Homo-„Ehe“ und Frieden: Warum der Papst recht hat


Benedikt XVI. Weltfriedenstag Warum dern Papst recht hat soziale Frage mit anthropolgischer untrennbar verbunden Nein zur Homo-Ehe(Rom) Die Bot­schaft zum Welt­frie­dens­tag 2013 von Papst Bene­dikt XVI. wur­de von vie­len Medi­en kri­ti­siert. Viel­fach fehl­te eine ele­men­ta­re Bereit­schaft, die Wor­te des Pap­stes ver­ste­hen zu wol­len. Der ita­lie­ni­sche Rechts­wis­sen­schaft­ler Fran­ces­co D’Agostino, Pro­fes­sor für Rechts­phi­lo­so­phie und Rechts­theo­rie an der staat­li­chen Uni­ver­si­tät Tor Ver­ga­ta in Rom und Ehren­vor­sit­zen­der des Natio­na­len Bio­ethik­ko­mi­tees Ita­li­ens, des­sen Grün­dungs­mit­glied er war, ver­faß­te einen Kom­men­tar für die katho­li­sche Tages­zei­tung Avvenire.

Die zweifelhaften Visionen, die den Frieden gefährden

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von Fran­ces­co D’Agostino, Jurist

Die Auf­nah­me, die die Bot­schaft von Bene­dikt XVI. zum 46. Welt­frie­dens­tag in lai­zi­sti­schen Krei­sen (und sogar in manch katho­li­schem Kreis) fand, wich nicht von jenem Muster ab, das uns inzwi­schen gut bekannt sein müß­te: Lob über Lob für die vom Papst gemach­ten Aus­sa­gen über die Not­wen­dig­keit die Welt gerech­ter zu gestal­ten, die Ent­wick­lung der Völ­ker stär­ker zu för­dern, die Wirt­schafts­kri­se ener­gi­scher anzu­ge­hen und dies mit vor­ran­gi­ger Auf­merk­sam­keit für die Schwäch­sten. Mit einem Wort, nur Zustim­mung für die aus­ge­präg­te Auf­merk­sam­keit des Pap­stes für das „Sozia­le“.

Im Gegen­satz dazu ern­te­te der Papst viel Kri­tik, zum Teil höf­lich vor­ge­brach­te, meist jedoch sehr schar­fe, weil der Papst im sel­ben Doku­ment auf die Rück­kop­pe­lung des Pro­blems des Frie­dens mit dem anthro­po­lo­gi­schen Pro­blem auf­merk­sam mach­te (vor allem im 4. Kapi­tel). Eine Ver­knüp­fung, die der Papst genau erklärt: Man kann nicht ein authen­ti­scher „Arbei­ter für den Frie­den“ sein, wenn man nicht die gro­ßen Fra­gen in ihrer wah­ren Bedeu­tung wahr­nimmt, des Lebens (ange­fan­gen bei Abtrei­bung und Eutha­na­sie), der Reli­gi­ons- und Erzie­hungs­frei­heit, der Fami­lie und der Ehe (in ihrem grund­le­gen­den Gefü­ge einer für das Leben offe­nen hete­ro­se­xu­el­len Beziehung).

Für den Frie­den arbei­tet, wer für das Wohl des Men­schen arbei­tet. Man arbei­tet nicht für das Wohl des Men­schen, wenn man sich nicht der Über­zeu­gung wider­setzt, daß der Mensch gren­zen­los mani­pu­lier­bar ist sowohl auf bio­lo­gi­scher Ebe­ne, durch die Anwen­dung extre­mer For­men der Bio­me­di­zin, als auch auf sozia­ler Ebe­ne, wie dies zum Bei­spiel durch die Ver­su­che geschieht, per Gesetz fun­da­men­ta­le Begrif­fe wie „Vater“ und „Mut­ter“ abzu­schaf­fen, um sie etwa durch die Begrif­fe von „erstes“ und „zwei­tes Eltern“ zu erset­zen, wie es unwei­ger­lich geschieht durch die Zuer­ken­nung des Adop­ti­ons­rechts an homo­se­xu­el­le Paa­re oder die künst­li­che Befruch­tung an homo­se­xu­el­le oder allein­ste­hen­de Frauen.

Ist die Ent­schei­dung des Pap­stes wirk­lich so „erstaun­lich“, wie etwa Alber­to Mel­lo­ni im Cor­rie­re del­la Sera vom 16. Dezem­ber behaup­te­te, die gro­ße Fra­ge des Frie­dens mit die­sen anthro­po­lo­gi­schen und recht­li­chen Fra­gen zu ver­knüp­fen? Ver­gißt das Lehr­amt der Kir­che dadurch wirk­lich, „daß das Leben aus ver­schlun­ge­nen Wegen“ besteht? Wäre es wirk­lich bes­ser, die Grenz­the­men „zwi­schen Öffent­li­chem und Inti­mem zu mei­den“? Gewich­ti­ge Fra­gen, nicht wegen ihrer Tie­fe, son­dern viel­mehr weil aus ihnen ein Man­gel an Bewußt­sein für die Eigen­art der christ­li­chen Bot­schaft spricht und beson­ders zwei­er ent­schei­den­der Punkte.

