(Mailand/Rom) Der Erzbischof von Mailand, Angelo Kardinal Scola, führt die Wallfahrt seiner Erzdiözese zum Grab des Apostelfürsten Petrus an. Am Osterdienstag zelebrierte der Kardinal am Hauptaltar über dem Petrusgrab die Heilige Messe für die rund 6000 Pilger, die mit ihm in die Ewige Stadt gereist sind. Am Ostermittwoch um 14.30 Uhr wird der Kardinal mit den Pilgern das Grab des Apostels Petrus besuchen.
Scola zelebrierte als Kardinal die Heilige Messe im Petersdom, wo er heute fast als Papst zelebrieren könnte. Das ist ein Kapitel der jüngsten Kirchengeschichte: Der Erzbischof von Mailand hatte in den ersten drei Wahlgängen des Konklave am meisten Stimmen erhalten, mehr als Kardinal Bergoglio aus Buenos Aires. Da sich für ihn jedoch keine vorgeschriebene Zwei-Drittel-Mehrheit abzeichnete und die US-amerikanischen Kardinäle und die „Alte Garde“ an der Römischen Kurie an dieser Stelle des Konklave auf die Wahl Bergoglios drängten, zog Scola seine Kandidatur zurück. Wie in früheren Konklave, zuletzt 1978, hätten sich die beiden meistgewählten Kardinäle, damals Siri und Benelli, dieses Mal Scola und Bergoglio, gegenseitig blockieren und damit verhindern können. Die Kardinäle hätten nach einem dritten, neuen Kandidaten suchen müssen. 1978 war dies Karol Kardinal Wojtyla, der nachmalige Papst Johannes Paul II.
Kardinal Scola wählte einen anderen Weg. Er zog sich zurück noch bevor es zur Blockade gekommen war. Er machte damit die Wahl Kardinal Bergoglios möglich, die ohne wirklichen Gegenkandidaten im fünften Wahlgang durch Überschreitung der vorgeschriebenen Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht wurde.
Mailand ist die größte und eine der bedeutendsten Diözesen der Welt. Aus ihr gingen mehrere Päpste hervor, zuletzt Papst Paul VI. Kardinal Scola, der zuvor bereits Patriarch von Venedig war, sitzt auf dem prestigeträchtigen Bischofsstuhl des Kirchenvaters Ambrosius. In der Erzdiözese gilt ein eigener, der Ambrosianische Ritus.
Auf der Internetseite des Erzbistums Mailand, auf der die Pilgerfahrt beworben und das Programm veröffentlicht wurde, heißt es unter dem 3. April 2013 noch immer: „Teilnahme an der Generalaudienz von Benedikt XVI. am Petersplatz“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Erzdiözese Mailand