Die Redaktion weist die Unterstellung, der Gebrauch des Namens Franz sei eine Form der unterschwelligen Kritik am neuen Papst oder gar „despektierlich“, entschieden zurück. Eine solche Behauptung ist skurril und erstaunt in ihrer Heftigkeit. Franz ist der deutsche Namen für Franziskus. Wie könnte ein landesüblicher Name je „despektierlich“ sein?
In Frankreich heißt der neue Papst ganz selbstverständlich François und es gibt keine Diskussion darüber, ihn eventuell lateinisch Franciscus zu nennen. Gleiches gilt für die anderen Sprachen, in denen es eine landesübliche Entsprechung gibt. Warum quält die Frage nur uns Deutsche?
Als auf der Loggia des Petersdoms der Name des neuen Papstes in lateinischer Form bekanntgegeben wurde, hat die Redaktion diesen – wie es weltweit die Kollegen anderer Sprachen auch getan haben – in der für den deutschen Sprachraum üblichen Form übertragen, und die lautet Franz.
Die Europäische Bischofskonferenz hat zunächst ausdrücklich eine solche Namenswahl für den deutschsprachigen Raum empfohlen.
Mit Ausnahme des Namens Pius, für den es im Deutschen keine Entsprechung gibt, wurden von der Redaktion stets die deutschen Papstnamen gebraucht.
Unterdessen wurde auf der deutschen Seite des Heiligen Stuhls der Name Franziskus veröffentlicht. Die deutsche Bischofskonferenz wandte sich nach einigem Zögern zwischen Franz und Franziskus an Rom. Es gibt keine offizielle Erklärung zur Frage, doch scheint sich in der Praxis mit einer gewissen, seltsam-irrational anmutenden deutschen Abneigung gegen den Namen Franz der Name Franziskus durchzusetzen.
Die Redaktion hat keinen Grund sich nicht daran zu halten. Wir werden künftig den Papst Franziskus nennen. Nicht zuletzt auch, weil wir es leid sind, mit unfreundlichen, ja unverschämten Mails bombardiert zu werden, als sei die Verwendung des Namens Franz eine Art Majestätsbeleidigung.
Wir freuen uns jedenfalls, mit dem heiligen Franz von Assisi und den heiligen Franz Xaver, Franz von Sales und Franz von Paola würdige Träger dieses Namens zu haben. Es erscheint kurios, wenn ausgerechnet der Name des Namensgebers unseres Papstes, des hl. Franz von Assisi mit snobistischer Attitüde als minder betrachtet wird.
Der Name ist erst mit diesem großen Heiligen aus Umbrien entstanden. Weil dessen Mutter Französin war, wurde er das Fränzlein genannt. Durch seine leuchtende Gestalt und durch seinen Orden, der sich schon zu seinen Lebzeiten bis nach Deutschland ausbreitete, wurde der Name in alle Welt getragen und fand Eingang in die verschiedenen Sprachen. In Reaktion auf die protestantische Kirchenspaltung wurde er in katholischen Familien besonders gepflegt, weil es sich nicht um einen biblischen, sondern als Heiligennamen, um einen dezidiert katholischen Namen handelte. Er blieb deshalb dem nichtkatholischen Teil des deutschen Sprachraums weitgehend fremd. Rührt vielleicht auch daher ein Teil der derzeit vorgetragenen Aversion?
Um die Diskussion zu beenden, bitten wir zu diesem unerquicklichen Thema von Kommentaren abzusehen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Heiliger Franz von Assisi