Liebe Brüder und Schwestern!
Die ersten Tage des neuen Jahres stehen noch ganz im Licht von Weihnachten. Wir schauen auf das Kind in der Krippe, dessen Geburt die Geschichte erneuert hat. Immer wieder taucht die Frage nach der Herkunft Jesu auf. Viele seiner Zuhörer erkannten ihn nicht als Messias, weil sie zu wissen meinten, woher er stammt (vgl. Joh 7,27). Die Evangelien geben uns aber klar Auskunft, daß Jesus vom Vater, vom Himmel kommt. Seine Herkunft aus dem Geheimnis Gottes wird besonders deutlich bei der Verkündigung des Engels an Maria: »Der Heilige Geist wird über dich kommen … Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden« (Lk 1,35). Und demgemäß bekennen wir im Credo: »Er hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria.« Die Menschwerdung des ewigen Wortes ist so das Werk von Vater, Sohn und Heiligem Geist und verwirklicht sich im Schoß der Jungfrau. Maria gehört unverzichtbar zu unserem Glauben an den Gott, der handelt und in die Geschichte eintritt. Sie war bereit, Wohnstatt, Zelt Gottes zu werden. Und das, was durch das Wirken des Geistes in Maria geschieht, ist neue Schöpfung. Gott setzt damit den Beginn einer neuen Menschheit. Christus ist der neue Adam. In ihm werden wir durch die Taufe zu neuen Menschen. Als seinen Brüdern und Schwestern schenkt Christus uns die wahre Gotteskindschaft.
Mit Freude heiße ich alle deutschsprachigen Gäste willkommen, besonders die Pilger des Youcat-Zentrums in Augsburg. Das Kind von Bethlehem ist wirklich der »Immanuel«, der »Gott mit uns«. Gott bleibt nicht irgendwo weit hinter den Wolken; er ist da, er hat seinen Sohn gesandt, um die Welt zu erneuern. Und so ist dies für uns ein Ansporn, daß auch wir uns erneuern lassen, verwandeln lassen, als neue Menschen aus diesem neuen Beginn her leben. Dabei ist uns Maria, in der er Fleisch angenommen hat durch ihr Ja, Vorbild im Glauben und im Vertrauen auf Gott, auf sein Handeln in uns. Der Herr begleite euch alle in diesem neuen Jahr. Allen wünsche ich ein gutes und gesegnetes neues Jahr!
Bild: Sergey Gabdurakhmanov/flickr.com
Im Bau einer neuen Kathedrale mit einer „wirklich sakralen Ästhetik“ und wirklicher sakraler Kunst, spiegle sich auch die „erste Pflicht der Kirche“ wider: „Gott, dem fleischgewordenen Gott den ersten Platz, einen sichtbaren Platz, zu geben, da Gott sich sichtbar gemacht hat in der Menschwerdung und in der Eucharistie“. Dazu gehöre auch, ihm zu seiner Ehre eine künstlerische Schönheit anzubieten, „da Gott der Schöpfer aller Schönheit ist“ und ihm zu Ehren daher von den Gläubigen auch „wirklich schöne Werke“ dargebracht werden sollen. Weihbischof Schneider zieht den Vergleich mit der Sünderin, die Christus zu Ehren eine Vase voll Salböl bringt von großem Wert (Mk 14,4), um den Herrn zu salben. Eine Summe, für die eine ganze Familie ein Jahr leben hätte können. Die Anwesenden waren empört über eine solche Verschwendung. Jesus aber lobte diese heilige Verschwendung und sagte: „Sie hat mir gegenüber eine gute Tat vollbracht“ (Mk 14,6) „Wir sind auch zur ‚heiligen Verschwendung‘ für Jesus gerufen“, so Msgr. Schneider.