(Vatikan) „Die Kurienreform hat bereits begonnen“, mit diesen Worten umreißt der Vatikanist Sandro Magister die ersten Entscheidungen von Papst Franziskus. Vielleicht meinte Magister mehr eine „Kirchenreform“ als eine „Kurienreform“. Die Entschlossenheit des Papstes zu „reformieren“ wird aus seinen ersten Entscheidungen deutlich, die unübersehbar eine Diskontinuität zum Ausdruck bringen, angefangen von seiner Entscheidung, nicht die päpstliche Wohnung zu beziehen und einen völlig neuen Papstnamen zu wählen.
Wohnortfrage nicht nur „sympathisch“ oder „exaltiert“
Die Wahl des Wohnortes mag vielen je nach Position lediglich als sympathisch oder exaltiert erscheinen.Doch Papst Franziskus wollte damit sofort einen Bruch signalisieren. Die bloße Geste, die viel Applaus findet, weil demütige Gesten anderer immer gerne gesehen werden, birgt den entschlossenen Willen, der Kirche seinen ganz eigenen Regierungsstil aufzuzwingen und sich nicht, von niemanden, in einen Regierungsstil hineinpressen zu lassen. Durch das Wohnen im Domus Sanctae Marthae entzieht sich der Papst physisch den durch Jahrhunderte eingeübten Gewohnheiten der Römischen Kurie. Die gewohnten Abläufe können mit einem Schlag nicht mehr eingehalten werden. Der Papst behält das Heft des Handelns in der Hand und zwar ganz allein.
Das bestätigt argentinische Stimmen, die sofort das Bild eines demütigen Auftretens beschrieben, hinter dem sich jedoch ein eiserner Willen verbirgt, der delegiert, sich aber Entscheidungen vorbehält. Und nicht zögert Entscheidungen zu treffen.
Paradoxer Gegensatz zwischen zögerlichem „Panzerkardinal“ und demütiger Entschlossenheit
Damit tritt ein paradox anmutender Gegensatz zu seinem Vorgänger auf. Joseph Kardinal Ratzinger eilte der von bestimmten Teilen der Kirche und Medien sorgsam aufgebaute Ruf voraus, ein „Panzerkardinal“ zu sein. Als Papst zeigte er jedoch eine gewisse Entscheidungsscheu, weil seinem Kirchenverständnis nichts mehr ein Gräuel war als ein Bruch. Er setzte auf Kontinuität und hielt Kontinuität für ein essentielles Merkmal für ein gedeihliches kirchliches Leben. Er suchte geduldig zu überzeugen und wenn die Widerstände zu groß waren, verschob er Entscheidungen auf einen späteren Zeitpunkt, in der Hoffnung, daß dieser dann günstiger sein werde.
Bei Jorge Mario Kardinal Bergoglio scheint der gegenteilige Eindruck vorzuherrschen: ein demütiger Bruder, der kein Machtmensch sein kann, der nicht über andere hinweg entscheidet. Die schlichte Strenge Benedikts XVI. und die demütige Lockerheit von Franziskus sind äußerliche Eindrücke, die wenig über den Charakter dieser beiden Päpste und ihren Regierungsstil aussagen.
Papst Franziskus hält Heft des Handelns fest in der Hand
Franziskus zwingt die verschiedenen Büros der Römischen Kurie bereits aus praktischen Gründen, den Papieraufwand zu reduzieren, sich kürzer zu fassen und dem Papst vorzulegenden Dokumente auf ein Minimum zu reduzieren. Es ist ein offenes Geheimnis, daß Benedikt XVI., der ein Dulder war, von manchen Dikasterien und Amtsstellen geradezu unter Papier begraben wurde. Wer erinnert sich nicht an den Anflug einer sanften Auflehnung, als ihm das 400-Seiten starke Programm seines Deutschland-Besuchs vorgelegt wurde.
Der neue Regierungsstil von Franziskus wirft zahlreiche Fragen auf, wie er es konkret und vor allem inhaltlich mit spezifischen Fragen bei der Leitung der Weltkirche hält. Es ist bekannt, daß der Argentinier sich bevorzugt als Bischof von Rom bezeichnet und offensichtlich vorhat, strukturelle Reformen in Richtung Kollegialität umzusetzen. Zumindest wurde eine entsprechende Studie in Auftrag gegeben. Mit der Kollegialität kontrastiert aber sein entschlossenes Handeln als alleinentscheidender Papst. Es besteht kein Zweifel, daß Franziskus seine Entscheidungen alleine trifft und dabei nicht zögert.
