liegt. Die Fähig­keit, das Zöli­bat zu leben, wur­de dabei von der Kir­che stets als erstes und untrüg­lich­stes Kenn­zei­chen für das Vor­lie­gen einer geist­li­chen Beru­fung ange­se­hen. Denn das Zöli­bat leben, kann nur der, der dazu von Gott her begna­det wur­de. Wel­che sexu­el­le Ori­en­tie­rung bei die­sem Men­schen mög­li­cher­wei­se vor­liegt, spielt des­halb im Grun­de eine sekun­dä­re Rol­le. Wir wis­sen nichts über die sexu­el­le Ori­en­tie­rung eines Hei­li­gen Jean Marie Vian­ney oder eines Hei­li­gen Pater Pio oder einer Katha­ri­na von Sie­na, weil die­se in ihrer und für ihre Beru­fung kei­ne Rol­le spiel­te. Sie brach­ten sich Gott dar, sie folg­ten ihrem von Gott vor­ge­zeich­ne­ten Weg mit einem jung­fräu­li­chen Her­zen. Natür­lich kann man eine sol­che Stan­des­gna­de auch gefähr­den und ver­lie­ren, aber dar­in ist der hete­ro­se­xu­ell Ori­en­tier­te eben­so gefähr­det wie der homo­se­xu­ell Ori­en­tier­te. Des­halb ist es wich­tig, den Beru­fe­nen aszen­ti­sche Mit­tel auf den Weg zu geben, ihre Stan­des­gna­de zu bewah­ren und durch­zu­tra­gen, dabei streng zu prü­fen, ob eine sol­che Stan­des­gna­de vor­liegt, nicht aber von vorn­her­ein eine mög­li­che und nur schwer nach­weis­ba­re sexu­el­le Ori­en­tie­rung zum Haupt­kri­te­ri­um einer Beru­fung zu erhe­ben und dadurch Kan­di­da­ten auf ihren Sexu­al­trieb zu redu­zie­ren und zu fixie­ren. Da hät­te der Teu­fel ja gut Lachen.

        • @Zeitschnur, @ hicesthodie
          Sie haben mei­nen Kom­men­tar grund­le­gend miss­ver­stan­den. Es geht doch nicht gegen tie­fe geist­li­che Freund­schaf­ten zwi­schen Män­nern und Frau­en. Die sehr frucht­bar sein kön­nen. Gro­ße Hei­li­ge geben Zeug­nis davon ab.
          Ich per­sön­lich möch­te nicht auf ver­trau­ens­vol­le Bezie­hun­gen zu Män­nern ver­zich­ten in mei­nem ganz nor­ma­len Leben. Auch nicht auf die zu Priestern.
          Doch es ist etwas ande­res, wenn man Tag und Nacht, wie in einem Semi­nar oder in einer Ordens­ge­mein­schaft mit­ein­an­der in einem Haus lebt. Ver­bun­den auch noch durch die glei­chen Interessen.
          Auch Men­schen mit einer star­ken Beru­fung sind immer wie­der in die­ser Hin­sicht star­ken Ver­su­chun­gen aus­ge­setzt. Und von Prie­ster­amts­kan­di­da­ten ab 18 oder 19 Jah­ren darf man kei­ne all­zu gro­ße Rei­fe vor­aus­set­zen. Sehr schnell ent­ste­hen in Semi­na­ren homo­se­xu­el­le Netz­wer­ke. Beim Ein­tritt hat der jewei­li­ge Kan­di­dat noch gar nicht dar­an gedacht.

          • Im übri­gen, hicest­ho­die, Papst Bene­dikt hat sich gegen Prie­ster mit aus­ge­prägt homo­se­xu­el­ler Nei­gung aus­ge­spro­chen. Er woll­te jun­ge Män­ner mit die­ser Nei­gung nicht zum Prie­ster­tum zulas­sen. Mit der Begrün­dung, dass es die­sen Män­nern grund­sätz­lich an „Väter­lich­keit“ fehlt. Ob er recht hat, weiß ich nicht. Doch es leuch­tet ein, dass Sexua­li­tät die Per­sön­lich­keit ins­ge­samt prägt, es geht nicht nur um ein­zel­ne sexu­el­le Akte. Ist es denn rei­ner Zufall, dass der Miss­brauchs­skan­dal einen deut­lich homo­se­xu­el­len Hin­ter­grund hat, Homo­se­xu­el­le sind nach allen uns vor­lie­gen­den Zah­len unüber­seh­bar deut­lich überrepräsentiert.

