Kurienerzbischof Müller: Keine Grundlage für Diakoninnen und kein Bedarf für Diakonissen


Kardinal Müller

(Osna­brück) Kuri­en­erz­bi­schof Ger­hard Lud­wig Mül­ler, der Prä­fekt der Glau­ben­kon­gre­ga­ti­on erteil­te der For­de­rung pro­gres­si­ver katho­li­schen Kir­chen­krei­se nach einem Frau­en­dia­ko­nat eine kla­re Absa­ge. „Das Wei­he­sa­kra­ment in den Stu­fen Bischof, Prie­ster, Dia­kon kann nach der katho­li­schen Leh­re nur von einem Mann gül­tig emp­fan­gen wer­den“, sag­te Mül­ler der Katho­li­schen Nach­rich­ten­agen­tur KNA in einem Inter­view für die deut­schen Kirchenzeitungen.

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Jüngst waren For­de­run­gen erho­ben wor­den, wobei nicht immer klar war, ob Dia­ko­nin­nen und damit ein Wei­he­amt für Frau­en gefor­dert wur­den, oder Dia­ko­nis­sen und damit ein eige­nes Amt der frü­hen Kir­che, das aber nicht mit einer Wei­he ver­bun­den war. Kuri­en­erz­bi­schof Mül­ler sieht auch für ein nicht an eine sakra­men­ta­le Wei­he gebun­de­nes Amt nach dem Vor­bild der alt­kirch­li­chen Dia­ko­nis­sen kei­ne Grundlage.

Dia­ko­nis­sen habe es, so Mül­ler, zwar in der alten Kir­che zeit­wei­se und in ein­zel­nen Regio­nen gege­ben. Die­se hät­ten aber „nicht das Wei­he­sa­kra­ment in eigent­li­chen Sin­ne“ emp­fan­gen. Sie wur­den aus Schick­lich­keits­grün­den ein­ge­führt und spiel­ten eine wich­ti­ge Rol­le, „weil Prie­ster kei­ne Frau­en zu Hau­se oder auf Kran­ken­sta­tio­nen besu­chen durf­ten“. Die­se Auf­ga­ben sei­en heu­te jedoch nicht mehr not­wen­dig, weil die Grün­de dafür weg­ge­fal­len seien.

Im Febru­ar hat­te Kar­di­nal Wal­ter Kas­per vor­ge­schla­gen, über eine „Gemein­de-Dia­ko­nin“ nach­zu­den­ken. Die Wort­mel­dung löste Kri­tik aus, da das Wort Dia­ko­nin statt Dia­ko­nis­se unter­schwel­lig ein Wei­he­amt inten­die­ren konn­te. „Es wäre zu bewei­sen, dass man heu­te ein spe­zi­fi­sches kirch­li­ches, jedoch nicht sakra­men­ta­les Amt von Frau­en für Frau­en braucht“, ant­wor­te­te nun der Prä­fekt der Glaubenskongregation.

Kuri­en­erz­bi­schof Mül­ler bekräf­tig­te zudem die Aus­sa­ge des Münch­ner Erz­bi­schofs Rein­hard Kar­di­nal Marx und sprach sich eben­falls gegen einen Rück­zug der katho­li­schen Kir­che aus dem Kran­ken­haus­we­sen aus: „Die Rück­zugs­men­ta­li­tät wider­spricht dem Wesen der Kir­che als mis­sio­na­ri­scher Kir­che“. Die Cari­tas, so Prä­fekt Mül­ler, sei ein kon­sti­tu­ti­ver Wesens­merk­mal der Kirche.

Wie zuvor Kar­di­nal Marx wider­sprach auch Kuri­en­erz­bi­schof Mül­ler, ohne die­se zu nen­nen, dem Kuri­en­kar­di­nal Paul Josef Cor­des und dem Köl­ner Psych­ia­ter und Theo­lo­gen Man­fred Lütz, die in einem soeben erschie­ne­nen, gemein­sa­men Buch eine Umwand­lung katho­li­scher Kran­ken­häu­ser gefor­dert hat­ten, weil an katho­li­schen Kran­ken­häu­sern zuvie­le Leu­te arbei­ten wür­den, die nicht katho­lisch sei­en und sich mit der Kir­che nicht iden­ti­fi­zie­ren wür­den. Das schaf­fe Pro­ble­me durch „Arbeit­ge­ber­macht“.

In einem säku­la­ri­sier­ten Umfeld auf­wach­sen­den Men­schen kön­ne nicht ein­fach vor­ge­wor­fen wer­den, wenn sie viel­leicht nicht jeden Sonn­tag in die Mes­se gin­gen, so Mül­ler. „Wir wol­len sie viel­mehr durch Vor­bild über­zeu­gen“, so der Prä­fekt der Glaubenskongregation.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Chie­sa e Postconcilio

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