Dies deutet darauf hin, daß er die seinem Pontifikat vergönnten Jahre für Änderungen zu nützen gedenkt, die in die Zukunft hineinwirken und seine Nachfolger bedingen sollen.
Erste Bischofsernennungen im völligen Alleingang
Ein konkretes Beispiel: Seine erste Personalentscheidung, die Ernennung seines Nachfolgers als Erzbischof von Buenos Aires und Primas von Argentinien ging garantiert nicht über den Tisch der Bischofskongregation. Das übliche Prozedere von Erhebungen vor Ort durch den Nuntius, durch breite Konsultationen in Argentinien unter Bischöfen, Klerus und Laien, durch eine Überprüfung durch das zuständige Dikasterium und schließlich das Unterbreiten von Vorschlägen wurde mit Sicherheit nicht eingehalten. Die Letztentscheidung steht immer dem Papst zu. Davon hat Franziskus Gebrauch gemacht. Er kannte die Situation, kürzte das gesamte Prüfungsverfahren ab und ernannte sofort den, den er dort haben wollte.
Gleiches wird auch von der zweiten Personalentscheidung gesagt, der Ernennung von Gintaras Grusas zum neuen Erzbischof von Wilna in Litauen. Er tritt die Nachfolge von Audrys Kardinal Backis an. Der Kardinal, hatte Grusas als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Auch diese Entscheidung traf der neue Papst im Alleingang an der Bischofskongregation vorbei, deren Präfekt der Kanadier Marc Kardinal Ouellet ist, der selbst als Papabile galt. Beide Ernennungen betreffen potentielle künftige Kardinäle.
Schlußfolgerungen sind verfrüht. Es wird jedenfalls spannend, sobald Papst Franziskus zum ersten außerordentlichen Konsistorium einladen und damit neue Kardinäle ernennen wird. Wen wird er ernennen? Und wird er sich an die Obergrenze von höchstens 120 Papstwählern halten, die seit einem halben Jahrhundert gilt? Wird er die Ortskirchen der Kurie bevorzugen? Wird er auf Personen achten oder auf traditionell mit der Kardinalswürde verbundene Erzbischofssitze? Wird sich das Gewicht im Kardinalskollegium aus Italien und Europa in die Schwellenländer und die Dritte Welt verlagern?
Eine weitere Veränderung betrifft die Glaubenskongregation.
Wird Glaubenskongregation an Bedeutung verlieren?
Mit Joseph Kardinal Ratzinger zunächst als Präfekt, dann als Papst spielte die Kongregation eine große Rolle bei der Leitung der Kirche, man denke nur an die Dokumente zu den nicht-verhandelbaren Werten wie die Instruktionen Donum vitae von 1987 und Dignitas personae von 2008, oder die Lehrmäßigen Noten über die Katholiken in der Politik von 2002 und gegen die staatliche Legalisierung homosexueller Beziehungen von 2003. Gleiches galt auch für die Eingriffe und Disziplinarmaßnahmen gegen häretische Thesen, die von Theologen verbreitet wurden, darunter mehrere Jesuiten: Anthony de Mello 1998, Jacques Dupuis 2001, Roger Haight 2004 und Jon Sobrino 2006. Nicht zuletzt sind noch die umfangreichen kirchenrechtlichen Zuständigkeiten zu nennen, die den Ortsbischöfen entzogen und der Kongregation übertragen wurden, um gegen sogenannte Delicta graviora vorzugehen, darunter vor allem gegen Pädophilie mit den strengen 2001 beschlossenen Bestimmungen, die 2010 noch einmal verschärft wurden.
Welche Rolle wird die Glaubenskongregation jedoch unter Papst Franziskus spielen, fragte sich jüngst Sandro Magister. Papst Franziskus verfügt über die normale philosophische und theologische Ausbildung eines Priesters. Er verfügt aber weder über eine theologische Spezialisierung noch über ein Doktorat. Fachausbildung und Promotion galten bereits vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil als Voraussetzung für eine Bischofsernennung.
Am 5. April empfing der neue Papst Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller in Audienz. Der ehemalige Bischof von Regensburg war im Sommer 2012 von Benedikt XVI. zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt worden. Über den Inhalt der Besprechung wurde wenig bekannt. Die Kongregation erließ im Anschluß nur eine knappe Presseerklärung, in der hervorgehoben wurde, daß gegen sexuellen Kindesmißbrauch durch Kleriker die kompromißlose Linie von Benedikt XVI. fortgesetzt werde.