          • Nein, lie­be Cup­pa, ich glau­be nicht, dass ich Sie miss­ver­stan­den habe. Ich den­ke in die­sem Punkt anders als Sie. Wie ich schon sag­te, möch­te ich zu beden­ken geben, dass die Sexua­li­tät zwar eine rie­si­ge Kraft in unse­rem Leben ist, dass aber das Den­ken, man kön­ne das „nicht in den Griff“ bzw. nur durch Ver­mei­dungs­stra­te­gien („Ver­klemmt­heit“) unter die Füße krie­gen, frag­wür­dig ist und mit einem recht ver­ächt­li­chen Men­schen­bild gepaart ist: wie ein Tier strebt er mit jedem, der ihm zu nah kommt, Sex an? Das hal­te ich nicht für gesund, so zu den­ken, und es ent­spricht auch nicht mei­ner Erfah­rung. Grund­sätz­lich soll­te jeder und jede ler­nen, dass auch auf eng­stem Raum die Ent­halt­sam­keit der Nor­mal­zu­stand sein soll­te und ist. Lei­der sind Men­schen in mei­nem Alter und alle Jün­ge­ren dies­bezgl. völ­lig falsch instru­iert wor­den und ich bereue jede Sekun­de, die ich selbst im fal­schen Den­ken ver­irrt war. Umso fro­her bin ich, dass ich erken­nen durf­te, dass im Reich Got­tes alles anders ist, und dass wir befreit sind zu wirk­li­cher Lie­be, und die begehrt nie­mals – auch nicht den Ehe­mann. Das heißt ande­rer­seits, dass ich rigo­ros jeden Impuls der Ver­su­chun­gen, die natür­lich wie Mücken­schwär­me sein kön­nen, abweh­re und „Nein!“ rufe: Nein! Nein!
            An ande­rer Stel­le sag­te ich es schon: selbst in der Ehe muss man die­se Lek­ti­on lernen.
            Aller­dings wür­de ich, wenn eine homo­se­xu­el­le Gefühls­stö­rung bereits offen vor­liegt bei jeman­dem, ihn oder sie weder in ein Prie­ster­se­mi­nar noch ein Klo­ster auf­neh­men. Wahr­schein­lich ist an Bene­dikts Urteil etwas dran, dass die­se Men­schen sehr selbst­be­zo­gen und dar­um von ihrer eigent­li­chen Auf­ga­be, väter­lich oder müt­ter­lich zu han­deln, weit ent­fernt sind. Es gibt ein­fach zu vie­le Pro­ble­me mit der gene­rel­len ver­form­ten Per­sön­lich­keit die­ser Men­schen, die bei­lei­be nicht nur Opfer, son­dern all­zu oft auch Täter(innen) schlimm­ster Sor­te sind. Habe ein inter­es­san­tes Buch gele­sen: Die Non­nen von San­t’Am­bro­gio: Eine wah­re Geschichte.

  8. @cuppa
    Und Sie haben mein Anlie­gen offen­sicht­lich nicht zur Kennt­nis genom­men. Noch­mal: wer beru­fen ist, ist von Gott beru­fen, er erhält mit die­ser Beru­fung die Gna­de, zöli­ba­t­är zu leben, d. h., die­se Gna­de schützt ihn im gewis­sen Gra­de vor Ver­su­chun­gen, da sein Herz von der Lie­be zu Gott aus­ge­füllt ist. Das heißt, erkennt ein Seminarist/​Ordensmitglied, dass er durch die Nähe gleich- oder anders­ge­schlecht­li­cher Men­schen stets und stän­dig in Ver­su­chung gerät, dann kann er davon aus­ge­hen, nicht beru­fen zu sein. In einem Semi­nar, in dem das den Semi­na­ri­sten glas­klar ver­mit­telt und im forum inter­num mit dem Spiritual/​Novizenmeister offen und ehr­lich bespro­chen wird, kann es also de fac­to gar kei­ne sexu­el­len Netz­wer­ke geben. Die­se Netz­wer­ke, so sie bestehen, sind Anzei­chen dafür, dass die Aus­bil­dung grot­ten­schlecht und die Regen­ten und Spi­ri­tua­le die­ser Häu­ser ihrern eigent­li­chen Auf­ga­ben nicht gewach­sen sind. Wor­um es mir vor allem geht, ist eine fal­sche Kul­tur des Krei­sens um die Sexua­li­tät in den Semi­na­ren. Dadurch wür­de sich die Kir­che von außen eine Debat­te auf­drän­gen las­sen, die dazu führt, dass die Hyper­se­xua­li­sie­rung der Gesell­schaft auch noch in die Berei­che des Seminars/​der Ordens­häu­ser vor­dringt. Es heißt dann nicht mehr: bist Du zum Zöli­bät befä­higt, son­dern: bist Du sexu­ell rich­tig ori­en­tiert. Wie der arme Semi­na­rist dann sei­ne rich­ti­ge Ori­en­tie­rung unter Beweis stel­len soll, steht auch in den Ster­nen. Dar­an sieht man, dass die Kon­se­quenz die­ser Eng­füh­rung auf die sexu­el­le Ori­en­tie­rung letzt­lich in der Auf­he­bung des Zöli­bats und der For­de­rung nach ver­hei­ra­te­ten Prie­stern bestehen wird. Des­halb noch­mal: wo der Zöli­bat das erste Beru­fungs­kri­te­ri­um ist, wo streng über des­sen Ein­hal­tung gewacht und dem Semi­na­ri­sten asze­ti­sche Mit­tel zur Bewah­rung des Stan­des­gna­de ver­mit­telt wer­den, da kann es kei­ne sexu­el­len Netz­wer­ke geben!

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