Erstens ange­sichts der „Ver­schlun­gen­heit“ des Lebens (um Mel­lo­nis Wor­te auf­zu­grei­fen), die es unleug­bar gibt, gilt den­noch immer Jesu For­de­rung: euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein. Auf die Kri­se der Ehe und der Fami­lie, auf die Ver­su­chun­gen der Abtrei­bung und der For­de­rung nach einer „Ehe“ für Homo­se­xu­el­le ant­wor­tet man nicht, indem man sich hin­ter der „Ver­schlun­gen­heit“ der Fra­gen ver­schanzt, son­dern indem man sie auf  ihre eigent­li­che und direk­te Wahr­heit zurück­führt (die für vie­le viel­leicht skan­da­lös gewor­den ist!): Abtrei­ben heißt ein Men­schen­le­ben töten; die Homo-„Ehe“ lega­li­sie­ren bedeu­tet zu ver­ken­nen, daß die Ehe des­halb besteht, um Kin­der zu zeu­gen und die­sen einen Vater und eine Mut­ter zu geben.

Die gebo­te­ne Ver­ur­tei­lung von Dis­kri­mi­nie­rung und Gewalt gegen Homo­se­xu­el­le und das eben­so gebo­te­ne  mensch­li­che Ver­ständ­nis gegen­über Frau­en, für die eine Schwan­ger­schaft zur Last wird, kön­nen nicht dar­über hin­weg­täu­schen, daß es unse­re Pflicht ist, die Wahr­heit der Din­ge zu erken­nen und anzu­er­ken­nen. Den Men­schen hilft man nicht durch die Zurecht­le­gung von mehr oder weni­ger erbärm­li­chen Lügen (von der Art: das unge­bo­re­ne Kind ist noch kein „wirk­li­cher“ Mensch), son­dern indem man sie nicht allei­ne läßt, vor allem nicht in den Momen­ten ihrer größ­ten Schwäche.

Der zwei­te Punkt, in dem sich ein in die­sem Fall wört­lich zu neh­men­des “erstaun­li­ches“ Unver­ständ­nis des Evan­ge­li­ums und der Bot­schaft von Papst Bene­dikt durch die übli­chen Kri­ti­ker zeigt, ist dem ersten ähn­lich und lau­tet: Frie­den ent­steht noch vor den Ergeb­nis­sen aus­ge­klü­gel­ter juri­stisch-poli­ti­scher Ver­ein­ba­run­gen vor allem aus einer inne­ren Hal­tung, die nicht ohne Zurück­wei­sung der Ideo­lo­gien und nicht ohne Aner­ken­nung der Wahr­heit aus­kommt. Der Gruß Jesu an die Jün­ger „Der Frie­den sei mit euch“, ist nicht ein­fach nur ein Wunsch, son­dern eine Aufforderung.

Mit ande­ren Wor­ten: Man kann nicht von sozia­ler Gerech­tig­keit reden, wenn man damit nicht gleich­zei­tig auch die „anthro­po­lo­gi­sche Gerech­tig­keit“ meint, ver­stan­den (um die Wor­te des Pap­stes zu gebrau­chen) als Gan­zes der Grund­sät­ze, die nicht Glau­bens­wahr­hei­ten betref­fen, aber in die Natur des Men­schen selbst ein­ge­schrie­ben sind. Wenn der Mensch ein Arbei­ter für den Frie­den sein will, dann muß er zual­ler­erst sich selbst ken­nen. Eine Auf­ga­be und Ver­pflich­tung, die gera­de in unse­rer Zeit, die mehr denn je durch den Rela­ti­vis­mus getrübt ist, beson­ders not­wen­dig scheint.

Erst­ver­öf­fent­li­chung: Avve­ni­re v. 18.12.2012
Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: UCCR

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1 Kommentar

  1. War­um der Papst recht hat

    Um die­se Fra­ge zu beant­wor­ten, muss man doch gar nicht so einen Ser­mon schrei­ben. Dazu genügt ein Blick in den Codex Iuris Cano­ni­ci: Der Papst hat IMMER Recht!

    Im Pra­gra­fen, par­don Canon 331 steht das geschrie­ben. Ausser­dem steht dort, dass der Papst Stell­ver­tre­ter ist. Wenn Sie es genau wis­sen wollen:

    des­halb ver­fügt er kraft sei­nes Amtes in der Kir­che über höch­ste, vol­le, unmit­tel­ba­re und uni­ver­sa­le ordent­li­che Gewalt, die er immer frei aus­üben kann.

    Das mit dem stell­ver­tre­ter steht davor, aber wich­tig ist, dass durch die­ses Gesetz der Papst der allei­ni­ge Gesetz­ge­ber, der ober­ste Anklä­ger, der höch­ste Rich­ter und der letz­te Exku­tor ist. Sei Wort ist Gesetz. des­we­gen hat er IMMER Recht. Und in der Kir­che BEHÄLT er auch immer Recht. Ausser die Geschich­te sagt was ande­res. wie bei … aber das wis­sen Sie ja alles.

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