Frauenordination – Schreibt sich National Catholic Reporter mit Kamikaze-Artikel endgültig ins Abseits?


(New York) „Sie kön­nen es nicht las­sen.“ Mit die­sen Wor­ten kom­men­tiert die Sei­te Can­tua­le Anto­nia­num den jüng­sten Angriff gegen das katho­li­sche Prie­ster­tum durch ein „(ex) katho­li­sches“ Medi­um in den USA.

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Vor drei Tagen ver­öf­fent­lich­te die ame­ri­ka­ni­schen Monats­zeit­schrift Natio­nal Catho­lic Repor­ter samt Inter­net­aus­ga­be, „eine Zeit­schrift, die sich noch immer ‚katho­lisch‘ nennt, obwohl sie es seit Jah­ren nicht mehr ist’, so Can­tua­le Anto­nia­num, einen Leit­ar­ti­kel. Dar­in stellt sich der NCR  offen gegen das Lehr­amt der katho­li­schen Kir­che. Gezeich­net ist der Leit­ar­ti­kel als „NCR Edi­to­ri­al Staff“. “Offen­bar woll­te nie­mand per­sön­lich die Ver­ant­wor­tung dafür über­neh­men“, so Can­tua­le Anto­nia­num.

„Nach politischer Korrektheit heischende Diktion im Ton von Gewerkschaftsforderungen“

Der Leit­ar­ti­kel for­dert von der katho­li­schen Kir­che ohne wenn und aber die Zulas­sung des Frau­en­prie­ster­tums „mit geschmack­lo­ser und pro­vo­kan­ter, nach poli­ti­scher Kor­rekt­heit hei­schen­der Dik­ti­on“, so Can­tua­le Anto­nia­num. In die­sem Sinn lau­tet bereits der Titel des Leit­ar­ti­kels: „Frau­en­prie­ster­tum wür­de eine Unge­rech­tig­keit beseitigen.“

“Der Ruf zum Prie­ster­tum ist eine Gna­de, die von Gott kommt. Sie hat ihre Wur­zeln in der Tau­fe und ist von der Gemein­schaft gewünscht und wird durch sie bestä­tigt, wenn die­se Gna­de in einer Per­son als Cha­ris­ma authen­tisch und offen­kun­dig erscheint. Katho­li­sche Frau­en, die eine Beru­fung zum Prie­ster­tum ent­deckt haben und die­se Beru­fung durch die Gemein­schaft bestä­tigt erhal­ten, soll­ten in der römisch-katho­li­schen Kir­che geweiht wer­den. Den Frau­en die Prie­ster­wei­he zu ver­bie­ten, ist eine Unge­rech­tig­keit und man kann es nicht dul­den, daß sie auf­recht bleibt.“ So die NCR-Redak­teu­re um John Allen.

„Das gebrauch­te Voka­bu­lar ist schockie­rend und klingt im Ton wie Gewerk­schafts­for­de­run­gen, die nicht im gering­sten der theo­lo­gi­schen Rea­li­tät des Prie­ster­tum Rech­nung tra­gen. Jener Rea­li­tät, wie sie nicht nur im Kate­chis­mus der katho­li­schen Kir­che beschrie­ben ist, der die­sen Herr­schaf­ten natür­lich belang­los erscheint, son­dern auch in den Doku­men­ten des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils, auf das sie sich so ger­ne beru­fen, und das wenig­stens etwas zäh­len soll­te, sofern sie zumin­dest dar­an noch glau­ben soll­ten“, so Can­tua­le Anto­nia­num.

Laisierung von Roy Bourgeois läßt in NCR-Redaktion die Nerven durchgehen

Hin­ter­grund des „Kamikaze“-Angriffs, „um einen sol­chen han­delt sich hof­fent­lich“, wie Can­tua­le Anto­nia­num schreibt, scheint die Ver­ur­tei­lung und Lai­sie­rung von Roy Bour­geois durch Rom zu sein. Der ehe­ma­li­ge Mary­knoll-Prie­ster war wegen des Häre­sie­vor­wurfs aus sei­nem Orden aus­ge­schlos­sen und vom Hei­li­gen Stuhl in den Lai­en­stand zurück­ver­setzt wor­den. Grund dafür war sei­ne wie­der­hol­te For­de­rung nach dem Frau­en­prie­ster­tum und die Teil­nah­me an der Frau­en­or­di­na­ti­on einer Sek­te. Nach jah­re­lan­gen Gesprä­chen hat­te Bour­geois selbst für das gedul­di­ge Rom eine Gren­ze über­schrit­ten, die ein Ein­grei­fen not­wen­dig mach­te. Rom war schlicht­weg die unein­sich­ti­gen Bour­geois Ver­su­che leid, der Kir­che sei­nen femi­ni­stisch- moder­ni­sti­schen Libe­ra­lis­mus ein­schließ­lich der Zustim­mung zur Tötung unge­bo­re­ner Kin­der aufzuzwingen.