Nach Audienz von Erzbischof Müller wurde wenig über weitere Arbeit bekannt
Die Erklärung soll zumindest in diesem Punkt jeden Verdacht der Diskontinuität zerstreuen, und das in einem Pontifikat, das durch den Willen des Amtsinhabers gerade auf Diskontinuität ausgerichtet scheint. Das mag weltliche Medien zufriedenstellen, ist aber einigermaßen nichtssagend, angesichts der zentralen Fragen, mit welchen die Glaubenskongregation befaßt ist. Wie geht es mit den „nicht-verhandelbaren Werten“ weiter? Wie mit dem grassierenden Übel häretischer Lehren an katholischen Fakultäten? Wie mit den Mißständen bei der Ausbildung von Priester, Theologen, ständigen Diakonen, Pastoralassistenten? Wird die Kongregation auch weiterhin eine präventive Überprüfung der Texte von Papst Franziskus durchführen, wie dies bei den bisherigen Päpsten der Fall war? Oder geht der Papst durch die persönliche Beratung von Kurienerzbischof Ladaria einen anderen Weg? Kommt es für die Glaubenskongregation tatsächlich zu einem relevanten Bedeutungsabbau, wie einige Signale des neuen Pontifikats anzudeuten scheinen?
Was wird aus liturgischer Erneuerung Benedikts XVI., dem Alten Ritus und dem pro multis?
Benedikt XVI. hatte ein besonderes liturgisches Gespür. Seine antiprogressiver Widerstand, den er in seiner Hermeneutik der Kontinuität formulierte, bestand nicht zuletzt auch darin, das Verständnis für die Bedeutung, die Zentralität und die Sakralität der Liturgie zu stärken. Er befreite den „Alten Ritus“ aus der Quarantäne, in die er von den Bilderstürmern verbannt worden war. Seiner Überzeugung folgend, wonach jede Form von Bruch für die Kirche eine schwerwiegende Erschütterung bedeutet, konnte der Bruch vorwärts nicht mit einem Bruch rückwärts beantwortet werden, sondern nur mit einem schrittweisen Überwinden desselben. Diesem Verständnis ist auch der bedauerliche Umstand geschuldet, daß er wegen anhaltenden Widerständen den Zeitpunkt noch nicht für gekommen sah, als Papst öffentlich im „Alten Ritus“ zu zelebrieren.
Mit dem Motu proprio Summorum Pontificum setzte er jedoch einen Meilenstein in der jüngeren Kirchengeschichte. Der Schritt, der vorkonziliaren Liturgie wieder Anerkennung und Würde zurückzugeben, löste starken Widerspruch aus. Gleiches gilt für die Überarbeitung der landessprachlichen Meßbücher, um sie in eine dem lateinischen Original entsprechendere Form zu bringen. Dazu gehört vor allem die korrekte Übersetzung der Wandlungsworte pro multis mit dem theologisch angemesseneren„für viele“ statt dem bisher gebrauchten „für alle“. Nach heftiger Opposition folgten schließlich auch deutscher und italienischer Episkopat. Was wird nun mit diesem mühselig errungenen Durchbruch Benedikts XVI.?
Als Papst Franziskus am 17. März, dem ersten Sonntag seines Pontifikats einen unerwarteten Besuch in einer römischen Stadtpfarrei absolvierte, zelebrierte er das Hochgebet in italienischer Sprache mit dem „für alle“. Benedikts XVI. sprach den Kanon immer auf Latein und damit immer das pro multis.
Neuer Sekretär der Ordenskongregation: Wie geht es mit rebellischen US-Nonnen weiter?
Wie wird Papst Franziskus, der erste Ordensmann auf dem Papstthron seit mehr als 150 Jahren mit dem Brandherd der rebellischen US-Ordensfrauen umgehen? Seine erste Ernennung an der Römischen Kurie betraf am 6. April die Berufung des Generalministers der Franziskaner, des Spaniers José Rodriguez Carballo zum neuen Sekretär der Ordenskongregation.
Carballo übernimmt die seit Oktober 2012 unbesetzte Stelle des Amerikaners Joseph William Tobin, dem ehemaligen Generaloberen der Redemptoristen. Tobin war nach nur zwei Jahren durch Ernennung zum Erzbischof von Indianapolis (USA) aus Rom wegbefördert worden, weil er gegenüber den Rebellinnen einen zu weichen Kurs fuhr.
