(Abuja) „Wir sind besorgt.“ John Olorunfemi Kardinal Onaiyekan, der Erzbischof von Abuja sprach mit Radio Vatikan über die Lage in Nigeria und den Terror der Islamistenmiliz Boko Haram. „Was mich beunruhigt, ist die scheinbar zunehmende Aktivität dieser Gruppe. Sie haben sogar ein Lager der nigerianischen Armee angegriffen. Das zeigt, daß unsere Sorgen, die wir von Anfang an geäußert haben, zutreffend sind, daß es sich nicht um Moslems handelt, die nur Christen ermorden, sondern daß sie den Staat Nigeria als Ganzen im Visier haben. Sie wollen den Staat Nigeria zerstören.“ Mit diesen Worten kommentierte Kardinal Onaiyekan die jüngste Gewaltwelle in Nigeria, der Dutzende Menschen zum Opfer fielen. Gewalt und Tod, die erneut von der Islamistenmiliz Boko Haram ausgehen. Der Kardinal wirft der nigerianischen Regierung vor, „die Lage zu unterschätzen“.
Die Regierung ergreife auch die falschen Gegenmaßnahmen. „Die bisher verfolgte Strategie ist kontraproduktiv, vor allem wenn die Soldaten die Boko Haram auf inakzeptable Weise behandeln und generelle Verhaftungen unter Jugendlichen vornehmen. Alle werden verdächtigt, der Gruppe anzugehören. Diese Vorgehensweise scheint die Reihen der Unterstützer von Boko Haram leider noch mehr zu füllen. Die Menschen werden gegen die Soldaten aufgebracht“, so der Kardinal.
„Mir scheint die Schwere der Lage in der Hauptstadt nicht erkannt zu werden. Durch den Angriff auf einen Militärstützpunkt beginnt man vielleicht umzudenken“, so der Erzbischof von Abuja. „Das politische Ziel von Boko Haram ist, aus Nigeria einen islamischen Staat zu machen. Das ist inakzeptabel. Wir brauchen politische und friedliche Lösungen. Gespräche mit den verantwortungsbewußten Kräften“, so Kardinal Onaiyekan. „Wir müssen den Menschen klarmachen, daß das Ziel von Boko Haram inakzeptabel und undurchführbar ist.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Dominus Vobiscum
Lasst uns für unsere Schwestern und Brüder in Nigeria beten, damit sie vorn dieser
grausamen Gefahr befreit werden.
Beten wir auch für die fehlgeleiteten Boko-Haram-Leute, damit auch sie aus der Dunkelheit
befreit werden und das Licht der Wahrheit erkennen.