„Im Stil zor­ni­ger Pro­te­stan­ten behar­ren die Autoren dar­auf, gegen jede Evi­denz bestim­men zu kön­nen, was katho­lisch ist und was nicht. Ihr selek­ti­ve und erschreckend ober­fläch­li­che Wahr­neh­mung des Prie­ster­tums igno­riert dabei die gesam­te katho­li­sche Tra­di­ti­on und kate­go­risch das gesam­te kirch­li­che Lehr­amt, die eine Prie­ster­wei­he für Frau­en aus­schlie­ßen“, Can­tua­le Anto­nia­num.

Seit Ordinatio sacerdotalis ernennt Rom „nur“ Bischöfe gegen Frauenordination – Was sonst?

Das NCR-Redak­ti­ons­kol­lek­tiv kri­ti­siert im Leit­ar­ti­kel, daß Rom seit dem Apo­sto­li­schen Schrei­ben Ordi­na­tio Sacer­do­ta­lis von 1994 „nur“ mehr Bischö­fe beru­fe, die in der Fra­ge der Frau­en­or­di­na­ti­on die Posi­ti­on Roms ver­tre­ten. “Was sonst?“ fragt Can­tua­le Anto­nia­num. Mit Ordi­na­tio Sacer­do­ta­lis erklär­te Papst Johan­nes Paul II. im Zusam­men­wir­ken mit dem dama­li­gen Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und heu­ti­gen Papst Bene­dikt XVI. die Frau­en­or­di­na­ti­on für unmög­lich und die Fra­ge dar­über für end­gül­tig ent­schie­den: „Damit also jeder Zwei­fel bezüg­lich der bedeu­ten­den Ange­le­gen­heit, die die gött­li­che Ver­fas­sung der Kir­che selbst betrifft, besei­tigt wird, erklä­re ich kraft mei­nes Amtes, die Brü­der zu stär­ken (Lk 22,32 EU), dass die Kir­che kei­ner­lei Voll­macht hat, Frau­en die Prie­ster­wei­he zu spen­den, und dass sich alle Gläu­bi­gen der Kir­che end­gül­tig an die­se Ent­schei­dung zu hal­ten haben.“

Die von NCR an den Tag geleg­te Logik erin­nert an Quo­ten­re­ge­lun­gen, Frak­ti­ons­bil­dun­gen unter­schied­li­cher kirch­li­cher Strö­mun­gen, Mehr­heits­ent­schei­dun­gen, die je nach Zeit­geist in die eine oder ande­re Rich­tung aus­fal­len und an die sich die Pro­mo­to­ren eines falsch­ver­stan­de­nen Femi­nis­mus bei uner­wünsch­ten Aus­gang ohne­hin nicht gebun­den füh­len wür­den. Ein Kir­chen­ver­ständ­nis, das mit der Kir­che, der katho­li­schen Kir­che jeden­falls wenig gemein hat.

NCR fabuliert von „Opfern“ von Ordinatio Sacerdotalis

Die Redak­teu­re um John Allen schrei­ben von „Opfern“ von Ordi­na­tio Sacer­do­ta­lis. Jene Theo­lo­gen, denen wegen ihres Unge­hor­sams in die­ser (und wohl auch ande­ren) Fra­gen, die Lehr­be­fug­nis an theo­lo­gi­schen Fakul­tä­ten ent­zo­gen wur­de. „Wenn sie schon nicht dem Lehr­amt fol­gen kön­nen, soll­ten sie sich zumin­dest bemü­hen, nicht des­sen Miß­ach­tung und Ver­ach­tung zu leh­ren“, so Can­tua­le Anto­nia­num.

„Unse­re Bot­schaft“, so die NCR-Redak­teu­re ist, „daß die Frau­en geweiht wer­den soll­ten“. Um die Rich­tig­keit die­ser For­de­rung zu unter­strei­chen beruft sich die Redak­ti­on dabei auf „Gläu­bi­ge“, die auch die­ser Mei­nung sei­en. Denn sie hät­ten „die Sicher­heit“, so die Autoren, daß „die­se Gläu­bi­gen zu die­sem Schluß nach Gebet und Stu­di­um gelangt“ seien.

National Catholic Fishrap oder Wie man auch ein „Käseblatt“ katholisch nennen kann

„Es ist für­wahr erstaun­lich, daß aus­ge­rech­net jene Grup­pen und Pfarr­krei­se“, die im NCR-Arti­kel genannt wer­den, Grad­mes­ser für den Sen­sus fide­li­um sein soll­ten, „die von einer unver­kürz­ten Glau­bens­ver­kün­di­gung schon seit lan­gem nicht mehr erreicht wer­den“, so Can­tua­le Anto­nia­num.

Die Catho­lic League for­der­te bereits vor eini­gen Mona­ten, dem NCR den Gebrauch des Adjek­tivs „katho­lisch“ zu unter­sa­gen. Eine For­de­rung, der sich auch Can­tua­le Anto­nia­num mit der Hoff­nung anschließt, dass sich das US-Blatt mit die­sem Leit­ar­ti­kel „end­gül­tig ins Abseits gestellt“ habe. Bekann­te ame­ri­ka­ni­sche katho­li­sche Blog­ger, wie Father John Zulhs­dorf spre­chen vom NCR schon seit län­ge­rem nur als Natio­nal Catho­lic Fishwrap, zu gut Deutsch könn­te man auch von einem „Käse­blatt“ sprechen.