Die Wahl dürfte nicht auf Carballo gefallen sein, weil er franziskanischer Generalminister ist, sondern weil er 2012 zum Vorsitzenden der Union der Generaloberen der Ordensgemeinschaften gewählt wurde, eines kollegialen Organs ohne direkte Entscheidungsbefugnisse. Carballo ist damit gewissermaßen der höchste Sprecher der katholischen Orden.
Papst Franziskus folgte damit nicht der noch unter Benedikt XVI. getroffenen Vorentscheidung, wonach ein amerikanischer Dominikaner zum neuen Sekretär der Ordenskongregation ernannt werden sollte.
Und nicht zuletzt: Wie geht es mit der Piusbruderschaft weiter?
Unter Benedikt XVI. wurden die Gespräche zwischen dem Heiligen Stuhl und der Priesterbruderschaft St. Piux X. nicht abgeschlossen. Papst Franziskus hat bisher das Zweite Vatikanische Konzil nur einmal erwähnt und zwar am 20. März bei der Begegnung mit den Religionsvertretern. Der Unterschied zu den vorhergehenden Pontifikaten seit Paul VI. ist offensichtlich. Die Frage der Hermeneutik des Konzils scheint ihn nicht besonders zu berühren. Trotz widersprüchlicher Stimmen, scheint er in seiner Erzdiözese und im Gegensatz zu zahlreichen europäischen Bischöfen relativ tolerant gegenüber den „Traditionalisten“ gewesen zu sein.
Wird Blockade des Heiligsprechungsverfahrens von Oscar Arnulfo Romero aufgehoben?
Weitere Fragen betreffen die weiteren Ernennungen an der Römischen Kurie. Wird sich die Zahl der kurialen Dokumente und vor allem ihr Umfang verringern? Die ersten Heilig- und Seligsprechungen waren bereits am Tag seiner Rücktrittsankündigung von Benedikt XVI. bekanntgegeben worden. Sie betreffen neben einigen Ordensgründerinnen vor allem Märtyrer, die Opfer des Islam, des Kommunismus und des Nationalsozialismus wurden. Papst Franziskus hat sie ohne Änderungen angenommen. Wie wird es mit den Heilig- und Seligsprechungen weitergehen? Progressive Kreise drängen schon lange, das Heiligsprechungsverfahren von Oscar Arnulfo Romero, des Erzbischofs von San Salvador zu Ende zu führen. Ein Verfahren, das nicht nur einfach liegengeblieben ist, sondern von der Glaubenskongregation unter Kardinal Ratzinger, dann auch als Papst Benedikt XVI. blockiert wurde.
Ein Pontifikat mit vielen Fragen. „Die Antworten werden mit der Zeit kommen. Und es wird nicht an Überraschungen fehlen. Darauf könnte man wetten“, so der Vatikanist Sandro Magister.
[Update] Papst Benedikt XVI. sprach bei seinem Deutschlandbesuch die Wandlungsworte bei den Heiligen Messen in Berlin und Erfurt auf Latein, in Freiburg allerdings Deutsch und das pro multis als „für alle“, wie es in der deutschen Übersetzung des Missale noch vorgesehen ist (dem liturgischen Verständnis Benedikts XVI. hätte es widersprochen, in einer Landessprache nicht nach dem geltenden Missale zu zelebrieren, wenn er auch auf deren Änderung drängte). Ich danke dem Hinweis aufmerksamer Leser. Tatsächlich ergab eine Durchsicht meiner Notizen zu Freiburg an der betreffenden Stelle drei Rufzeichen. Warum in Freiburg der Kanon deutsch gesprochen wurde, konnte ich nicht klären. Überhaupt bot die Etappe in Freiburg (Jugendvigil und Meßfeier mit Kohorten von Kommunionhelferinnen) ausreichend Grund zum Staunen, allerdings vor allem über die Gastgeber, die dem Papst Elemente ihres Kirchenverständnisses geradezu aufzwingen wollten. Dazu scheint auch das deutsch gesprochene Hochgebet gehört zu haben. Nur ein halbes Jahr später veröffentlichte Benedikt XVI. am 14. April 2012 sein Schreiben zur korrekten Übersetzung der Wandlungsworte (dazu auch „Eingriff Benedikt XVI. zu Wandlungsworten beendet lange Kontroverse“). Der Papst wandte sich mit diesem Schreiben an die Weltkirche, bediente sich dabei der deutschen Sprache und richtete es konkret an die deutschen Bischöfe. Eine klare Botschaft. Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß Benedikt XVI. die Übertragung des pro multis in die Landessprachen als „für viele“ wollte und dafür jahrelange, geduldige, wahrscheinlich zu geduldige Überzeugungsarbeit geleistet hat. Das Schreiben vom 14. April 2012 ist Ausdruck dieser Überzeugungsarbeit und der Widerstände, die sich ihm dabei entgegensetzten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
„Als Papst Franziskus am 17. März, dem ersten Sonntag seines Pontifikats einen unerwarteten Besuch in einer römischen Stadtpfarrei absolvierte, zelebrierte er das Hochgebet in italienischer Sprache mit dem „für alle“. Benedikts XVI. sprach den Kanon immer auf Latein und damit immer das pro multis.“
Falsch.
