Der Beginn eines neuen Pontifikats – und die Piusbruderschaft?


Papa_Francisco_MDSIMA20130314_0371_7[1](Rom) Der ame­ri­ka­ni­sche Prie­ster Father John T. Zuhls­dorf ver­öf­fent­lich­te am 14. März einen Text, in dem er sich direkt an die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. wen­det. Die ver­wen­de­te Spra­che und die im Text geäu­ßer­te Inten­ti­on wei­sen dabei eine selt­sam erschei­nen­de Dis­so­nanz auf. Der Appell löste eine leb­haf­te Dis­kus­si­on aus, wes­halb wir ihn doku­men­tie­ren und dazu auch einen Kom­men­tar der tra­di­ti­ons­na­hen Sei­te Can­tua­le Anto­nia­num veröffentlichen.

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Anlaß für den Apell von Father Zuhls­dorf auf dem von ihm betrie­be­nen Fr. Z’s Blog ist die Wahl des neu­en Papstes:

Mei­ne Her­ren, ich wie­der­ho­le es jetzt am ersten gan­zen Tag des Pon­ti­fi­kats von Franzikus.

Die gesam­te Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. soll sich auf dem Peters­platz ver­sam­meln und kniend zum Apo­sto­li­schen Palast vor­rücken und den neu­en Papst bit­ten, ihnen zu erlau­ben sei­nen Fuß, sein Knie und sei­ne Hand zu küs­sen und ihm Gehor­sam zu versprechen.

Da das Pon­ti­fi­kat ganz neu ist, was für eine gro­ße Geste wäre das! Und sie wür­de jenen eine enor­me Por­ti­on Glaub­wür­dig­keit ver­schaf­fen, die die Kon­ti­nui­tät mit der Tra­di­ti­on bewah­ren wollen.

Die selbst­er­nann­ten Anfüh­rer der Tra­di­ti­on soll­te die Stra­ße, soll­ten den Weg bah­nen. Geht allen ande­ren voran.

Laßt die FSSPX Fran­zis­kus dabei hel­fen, der Papst der Ein­heit der Chri­sten zu sein.

Can­tua­le Anto­nia­num merkt dazu an: „Father Z. scheint sich bewußt, daß die Prio­ri­tä­ten des neu­en Pap­stes, sei­ne Men­ta­li­tät und sei­ne Hal­tung, dem Dia­log über bestimm­te Punk­te nicht wirk­lich geneigt ist. Er scheint nicht jene Ver­hand­lungs­ge­duld sei­nes ‚ver­ehr­ten Vor­gän­gers‘ zu haben. Ande­rer­seits, die Lefeb­vria­ner hat­ten mit dem Pon­ti­fi­kat Bene­dikts ihre Chan­ce und haben sie ver­tan, indem sie dum­mer­wei­se hoff­ten, noch mehr raus­zu­ho­len. Jetzt ris­kie­ren sie wirk­lich, alles zu ver­lie­ren. Außer es gelingt ihnen ein Genie­streich. Zum Bei­spiel, indem sie wirk­lich anneh­men, was ihnen ein auf­merk­sa­mer Father Zuhls­dorf emp­fiehlt. In einem ein­zi­gen Augen­blick mit einer star­ken Geste, wür­den sie viel mehr für ihre Sache sagen und tun, als sie in vie­len Jah­ren der Lehr­ge­sprä­che getan haben. Seid ihr katho­lisch? Dann geht zum Papst. Geht so hin, wie ihr seid.

Papst Berg­o­glio kann als guter Jesu­it gar nicht anders als auf Gehor­sam und auf Gehor­sam gegen­über dem Papst im beson­de­ren sen­si­bel reagie­ren. Er hat sich den Namen „Fran­zis­kus“ zuge­legt, jenes Hei­li­gen, den die Jour­na­li­sten völ­lig zu Unrecht einen ‚Rebel­len‘ und einen ‚Anklä­ger gegen die Kurie‘ nen­nen, der in Wirk­lich­keit aber bedin­gungs­los Gehor­sam war, als ver­gleich­bar zu heu­te, vie­le unge­hor­sam waren.

Das gilt auch als Mah­nung an die Lefeb­vria­ner. Der hei­li­ge Fran­zis­kus urteil­te nicht über die Kar­di­nä­le, weder über ihren Lebens­stil, noch weil sie den sei­nen ver­lach­ten. Er woll­te auf ande­re Wei­se leben, nach dem Evan­ge­li­um. Aber er hät­te nie im Traum dar­an gedacht, sich von der Kir­che zu lösen oder sich über die recht­mä­ßi­gen kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten zu erheben.

Wer der Kon­ti­nui­tät und der Tra­di­ti­on hel­fen will, steht immer an der Sei­te des Pap­stes, auch wenn der Geschmack des Pap­stes nicht mit dem eige­nen über­ein­stim­men soll­te. Ent­schei­dend ist, daß der eige­ne Glau­be mit dem des Pap­stes über­ein­stimmt und das Lehr­amt des Pap­stes mit der apo­sto­li­schen Tra­di­ti­on übereinstimmt.

Jetzt zurück­zu­keh­ren wür­de zudem alle Jour­na­li­sten und Vati­ka­ni­sten nicht min­der über­ra­schen als die Wahl von Papst Fran­zis­kus“, so Can­tua­le Anto­nia­num.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Can­tua­le Antonianum

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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