Text: Can­tua­le Romanum/​Giuseppe Nardi
Bild: Sanc­te Pater

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5 Kommentare

  1. Mit ihrer mehr­fa­chen Ableh­nung der Frau­en als voll­wer­ti­ge Mit­glie­der des Vol­kes Got­tes folgt die Lei­tung der Katho­li­schen Kir­che nur dem Zeit­geist ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te – gemäß dem Zitat: „Die Kir­che ver­sucht, den Zeit­geist von heu­te mit dem Zeit­geist von gestern zu bekämp­fen“ (Theo­lo­ge Diet­mar Mieth). Sie kann sich dabei weder auf das Bei­spiel Jesu noch auf die Pra­xis der Urkir­che beru­fen. Man soll­te wirk­lich fra­gen, wer da im Abseits steht.

  2. Natür­lich soll­te die­ses „Käse­blatt“ nicht ernst genom­men wer­den. Aller­dings nur dann, wenn es nur eine Stim­me unter weni­gen wäre. Doch das trifft nicht zu. Bald im Wochen­takt hört man sol­che For­de­run­gen, vom Auf­ge­ben des Zöli­bats ganz zu schwei­gen. Hin­zu kommt, dass nicht weni­ge Prie­ster und Lai­en die­se For­de­run­gen nicht öffent­lich erhe­ben aus Grün­den der Loya­li­tät und Dis­zi­plin „Rom“ gegen­über, aber den Sinn nur noch begrenzt, nur noch bruch­stück­haft ein­se­hen. Es ist nicht zu über­se­hen: Mit dem II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil, das eine bereits ver­welt­lich­te Kir­che völ­lig dem Zeit­geist anpass­te, dann mit der Mes­se Paul VI., ist nicht nur das Prie­ster­tum in die Kri­se gera­ten, son­dern auch das Ordens­le­ben, das geist­li­che Leben in der Kirche.
    Ja, es besteht Reform­be­darf. Aber in dem Sin­ne, in dem die Hei­li­gen Reform der Kir­che oder ihres Ordens ver­stan­den haben. Wie das in unse­rer ver­welt­lich­ten, pro­te­stan­ti­sier­ten Nach­kon­zils­kir­che mög­lich sein soll, kann ich der­zeit kaum erkennen.

  3. @ Fried­rich Griess

    Gott Eva als Ergän­zung zu Adam geschaf­fen, nicht als Kon­kur­renz! Mit­ein­an­der soll­ten sie wach­sen und sich meh­ren. Aus­ster­ben hät­te Adam auch ganz allein gekonnt.

    Wenn man nicht ganz ideo­lo­gi­scch ver­blen­det (Mixa) und ver­sie­gelt (Nek­la Kelek) ist, dann kann man mühe­los erken­nen, daß der jet­zi­ge Zeit­geist uns in den Unter­gang treibt.

    Herr Griess, wer­den Sie katho­lisch, dann haben Sie kei­ne Pro­ble­me mehr mit die­ser Frage.

  4. @ Fried­rich Griess,

    was wol­len Sie mit dem Volk Got­tes? Ist es nicht offen­bar, daß die­ses zer­flat­tert wie die Spreu im Wind? Natür­lich kön­nen Sie jeden Blöd­sinn glau­ben, aber wenn Sie katho­lisch sein wol­len, dann müs­sen Sie (sich bemü­hen, zu) glau­ben, was die Kir­che sagt und nicht Hans Dampf von der Gasse.

  5. Der Auf­trag Jesu beim Letz­ten Abend­mahl: „Tut dies zu mei­nem Gedächt­nis…“ sowie die Voll­macht zur Sün­den­ver­ge­bung erging an die Apo­stel, zu denen Frau­en nicht gehör­tern, obwohl sie Jesus nach­folg­ten und Jün­ge­rin­nen waren. Beim letz­ten Abend­mahl waren sie nicht zugegen.
    Das Argu­ment, das sei ver­schwie­gen wor­den wegen der unter­ge­ord­ne­ten Stel­lung der Frau, ist ein Schein­ar­gu­ment. Denn dann hät­te nicht nur ihre Treue unter dem Kreuz, son­dern vor allem ihre her­aus­ra­gen­de Stel­lung bei den Oster­er­schei­nun­gen des Herrn unbe­dingt ver­schwie­gen wer­den müs­sen. Frau­en hat­ten zur dama­li­gen Zeit vor Gericht kein Zeug­nis­recht, sie waren als Zeu­gin­nen mit Kin­dern gleich­ge­stellt. Den­noch ver­schwei­gen die Evan­ge­li­en ihre pri­vi­le­gier­te Rol­le bei den Oster­er­schei­nun­gen nicht.
    Alle hei­li­gen Frau­en in der Kir­chen­ge­schich­te haben nie das Prie­ster­tum für die Frau gefor­dert. Weil ihnen das Testa­ment, der Wil­le Jesu Chri­sti hei­lig war. Der Wil­le Jesu soll­te Sei­ner Kir­che immer hei­lig sein und bleiben.

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