Papst Benedikt zelebrierte des öfteren auf Italienisch mit „per tutti“, und z. B. in Freiburg beim Abschlussgottesdienst seiner letzten Deutschlandreise auch auf Deutsch mit „für alle“.
Auch in Havanna betete Papst Benedikt XVI. „por TODOS“.
Das erwarte ich mir von einem Papst und entspräche der traditionellen Papstrolle: Der Papst behält das Heft des Handelns in der Hand und zwar ganz allein.Das bestätigt argentinische Stimmen, die sofort das Bild eines demütigen Auftretens beschrieben, hinter dem sich jedoch ein eiserner Willen verbirgt, der delegiert, sich aber Entscheidungen vorbehält. Und nicht zögert Entscheidungen zu treffen.
Es müssen halt nur die richtigen Entscheidungen sein!
Und Sie entscheiden, welche Entscheidungen des Papstes richtig sind? Gegen Voten des Papstes gibt es keine Appellation – oder sind Sie etwa Konziliarist?
Aber doch nicht, in dem er die Dienstwege nicht einhält und seine eigenen Dikasterien übergeht. Im weltlichen Bereich würde man einen Staatsmann, der so vorgeht, zurecht DIKTATOR nennen!!
Der Papst ist aber kein weltlicher Herrscher und nur Gott verantwortlich. Vor 1500 hat es keine Dikasterien gegeben.
Und Benedikt XVI. hat ja auch nicht beim pro-multis auf die einstimmigen Einwendungen der deutschen Bischöfe gehört. Warum sollte für Papst Franziskus nicht recht sein, was für Papst Benedikt billig war?
Hören wir zu Ihren abenteuerlichen Ausführungen einmal der Stimme des Papstes, nein, ich meine, wie auch Sie an der tiefgründigen theologischen Sprache leicht bemerken werden, natürlich nicht Franziskus:
„Nach dem II. Vaticanum entstand der Eindruck, der Papst könne eigentlich alles in Sachen Liturgie, vor allem wenn er im Auftrag eines ökumenischen Konzils handle … Tatsächlich hat aber das I. Vaticanum den Papst keineswegs als absoluten Monarchen definiert, sondern ganz im Gegenteil als Garanten des Gehorsams gegenüber dem ergangenen Wort: Seine Vollmacht ist an die Überlieferung des Glaubens gebunden (…)
Die Vollmacht des Papstes ist nicht unbeschränkt; sie steht im Dienst der heiligen Überlieferung. Noch weniger kann eine sich in Beliebigkeit verkehrende allgemeine »Freiheit« des Machens mit dem Wesen von Glaube und Liturgie vereinbart werden.“
http://www.summorum-pontificum.de/
Mit Verlaub, Sie zweifeln an der plena potestas des Papstes, die weder von den Entscheidungen der Vorgänger noch der möglicher Nachfolger eingeschränkt wird. Wenn ein Papst den Satz: „Weiß ist Schwarz“ als glaubensverbindlich vorlegt, haben Sie und ich diesen Satz mit religiösem Gehorsam zu glauben. Dagegen gibt es keine Appellation. Und im Übrigen hat der von Ihnen zitierte Benedikt XVI. nie einen Zweifel daran gelassen, dass das Messbuch Paul VI. im Ganzen wie im Einzelnen völlig rechtgläubig ist. Paul VI. konnte und wollte DIESE Reform umsetzen, ob Sie Ihnen oder mir gefällt, tut nichts. Wir haben zu gehorchen.
Im Übrigen bin ich erstaunt, dass Sie Papst Benedikt gegen Papst Franziskus (dem Benedikt bedingungslosen Gehorsam versprochen hat!) gegeneinander ausspielen wollen. Wir sollten uns alle an Benedikt und dessen Gehorsam orientieren.
