Christus ist der Sinn und der Höhepunkt der ganzen Schöpfung


Papst Benedikt XVILie­be Brü­der und Schwestern!

Anzei­ge

Was Weih­nach­ten eigent­lich ist, das eigent­li­che Zen­trum von Weih­nach­ten, hat der hl. Johan­nes im ersten Kapi­tel sei­nes Evan­ge­li­ums in einer groß­ar­ti­gen und uner­schöpf­li­chen Form aus­ge­drückt mit dem Satz: »Das Wort ist Fleisch gewor­den« (Joh 1,14). Das Wort, der ewi­ge Sinn, der alles trägt und hält, ist einer unter ande­ren gewor­den, ist ein­ge­tre­ten in die­se Geschich­te. Das Wort »Fleisch«, hebräi­schem Sprach­ge­brauch gemäß, besagt hier den Men­schen in sei­ner Ganz­heit – Leib und See­le und alles, was den Men­schen aus­macht –, aber doch mit Beto­nung auf der Zer­brech­lich­keit, der Arm­se­lig­keit die­ses unse­res Mensch­seins. Gott nimmt den Men­schen an, wird einer von uns, sozu­sa­gen zu einem hei­li­gen Tausch, damit wir Kin­der Got­tes wer­den kön­nen. Und dabei zeigt uns der Herr zugleich, was eigent­lich Schen­ken bedeu­tet. Weih­nach­ten ist nicht umsonst das Fest des Schen­kens; es ist zual­ler­erst das Fest, in dem Gott uns zeigt, wie man schenkt. Er schenkt nicht etwas, er schenkt sich selbst ganz. Und ein Geschenk, in dem nicht etwas von uns selbst ent­hal­ten wäre, in dem wir nur Teu­res geben wür­den, aber nicht unser Herz inve­stie­ren, wäre kein wirk­li­ches Geschenk. Und zugleich offen­bart uns die Mensch­wer­dung Got­tes, daß die Lie­be Got­tes nicht nur aus Wor­ten, aus einer ewi­gen Gesin­nung besteht, son­dern aus Taten und Lei­den. Er nimmt das gan­ze Mensch­sein mit all sei­ner Last und Müh­sal, mit sei­ner Schön­heit und Grö­ße, aber auch mit allem Arm­se­li­gen bis in die klei­nen Din­ge des All­tags hin­ein auf sich. Er trägt Leben und Schick­sal eines Men­schen ganz. Er kennt Armut, Not, Flucht, Ver­fol­gung – bis hin zum Tod am Kreuz. Und hier wird er unser Erlö­ser. Sein Leben soll uns Bei­spiel sein, sagen, was glau­ben, was Christ­sein heißt: nicht nur irgend­wel­che from­me Gedan­ken oder manch­mal schö­ne Gefüh­le haben, son­dern glau­ben heißt, mit der Ganz­heit sei­nes Lebens, mit Taten und Lei­den sich in die­ses Geheim­nis Got­tes hin­ein­be­ge­ben, sich von ihm füh­ren las­sen. Und end­lich ist Chri­stus der Sinn und der Höhe­punkt der gan­zen Schöp­fung. Der hl. Pau­lus schreibt: »Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaf­fen« (Kol 1,16). Die Kir­chen­vä­ter haben im Anschluß an Pau­lus Jesus und Adam gern gegen­über­ge­stellt. Chri­stus ist der neue end­gül­ti­ge Mensch, in dem wirk­lich das Bild-Got­tes-Sein voll aus­ge­prägt ist, und mit ihm beginnt ein neu­es Mensch­sein, in das wir hin­ein­tre­ten durch Tau­fe und Glaube.

Mit Freu­de grü­ße ich die deutsch­spra­chi­gen Pil­ger und Besu­cher. Im gött­li­chen Kind, das uns Maria, die Jung­frau, gebo­ren hat, kön­nen wir erken­nen, was der Mensch wahr­haft ist und sein soll. Öff­nen wir ihm also unser Herz, dann kann der Plan der gött­li­chen Lie­be in uns wirk­lich und die Welt wahr­haft gut wer­den. Danke.

Bild: Ser­gey Gabdurakhmanov/flickr.com

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!