Vincentius, machen Sie sich bitte nicht lächerlich, wenn Sie provozieren. Mehr muss man dazu, glaube ich, nicht mehr sagen..
Inwiefern provoziere ich denn? Oder fühlen Sie sich provoziert? Der Papst hat die plena potestas. Da kann und v.a. will ich nichts ändern. Sie hoffentlich auch nicht!
Kardinal Lehmann hat erklärt, „für viele“ und „für alle“ ist gleich.
Und 2 und 2 sind 5, oder wie? Wenn Kardinal Lehmann Hähnchen essen möchte und Rind bekommt, was dann?
Übrigens ist die Behauptung in dem Artikel, dass die deutschen Bischöfe gefolgt seien, unwahr!
Besuchen sie doch mal eine Novus Ordo-Messe…
Das versuche ich zu vermeiden, denn NOM ist zwar gültig aber nicht mehr Katholisch und zum Verplempern meiner Zeit kann ich Anderes tun.
Es gibt nur eine Messe und das ist die Tridentinische.
Alles andere ist Menschenwerk und damit irgendwann dem Zerfall anheim gegeben.
M.Lebfevre ist ein großer Held des katholischen Glaubens !
Wie kann die Messe nach dem Messbuch Paul VI. gültig sein, aber nicht katholisch? Wenn sie gültig ist, vermittelt sie doch alle Gnaden, die die Kirche als vermittelte garantiert? Woran machen Sie die Gültigkeit fest?
Das Problem der Kirche heute ist nicht so sehr, wo jemand wohnt usw.. Egal, wie man einzelne Neuerungen hier praktisch bewertet – sollte sich die Kirche nicht immer wieder auf die Einfachheit des Beginns zurückbesinnen?
Der eigentliche „Bruch“, der hier leider immer verschwiegen wird, wurde aber von Bergoglios Vorgängern vollzogen!
Woityla hat als Joh.Paul II. in Assisi zu heidnischen Kulten eingeladen, den Koran geküsst, Allah als denselben (und damit wahren Gott?) hingestellt. Er hat schon in der Antritts-Enzyklika „Redemptor hominis“ behauptet, dass „festen Überzeugungen der Anhänger der nicht-christlichen Religionen „vom Geist der Wahrheit hervorgehen“ und dass „jeder Mensch, ohne Ausnahme, schon erlöst“ sei (kein Glaube und keine Taufe mehr notwendig?), dass die nachchristlichen talmudischen Juden unsere „älteren Brüder im Glauben“ seien usw.
Benedikt XVI. hat dies durch Seligsprechung gutgeheißen.
Hier gilt es doch, Antworten zu liefern und den Bruch mit der Tradition der Kirche zu überwinden! Vielleicht ist es sogar ein Vorteil, wenn jemand eher mit dem einfachen Glauben seiner „Oma“ und weniger im Vertrauen auf seine (modernistische?) theologische Bildung den Fragen der heutigen Zeit stellt? Wenngleich auch hier die Gefahr besteht, dass man zu wenig geschult wichtige Dinge übersieht…
„sollte sich die Kirche nicht immer wieder auf die Einfachheit des Beginns zurückbesinnen?“
Eben nicht. Denn dieser aus der Liturgiebewegung stammende und seit dem Konzil wie ein Glaubensdogma verkündete Atavismus ist ja der Denkfehler schlechthin. Man kann keinen Organismus bis auf den Stamm zurechtstutzen und sich der einfältigen Hoffnung hingeben, dadurch noch einmal neu Anfangen zu können. Die Geistesgeschichte einer 1000jährigen Organisation negieren zu wollen, stellt im Grunde eine Beleidigung Gottes dar, weil sie sie ganze Teile der theologischen und liturgischen Geistesgeschichte als fehlerhaft interpretiert, so als sei der Geist Gottes nur in den Anfängen zu finden. Einen lebendigen Organismus auf seine Anfänge reduzieren oder rückführen zu wollen, ist eine Unmöglichkeit an sich. In dieser grundfalschen Auffassung wurzelt ja gerade die Theologie des Bruchs, die der Kirche nach und nach ihre Identität raubt und sie nach getaner Arbeit als Ruine zurücklässt.
Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen!
Mir schwant schon seit längerem, daß der ganze Reformismus (seit dem auslaufenden Mittelalter) und insbesondere die (post)moderne Recycle-Ökologie ein Irrgedanke und Irrweg ist.
Wir werden Neues und Aufbauendes erleben – und es wird ganz sicher nicht als Verlängerung dieser falschen Ideologie sprossen.
Hm, das Tridentinum wollte eine Liturgiereform ad normam patrum – also in Rückbesinnung auf die Einfachheit des Beginns. Deswegen hat das Messbuch von Pius V. bis auf vier alle bis dahin im Missale Romanum enthaltenen Sequenzen getilgt. Der Einfachheit wegen. Ich hoffe, Sie wollen sich nicht gegen den Buchstaben und den Geist der Konzilsväter des Tridentinums stellen!
Rückschnitt, ja! – aber kein Baumfrevel, bitte!
Mir ist neu, dass das Missale Paul Vi. ein Baumfrevel war. Eher eine grundlegende und notwendige Düngung. Von deren Notwendigkeit gingen weit über 2000 Bischöfe inklusive des Papstes aus.
Eher wäre das Messbuch Pius V. ein Baumfrevel. Gut 2000 Sequenzen – immerhin organisch in den Ordo Missae hineingewachsen – wurden kategorisch herausgeschnitten…
Umgedreht wird ein stimmiges Bild daraus: das Tridentinum befreite von Wildwuchs, ohne die altehrwürdigen liturgischen Traditionen herauszureissen, die Liturgiereform des II. Vat. zeriss die gesamte liturgische Tradition in der Luft und setzte – unter Berufung auf angebliche Rückkehr zu den Ursprüngen – ein protestantisch kompatibles Kunstprodukt an dessen Stelle. Nun, die Früchte haben gezeigt, wo in rechter Weise mit dem Heiligen Geist gedüngt wurde und wo nicht, carissima!
Aber das stimmt doch vorne und hinten nicht. Das ist halt ihre Meinung, aber im Grunde können Sie das ja nicht argumentativ unterfüttern.
„Der Schritt, der vorkonziliaren Liturgie wieder Anerkennung und Würde zurückzugeben“
Vorkonziliar??? So ein Quatsch!
Die Messe des Konzils ist die Messe, die die FSSPX heute noch feiert. Der NOM wurde erst 1969/1970 eingeführt, in einem revolutionären Taumel, der durch das Konzil nicht gedeckt ist.
Nein, aber von Paul VI. wurde die reformierte Messe dekretiert. Er konnte das, durfte das und wollte das.
Er hätte es eben nicht gedurft, weil er damit die liturgische Entwicklung negierte und etwas vollständig Neues schuf. Das aber darf nicht einmal der Papst, der qua Amt vor allem Hüter der Überlieferung ist.
Naturlich durfte er und Benedikt XVI. hat das auch bestätigt. Im Übrigen ist das Messbuch Paul VI. nur marginal reformiert (eine Lesung mehr, die Fürbitten wieder aufgenommen, die Predigt wieder Bestandteil des Messopfers, ein paar Präfationen und Hochgebete mehr, auf mehr als 1000 Seiten wenig – und vor allem keine inhaltlichen Änderungen an der stets gleichbleibenden Fides).
Gestatten, dass ich lächle?
Natürlich dürfen Sie lächeln. Sie tragen ja auch keine Argumente vor.
Sie erwarten doch nicht, dass ich mich lächerlich mache, indem ich auf Ihre hanebüchene Rabulistik auch noch eingehe. Den Forenclown müssen Sie schon allein abgeben, da überlasse ich Ihnen dann auch gern das letze Wort auf dieser Bühne, clarissima!
Nun, ich muss mich nicht im Ton vergreifen, wenn ich Argumente bringe und verlange. Aber ich vertraue auf den Verstand anderer Forumsteilnehmer. Die merken nämlich sehr wohl wo valide Argumente sind und sich jemand um ebensolche drückt.
Nun clarissima, und ich vertraue darauf, dass die Leser dieses Forums Ihre abenteuerlichen Behauptungen (der NOM stelle nur eine marginale Reform dar) und den Zweck, den Sie damit verfolgen, auch ohne mein Zutun erkennen. Übrigens hat dieses Forum Kommentarfunktion. Es ist mir daher zuwider dieses Medium für Privatdisskusionen unter Foristen zu missbrauchen, deshalb werde ich es mir erlauben, ihre theologischen Travestien zukünftig unkommentiert zu lassen.
Nun, wenn Sie meinen, dann werden Sie nicht mehr antworten. Ich kann das nicht nachvollziehen. Um das von Paul VI. abgeschaffte und von Benedikt XVI. wieder zugelassene Messbuch mit dem reformierten Messbuch zu vergleichen braucht man in der Tat nur einen alten und einen neuen Schott. Ich würde Ihnen auch raten, mal die Palmsonntagsliturgie vor 1950 anzusehen, da würden Sie Bauklötze staunen, was Pius XII. alles geändert hat. Im Übrigen werde ich auf Ihre meine Person angehende Äußerungen nicht eingehen, das müssen Sie selbst vor Gott, Gewissen und in der Heiligen Beichte ausmachen.
„Vorkonziliar??? So ein Quatsch! “
Die Messe aller Zeiten, die heute gemäß Summorum pontificum zelebriert wird ist sehr wohl VORkonziliar!, denn sie wurde 1962 promulgiert
Die konziliare Messe wurde bereits 1965 „moderat“ reformiert, erst 1969/70 ist dann die noch weitergehende desaströse Deformation erfolgt
„Das vom heiligen Pius V. promulgierte und vom seligen Johannes XXIII. neu herausgege-bene Römische Messbuch hat hingegen als außerordentliche Ausdrucksform derselben „Lex orandi“ der Kirche zu gelten;
(…)
Demgemäß ist es erlaubt, das Messopfer nach der vom seligen Johannes XXIII. promulgierten und niemals abgeschafften Edi-tio typica des Römischen Messbuchs als außerordentliche Form der Liturgie der Kirche zu feiern.“
http://www.dbk-shop.de/media/files_public/hgvwmjuxe/DBK_2178.pdf
Wenn Sie das Messbuch Pius V. neben das von Johannes XXIII. (1962) und das von Johannes XXIII. neben das von Paul VI halten, werden Sie feststellen, dass die Änderungen zwischen Pius und Johannes viel größer sind als zwischen Johannes und Paul. Das setzt aber voraus, dass man Latein kann…
Das ist doch ein Märchen – Sie haben sicher Belege dafür? Jeder graduellen Änderung, die Sie nennen könnten, kann man 10 substantielle auf der anderen Seite gegenüberstellen. Eine Ausnahme bilden natürlich Karwoche und Osternacht.
Zwischen 1570 und 1962 wurden etliche Teile im Vorhof und beim Abschluss der Messe eingefügt, die 1970 wieder entfielen. Die Fürbitten kamen nach 1500 Jahren wieder in die Messe, ebenso war die Predigt wieder Bestandteil der Messe. Dazu kam eine zweite Lesung am Sonntag. Wahrlich: Substanzielle Veränderungen 😉
An den Orationen und Hochgebeten hat man wenig bis gar nicht gerührt. In Summa: Keine Märchen!
Dieser Artikel wirft Benedikt ein zu zögerliches Handeln vor. Ich gebe zu bedenken, dass er sich einer Fronde von Kurienmitarbeitern gegenübersah, die seine Reformen nicht wollten und ihm, wo es nur ging, Knüppel zwischen die Beine warfen. Sogar engste Mitarbeiter, angestiftet von Dunkelmännern, übten haarsträubenden Verrat. Wohl nur ein Bruchteil davon kam an die Öffentlichkeit. Wäre Benedikt so vorgegangen wie es sich ein Bergoglio herausnimmt, er wäre einer vollständigen Palastrevolte zum Opfer gefallen. Dass es Bergoglio bei seinen selbstherrlichen, autokratischen Regierungsstil nicht so ergeht, zeigt, in welch hohem Maße er im Auftrag und in Übereinstimmung mit den mächtigen Männern an der Kurie handelt.
Woher wissen Sie das alles eigentlich?
Gerade diese Seite entdeckt.
Schön, dass es noch Katholiken gibt, die den Mut haben, das ein oder andere an
Papst Franziskus kritisch zu hinterfragen. Auf anderen Seiten ist so etwas tabu.
Solange man dem Papst auch gehorcht, ist kritisches Hinterfragen nie etwas Böses. Manchmal – im Falle der bischöflichen Remonstration – kann es sogar moralische Pflicht sein. Des Papstes endgültige Entscheide in Glaubens- und Sittenfragen sind zwar nicht reformierbar und er hat die plena potestas, aber das heißt nicht, dass er in Fragen der Ortskirchen auch automatisch besser Bescheid wüsste. Der Heilige Geist inspiriert ihn nicht, er bewahrt ihn nur vor Irrtümern in den Angelegenheiten, die den christlichen Glauben im Mittelpunkt und nicht nur peripher berühren. Der Blick auf die Verurteilungen des 19. Jahrhunderts (Gaslaternen, Eisenbahn, Presse- und Religionsfreiheit) ist da ganz heilsam.